Faksimile 0747 | Seite 739
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Helm
Hélm, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) metallne erhabne Kopfbedeckung als Schutzwaffe und Theil der Rüstung: Die edelste der Kopfbedeckungen ist der H.; der normale Metall-H. besteht aus der Haube oder Kappe, Stirn-, Nacken- und Seitenschirmen, Bügel und Helmschmuck. Rüstow gK. 8; Ob er nicht | des H–es braucht. Ein stählern Dach fürs Haupt etc. Sch. 450a; H–e von Erz mit wallendem Roßschweif. V. Il. 13, 374 u. o.; mundartl., veralt. neutr.: Das wohlgeputzte H. Opitz 2, 256 etc. Sprchw.: Gut unterm H. verwahrt sein, z. B. Pfeffel Pr. 1, 165, mit vielem Hirn im Kopf versehn etc. Eisen-, Erz-, Stahl-H. etc.; Kampf-, Kriegs-, Streit-, Stech-H., geschlossen, als Schutz gegen die Lanzenstiche etc.; Turnier- H., offen; Geschloßnen Aar-H–s, ganz in lichten Stahl geschuppt, | trat .. Gunther .. entgegen ihr | zum Kampf. Geibel (Prutz DM. 1, 1, 63), nach der Gestalt etc.; Seine [des Strohhuts] Form schwankte zwischen Mütze und Kaskett. In Zukunft soll er der Stroh-H. heißen. Immermann M. 1, 174 etc.; Zog ihr [der Champagnerflasche] den Stech- H. aus und öffnete sie. IP. 3, 40 etc. Ubertr. auf etwas Schirmendes etc.: Angethan mit dem H. der Hoffnung. 1. Thess. 5, 8; Eph. 6, 17 etc. 2) Wappenk.: Helm (s. 1) über dem Wappenschild als Zierrath, Wappen-ō.: Zu Schild und H. geboren [adlig]. Spindler J. 1, 11 etc. Übertr.: Es ist der Gipfel, | derH., die Helmzimier | am Wappenschild | des Mordes, ist die blutigste Verruchtheit. Schlegel Joh. 4, 3. 3) H. = Helmbewaffneter: Es waren da 1200 Helme zu Roß. Etterlin etc., s. Frisch. 4) helmförmige Gegenstände, z. B.:
a) Bauk.: das runde Dach von Thürmen oder das runde Gewölbe, die Kuppel, auch: der Rauchfang oder Mantel bei Feueressen.
b) Bienenz.: Ein drahtgeflochtner Bienen-H. Gutzkow Zaubr. 1, 9, Bienenkappe (s. d.), als Schutz gegen Stiche über den Kopf zu ziehn. Ge- werbek.: Solche Destillierblasen haben die Gestalt eines mehr flachen als tiefen Kessels, der oben durch einen schwach gewölbten Deckel geschlossen ist, in dessen Mitte sich der H. erhebt. Dieser Theil hat keinen andern Zweck als die Verbindung zwischen Blase und Kühlvorrichtung zu bilden. Karmarsch 1, 520. Übertr.: Will ich mit würz’gem Weine so betäuben, | daß des Gehirnes Wächter, das Gedächtnis, | ein Dunst sein wird und der Vernunft Behältnis | ein Dampf-H. nur. Tieck Macb. 1, 7.
c) Glücks-Haube, -Haut (s. d. und Schafhaut).
d) Pflanzenk.: die obre Lippe einer rachenförmigen Blumenkrone, im Ggstz. der untern des sogenannten Barts.
e) eine Art Ttompetenschnecke, Buccinum galea. 5) s. Halm 2 und Anm. 6) Stiel an Arten, Hämmern, Berggezähen etc. (auch neutr. z. B. Alberus 144): Der Hammer wird auf dem hölzernen Stiel (H.) aufgekeilt. Mitscherlich 2, 2, 102; Ein kleines schmales axtartiges Beil mit kurzem Griffe, „Hälmel“. Willkomm W. 12; Axt-H., dann aber auch bei Einigen „der hintre Theil der Art“ (s. Helfft 27b etc.), worin sich der Stiel befindet. 7) (s. 6) - Schiff., aufgrößern Schiffen die Ruderpinne; aufkleinern, die ohne Rad gesteuert werden, das Steuerruder selbst (vgl. Helmstock): Jch will, wie an dem H. im Schiffe, | am Alles tröstenden Begriffe | vor dir [Gott] und deiner weisen Güte stehn. Seume Gd. 60; ferner auch = Ankerruthe.
Anm. In Bed. 1 (dazu 2—4) goth. hilms, ahd. etc. hëlm, zum Stamm hilen, als der verhüllende, hehlende und deckende. 6) (dazu 7) ahd., mhd. halp, mhd. halm, vgl. Halten, Handhabe.
Zsstzg.: s. o.