Faksimile 0747 | Seite 739
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hellig Helligkeit
Héllig, a. (~keit, f.): 1) hallend, tönig, ſtimmig,
nur mundartl.: Daß ſie haupt h–e geſungen hätten, daß
es den Zaunſtöcken Thränen ausgetrieben. Gotthelf Sch. 145;
auch: geſtändig (Schm.), ſ. Zſſtzg. 2) lechzend vor
Ermattung, Hunger u. Durſt: Lauf dich nicht zu h. Jer.
2, 25; Hungrig und h. Aventinus B. Chr. 786; Man ſah,
daß ſie recht h. war. Hermes Soph. R. 1, 602; Unſer deut-
ſcher Teufel .. muß Sauf heißen, daß er ſo dürſtig und h.
iſt. Luther 6, 163a; Sich müde und h. gearbeitet. Mattheſius
Luth. 155a; 28a; Bereite dem h–en Gaſte das Früh-
ſtück. V. 1, 76; 2, 206; Wann du den Ekel herausarbeiteteſt,
trocken und h. H. 2, 115.
Anm. Für 2 (mhd. hellec) vgl. Friſch, Schm., Brem.
Wörterb. und Stalder: helliger und gälliger Hunger (1,
416), wie nach Schm. hellhungerig“ im Prompt. von
1618, vgl. Hell II. 3. Bei Spate „helg“, wie Stumpf
662b: Als aber mit der Zeit das Land durch viel Krieg be-
helget und verherget [behelligt, d. i. ermattet und verheert]
.., ſuchten [ſie] ein feiſtere Kuchen [Küche] ꝛc.
Zſſtzg. zu 1: An-: geſtändig, eingeſtanden, ſ.
Schm. Eīn-: einſtimmig: E. beſchließen, antworten,
ſprechen, rufen ꝛc.; Phil. 2, 2; 2. Macc. 13, 12; Daß je
mehr wir die Natur im Innern kennen lernen würden, .. wir
ſie bei der ſcheinbaren Heterogeneität ihrer empiriſchen Geſetze
e–er finden würden. Kant Kr. d. Urth. XXXIX; Sei mit
Guten e. Rückert Mak. 1, 100; Wahre Muſik, einh ällig an
Wohlklang ſtets und Bewegung. V. 1, 168; Alſo wird eure
E–keit eure Stärk’ und Unüberwindlichkeit, aber euere Tren-
nung und Mißhelligkeit euer Untergang und Verderben
ſein. Zinkgräf 1, 301. Gedehnt: E–lich. Fiſchart B.
240b; Opitz 1, 31. Nbnf.: Mit einhellem Muth, ſ.
Schm. Ge-: (veralt.) geſtändig. Glēīch-:
ein-h. Míß-: Ggſtz. von ein-h., nicht zuſammen-
ſtimmend, und ſo mißtönend; verſchiedner, widerſtrei-
tender Anſicht; einander widerſprechend; uneins ꝛc.:
Da ſie aber unter einander m. waren. Ap. 28, 25; Nach
unſrer m–en Verfaſſung. Möſer Ph. 2, 313; Darüber wur-
den ſie m. [entzweiten ſich]. Muſäus M. 3, 44; V. 2, 24;
Gar ſehr m. von Jenem | iſt mein Wort und Gedanke. H.
2, 72; M–es Saitengeklimper. 382; Zuſammengewirrte |
und m–e Samen der nicht einträchtigen Dinge. Ov. 1, 1;
In m–e Fabeln eingehüllt. Ant. 1, 290; Als Civilis und
ſein Mitoberſter m–er Meinung waren. Zinkgräf 1, 292.
Es gab manche M–keit, die aber bald beigelegt war. G. 16,
22; 214; M–keiten zu ſchlichten. 19, 107; 20, 221; Es war
dadurch eine gewiſſe M–keit zwiſchen dem Ober- und Unter-
rhein entſtanden. 22, 214; Weil hinter einer Vorrede ge-
wöhnlich eine M–keit mit dem Leſer verſteckt ſei. 40, 5; Er
iſt zugleich ſo gemein und ſo koſtbar, daß er zum Muſter die-
ſer Art von M–keit dienen kann. L. 7, 263; Die M–keiten
zwiſchen dem Kopf und dem Herzen. W. 5, 174 ꝛc., dafür
veralt.: Die Mißhell(e), und ungewöhnl.: Kleine
Mißhelligungen. (Meyer) Rachel 127. Un-: un-
eingeſtanden, ſ. Schm. u. ä. m.