Faksimile 0740 | Seite 732
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Schuld Schuldheiß
III. Schúld~heiß, m., –en; –en (–e); –en-:
eigentlich ein Aufseher, der „die Schuldigkeit leisten heißt“, dann vielfach als Titel des Ortsvorstehers (vgl. Vogt), sowohl in Städten, z. B. in Frankfurt a. M. ursprüngl. ein kaiserlicher Richter: Als der Sch. späterhin nicht mehr vom Kaiser gesetzt, sondern von der Stadt selbst gewählt wurde. G. 20, 23 ff.; Darbei hat das Städtle für sich selbst einen Sch–en und Rath. Stumpf 620b etc., als besonders auf dem Lande etc. Sprchw.: Sch–en-Ohren haben und thun als höreten sie es nicht. Luther 6,359b. Zusammengezogen: Schulze (s. d.). Dazu: Die Sch–in (Schulzin), Frau des Sch–en; Das Sch–enthum, Sch–enamt; Die Sch–erei, das Amt, die Wohnung, das Gebiet des Sch–en.
Anm. Ahd. schuldheizo, mhd. schultheize, ein Vorgesetzter, z. B. bei Ottfried ein Hauptmann, centurío etc., s. außer Graff und Benecke nam. Schm. 3, 351; Schilter 38 ff.; Haltaus; Frisch; Glück Pand. 3, 72 etc. Dazu Schulze, Scholz (latinisiert Scultetus) etc. als häufige Eigenn.
Zsstzg. (s. namentl. Schm.), nach Ort und Zeit versch., z. B.: Ámts-. Dórf-.
Erb-: der sein Amt erblich besitzt, namentl. als Lehen: Erb- und Lehen-Sch. Hōf-.
Lêhen-: s. Erb-Sch. Öber-. Orts-. Regiménts- (veralt.) Regimentsauditor. Rēīchs-. Stádt-. Zént- u. ä. m.