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Haut
Hāūt, f.; Häute; Häutchen, lein; -:
1) die der Form des Umschlossenen entsprechende abziehbare biegsame Umkleidung oder Hülle der organischen festen Körper oder ihrer Theile z. B. bei Pflanzen: Die den Samen umschließenden Häute; Die H. an der Rinde des Stengels; Die Häute einer Zwiebel etc., ferner in Bezug auf den thierischen und somit auch auf den menschlichen Körper: Die Häute, die das Gehirn, die die Knochen etc. umkleiden etc., nam. auch die natürliche Umkleidung des ganzen Körpers, die freilich selbst wieder aus mehrern über einander liegenden Häuten (s. Zsstzg.) besteht, von denen man bald die eine, bald die andre, häufig aber sie in ihrer Gesammtheit als H. bez.: Wenn man sich verbrennt, nach manchen Krankheiten geht die H. [Ober-H.] ab; Eine weiche, glatte, geschmeidige, eine harte, rauhe, spröde H.; Einem Thier die H. abziehen; Eine H. gärben, zu Leder etc. Zu bemerken ist bes. der Unterschied von H., Fell (s. d.) und Balg (s. d.), welche beide letztern von der Umkleidung innerer Theile im Allgm. nicht und von der Bedeckung des menschl. Leibes nicht ohne Nebensinn gelten. Ferner bez. Balg (s. d. 2) die H. aller Thiere, welche ganz d. h. ohne Aufschneiden unterm Bauch abgestreift werden oder die H. selbst abstreifen, Fell (s. d. 4) von den nicht abgestreiften oder ausgewirkten Thierdecken wenigstens im techn. Sinn meist nur die kleinern, während H. im weitern Sinne für alle Bälge und Felle, im engern aber nam. für die thierischen Bekleidungen gilt, denen nicht die Bez. Balg oder Fell zukommt, und zwar sowohl mit als ohne Haar, im rohen wie im gegärbten Zustand, z. B.: Bären-, Büffel-, Elents-, Elephanten-, Kuh-, Löwen-, Ochsen-, Pferde-, Rinds-, Roß-H. etc.; Gegärbte oder rohe und zwar grüne oder getrocknete, wie die Buenos-Ayres- oder gesalzene, wie die Pernambuk-Häute etc. Sprchw.:
a) (alliterierend) H. und Haar Einem abziehn. 2. Macc. 7, 7; H. und Haar, im deutschen Recht früher die Strafe des Aushauens, womit das Scheeren des Haars verbunden war. Haltaus 852; Schm.; Zu H. und Haar richten. Möser Ph. 2, 329 ff.; 4, 197; Damit man nicht denke, es gelte H. und Haar [Kopf und Kragen etc., s. o.]. G. Lav. 98 etc.; Mit H. und Haar [ganz und gar, ohne Ausnahme] fressen (G. 3, 135), auf die Anatomie verhandelt (Sch. 120a), sich dem Teufel verschreiben (Chamisso), in eine fremde Natur hineinspringen (Gutzkow R. 6, 228) etc.; Was hilft Flickens und Plätzens am Pelz, da H. und Haar nicht gut ist! Schottel 1119a etc.; Etwas geht Einen von H. und Haar [durchaus] Nichts an. Spindler St. 1, 16; Vogt Oc. 2, 150 etc.
b) Mit heiler H. davon kommen (vgl. 3), unverletzt, mit einem blauen Auge etc. G. 19, 91; Platen 7, 31; W. 11, 72; 13, 192; 21, 329 etc., auch: Sind in heiler H. | schon wieder hier. 12, 41 etc., zuw. auch ohne Alliteration: Mit ganzer H. davon kommen. 13, 133; Fischart B. 68b etc. Ferner: Ein Geschwür aus heiler H., ohne Verwundung, ohne äußern Anlaß etc. und so übertr.: In einem ... Trauerspiel, wo eine von den Hauptpersonen ganz aus heiler H. starb. L. 7, 11; Wie greulich und gräßlich sein Ausstreichen der ersten Scene im Lear, wodurch die beiden Töchter aus heiler H. unnatürlich erscheinen. HVoß JP. 95 etc.
c) Er ist Nichts als H. und Knochen, fleischlos, von einem sehr Magern; Man kann ihm die Knochen, die Rippen durch die H. sehn (zählen); Daß sie kaum in H. und Knochen noch hangen. V. Ländl. 1, 150 etc. So „H. und Bein“ zusammengefasst als neutr. (vgl. Hab und Gut etc.) von einem alten Weib, das schon fast ein Gerippe ist: Daß dieses H. und Bein | der langen Jammerszeit nicht sollte müde sein. Rachel 6, 533. Der Kummer setzt sich nicht in die H., er setzt sich in die Knochen, dringt 90 tief ein (vgl. d); Es ist Nichts in der H. [in der äußern Erscheinung], | was nicht im Knochen [im Jnnern begründet] ist. G. 2, 189 etc.
d) (s. c) H., die Oberfläche: Jene [Kränkung] dringt | ins tiefste Mark und dieser [Schimpf] ritzt die H. G. 13, 193 und danach zuw. übertr.: Geringer Unterscheid, der in der H. nur lieget, | nicht in das Innre dringt. Haller 156; Die Freude .. ist nicht, was sie scheinet; | sie sitzt nur auf der H. 198 (Bodmer); Alswie der Sonne Pfeil prallt ab vom Felsgestein | und an der obern H. erhitzt er ihn allein. Rückert Rost. 89b etc.
e) Sich die H. [den Wanst] voll schlagen, mit Essen; auch: Jeder Hansnarr schlägt sich die H. voll. Tieck Cymb. 2, 1, ficht nach Herzenslust, soviel er will; Der Bischof von Chur, dem aber die H. darob voll geschlagen ward. Stumpf 392b; Einem die H. voll lügen, ihn tüchtig belügen etc., vgl.: Wenn ihr einmal hautsatt zu lachen Lust habt. FMüller F. 29 etc.
f) Einem juckt die H. [das Fell, der Buckel], er scheint sich nach Schlägen etc. zu sehnen.
g) Die H. schau(d)ert Einem, es überläuft Einen kalt, vergl.: Wenn bei der Ballade nicht Jedem es kalt über die H. laufen muß. B. 464b; Das wie die Schweizer Bergkartause | mit Gänsestoppeln schon die H. | Dem überzieht, der es beschaut. Göckingk 1, 72 und s. Gänse-H.
h) Die H. ist allweg näher als das Hemd. Gotthelf Sch. 308; G. 207, vgl.: Das Hemde ist mir näher als der Rock etc.
i) Eine dicke H. [ein dickes Fell] haben, unempfindlich sein; Die Deutschen haben eine Elephanten-H., zarten Kitzel fühlen sie nicht. Börne 2, 447; Hätt so viel Häut’ um’s Herze ring, | daß er nicht spürt, mit wem er ging. G. 2, 147; Daß mitten in all dem Nichts sich doch wieder soviele Häute von meinem Herzen lösen. G. Stolb. 100 etc. k) Daß die Welt doch will bleiben wie sie ist und lässet ihr die alte H. nicht ausziehen. Luther 5, 534a; Wieder in die alte H. schliefen, schlüpfen, wieder in die alten Fehler verfallen etc.; Wie heut zu Tage die Engländer leicht und frivol zu werden suchen und in jene Affen-H. hineinkriechen, die jetzt die Franzosen von sich abstreifen. Heine Reis. 4, 174 etc., vgl. p. l) Aus fremder H. ist gut Riemen schneiden, aus fremder Kasse hat man gut freigebig sein. m) Die H. des Bären (s. d.) verkaufen, ehe man ihn gefangen. n) Einem die H. über die Ohren ziehn. G. 9, 8 etc. oder abstreifen. Weidner 56 etc., ihn schinden, unbarmherzig behandeln, plündern etc. o) Seine H. selbst zu Markt tragen, für sein Thun selbst einstehen, den Schlägen und unangenehmen Folgen, die Einen dafür treffen können, sich nicht entziehn; Er war kein anonymer Skribler und brachte immer die eigene H. zu Markte. Heine B. 284 etc., vgl.: Wenn sie Das Alles derb an eigner H. erfahren. G. 12, 90; [Der Arzt] möchte auch wieder mit unserer armen Schwester H. seine Erfahrungen erweitern. 8, 167 etc. Darum hab’ ich meine H. [Person, Leben, vgl. 2] dem Kaiser verhandelt. Sch. 322a; Mit der H. bezahlen, büßen; Das gilt die H. (s. b); Seine H. vertheidigen, sich seiner H. wehren; Seine H. theuer verkaufen, sich tapfer wehrend dem Feind empfindlichen Schaden bereiten; Seiner H. wahren (Werner Osts. 1, 39), wahrnehmen (Weidner 71), sich retten; Der Schuft betrügt uns und rettet seine H. Ruge Rev. 1, 103 etc. p) Er ist doch der Schönste in seiner H., scherzh. von einem Häßlichen; Er steckt in keiner gesunden (guten) H., sein Körper enthält ungesunde Säfte etc.; Ich möchte nicht in seiner H. stecken, nicht an seiner Stelle, nicht er sein; Ich stecke nicht in deiner H., Bojar; Lügen sind nicht meine Sache. Bodenstedt 2, 390; Der Dämon steckt in unsrer eignen H., du bist dein Teufel oder Engel. W. 11, 183 etc. Er steckt in einer Schelm-, Schalks-H. etc., ist ein Schelm, Schalk etc., vgl.: Sich in einen Schelm wickeln. Veit trägt eine Flegelkapp’ über einer Knebel-H. Logau s. L. 5, 327; Scheinheiligkeit .. verkauft Manchen für einen frommen Mann, der sonst ein Bub’ in der H. [durch und durch] ist. Weidner 180 etc. (s. Schm.); Dem ist es schlecht in seiner H. [zu Muthe], | der in den eignen Busen schaut. G. 3, 87; Dem es auch nicht ganz wohl in seiner H. zu sein schien. 23, 389; Dem’s ganz leidlich in seiner H. ist, weil etc. Merck’s Br. 2, 200; Mörike N. 352; War mein Herze gar leichte und fröhlich und mir dauchte, wie ich in eine andre, fröhliche H. wär kommen. Schweinichen 1, 99; Dem Mann wird’s eng’ in seiner H. W. 11, 17; 226; Einem die H. zu enge machen. 15, 200; Dem Mann .. ist’s in der H. so bang. 12, 72; Das Gefühl, das ihn von Hause weggetrieben, | treibt ihn beinah aus seiner H. 57; Ich möchte vor Ungeduld aus der H. fahren, vor Zorn, vor Freude aus der H. springen etc., vgl. außer sich sein etc. q) Durchnässt bis auf die H. [durch und durch]. W. 20, 190 etc. r) Einem auf die H. greifen (Stumpf 270b etc.), schon näher an seine H. kommen. Klencke Gsp. 3, 239 etc., ihm empfindlich zu Leibe rücken etc. s) Sich auf die faule H. (Auerbach D. 4, 190 etc.), sich auf die faule Bären-H. (Rahel 1, 408) legen; Wann du dich auf der H. des Müßigganges streckest. Canitz 279 etc.; Im Miste zu sauern | auf fauler H. Abschatz. 2) H. zuw. = Person, wie Fell und Balg, doch nicht sowohl wie diese in verächtlichem Sinn als in dem der anerkennenden Theilnahme, des Mitgefühls etc.: Du alte treue H.! Beck Arm. 91; Die alte ehrliche H. von vergnügtem Kleinbürger. Droysen A. 3, 216; Der übrigens noch eine ganz gute ehrliche H. ist. Engel 12, 37; Ein so braver Mann, daß man sagen möchte: eine ehrliche deutsche H. G. 23, 120; Eine gutmüthige (Gotthelf Sch. 361), eine dumme, alte, wohlwollende (Holtei Mensch 2, 5), wunderliche (L. 1, 269) H.; Die gute H., der Laienbruder. L. Nath. 5, 4 etc. Ferner hergenommen von den Weinschläuchen etc.: Die alten verpichten [s. d.] Häute. Gotthelf U. 2, 34, die immerfort essen und trinken können. 3) übertr. auf eine künstliche Umkleidung, z. B.: Dieses ungeheure Modell bis auf die letzte H. fertig gebracht. G. 29, 157 etc., nam. die Planken, mit denen die Außenseite des Schiffs bekleidet ist (s. Spicker-H.): Dennoch kamen wir [unser Schiff] mit gesprungner H. und ein paar gebrochnen Stengen davon. Kosegarten Rh. 2 65, vgl. 1b. 4) die sich über Flüssigkeiten nam. durch Verdunstung bildende dünne Decke: Die Milch überzieht sich beim Kochen mit einer H.; Die Dinte überzieht sich mit einer H. von Schimmel etc.
Anm. Ahd., mhd. hût, dem lat. cutis entspricht, vgl. Hut, Hütte. S. auch Schm. 2, 255.
Zsstzg. unerschöpflich nach dem durch die H. Bedeckten, sei dies nun z. B. ein Thier etc. (s. 1a), z. B. auch Fisch-, Aal-, Schlangen-, Menschen-H. etc., oder nur ein Theil, z. B.: Bauch-, Bein- oder Knochen-, Darm-, Gaumen-, Hirn-, Kopf-, Nasen-, Nieren-, Schal-, Schnabel-, Stirn-H. etc., ferner z. B. bei Pflanzen: Kern-, Samen-, Zwiebel-H. etc.; ferner (s. 4): Milch-H. Gotthelf G. 95etc.; zuw. auch ein Wesen mit so oder so beschaffner H., z. B.: Dick-, Dünn-H. (s. -Häuter), nam. Roth-H. oft statt Indianer, z. B. Freiligrath Pol. 2, 54 etc., s. ferner 1i, k u. p, u. vgl. die Zsstzg. von Leder (s. 1a u. Fell 4b), das im Verhältnis H. Kollektiv- und Stoffname ist: Sohlleder war auf der Messe theuer; Eine Sohlhaut, Blank-, Fahl-, Verdeck-, Wild-H. etc.; Büffel-H,; so auch: Fall- und Schlacht-Häute, jenachdem sie von Fall- oder Schlachtvieh herrühren u. ä. m. Außerdem: Āder-:
1) Über der harten Haut (tunica sclerotica) ist im Innern des Auges die A. (tunica choroidea) ausgebreitet und über dieser endlich liegt die Netz-H. (retina), welche nur eine Ausbreitung des Sehnerven ist. 2) meist verkl.: die äußerste den Fötus umgebende Haut, Leder-H., Chorion. Āthem-: zum Athmen dienende Haut. Oken 4, 163; 570. Bǟren-: die Haut eines Bären: Auf der (faulen) B. liegen [1s], hergenommen von den alten Deutschen, die so in Friedenszeiten der Ruhe pflegten; Er scherzt dann gleichsam über ihre temporelle B. [die sie entstellt etc.]. Heine Troll XII. Ferner s. [1m] Zinkgräf 1, 56, und dazu wohl auch (veralt.): Die dreizehnte B. verkaufen. Luther 1, 196a. Bínde-: Die B. (tunica conjunctiva) der Augen war bei Allen ebenfalls mit Blut unterlaufen. Humboldt KlSchr. 1, 149, die durchsichtige die Augenlieder mit dem Augapfel verbindende Haut. Blátt-: Blatthäutchen, Blattzüngelchen, Binde, ligula, die Verlängrung der Scheide am Grunde der Grasblätter. G. 36, 25 etc. Blínz-: eine durch Verdopplung der Bindehaut sich im innern Augenwinkel bildende breite Hautfalte, Membrana nictitans. Eī-: Haut unter der Schale des Eis, namentl. auch die häutige Umhüllung des Fötus. Fāser-: ohne Nerven und mit wenigen Gefäßen, z.B. zur Umkleidung innerer Gebilde, wie die harte Hirnhaut etc. Fétt-:
1) die innerste Lage der allgemeinen Körperbedeckung, unter der eigentlichen oder Leder-H., s. Zell-H.
2) die mit vielem Fett angefüllte Nieren-H. 3) [4] z. B. die sich auf der Milch ansetzende Decke aus Fett-Theilen. Físch-: die Haut eines Fisches, namentl. die zum Polieren dienende scharfe des Engelfisches: Der mit F. und Eischen überglättete Abguß. Riemer G. 1, 302. Flēīsch-:
1) Fett-H. 1, s. Zell-H.
2) Hautmuskel.
3) die innre die Hoden umgebende Haut im Hodensack, Tunica dartos. 4) (Botan.) eine die Kernhaut einschließende oder ihren äußern Theil bildende Haut, Sarcodermis. Gä́nse-: die Haut einer Gans; von der gerupften namentl. übertr. auf die menschliche, s. [1g], beim Gefühl des Schauderns: Eine G. kriegen; Es fährt einem eine G. über den Leib; Ich empfand alsbald ein kaltes | Mißgefühl, als überzöge | eine G. die Glieder. Heine Tr. 128; Wir haben Alle in Gänsehäuten dagesessen, so abscheulich ist uns zu Muth geworden. Tieck N. 7, 91 etc. Gebūrts-: Glücks-H. Gefǟß-: eine Haut, insofern sie Blut- oder Lymphgefäße an Nachbartheile befestigt, oder sehr gefäßreich ist, wie z.B. die Ader-H. (1 u. 2), s. Zell-H. Gêgen-: bei den Pergamentmachern eine Haut zwischen dem Pergament und der Unterlage im Rahmen. Glücks-: die Eihaut (s. Schaf-H.), wenn sie bei der Geburt nicht zerreißt, was Glück bedeuten soll, s. auch Glückshaube, -Helm: In einem Glückshäutchen geboren. Auerbach D. 1, 517; Muß ein Sonntagskind wohl sein| und auf Glückeshaut geboren. Chamisso 3, 200, vgl. Grimm M. 222 etc. Góldschläger-: aus der äußern Haut des Blinddarms der Ochsen, wozwischen die Goldschläger das Gold zu Blattgold schlagen. Grínd-: die sich über Grind, Ausschlag etc. bildende Haut. Hänge-: eine schlaff herabhangende Haut. Hárn-:
1) die mittlere der drei Häuteumkleidungen des Fötus. 2) [4] Haut, die sich auf dem Urin bildet, wenn er längre Zeit steht, Urin-H. Hórn-: eine hornartige Haut: Siegfried bekam durch das Baden im Drachenblut eine H. etc., so namentl. der durchsichtige Theil (Cornea) der den Augapfel umschließenden „harten Haut“ (tunica sclerotica). Júngfern-: die Mutterscheidenklappe, Hymen, eine halbmondförmige, quer vor der Offnung der Harnröhre liegende Verdopplung der Schleimhaut in der Mitte der Mutterscheide, deren Vorhandensein vielfach als Zeichen unverletzter Jungfernschaft gilt, Jungfernschloß etc. Kä́lber-: meist Kalbfell, doch sprchw.: Man trägt mehr Kälberhäute auf den Markt als Ochsenhäute. Auerbach D. 4, 147 etc., es sterben mehr Kinder als Erwachsne. Kérn-: Botan., die innre den Kern einschließende Haut des Samens, Endopleura etc.; bei den Gärbern auch eine kernige, feste Haut etc. Krystáll- [4]: die sich in einer Flüssigkeit aus Krystallen an der Oberfläche bildende Haut. Kúpfer-:
1) kupferfarbne Haut.
2) s. Spicker-H. Lêder-:
1) die eigentliche Körperbedeckung, die zwischen der Fett- und der Netz-H. liegende Umkleidung des Körpers, s. Zell-H.
2) L. des Eies, Ader-H. (s. d. 2).
3) lederharte Haut: So sammetweiche Händchen hat er sein Lebtag nicht in seiner alten L. gehabt. Gutzkow R. 7, 434, Ggstz. Sammet-H. etc. Līlien-: lilienweiße H.: Die sammtene L. B. 61b. Lȫwen-: sprchw.: Der Esel in der L.; Wenn die L. [offner Muth u. Tapferkeit] nicht gilt, muß der Fuchsbalg [List] gelten ꝛe. Lúft-: beiOken im Ggstz. des Darms oder der ,,Wasser-H.“ die äußre Haut des Thiers. Márk-:
1) die das Knochenmark umschließende innre Bein-H. 2) die Netz-H. des Auges. Mútter-:
1) Ader-H. (2).
2) Mutterkuchen. Nétz-: eine netzförmige Haut, z. B. die Darm-H., Peritonaeum, das Darmnetz, Omentum etc., namentl. aber in der allgemeinen Körperumkleidung die zwischen der eigentlichen oder Leder- und der Ober-H. liegende Haut, bes. aber im Auge, s. Ader-H. 1. Ober-: die oberste Haut, Epidermis, im Ggstz. der untern Haut, s. Netz-H. Ol-: Art geöltes Pergament, wovon sich selbst Dinte abwischen lässt. Préß-: Chagrin. Réchen-: (veralt.) Pergament. Rêgenbogen-: die hinter der Hornhaut liegende farbige, die Pupille umgebende Haut im Auge, Iris. Sálz- [4]: Krystall-H.: Abdampfung bis zum Salzhäutchen. Sámmet-: sammetweiche Haut. Schāf-: im eigentlichen Sinn meist Schaf-Fell, dagegen gw.: die innerste Ei-H. des Fötus, Wasser-H., Amnion; Zuweilen legt sich ein Stück der Sch. unter dem Druck der Mutter fest auf den Kopf des Kindes und wird so mit diesem zur Welt gebracht, wo es dann unter dem Namen Westerhemd, Haube, Hut, Helm etc. als glückbedeutend gilt. Schēīden-: die einen Körper wie eine Scheide umgiebt, Tunica vaginalis. Schlēīm-: eine mit Schleimdrüsen versehne Haut, z. B.: Die Sch. in der Nase etc., s. Zotten-H. Schmêêr-: Fett-H. Schnēē-: schneeweiße H. Schúppen-: mit Schuppen bedeckte H. Sēh-: eine Haut, insofern sie als Sehorgan dient: Von der einfachen S. der Muscheln und Ringelwürmer zu dem Mosaīkauge der Insekten. Spéck-: Fett-H. etc.: Das Blut war dunkelroth und setzte eine Sp. ab. Rank Achtsp. 1, 87. Spícker- [3]: eine, soweit das Schiff im Wasser liegt, auf die Hauptplanken gespickerte Bekleidung von föhrnen Planken, statt deren jetzt meist ein Kupferbeschlag, die „Kupfer-Haut“ dient. Spínneweben-: eine seröse Haut zwischen der harten und der weichen Hirnhaut. Stāūb-: Botan., die den Staubsamen tragende Haut der Schwämme, Hymenium. Trómmel-: meist Trommelfell: Schmaus für unsre T. [vgl. Ohrenschmaus]. Sch. 133a; Wie ihr das Wort ans Trommelhäutchen schlug. W. 11, 249. Unter-: Ggstz. der Ober-H. Vōr-: die die Eichel des männlichen Glieds bedeckende Haut; bibl. oft übertr., mit Bezug auf die Beschneidung, auf das Unreine etc.: So beschneidet nur eures Herzens V. 5. Mos. 10, 16 etc. Ferner in Bezug auf die zu essen verbotnen Erstlinge eines Baums. 3, 19, 23 etc. Wáchs-: wachsgelbe H., z. B. die weiche angeschwollne auf der Stirn der Vögel. Wásser-:
1) Schaf-H.
2) s. Luft-H. Zéll-: Die H. besteht .. aus 3 Häuten oder Lagen, .. aus der Gefäß- oder Leder-H., der Fleisch-H. und der Z., welche mit Fett angefüllt ist. Oken 4, 90, s. Fett-H. Zótten-: Die Darmhaut ist .. inwendig mit der Ober-H. überzogen, welche man die Schleim-, auch Z. nennt, weil sie überall wie Sammt mit feinen Zotten bedeckt ist. 68.