Haus
Hāūs, n., –es; Häuser; Häuschen, lein, (Häusel), Mz. Häuserchen, lein; -:
1) ein Gebäude, insofern es Menschen zur Wohnung dient: Ein kleines, großes, niedriges, hohes, enges, geräumiges, ein-, mehrstöckiges, steinernes, massives, festes, baufälliges H.; Ein H. bauen, aufschlagen, richten, ausmauern; Ein H. abbrechen, niederreißen; Einem das H. überm Kopf anstecken; Ein eignes H. haben; H. und Hof (s. d.) besitzen; Ein H. miethen; Ein H. beziehn, in ein H. einziehen; Grund, Schwelle, die Zimmer, das Dach des H–es; Ein Hof, Garten hinterm H.; Häuserchen. 23, 77; Bauete ihm ein H. und machte seinem Vieh Hütten. 1. 33, 17; Die Häuser waren elende Hütten. 3, 4, s. auch Schloß, Palast, Burg etc. — Das rauhe [s. d.] H.; Es geht, führt zu bösen, zu keinen guten Häusern [ins Raspel-, Stock-, Zucht-H. etc.] D. 4, 184; St. 1, 109; 3, 77; 124; 243 etc. — Sprchw. und übertr.: Häuser auf Einen bauen, ihn für durchaus fest und zuverlässig halten, sich auf ihn verlassen etc.; Mit der Thür ins H. fallen oder (mundartl. G. 164; 236) fahren, plump und ohne erst ,,auf den Busch zu klopfen“ mit Dem herausplatzen, was man will etc.; Etwas über alle Häuser [weit] wegwerfen. N. 1, 142. — 2) H. gilt auch von Gebäuden, die mehr oder minder in der Weise von Wohnhäusern aufgeführt sind, wenn sie auch nicht eigentl. zum Wohnen dienen, doch gw. nur mit einem näher bestimmenden Zusatz. So ist z. B. die Kirche ein Gebäude, aber kein H., wohl aber heißt sie oft: Das H. des Hertn, ein H. Gottes, s. Gottes-H., so auch: Das H. Dagon’s [eines Götzen] = Tempel. Ferner: „Wer bist du?“ Bajadere | und dies ist der Liebe H. 1, 196; Ein H. für exotische Pflanzen, s. Glas-H. und vgl. überh. die Zsstzg. — Das H. der Gemeinen, der Lords in England, sowohl die Gebäude, worin diese Vertreter des Landes sich versammeln, als auch (s. 6a) die darin Versammelten, s. Ober-, Unter-, Herren-H. — 3) die Wohnung, die Jemand allein oder mit den Seinigen inne hat, sei dies nun ein ganzes Wohnhaus oder nur ein Theil desselben (s. 4): Ich bin in 8 Tagen nicht aus dem [d. h. aus meinem] H. gekommen; Dieser Lehrer ertheilt Unterricht im H–e und außerm H–e; Einen aus dem H. jagen; Einem das H. verbieten; Er soll mir nie wieder ins H. kommen; Schickte Glöckner seine Magd an [meist: in] Freimuths H. und ließ da ansagen. 3, 61; Das H. [vgl.: das Bett] hüten, es nicht verlassen, versch.: Der Hund hütet [bewacht] das H. etc. — Im H–e, wo der Gatte sicher waltet, | da wohnt allein der Friede, den vergebens | im Weiten du da draußen suchen magst. 13, 321, — versch. mundartl.: Im H–e, im Hausflur, s. — 4) (s. 3, 5 und 9) der Ort, wo man — übertr. auch: wo Etwas — daheim ist, seine Heimath: Fremdlinge, stehn sie da auf diesem Boden, | der Dienst allein ist ihnen H. und Heimath. 333b etc., nam. in bestimmten adverbiellen Verbindungen, d. h. abhängig von Präpos.:
a) zu H–e, daheim; „Ist der Herr zu H–e?“ Nein, er ist ausgegangen; Wenn man Unterstützung verlangt, ist Niemand zu H–e, klopft man überall vergeblich an; Erst hat er da oben das große Maul gehabt .. und jetzt ist er auf einmal nicht zu H. [kleinlaut etc.] Flatb. 74 etc., schwzr. so: Bei H–e sein, bleiben. LvS. 365; 1, 210; 255 etc.; Bei mir zuH–e, entw. = in meinem H. oder = in meiner Heimath, in meinem Vater-Ort, -Land etc.; Thut als ob ihr zu H–e wäret. 35, 25; Ich fühle mich dort recht zu H–e [heimisch]; Diese Pflanzen sind hier nicht zu H–e; Unter denen das Glück und das Genie der Abenteuerlichkeit zu H–e ist. Rep. 2, 117; In seinem Fach B. 2, 20), in seinem Handwerk 39, 410), in Allem 629a) wohl, recht zu H–e sein, gehörig Bescheid wissen; Hat ihn beständig, wo es galt, entweder nicht zu H–e oder auf dem fahlen Rosse gefunden. Myth. 1, 8 etc.; Ach, wie wollte ich an ihrer Seite daheim werden, daheim und selig zu H–e sein bei mir und jedes Winkelchen kennen lernen. M. 4, 83; Du siehst ja aus, | als wärst du noch nicht recht zu H. [bei dir, bei Sinnen, s. c]. 12, 104 etc., Nur bleib mir mit Wenn und mit Aber zu H. [damit komm mir nicht]. 67a; Wenn die Theologie davon .. ausgehen soll, so bleibt sie am besten zu H–e, weil sie gar keinen Ausgangspunkt hat. Köhl. 81 etc. — Auch als ein Begriff substant. = Heimath: Ein angenehmes Zuhause zu haben. G. 24, 58; Wenn’s ihn mit bekannten Tönen an sein „zu H–e“ mahnt. Nobl. 2, 288; Wohl zehn Stunden von zu H–e weg. gH. 1, 31 etc. — Ugw.: Nur gut, daß wir die Herrn zu [statt: hier im] H–e sind. 8, 62. — Bei Zeitw. der Bewegung = heim findet sich meist: nach H–e, z. B. gehn, fahren, kommen, bringen, schicken, leuchten (s. d., z. B. 12, 410) etc. Inkorrekt ist es, dabei auf das artikellose H. ein Fw. zu beziehn, z. B.: Den hat man .. so müde nach H–e geschickt, daß er es wohl seitdem gehütet haben wird. 4, 298 etc., dagegen ist „zu H–e“ bei Zeitw. der Bewegung, wie schon Adelung gegen Gottsched bemerkt, nach der Analogie z. B. von „zu Bette, zu Hof, zu Tafel gehn“ etc. untadelhaft, z. B.: Geh eilend zu H. 7b; Hole Bläßchen mir zu H–e. 4, 135; Hurtig zu H., o Greis! Od. 2, 179; H. 2, 242; Wir haben die Überzeugung .. zu H–e gebracht [davon mit heim genommen]. Nachgel. 291 etc., vgl. 1, 737a; Schiff.: Den Anker zu H–e holen, einholen, wie es denn übertr. gw. nur heißt: Etwas kommt Einem zu [nicht: nach] H–e, wird Einem zu H–e gebracht [trifft Einen nam. als Vergeltung]. W. 1, 395; 1, 463 etc.; Der Prophet .., welcher nur Böses | weissagt, nehme das Böse zu H. und bewahr’ es den Kindern. Th. 6, 24 und verstärkt: Etwas kommt Einem zu H. und Hof. 3, 198; Zelt. 2, 335; 3, 394; BrE. 18; Daß man ihm, der auf seiner Hufe ganz ruhig gesessen, gerade die größten Vortheile zu H. und Hof bringe. 19, 177 etc. —
b) von H–e: Er ist lange von H–e weg, von der Heimath, von den Seinigen (s. 5); Nachricht von H–e erwarten; Einen von H. und Hof [aus seinem Besitzthum] treiben; mundartl.: Von H–e schlagen, nicht daheim bleiben etc. U. 1, 354; Ein fürstlicher Rath von H–e aus, ver- alt., der ohne Anstellung bei Hof seine Geschäfte von zu Hause aus besorgt. gw.: von H. aus, von etwas Angebornem, Angeerbtem, Einem mit der Geburt zu Theil Gewordnem im Ggstz. des Erworbnen, und danach auch von einer Einem innig anhaftenden, tief wurzelnden Eigenschaft: Von H–e aus Vermögen haben; So recht von H. aus ein Verführer. 12, 39; Als Däne, als Nordländer ist er blond von H–e aus. 17, 31; Die Weiber .. sind eitel von H. aus. 18, 212; Bin ich gleich von H. aus Demokrat. 34, 324 etc. —
c) Aus dem Häuschen sein, kommen, bringen etc., übertr. = außer sich, vgl. in a die Stelle 12, 204, ferner: Daß sich die Seele, sagst du, frisch erneue, | geht sie nach H–e in des Schlummers Stunden. Son. 210 etc., z. B.: Warum bist du gleich außerm H., | warum gleich aus dem Häuschen? 2, 266; Es brachte ihn aber fast aus dem Häuschen, immer und immer Zeit verlaufen zu müssen. Sch. 259; Daß es so aus dem Häuschen fahren könnte, hatte er gar nicht geglaubt. U. 2, 46 (vgl.: Als wäre sie vors Hüsli use. G. 360); Dadurch lasse ich mich aber gar nicht aus dem Häuschen bringen. E. 215 etc. — 5) (s. 3) die Wirthschaft, das Hauswesen, die gesammte häusliche Einrichtung, insofern sie das für den Hausherrn (das Familienhaupt) und seine Angehörigen Nöthige umfasst, in einigen best. Verbindungen: Auf Ebraisch heißt ein H. nicht allein Dach und Wände, sondern wo ein Hauswirth ist, der da H. hält [s. Haushalten], Weib, Kind und Gesinde hat; wo das nicht ist, da ist ihnen auch kein H. 6, 129a; In Abwesenheit des Herrn verwaltet er das H., steht er dem H. vor; Jch habe nur zwei Söhne, von denen der jüngre in meinem H. lebt, der ältre aber schon seit Jahren ein eignes H. begründet hat; Sein H. bestellen, nam. in Bezug auf die nach dem Tode des Bestellenden zu haltende Anordnung etc.; Ein großes H. machen, mit vielem Aufwand leben, Leute bei sich sehen etc.; Ein prächtiges H. gemacht. 16, 77 etc., so auch prägnant: Darauf ward er scharrend und schindend ein gutes H. [s. 7], indem er keines machte. 3, 4; Daß er ein H. machte, wenn man es nämlich als ein Kennzeichen eines solchen betrachtet, daß Freunde und Eingeführte auch ungeladen guten Empfanges sicher sind. Herz 122 etc.; ferner: Soviel man fürs H. bedarf und übertr.: „Eine große Freundin und Kennerin der Musik“. Nun so fürs H. NKr. 4, 80 etc. — Ins H. schlachten, metzgen, im Ggstz. des Bankschlachtens für den öffentlichen Verkauf und übertr.: Sie schlecht füttern, ausschimpfen, unterdrücken und überhaupt, was man so nennt, ins H. metzgen. Barf. 238, insofern das Vieh dazu nicht so gut gemästet wird, wie das zum Bankschlachten bestimmte; Er wollte nun zur Verstärkung und Beschleunigung vom Absatze dieses Letztern jenes Erstere, so zu sagen, ins H. schlachten [hingeben, opfern]. Komment. 5 etc. — Oft verbunden: H. und Hof; Alles was ich in H. und Hof habe; Bist du beim Ausziehn, daß du all dein Hof und H. | auskramest. A. 3, 361; Eines H. und Hof steht gut, aber wo soll bar Geld herkommen? 9, 64; So ein Knecht und so ’ne Magd, das hat nicht H., nicht Hof. W. 3, 123 etc. — 6) (s. 5) die zu einem Familienhaupt Gehörigen, bald in engrem Sinn die Familie, bald in weitrem das Geschlecht — wobei es durch den Bezug auf den gemeinsamen Stammvater (vgl. Ahnen) den Nebenbegriff des edlen seinen Stammbaum auf diesen zurückführenden Geschlechts erhält — und so selbst von einem ganzen Volk:
a) die Familie, die Genossen eines Hauswesens, die Bewohner ein und desselben Hauses: Das ganze H. [vgl.: das ganze Dorf etc.] stand vor der Thür; Er brachte das ganze H. in Aufregung; Du und dein ganzes H. [die Deinigen]. 1. 7, 1; Da sprach Jakob zu seinem H. und zu Allem, die mit ihm waren. 35, 2; Meine Brüder und meines Vaters H. ist zu mir gekommen. 46, 31; 2. 2, 1; Wir [Dienstboten] machen nicht das H., wir machen’s bloß mit aus. 5, 156; Der Sohn, die Tochter, die Kinder des H–es; Er wird da gehalten wie ein Kind im H–e; Ob diese für Fremde getroffne Maßregel auch einen Freund des H–es gelte. E. 1, 271; Aus gutem, vornehmem, hohem H–e sein, stammen (s. 2); Von hohem H. entsproß die Bittende. 13, 332; Sie .. war reich, von gutem H. 11, 178 etc., scherzh.: „Du stammst von einem hohen H–e“ — Wo drei Balken einsam stehen etc. [Galgen]. R. 8, 141 etc. — In vornehmen Häusern dienen, eine Stelle bekleiden etc. — Übertr. auch auf etwas Personif.: Schmachvoller Loskauf und ein frank Verzeihn | sied aus zwei Häusern, Rechtsbegnadigung | ist nicht verwandt mit schimpflichem Erkauf. Sh. 2, 186 etc. —
b) (s. o. und a) ein auf einen Stammvater zurückzuführendes Geschlecht, ein edles Geschlecht: Ein langer Streit zwischen dem H–e Saul und dem H–e Davids. 2. 3, 1; Rahel und Lea, die beide das H. Israel gebauet haben. 4, 11, vgl. 5. 25, 9; Das H. [Volk] Jsrael hieß es Man. 2. 16, 31 etc.; Capulet und Montague, Häupter zweier feindlichen Häuser; Das H. Östreich, Habsburg; Das gräfliche, fürstliche, königliche, kaiserliche H.; Das Geschlecht der Grafen Erbach theilt sich in drei Häuser etc. — 7) kaufm. (s. 5 und 6): ein wohlbegründetes ansehnliches Geschäft, nam. insofern es eine Dauer durch mehrere Generationen schon bestanden hat oder doch darauf berechnet ist: Das H. Rothschild; Das H. ist gut, sicher, fein; Ich gab meinen Kreditbrief im H–e Ftege und Kompagnie ab. Gv. 304; Weil eben damal zwei nicht unansehnliche Häuser gebrochen [bankerott] waren. 12, 259 etc. — 8) (s. 7und 6b) H. scherzh., nam. burschikos auch von einer Pers. = Bursche etc.: Braves H., das Ihr seid, Danebrand! R. 4, 315; Der junge Mensch ist ein sogenanntes fideles H. Parn. 2, 171 etc. Ferner: Nennt man die Pasta ein „altes H.“, so gemahnen mich gleich ein paar Dutzend Sängerinnen wie elende verfallene Hütten. 273 und vgl.: Wenn so eine alte Scheune [Person] einmal anfängt zu brennen [zu lieben], da ist nicht so bald wieder gelöscht. Stillfr. 1, 180 und Ober-H., -Stübchen etc. — 9) H. übertr. auch auf Nicht-Gebäude im eigentl. Sinn, insofern sie nur einen bleibenden Aufenthalt gewähren, s. 3: So ist doch die Hölle mein Haus. 17, 13; Du wirst mich dem Tode überantworten, da ist das bestimmte H. aller Lebendigen. 30, 23; Wer folgt mir bis zum finstern H. [Grab]? 49a; Der Todtengräber. Die Häuser, die er baut. währen bis zum jüngsten Tage. Haml. 5, 1 etc. — 10) euphem. Häuschen, Abtritt. — 11) übertr. H., der Aufenthaltsort, die Wohnung, nam. der künstliche Bau mancher Thiere, bes. oft im Ton der Fabel etc., z. B.: Die Schnecke trägt ihr H. mit sich herum; weidm.: Das H. (die Burg) des Bibers; Kaninchen, ein schwaches Volk, dennoch legt es sein H. in den Felsen. 30, 26; Er bauet sein H. wie eine Spinne. 27, 18; Das Wild, dem ich das Feld zum H–e gegeben. 39, 6; Sieh an die Fliege! nein, wie dumm! | sie rennt ihm [dem Spinnlein] fast das Häuschen um. 44; Die Biene .. baut sich ein H., winkel- und wagerecht. 19, 405; Da baut er [der Hänfling] sich das dritte H. F. 1, 163); [Wo er] mit der Wurzel die alternden Häuser der Vögel [die Bäume] | schmetterte. Georg. 2, 210, s. Blätter-H. etc. Ferner auch nam. in Zsstzg. (s. d.) von den haus- ähnlichen Behältnissen, die der Mensch für manche Thiere hält. — 12) zuw. auch das etwas Lebloses Umschließende und Verwahrende, häufiger Gehäuse (s. d.), z. B. der den Stiel aufnehmende Theil einer Art etc.: Schlug mit dem H. des Beiles (mit dem breiten Rücken) dreimal auf den Markstein. D. 4, 149; Schiff.: H., Gehäuse, Kasten eines Blocks, die äußre Schale, innerhalb deren sich die Scheibe dreht; Das H. des Kompasses, Kompaß-, Nacht-H., ein bei Nacht durch eine kupferne Lampe erhellter Holzkasten in der Mitte des Schiffs dicht vor dem Ende der Ruderpinne als Aufbewahrungsort für den Kompaß etc. S. auch Dinten-, Kern-H. — 13) Die zwölf Häuser der Sonne, die Zeichen des Thierkreises, die die Sonne durchläuft und in denen sie sich aufhält, nam. in der Astrologie: Die rechte Sternenstunde auszulesen, | des Himmels Häuser forschend zu durchspüren. 341b.
Anm. Goth., ahd., mhd. hûs. Abstammung unsicher, vgl. mhd. hiuwische, Hausstand, Familie, s. Heirath, Anm.; auch Hort, Anm. Veralt. Genit.: Des H. Th. 50; 1a; 4a etc.
Zsstzg. unerschöpflich nam. nach dem darin Wohnenden, z. B.: Bäcker-, Bauer(n)-, Diener-, Förster-, Hirten-, Jäger-, Küster-, Prediger-, Schäfer-, Tagköhner-H. etc., ferner z. B.: Ámt-: in einigen Gegenden das Gerichts-H.: Auf der Inquisitenbank | dort im A. Chamisso 3, 204; Gutzkow R. 2, 16 etc., auch: Als er auf dem Amtshause Zeuge einer Scene wurde. 9, 196, welche Form auch für eine Amtswohnung gilt, wenn sie aus einem ganzen Hause besteht. —
Ananas-: Treib-H. für Ananas. Holtei Nobl. 1, 77. —
Arbeits-: eine öffentliche Anstalt, worin nam. Vagabunden und Verbrecher zur Arbeit angehalten werden. G. 32, 27 etc.; Das Verkhuis .. Dies besteht aus zwei Sektionen, dem Spinn- oder Zuchthause und dem A–e. Niebuhr Nachgel. 123. —
Armen-: öffentliches Gebäude zur Verpflegung Armer und Schwacher. —
Báck-: Gebäude zum Brotbacken, Haus, das die Backgerechtigkeit hat. —
Bāde-: zum Baden eingerichtetes Haus, nam. früher auch = Muhmen-H. Schlegel Rich. II 5, 2. —
Bāhren-: auf dem Kirchhof, wo die Todtenbahre steht: Das schwarze Bahrenhäuschen. Seume Gd. 94. —
Báll-: ein Gebäude zum Ballschlagen eingerichtet: Der Schwur im B.; Zu Fontaineblau im Ballenhaus. Zinkgräf 2, 83. — Bankier- [7]. —
Bāūm-: s. Baum 4 und Kaffe-H. —
Bēīn-: auf dem Kirchhof, Haus für die ausgegrabnen Todtenbeine, oberd. Gerner aus dem lat. carnarium. Hiob 30, 24; Im ernsten B. war’s, wo ich beschaute | wie Schädel Schädeln angeordnet paßten. G. 2, 90; Ins Beinhäusel. 34, 121 etc. —
Bérg-: auf einem Berg gelegnes. G. 15, 270. —
Bésserungs-: Korrektions-H., Zucht-H., vgl.: Zucht- und Verbesserungshäuser. Fichte 7, 432. —
Bêt-: Gottes-H., Tempel. Jes. 56, 7; Matth. 21, 13 etc.; zuw. im Ggstz. der eigentlichen für die im Staat vollständig anerkannten, nicht bloß geduldeten Glaubensgenossenschaften bestimmten Kirchen. — Bīēnen- [11]: worin die Bienenstöcke stehn. Rückert Rost. 89. —
Bīēr-: Haus, wo Bier ausgeschenkt wird, Schenke, Krug: Da saß es in den Wein- und Bierhäusern gedrängt voll. Höfer V. 108. —
Bírsch-: Häuschen auf Brunftplätzen und bei Salzlecken zum Beschleichen des Wildes für Birschende. — Blä́tter- [11]: Die Melodien der Nachtigall bewohnen | dies B. Tiedge 2, 89. —
Blénd-: bei Spate = camera obscura, die dunkle Kammer. —
Blóck-:
1) Haus aus Holzblöcken: Im Innern des .. von schlecht behauenen Baumstämmen aufgezimmerten B–es. Jahr. 1, 101. —
2) Festungsb.: ein derartiges Bollwerk, dann auch steinerne Häuser, mit Kanonen oben an den Hauptseiten, einen Ort zu beschießen, auch eine Blockbatterie (s. d.): Man baut Blockhäuser gegen die Blockhäuser der Feinde. Diese aber haben den Vortheil des griechischen Feuers, sie beschädigen damit die hölzernen Bollwerke. 25, 73; 395b etc. —
3) ein Stock-H. (s. d.), wo die Verbrecher in den Block gelegt werden: Was ist die große Welt? Ein B., da Verlangen | .. mit schweren Fesseln drückt. 2, 332. — Bórk-: leichtes Holzhaus mit Borke bedeckt. — Bóssen-: mundartl. Arbeits- H. — Brántwein-: s. Trink-H. — Brāū-: wo Bier gebraut wird, auch Haus mit Braugerechtigkeit. Ph. 4, 169; Bräu-H. M. 1, 56 etc. — Brāūt-: wo die Braut wohnt, Hochzeits-H. — Bréch-: wo Flachs gebrecht wird. — Brétter-: Gebäude aus Brettern, z. B. vom Schiff: Du schwankes B. 6, 278; von der Schauspielbude: Im engen B. 11, 12. — Brūt-: z. B. Gebäude zum Ausbrüten der Fasaneneier durch wälsche Hühner etc. — Būben-: Ins Hurhaus oder B. 8, 8a. — Bǘrger-:
1) Haus eines Bürgers, Ggstz. Bauern-H.; Bürgerfamilie [6a]. —
2) Stadt-, Rath-H., als Versammlungsort der Bürgerschaft. — Chausséē-: wo das Chausseegeld eingefordert wird. — Dárr-: worin Malz, Obst, Flachs etc. gedarrt wird. — Dīēnst-: Haus, worin man dient, — nam. bibl.: Ägypten, das D. der Israeliten; In das härteste D. verkauft. 6, 464. — Dínten- [12]: mundartl. Dintenfaß. 5, 73. — Dónner-: ein kleines zur elektrischen Geräthschaft gehöriges Modell eines Hauses, wodurch man die schädlichen Wirkungen des Wetterstrahls auf ein unbeschütztes Gebäude und den Nutzen der Blitzableiter erweisen kann. 8, 147. — Drāht-: aus Drahtgeflecht, nam. ein solches Vogel-H. — Drêh-: Drill-H. — Dréscher-: das Haus eines Dreschers, nam. eines dem Grundherrn um bestimmten Lohn zu dreschen verpflichteten. — Dríll-: Haus zum Drehen oder Drillen (s. d., namentl. 2): Der dieses Marterhaus oder D. verlässt. Lut. 1, 166; Ins Dreh- oder Drillhäuschen öffentlich eingeschoben und gesperrt. 54, 183; Triller-H. Thür. 1, 207; Eichhörnchen in einem D., Drille oder Roll-H. (so z. B. DM. 2, 1, 14), s. Narren-H. — Dúrch-: durch das man in eine andre Gasse hindurchgehn kann; Durchgangs-H. — Eck-: an einer Straßenecke gelegen; Bienenz.: die runde Weiserzelle an der Ecke der Brutscheibe. — Ehren-: wo es ehrbar zugeht. 8, 146. — Eīnkehr-: Haus für einkehrende Fremde. Or. 1, 8; 229, s. Gast-H. — Eltern-: s. Mutter-H. — Erz-: das erzherzogliche Haus oder Geschlecht. 24, 359. — Fáll-: Haus des Abdeckers (nach dem gefallnen Vieh). — Fä́rbe-: Färberei. — Fasānen-: Haus für die Fasanen zum Brüten oder zuw. auch für den Aufseher im Fasanengarten. — Fécht-: Fechtboden etc. — Fêder- [12]: Gehäuse für die Uhrfeder, die sogen. Trommel. — Fíndel-: Haus zur Erziehung von Findelkindern. — Físch-: ein Gebäude, Fische darin lebendig zu erhalten, oder Fischergeräth darin zu verwahren oder worin von obrigkeitlichen Personen über alles zur Fischerei Gehörige entschieden wird. — Fórst-: Förster-H. — Frāūen-:
1) abgesondertes Gebäude für die Frauen, vgl. Harem etc. —
2) Gemeines F. [Bordell]. 1, 314b; 5, 269b etc. — Frēī-: ein von gewissen Gerichtsbarkeiten, Abgaben, Obliegenheiten freies; auch eins, worin ein unzünftiger Handwerker wohnen darf. — Frēūden-: ein Haus der Freude, der Wonne. 32, 13; Führ ihn herein, damit wir ihn erquicken; | er fühl’s, daß er ins F. gekommen. 550a; 350a; Ziehn .. | die Glücklichen hinein in Oberon’s F. 20, 333 etc. Oft euphem. = Hurenhaus: vgl.: Ganz nahe standen die Gebäude, | das Gottes-H., das Haus der Freude. 1, 38, Freudenmädchen. — Frúcht-:
1) Korn-H. —
2) Gewächs-H. — Fürsten-:
1) Wohnhaus, Schloß eines Fürsten. —
2) [6b]. — Ganérben-: Mehrern gemeinschaftlich gehörendes Haus oder Schloß. — Gánt-: in welchem Auktionen abgehalten werden. — Gä́rbe-:
1) Gärberei. — 2) mundartl. Sakristei, s. Gärben, Anm. — Gárten-: Haus in einem Garten, nam. als Sommer- aufenthalt, Lust-H.: Die Gartenhäuser und Villen. Rep. 2, 199. — Gást-:
1) ein für einkehrende Gäste eingerichtetes Haus, worin sie gegen Zahlung Wohn- und Schlafzimmer, Speise, Trank und Bedienung finden, vgl. Einkehr-H., nam. im Orient, das dem Einkehrenden nur Obdach bietet, Wirths-H., das eigentl. nicht für übernachtende Fremde bestimmt ist und wo die Gäste meist in größern gemeinsamen Räumen verweilend Trank und Speise finden: Das Wirths-H. ist zumeist für einheimische, das G. für fremde Gäste berechnet, vgl. auch Gasthof, Hotel, Herberge, Kneipe, Schenke, Krug etc. —
2) mundartl. = Speise-H., Restauration: Verbesserung der Gast- und Kochhäuser. K. 17; ferner ein Hospital für arme und kranke Pilger. Veralt. überhaupt: ein gastliches Haus. Prof. 46. — Gebēīn-: Bein-H. 14b. — Gelēīts-: wo das Geleitsgeld eingefordert wurde. — Gemēīnde-: öffentliches einer Gemeinde gehörendes, ihr als Versammlungsort dienendes Haus. 29, 162. — Geríchts-: worin Gerichtssitzungen gehalten werden, Amt-, Raths-H. — Geschä́fts- [7]. — Getrēīde-: Korn-H. — Gewä́chs-: worin Gewächse gegen die Kälte geschützt und gepflegt werden, nach den gewöhnlichsten Pflanzen darin auch Orangerie-H.: G., dessen verglaste Fenster im Abendsonnenschein glühten. H. 2, 2, 33. — Gewánd-: Tuchhalle. — Gewérken-: Zechen-H. — Gícht-: der obre Theil des Gebäudes am Hohofen, worin sich die Gicht des Ofens befindet. — Gīēbel-: mit einem Giebel, nam. an der Vorderseite. — Gīēß-: Gießerei. — Gíft-: Hüttenw.: ein Raum, worin sich das Gift- oder Arsenikmehl absetzt, z.B. beim Rösten der Zinnzwitter. — Gítter-: vgl. Draht-H.: Der Hahn .. lockt .. die Hennen aus dem G–e. Po. 3, 15. — Glās-: z. B. das Glasgehäuse einer Sanduhr etc., nam. ein Gewächs- oder Treib-H.: Sah ich hier im Freien manchen seltenen Baum emporgewachsen, den ich nur in unsern Glashäusern überwintern gesehen. 36, 85 etc., vgl. Glaspalast. — Glócken-: an einigen Orten, wo die zum Gottesdienst nöthigen Glocken nicht im Thurm hangen, ein Haus, worin sie hangen, s. Glockengehäuse. — Gnāden-: das Einem aus Gnade verliehen ist, so daß er von der Berechtigung andrer Hausbesitzer ausgeschlossen ist, s. Gnadenhäusler. — Góttes- [2]: Kirche; Kloster. — Grǟd-: s. Grad, Anm. — Grāfen-: s. Fürsten-H.: Sein altes G. zu fürsten. 391a. — Grās-: s. Gras, Anm. — Grénz-: Haus an der Grenze eines Landes, z. B. die Kontumaz-, die Zollhäuser etc. 18, 5; auch eine kleine Grenzfestung. — Gūtleut-: Armenspital. Bild. 387; Leb. 2, 43; Bald wird vom Belt zum Rhein | ein Haus voll guter Leute, | ja ein G. sein. 137. — Háll-: veralt. Kauf-H. — Hándels- [7]: Daß jedes große Handlungshaus seine Empfohlenen einladt. Gv. 304. — Hárnisch-: (veralt.) Zeug-, Rüst-H. 3, 19. — Hérren-:
1) das Haus eines Herrn, namentl. des Gutsherrn etc., im Ggstz. sowohl der Wirthschaftsgebäude, als auch der „Leuthäuser“, worin die Leute wohnen. —
2) [2] in Preußen etc. eine dem Oberhaus (s. d.), Haus der Lords entsprechende Vertreterschaft. — Hímmels- [13]. — Hinter-: Ggstz. Vorder-H., sowohl der hintre Theil des Hauses, als auch ein hinter dem eigentlichen Hause, auf dem Hofe desselben liegendes Haus. — Hóchzeit-: worin eine Hochzeit gehalten wird. 4, 290. — Hólz-: hölzernes Haus. — Hórch-: Bergb., ein Häuschen, worin ein Bergjunge zur Zeit des An- und Ausfahrens auf die Uhr horcht, um den Häuern das Zeichen geben zu können. — Hühner- [11]: zum Aufenthalt für die Hühner bei Nacht, Hühnerstall, Wiemen. — Húnde- [11]: eigentl. und übertr., z. B.: ein schlechtes Haus; seem. eine an der Leeseite offene Kappe in Gestalt eines Hundehauses, die bei schlechtem Wetter über eine Luke gesetzt wird, damit das Wasser nicht hineinschlage. — Hūren-: Bordell: Die Huren und Buben im Hurhause. 8, 16b etc., s. Freuden-H. — Hūt-: Zechen-H., wo die Berggeräthschaften von dem Grubenhüter oder Hutmann aufbewahrt werden. — Hütten-: Zechen-, Hut-H., s. Kohlen-H. — Irren-: Anstalt zur Aufnahme oder Heilung Geisteskranker, Narren-, Toll-H., s. Bedlam. — Jāgd-: ein zur Bequemlichkeit der Jagd bestimmtes Haus im Walde, s. Jagdschloß. — Jūstiz-: Gerichts-H.: Kein Regierungs- und kein J., was er nicht besuchte. M. 3, 411. — Káffe-: ein öffentliches Lokal, wo man für Geld Kaffe und andre Getränke erhält: Das heiß ich eine Stadt, das Hamburg, da giebt’s ’was zu sehen, Rathhäuser und Baumhäuser und Weinhäuser und Kaffeehäuser und Musikhäuser. L. 1, 311). — Kāīser-: s. Fürsten-H.: Der Öhm und Ahnherr dieses K–es. 365a. — Kárten-: ein Haus aus aneinandergelegten Spielkarten, oft mit Bezug auf leichtes Zusammenstürzen übertr.: Dann stürzt mein ganzes K. [mein leichtsinniger Plan] zusammen. DW. 5, 81; Jetzt platzt des Trotzes K. 356 etc. — Kāūf-: ein Haus, das viele Kaufläden und Gewölbe umschließt; wo große kaufmännische Geschäfte betrieben werden: Ein ungeheures hölzernes Gebäude, das ehemals ein K. war. 26, 81 etc., übertr.: Zuletzt hat der Papst zu diesen allen edlen Händeln ein eigen K. aufgericht. 1, 297a etc. Auch [7]: Ein Kauf- und Handelshaus (s. d.). — Kérn- [12]: Kerngehäuse, beim Kernobst, Apfeln, Birnen etc., das die Kerne umschließende Gehäuse in der Mitte, Griebs (s. d.), scherzh. auch: Schneck(en)-H. — Kínder-: (mundartl., veralt.) Findel-H. — Klāg(e)-: ein Haus, worin Klage ertönt, nam. Trauer über einen Verstorbnen herrscht, Leid-, Trauer-H. 7, 3u. 5 etc. — Klēīder-: zur Aufbewahrung von Kleidern. 2. 10, 22. — Knóchen-: Bein-H. — Kóch-: s. Gast-H. — Kōhl(en)-: zur Aufbewahrung von Kohlen, vgl. Kohlenschoppen; Die Brenn-, Schmelz- und Treibhütten, die Röst-, Seiger-, Poch-, Kohlen- und Spritzenhäuser . . ., über welche sich das Hüttenhaus erhebt. Geogr. 3, 111. — Komȫdi-en-: Schauspiel-H. — Kómpaß- [12]. — Kȫnigs-: s. Fürsten-H.: Das Schicksal des spanischen K–es. Y. 1, 200. — Kontumāz-: Quarantäne. — Kórn-: Haus, worin Getreidevorräthe aufgeschüttet werden, Kornmagazin. 2. 32, 28. — Körn-: worin das Körnen des Schießpulvers vorgenommen wird. — Korrektīōns-: s. Besserungs-H. — Kóst-: Haus, worin man gegen Bezahlung beköstigt wird. 7, 12 etc. — Kȫther-: Haus eines Köthers oder Kossäten. 4, 236. — Krǟmer-: Kauf-H. für Krämer. — Kránken-: namentl. ein Lazareth, öffentliche Anstalt zur Aufnahme u. Heilung Kranker, Siech(en)-H.; Armen- und K. 19, 279; Feld-K., für kranke, verwundete Soldaten im Felde. — Kūr-:
1) s. Fürsten-H.: kurfürstliches Haus. — 2) in Badeörtern ein Haus als Versammlungsort der Badegäste, vgl. Badekur und Kursaal. — Lánd-:
1) ein Haus, das zum zeitweiligen ländlichen Aufenthalt dient, Villa. — 2) Gebäude, worin sich die Landstände versammeln, Landschafts-H. — Láng-: ein sich lang ausdehnendes Gebäude: Das Krankenhaus, ein L., mit rechtwinklich herhervortretenden Giebelflügeln. 3, 316, der unter das Hauptdach fallende Theil einer Kirche, das Schiff. Zaubr. 3, 149. — Lást-: s. Lust-H. — Lêêr-: in Baiern ein Haus auf dem Lande, dessen Eigenthümer, der „(Leer-)Häusler“ außer etwa einem Garten keine Grundstücke besitzt. — Lēhm-: mit Lehmwänden. — Lēīchen-: Gebäude, wo Leichen vor der Beerdigung längre Zeit stehen, um das Begraben Scheintodter zu verhüten. — Lēīd-: Klage-H. — Lēīh-; öffentliche Anstalt, in der Geld auf Pfänder geliehen wird, Pfand-H., Lombard. — Lēūt-: s. Herren-H. — Lúst-: ein Haus, wo man Vergnügen genießt, z. B.: Das Gasthaus | ist ein L., nicht ein Lasthaus. Mak. 1, 102, nam. ein Haus im Freien, im Garten als Vergnügungsaufenthalt: Gärten .., mit Lusthäusern belebt. 25, 118, vgl. Lustschloß etc., zuw. euphem. wie Freuden-H. = Bordell. — Márter-: s. Drill-H. und Marterkammer. — Maschīnen-: Haus, worin sich die Maschinen z. B. der Tuchfabrik befinden: Um vier Uhr wurde die Wolle in das M. gebracht, auf die Krempelmaschine verlegt, dann auf die Lockmaschine gebracht, dann auf der Spinnmaschine vorgesponnen. 3, 391. — Māūth-: Zoll-H.: Das österreichische M. Sold. Kr. 13. — Mīēth(s)-: das von einem Miether, nicht von dem Eigenthümer bewohnt wird. — Míttel-: ein in der Mitte gelegnes Haus etc. — Mólken-: wo Molken bereitet werden etc.: Man schickt aus den ebneren Gegenden gern in die Rinderhäuser, Viehringe und Molkenhäuser die Kühe während des Sommers in die Kost. Geogr. 3, 106. — Mūhmen-: verschleiernder Ausdruck für Huren-H. RH. 317; SW. 61, 256. — Münz-: wo gemünzt wird. — Múschel-:
1) eine Muschel, insofern sie einem Thier als Wohnung dient: Unserm Einsiedler[-Krebs], der eben erst sein M. verlassen hat. Oc. 2, 125. —
2) ein an den Wänden mit Muschelwerk bedecktes Haus. — Musīk-: für musikalische Aufführungen bestimmt, s. Kaffe-H. — Mútter-: das elterliche Haus, Eltern-, Vater-H.: Es wird dem lock’gen Knaben | zu klein das M. 3, 47. — Nácht- [12]. — Nárren-:
1) Jrren-H.: Ein Advokat stiftete sein ganzes Vermögen in das Narren- oder Tollhaus. 3, 412; Jst die ganze Erde ein großes Narren- und Siechenhaus. 29, 160. —
2) Drillhäuschen, beweglicher Käfig, worin Leute zur Strafe eingesperrt u. der Verhöhnung des gaffenden Pöbels preisgegeben werden: Klingle dem Schütz, er soll sie ins Narrenhäusle stecken. Barf. 160. — Nêben-: Ggstz. Hauptgebäude. — Nōbis-: s. Nobiskrug und 6, 375. — Öber-: Ggstz. Unter-H.:
1) der obre Theil eines Hauses, übertr. auch (vgl. Oberstübchen) auf den Kopf des Menschen: Mir schnurrt eine Grille im O. N. 484. —
2) [2] das Haus der Lords, Ggstz. das der Gemeinen, Unter-H. — Ofen-: (bairisch) gewölbte Höhlung unterm Ofen. — Opern-; Schauspiel-H., zur Aufführung von Opern etc. — Opfer-: Haus, worin geopfert wird. 2. 7, 12. — Orangerīē-: Gewächs-H. — Ort-: (niederd.) Eck-H. — Pést-: Hospital für Pestkranke. 26, 219. — Páck-: s. Packhof. — Pfāhl-: das auf eingerammte Pfähle gebaut ist. — Pfánd-: Leih-H. — Pfánnen-: worin die Siedepfannen des Salzwerks stehn. — Pflêge-: Haus, wo Alte und Kranke verpflegt werden; auch übertr.: Die europäischen Akademieen als Pflegehäuser der exklusiven gelehrten Wisserei. Par. 2, 304; Nachgel. 129. — Pírsch-: Birsch-H. — Plān-: Hüttenw., Gebäude, worin der Schmelzofen zu den Eisensteinen befindlich ist. — Póch-: wo das Erz gepocht wird, s. Kohlen-H. — Póst-: Haus, wo die Posten ankommen und abgehn und das mit der Post zu Befördernde besorgt wird. — Prácht-: prachtvoll gebautes und eingerichtetes Haus. 18, 276. — Púlver-: Pulverthurm. — Quêr-: Ggstz. Giebel-H., eins, dessen Giebel nach der Seite zugewendet ist; auch ein quer zwischen andern Häusern liegendes Haus. — Rǟder-: das auf Rädern ruht, z. B. scherzh. von einem großen Wagen. 2, 110. — Ráspel-: Arbeits-H., namentl. insofern die Verbrecher das harte Brasilienholz zu raspeln haben. 149b; übertr.: In dem Hause rumpelte es wie in reinem R. und leeren Magen. Wehm. 119; Die Schulen, gelehrte Raspelhäuser. Er raspelte die auctores classicos seine ganze Lebenszeit durch. 2, 377. — Rāth-: öffentliches Gebäude für die Rathssitzungen, Stadt-H. Scherzh.: Aufs R. gehn, auf den Abtritt, ebenso früher in beiden Bedeutungen Sprach-H. — Rāths-: ein dem Stadtrath gehöriges oder ein seiner Gerichtsbarkeit unterworfnes Haus. — Rêb-: von Reben umranktes Haus: Eine Kette von Reb- und Landhäusern. 14, 179. — Rêd-: scherzh.: Ein gutes R. [Mundwerk] haben; Hans Joggi war kein R. [Schwätzer]. helf Sch. 403, s. und vgl. Vernunft-H. — Regīērungs-: Regierungsgebäude; Haus, wo die Regierung ihre Sitzungen hält. M. 3, 411. — Rēīt-: Haus, das eine Reitbahn enthält; bedeckte Reitbahn. — Rícht-: Gerichts-H. 18, 28 ff.; 1, 13; 23, 35; 25, 23 etc. — Rīēg-: (schwzr.) Haus mit Wänden aus Fachwerk. 5, 330. — Rínder-: s. Molkenhaus. — Róll-: Drill-H.: Ein großes R. für ein Eichhörnchen, das sich darin drillte. 1, 2, 14). — Röst-: wo das Erz geröstet wird, s. Kohlen-H. — Rüst-: Zeug- H.: Dort ist das R., wo sie Blitze schmieden. 417a. — Sálz-: wo eine Niederlage von Salz zum Verkauf ist. — Sāūf-: verächtl. für Trink-H. — Schácht-: Bergb., Häuschen über einem Schacht als Schutz vor der Witterung, z. B. das Vor-H. überm Treibschacht beim Göpel. — Schátz-: Haus zur Aufbewahrung von Schätzen, gewöhnl. Schatzkammer. 2. 20, 13, veralt. auch statt Vorrathshaus, Magazin. 2. 1, 11. — Schāūspiel-: ein zur Aufführung von Schauspielen eingerichtetes Haus, Theater, oft Komödien-H., vgl. Opern-H. — Schēīß-: Abtritt. — Schénk-: Trink-H., Schenke: Mitten im Sch. nüchtern, mitten im Hur-H. züchtig, mitten im Tanz-H. göttlich ... leben. LastC. 1a. — Schīēß-: Schützen-H., Haus der Schützengilde für das Schützenfest etc. — Schílder-: kleines Gebäude zum Schutz der Schildwache bei schlechtem Wetter: Der Posten vor dem Sch–e. Pet. 85 etc. — Schíndel-: Haus mit Schindeldach. 7, 16. — Schlácht-: öffentliches Gebäude, worin Vieh geschlachtet wird, Fleischerscharrn. — Schmélz-: Haus, wo Metalle etc. geschmelzt werden; bei statt Laboratorium. — Schnécken- [11]: eigentl. 147 etc. u. übertr.: Mich in mein Sch. zurückzuziehen. Br. 1, 825); Die wir ohne das beglückende Sch. eines prächtigen Majorats mit nackter kahler Haut auf die Welt gekommen. W. 1, 139. — Schūl-: öffentliches Gebäude, worin Schule gehalten und Unterricht ertheilt wird. — Schütt-: Korn-H. — Schützen-: Schieß-H. — Sēīger-: wo Silber geseigert wird, s. Kohlen-H. — Sīēchen-: Kranken-H. 111b; 29, 160; Daß ein Arzt die ganze Welt für ein großes Siechhaus und alle Menschen für seine Kranken ansieht. 13, 157 Sómmer-: ländliches Haus als Sommeraufenthalt. — Spēīse-: Restauration, ein Lokal, wo Gäste gegen Zahlung Mittag- und Abendessen etc. finden, s. Gast-H. 2. — Spīēl-: Lokal für Hazardspiele. Ph. 1, 368; früher auch st. Schauspiel-H. — Spínn-: Arbeits-H. (s. d.), wo nam. Frauen mit Spinnen beschäftigt werden, vgl. dagegen Spinnstube. — Sprāch-: s. Rath-H. — Sprínger-: mundartl. Arbeits- und’ Zucht-H., vgl. Springer, eine Art Fesseln. — Sprítzen-: Gebäude zur Aufbewahrung der Feuerspritzen eines Orts etc. — Spǖl-: in den Salzwerken ein Gebäude, wo das in die Spulen (s. d.) dringende Wasser in die Höhe und durch Tröge weiter geleitet wird. — Stádt-: Rath-H., frz. hotel de ville, z. B. 32, 166; 31, 310. — Stámm-: das Haus, der Wohnsitz, woher ein Geschlecht stammt. Gs. Erz. 3, 82; Die Feste Habsburg, das St. des österreichischen Kaiserhauses etc. — Stámpf-: Gebäude, worin Etwas durch Stampfen zubereitet wird, namentlich Krapp. — Stēīn-: steinernes Haus. — Stérbe-: worin die Leiche eines Verstorbnen steht, Trauer-H. — Stīēgen-: Treppen-H.: Das erste Stockwerk, zu welchem 2 Marmortreppen hinauf führen (das St. schmücken die .. Gestalten .. von Schwanthaler), enthält die Gemächer des Königs. Geog. 3, 295. — Stóck-: Gefängnis für Verbrecher, Zucht-H., s. Block-H. 3: Im St. sitzen. 9, 165; 190; Außerhalb des Toll-, Zucht- und St–es. 3, 164. — Strīēgel-: das den Striegel eines Deichs einschließende und schützende Häuschen über demselben. — Strōh-: mit Stroh gedecktes Haus; Haus zur Aufbewahrung von Stroh etc. — Sūd-: z. B. Salzw.: Gebäude, worin das Salz gesotten wird. 3, 323. — Tánz-: ein Tanzlokal, s. Tanzsaal. 3, 9, 53. — Tāūben- [11]: Haus für Tauben: Sah im sichern T. die Täubin ihre Jungen brüten. Br. 1, 417, vgl. Taubenschlag. — Thúrm-: Haus mit einem Thurm. Südr. 1, 303 etc. — Tōdten-: Sterbe-H.; Leichen-H. etc. — Tóll-: Jrren-H. 8, 44 etc. — Trāūer-: Sterbe-H., Klage-H.: Schon ordnen sie den Zug im T. 4, 39 etc. — Trēīb-: ein Haus zum Treiben, z. B.:
1) Hüttenw., Gebäude, wo die Treibarbeit zur Scheidung des Silbers vom Blei vorgenommen wird, Treibhütte. — 2) Gärtner., Gebäude, wo durch künstliche Wärme Gewächse zu einer Zeit oder in einem Klima, wo sie sonst nicht fortkommen oder reifen würden, zur Reife etc. getrieben werden, s. Glas-, Warm- H., Ananas-H. etc., auch übertr., vgl. T.-Pflanze, -Frucht etc.: Wenn der Buchgelehrte glücklich ist, der in seinem T–e der Wissenschaft die frische Luft der Welt nicht verliert. 2, 108; Diese Erziehungsanstalten, wahre Treibhäuser, die frühreife und — frühwelke Früchte liefern etc. — In seinem Triebhaus. M. 2, 21. — Tréppen-: Stiegen-H., der eine Treppe umgebende Theil des Hauses. — Trink-: Wirths-H. für Trinkgäste, Schenke, so Bier-, Branntwein-, Wein-H., vgl. Krug, Kneipe. 7, 3 etc. — Trócken-: Gebäude, Etwas darin zu trocknen, z. B. das Schießpulver. 3, 110 etc. — Unter-: s. Ober-H. — Vāter-: s. Mutter-H. — Verbésserungs-: s. Besserungs-H. — Vernúnft-: Sitz der Vernunft, vgl. Rede-H.: Wie das Haupt alle Glieder am Leib regiert und das einig oberst V. ist. 311a. — Versámmlungs-: Haus als Versammlungsort von Genossen etc. — Vōgel- [11]: Käfig, namentl. ein größrer aus Drahtgitter, worin viele Vögel umherfliegen: Vogelhäuser .. und andere Vergitterungen. 20, 61; 7, 35 etc. — Ein Geschrei .., | das kleine V. sei plötzlich eingefallen. 663, es habe eine Entbindung der Schwangern stattgehabt, vgl. die Bezeichn.: Hänschen im Keller etc. — Vōr-:
1) der Vorplatz eines Hauses etc., z. B. Hausflur etc.: Da lag das V. voll Sachen, Mantelsäcke etc. 15, 172; Die Lampen des V–es und der Treppe. 19, 113; 18, 103; Entschlêiche dem Klienten, der in V. | auf seinem Posten wacht, durchs Hinterpförtchen. HBr. 1, 101 etc., auch: Eine große Laube von Weinreben, die das V. seiner Wohnung ausmachte. 18, 31 etc. — S. auch Schacht- H. —
2) Ggstz. von Hinter-H. — Vórder-: Vor- H., namentl. in Bed. 2. R. 9, 7 etc. — Vōrraths-: Gebäude zur Aufbewahrung von Vorräthen, Magazin, namentl. Korn-H.: Thu deinen Marstall auf, das V. mit Kost! Rost. 15a. — Wāāren-: Lager, Magazin für Waaren. — Wách-: Haus für die Wache Haltenden, s. Wache; auch: Wacht-H. 3, 164; Das Wacht- und Mauth-H. Jt. 1, 134. — Wáffen-: Rüst-, Zeug-H. — Wāge-: Gebäude, das die öffentliche, die Raths- oder Stadtwage enthält. — Wāgen-: Gebäude zur Aufbewahrung von Wägen, vgl. Wagen-Schauer, -Schoppen etc. — Wāīsen-: Anstalt zur unentgeltlichen Erziehung armer Waisen. — Wáld-: im Walde gelegnes, Jagd-, Forst-H. 1, 46. — Wárm-: Treib-H. (2). Soll 1, 371. — Wásch-: ein für Wäschen eingerichtetes Gebäude, meist ein Theil eines Gebäudes, Waschküche etc. — Wéchsel- [7]: Bankier-H. — Wêge-: Haus, wo das Wegegeld gezahlt wird, vgl. Chaussée-H. — Wēīch-: Thurm oder Haus zur Befestigung im Mittelalter: Die Thürme und Weichhäuser. H. 2, 2, 260; Ein Bergfried hob .. seine Mauerkrone über den weiten Pallas und die festen Wickhäuser. (1857) 1, 271) etc., in manchen Städten das Rathhaus, in andern, z. B. noch in der mecklenburgischen Stadt Neubrandenburg heißen „Wiekhäuser“ kleine in der Stadtmauer befindliche Häuser, u. so finden sich unter den dortigen Magistratspersonen nach dem mecklenb. Staatskalender (z. B. von 1849, S. 129) „8 Wiekhaushauptleute“, s. Weichbild. — Wēīn-: Weinschenke, s. Trink-H. 13, 170 etc. — Wéllen-: dichterisch für Schiff. — Wérb-: wo Leute geworben werden, z: B. übertr.: Wie die fremden Lotterien .. in jedem Dorf bereits ihre Schilder ausgehänget und ihre Werbhäuser aufgerichtet haben. Ph. 1, 169. — Wérk-: Arbeits-H. — Wétter-: eine Art Hygrometer, wo durch das Verlängern oder Kürzerwerden einer Darmsaite je nach der Feuchte der Luft eine Figur aus einem Häuschen herauskommtod. sich hinein begiebt etc. — Wínter-: Haus für den Winter, nam. Gewächshaus: Der Gärtner deckt getrost das W. | schon der Citronen und Orangen ab. 13, 94, doch auch z. B.: Die Raup’ umspinnt den goldnen Zweig | zum W. für ihre Brut. 2, 171; 4 etc. — Wírths-: s. Gast-H.,: In ein W. oder vornehmer gesagt, in einen Gasthof. Gv. 142; scherzh.: Uberall, wo unser Herrgott (s. d.) den Arm herausstreckt, einkehren. — Wōhn-: ein Haus als beständige Wohnung, vgl. Lust-H. etc. — Zéch-: Haus, wo gezecht wird, Trink-H.: Sie eilten in ein Z.; duftende Speisen, köstliche Weine wurden aufgetragen. 2, 286. — Zéchen-: bergm., das Versammlungshaus der Bergleute: Zu Mittag fanden wir ein gutes Essen in dem Z. eines Bergwerks. 19, 146, auch Gewerken-, Hütten-H. — Zēūg-: ein Haus, worin Zeug aufbewahrt wird, z. B. (weidm.) das Jagdzeug; bei den Papiermachern ein Behältnis für das Halbzeug, bis es im Ganzholländer zu Ganzzeug umgearbeitet wird etc., namentl. aber das Arsenal (s. d.), Rüst-, Waffen- H., wo das Geschütz, die Waffen etc. zum Kriege in großen Vorräthen aufgestellt sind: Thu . . . | das Z. auf, worin die Waffen frisst der Rost. R. 15a etc., — oft mit Einschluß der zugehörigen Werkstätten etc., z. B. der Gießhäuser, Waffen- und Zeugschmieden etc., so auch = Seearsenal, die Gebäude, worin die zur Ausrüstung einer Kriegsflotte erforderlichen Gegenstände bewahrt werden, dann auch mit Einschluß der Werftstellen etc. — Zínn-: auf den Blechhämmern das Lokal zum Verzinnen des Eisenblechs. — Zíns-: wovon Grundzins gegeben werden muß; zuw. statt Mieths- H. — Zóll-: wo der Zoll entrichtet werden muß. — Zúcht-: Arbeits-, Besserungs-H. — Zúnft-: Versammlungs-H. für die Zunft. 29, 162. — Zwérch-: Quer-H. — Zwischen-:
1) zwischen andern Gebäuden gelegnes Haus, Mittel-H. — 2) Zwischenhäuschen, der zwischen 2 Häusern befindliche Gang u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.