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häufig
Hǟūfig, a.:
in Haufen, Ggstz. selten:
1) in Menge, neben einander vorkommend: Da kamen die Fürsten und Landvögte h. vor den König. Dan. 6, 6; Ihr habt der Freunde h. G. 11, 134; Um ihn stunden die Seelen seiner Gesellen häufich t. Schaidenreißer 48a; Daß er itzo die Straf . . mit seinem Leib und Leben h. [in gehäuftem Maße] bezahlt hat. 1b; Damit nit er . . euch alles Unglück .. hauficht zuschicke. 5b etc.; Wie dem Meerpolypen . .. h–e Kiesel die ästigen Glieder umhangen. V. Od. 5, 433; Küsst’ ihm .. | beide Hände dazu und h. entstürzt ihm die Thräne. 16, 16; Die Mähne . ., welche der Gott auf dem Kegel [des Helms] ihm h. geordnet. Il. 19, 383.
2) in Menge nach einander vorkommend, vielmal, oft sich zeigend etc.: Er geht h. zu ihr; Seine h–en Besuche bei ihr; Das Wort kommt h. in dieser Bedeutung vor; Das h–e Vorkommen, der h–e Gebrauch, die h–e Anwendung etc.; Mein h–er Begleiter. Stahr J. 1, 234.
3) dazu: Die Häufigkeit [das h–e Vorkommen] und die Gefährlichkeit der Vipern. Tschudi Th. 321; Gervinus Lit. 5, 335; Humboldt Kl. Schr. 1, 45; 214; V. Ländl. 1, 24 etc.
Anm. Heute gilt h. zumeist in der Bed. 2 u. ersetzt so namentl. als Ew. das selten so gebrauchte „oft“ (s. d.), doch untersch. es sich von „oft“ dadurch, daß sich die Bed. 1 der Massenhaftigkeit mit einmischt, indem h. auch in Bezug auf das Auf- und Nacheinanderfolgende andeutet, daß es wenn es zusammengebracht würde einen Haufen, eine Menge bilden würde. Daher kann h. nicht statt oft stehn, wo Dies nur die Wiederholung im Allgm., nicht eine Menge von Wiederholungen bez., nam. in der Frage, z. B.: Wie oft ist zwei in zwölf enthalten? „Wie oft ist der Fall vorgekommen?“ Dreimal, dagegen als Ausruf: Wie h. oder wie oft ist der Fall vorgekommen! und so als Ew. gw. nur: Wie h–e [wie viele etc.] Fälle sind davon vorgekommen!