Haspel
Háspel, m. (s. Anm.), –s; uv.; chen; -:
1) Haspe (s. d. Anm.). —
2) eine mittels eines Kreuzholzes, eines Griffs, einer Kurbel etc. drehbare Winde, Etwas darauf (vgl. Weife), — oder Etwas damit in die Höhe zu winden etc. (vgl. Winde-, Spill-, Daumkraft etc.): Der [Garn-] H. hat Rad und Zeiger, so daß sich bei jedesmaligem Umdrehen eine Feder hebt, welche niederschlägt, so oft 100 Umgänge auf den H. gekommen sind etc. 19, 43; Die .. das Leben | mit Spinnen fristete .., keinen Zeitvertreib | als ihres H–s Knarren kennet. 12, 6 etc.; H. der Weber, Seiler, Färber, Nadelmacher, der Papiermaschinen etc., die zum Aufwinden dienen; H. im Bergbau, Erzetc. her- 88* auf- oder emporzuwinden; H. an der Presse der Kupferdrucker, die obre Walze zu bewegen etc. — S. Zsstzg. — So auch nach der Ahnlichkeit ein horizontales Drehkreuz, das einen für Fußgänger bestimmten Weg für Pferde und Wagen sperrt (s. Dreher 4); früher auch ein Torturwerkzeug etc. —
3) (s. 2) ein Garmaß von — zeitlich und örtlich — wechselnder Länge, s. Zaspel und Zahl. —
4) eine Archenmuschel, die wie gedreht u. verschoben aussieht, Arca tortuosa, Weife u. übertr.: Einer, der sich unbesonnen umhertreibt, übereilt handelt, alberner, verdrehter Kerl: Hat man je einen so wirbeligen Kerl, so einen verdrehten H. .. gesehen? Sch. 2, 46, vgl. U.
Anm. Ahd. haspil, mhd. haspel, masc., wie auch meist in nhd. Schriftspr. und so in Mz. zuw. mit Uml.: Die besten Garnh äspel. gH. 2, 337, doch gilt in Nordd. zumeist das fem. (Mz. H–n). — Ein goldnes H–chen. M. 207. — Mundartl. Bedd. und Wendungen s. und vgl. Haspeln.
Zsstzg. z. B.: Āūfwinde-: im Ggstz. zum Abwinde-H. Karmarsch 3, 274. —
Bēī-: ein ungehörig bei oder neben dem Haspel hangender Faden, — übertr. auf Personen, namentl. ein außereheliches Kind. —
Bérg-: zum Emporwinden von Erz und Stein, mit liegender Welle, s. Renn- oder Rundbaum. —
Bōden-: stehender Kreuz-H., Lasten auf Kornböden etc. zu schaffen, Winde. —
Dárm-: zum Haspeln der Darmsaiten. —
Erd-: mit stehender Welle, auf der Erde mit Pfählen befestigt, Erdwinde, Göpel. —
Fêder-: der Jäger, die Federlappen darauf zu winden. —
Gárn-: das gesponnene Garn von der Spule zu winden (Weife); das geweifte in Knäuel zu wickeln (Garnwinde); bei den Webern, den Aufzug auf den Garnbaum zu wickeln. —
Hánd-: die mit der Hand gedreht wird, z.B. die gewöhnliche Weife. —
Hórn-: der gewöhnliche Berg-H., mit hervorstehender Handhabe, dem sogen. Horn, s. Rad-H. —
Krēūz-: wo die Hebel am Wellbaum ein Andreaskreuz bilden: Liegender, stehender K., s. Boden-H. —
Préß-: Kreuz-H. zum Zuziehn einer Presse, z. B. bei den Papiermachern etc. —
Rād-: ähnlich wie der Horn-H., nur daß hier mehrere Hörner an dem Umkreis eines am Rundbaum befestigten Haspelrades sitzen. —
Schlāg-: bei der Baumwollenspinnerei ein Haspel aus zwei rahmenartigen Flügeln an einer eisernen Welle bestehend, in den Schlagmaschinen, die Baumwolle aufzulockern, zu reinigen u. in Watten zu verwandeln, auch Schläger genannt. — Schnápp-, Schnéll-: Weife, die die Zahl der geweiften Fäden durch das Schnappen eines Brettchens etc. angiebt, Zahl-H. oder -Weife, s. Schneller. —
Sēīden-: die Seide von den Kokons zu winden. —
Spéck-: bei Walfischfängern, den Speck aus dem Flensgatt hinaufzuwinden. —
Trêt-: Rad-H. mit Tretrad. —
Vōrleg-: Berg-H., mit einem Stirnrad am Rundbaum, in das ein mit dem Haspelhorn versehenes Getriebe greift. — Zāhl-, Zǟhl-: s. Schnapp-H. — u. ä. m.
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