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Hangen Hängen um-hangen um-hangen
Hángen, hing; gehangen; hang(e)st (hängst), hang(e)t (hängt), Hange-; Hängen, Hänge-:
1) intr. (haben):
a) eigentl., an Etwas in einem Punkt beweglich befestigt und dadurch schwebend erhalten sein, so daß es zu Boden strebt (sich neigt), aber nicht fällt: Der Rock hängt am Nagel, die Frucht am Baum, der Spiegel an der Wand, der Dieb am Galgen; So musst du mir von diesem Holze [Kreuze] hangen. Chamisso 4, 146; Da wird am Birnbaum hangen ein blanker Wappenschild. 3, 310; Ein Haus .., vor welchem ich ein Schild hängen sah (s. g). 4, 237; Sie affektierten nur Nichtachtung, weil ihnen die Trauben [s. d.].. zu hoch hingen. Fichte 8, 46; Hier oben sehe ich einen Teppich hängen. G. 6, 335; Der Birke hangend Haar. 13, 296; EvKleist 1, 58; Mit der hängenden plumpen Todtenhand. IP. 2, 168; Kleinmuth senket das Haupt, die Glieder hangen. Sch. 696a; Goldene Schwerter | hangend an silbernen Riemen. Stolberg Jl. 18, 594; Weil .. die Wolke noch hänget. V. Georg. 1, 214; Die Spinne .. heftete .. ihr hangend, halb zerstörtes Nest | zum dritten Mal am Fenster fest. Zachariä etc. Sprchw.: Nicht wissen, wo die Glocken (s. d.), wo die Zäume (z. B. G. Zelt. 2, 20) hängen, nicht recht Bescheid wissen etc.; Wer’s lang hat, lässt’s lang hängen, man zeigt gern seine Vorzüge, sein Gutes in vollem Maße (viell. Anspielung auf die äsop. Fabel vom „Fuchs ohne Schwanz“. Hagedorn 2, 55); Etwas hängt an einem Haar (s. d. 1k), an einem (seidnen, Zwirns-) Faden etc. (s. d. 4a) und vgl. n.
b) man achte auf den Unterschied zwischen Dat. und Accus. bei den abhäng. Präpos., abgesehn von „an“ mit Dat. (s. a) zur Bez. des Ggstds., woran das Hangende befestigt ist (vgl. An-h. 1a), z. B.: Das Bild hängt in der Stube [wo?]; Köstliche Früchte hingen dem Tantalus in den Mund [hinein, reichten hangend nieder bis in den Mund]; Der Degen hing ihm an der Seite, die Locken über die Schulter [fallend]; Etwas Einem über dem Haupt Hangendes kann durch weiten Zwischenraum vom Haupt getrennt sein; Das Einem übers Haupt Hangende neigt sich nieder und berührt fast das Haupt. S. Her-h. etc. In manchen Fällen ist der Untersch. sehr gering. Vgl. noch: Als du, zur Leiche verstellt, über die Arme mir hingst. G. 1, 257; Vielleicht hängt über dich am Haar | ein ungesehnes Schwert. H. 15, 135; Des Kaisers Acht hängt über ihm. Sch. 387a; Ganz dann über den Rücken und Nacken [geworfen etc.] ihm hing ein großes | Löwenfell. V. Th. 22, 52; Zum Schwerte . ., welches beständig | über dem Lagergestell am cedernen Nagel ihm dahing. 24, 43; Eine über dem Eingang . . hangende Lampe. W. 27, 251; Ihr schönes Haupt hing, gleich einer geknickten Rose, auf den Busen einer ältlichen Frau. 8 etc.
c) Hangen, von Pers., ohne Zusatz öfter = am Galgen hangen, die Strafe des Strangs leiden: Ich muß .für eure Sünden h. V. 4, 127; Chamisso 3, 221; Möser Ph. 1, 324; Sch. 117b.
d) H. lassen, in Bezug auf Glieder des Leibes, von der schlaffen Haltung derselben: Eine Art von Ohnmacht, die alle Glieder in wollüstiger Erschlaffung hangen lässt. Engel 7, 272. Vielfach übertr.: Die Ohren, die Flügel, die Fittige hängen lassen oder hängen (2a) von Muthlosen etc.; ebenso: Den Kopf hängen lassen oder hängen, aber auch im Mißmuth oder aus Demuth, zumal von Scheinheiligen, vgl.: Halte von hängenden Köpfen dich fern. G. 1, 102; Statt des hängenden [schlaffen], matten Lebens tritt ein munterer, gestärkter Sinn hervor. Zelter 1, 397 etc.; Den Mund, das Maul hängen lassen oder hängen, maulen etc.
e) metonymisch: Etwas hängt voll [s. d.], ist voll, erfüllt von etwas daran Hängendem: Der Baum hängt voller Früchte; Alle Zweige hangen dick voll; Der Himmel hängt ihm voller Geigen (s. d.).
f) dichterisch zuw. st. schweben, s. d. u. vgl.: Der schwebende Engel wurde durch einen an dicken Tauen hangenden Kerl dargestellt; Nicht schweben, sondern hangen. H. 4, 135 etc.; Am Gipfel eines Wasserbergs | hing oft mein Kahn hoch in der Luft. EvKleist 1, 81; Im einsamen Luftraum | hängt nur der Adler. Sch. 77a; Es hänget .. über den Wolken der silberne Mond. Zachariä etc., vgl.: Nun war die Sache noch in hängenden Rechten. Gotthelf G.308 etc.
g) zuw. allgm. von etwas schwebend Befestigtem ohne Rücksicht auf die Richtung nach unten (s. a): Die Thür hängt in den Angeln; Abstürze, wo der schmale Steg über die Schlünde hängt (s. b). Haller Usong 160, s. Hängebrücke; Die Glieder der Kette hängen (in) an ein- ander, s. n und Zusammen-h. So auch, übertr.: Stücke von Shakespeare und was daran hängt. G. Sch. 5, 220 u. o., was als dazu gehörig und damit im Zusammenhang stehend noch neben dem Hauptsächlichen da ist.
h) (s. a) von etwas an senkrechter oder geneigter Fläche Haftendem, das ohne eine Halt fallen müßte oder doch solchen Eindruck machte: Der Specht hängt am Baum, die Schwalbe an der Wand; Wohnungen, die . . im Thale stehen und an den Bergen hangen. Auerbach D. 4, 11.
i) an Etwas heften oder sich haften, nicht fort-können oder -wollen, vgl. An-h. 1: Sah einen Widder in der Hecke mit seinen Hörnern hangen. 1. Mos. 22, 13; Sie hing verbuhlt dem Einen im Arm. Chamisso 3, 260; Abgewendet | haben schnell sich, die an ihm gehangen. 6, 246; Die ihr noch hängt am alten Aberglauben. 271; An dem dein Herz so einzig hängt. Forster Sak. 76; Die allzeit auf den Rossen hängen. Freiligrath 1, 38; Alle, die noch an ihm hangen [seine Anhänger]. G. 10, 249; Wie lange hat sie an dem Kerl gehangen! [als Liebste]. 11, 155; Schüler, welche ganz an seinen Worten und an seinem Dasein hingen. 31, 43; Hingen sie an ihm wie Kletten. Gott- helf U. 2, 290; Weil ihr eignes Schiff an dem andern mit festhing. Hölderlin H. 2, 61; Sie hangen insgesammt an seinen Füßen. Nicolai 1, 30; An der Lilie schönen Kelchen .. hangt der kleinen Biene Rüssel. Platen 2, 13; Mein Auge hing an deinem Angesichte. Sch. 71b; Jedes Ohr hing an Äneens Munde. 28b; Er hängt mit wonnevollem Blicke | an Vastola. W. 12, 40; Sie hangen an mir wie an einem geliebten Vater. 18, 27; Sehr am Geld hängen, kleben, sich nicht davon trennen können etc. Seltner ohne Nennung Dessen, woran man hangt: Hangend und bangend in Liebe. Gutzkow R. 6, 278 (vgl. p); Schmeichelnd hangen indeß um des Vaters Küsse die Kinder. V. Georg. 2, 523. k) (s. i) festsitzen, stocken, keinen Fortgang haben: Die Sache hangt; Woran hängt die Sache? [woran stößt sie sich? hapert sie?]; Die Sache hängt an einer Kleinigkeit (s. m). W. 11, 91. l) Hangen bleiben (s. i und k): Daß endlich in dem Gedächtnis Jener wohl hangen geblieben sein mag, daß etc. Fichte 8, 7; Ein bischen Griechisch ist noch aus der Schule bei ihm hängen geblieben; Die Sache bleibt hangen, wird nicht fortgeführt; Sie werden mit ihm wohl gleichfalls hängen geblieben [nicht rein ausbezahlt] sein. L. 12, 325 etc. m) Etwas hängen lassen (s. k), es nicht zu Ende, nicht fortführen: Ich ließ die Sache indessen hängen, von der Zeit irgend eine Vermittlung erwartend. G. 25, 173; Sie ließen es dabei bewenden, wenn etc. .. Ohne Dieses aber den Proceß so schlechthin hängen zu lassen, Dazu rathe ich nicht. L. 12, 172; Mörike N. 19. n) Etwas hängt an einer Sache (vgl. a und k), hat seinen Halt darin, sein Bestehn beruht darauf, es hängt davon ab: Die goldne Kette der menschlichen Thorheiten und Mißgriffe, an welcher doch zuletzt alle unsere Schicksale, die glücklichen, wie die unglücklichen hangen. W. 23, 245; Daß also Alles an einem Menschen soll liegen und hangen, . . Tod und Leben. Luther 6, 232b; Viel hangt an ihm! Nie war so heilig | irgend ein fürstliches Haupt, wie seins ist. Platen 2, 193; Oben im Himmel | hangen des Siegs Ausgäng’ an der Hand der unsterblichen Götter. V. Il. 7, 102 etc. Veralt., mundartl. auch mit „von“ (s. Ab-h.): Der, von welchem Alles hanget. Opitz, oder mit „in“ (s. g und vgl.: Sich um einen Angelpunkt drehen): In diesen zweien Geboten hanget das ganze Gesetz. Matth. 22, 40. o) Eine Fläche hängt, neigt sich (s. a und h), in Bezug auf die Abweichung sowohl von dem Wage-, als nam. von dem Lothrechten: Der Tisch hängt etwas nach jener Seite, sie liegt nicht im Niveau mit dieser, sondern etwas tiefer; Die Wand hängt nach jener Seite (über), bildet auf jener Seite mit dem Horizont einen spitzen Winkel; Die hangenden Thürme zu Bologna und Pisa; Ps. 62, 4 etc. S. Hang 1 und 3. p) übertr. zu o: Daß die . . Versammlung zuletzt so sehr auf die monarchische Seite hing. Forster B. 2, 171; Unsre Natur hängt sehr dahin. G. 14, 37; Es greift Sie zu stark an, liebe Lotte, ich weiß, Ihre Seele hängt sehr nach diesen Ideen. 69, vgl.: Sich wohin neigen u. Hang 2. q) Bergb.: Man nennt in der Geognosie die über einer gewissen Schicht [dem Lager] befindlichen Lagen das Hangende, die unter ihr befindlichen das Liegende. Burmeister Gsch. 172; 204; Die Schicht .. ist nirgends tief genug aufgeschlossen, um ihr Liegendes (Unterlager) zu entblößen, nirgends in hinlänglicher Breite verfolgbar, um ihr Hangendes (Oberlager) zu erspähen. gB. 1, 293 etc.
2) tr.: Hängen, als Faktitiv zu 1:
a) hangen lassen, z. B.: Wo verworrne Beerenbüsche | hängen ihre Scharlachtrauben | über moosgrau Steingemäuer. Freiligrath H. 8 etc., nam. (s. 1d): Den Kopf hängen. Sir. 19, 23; Jes. 58, 5; Wie Zweifel oft das Haupt hing. G. 2, 87; Bald hing er bleich sein Haupt. Gotter 1, 94; Jsegrim .. hing | den Kopf und that als ob er schliefe. Ramler F. 2, 528 etc. Das Passiv ist hierfür unüblich, doch finden sich Zusammenziehungen, z. B.: Für uns .. sieht das andächtige Kopfhängen sehr albern aus. Rabener 3, 37; Ohrhängen wie die Eselein. Blumauer 1, 146 etc.
b) Etwas hangen machen, es so befestigen, daß es hangt: Der Rock wird an den Nagel, der Spiegel an die Wand, der Dieb an den Galgen (s. An-h. 2a), das Schild vors Wirthshaus, die Gewichte an die Uhr, der Mantel, das Löwenfell über oder um die Schultern, Wäsche auf die Leine gehängt etc. (s. 1a und b); Einem Kletten ins Haar hängen (s. 1i); Auf dieses [Trauergerüst] .. ward dein Panzer, Helm und Wappenschild gehangen. Alxinger D. 38; Er hing die Schnur wieder an ihre Stelle. G. 20, 64; Er hing es wieder ans Fenster. Gutzkow R. 5, 396; Nun hängte Pastor Schmolke | .. ans Fenster seine Wolke. Langbein 1, 255; Er hängte das Schwert um die Schulter. V. Od. 2, 3; Hängeten drauf die Ruder gefügt in lederne Wirbel. 4, 782; Die Kette hange man ihm um den Hals. Zink- gräf 2, 28.
c) sprchw. zu b: Einem den Brotkorb oder Brotbeutel höher —, Etwas an den Nagel —, in den Schornstein —, Etwas an die große Glocke —, den Mantel nach dem Winde hängen, s. die bezügl. Hw. Mundartl. auch ohne Zusatz: Hängen = an den Nagel hängen, von Etwas ablassen, aufhören, s. Schm. 2, 212, und so bergm.: Hänge! (vgl. 1k) Ruf des Anschlägers, wenn ihm das Seil entzogen wird, ehe er das Kübel angehängt = halt, laß ab! Alles auf den Leib hängen, für Putz verwenden; Viel Geld an Etwas hängen, dafür hingeben, mit dem Nebensinn, daß es nicht soviel werth sei; Was ich für sie [diese liederliche Dirne] gethan, was ich an sie gehängt. G. 16, 131 etc.
d) (s. b) zuw. mit Weglassung Dessen, wohin Etwas gehängt wird, z.B. Bergb.: Das Rad hängen, an seinen gehörigen Ort, gw. Ein-h., vgl. die Zsstzg.; nam. aber: Einen hängen, an den Galgen (s. 1c und vgl. Auf-h. b, Er-h.): Mitgefangen, mitgehangen; Sie thun Keinen hangen, den sie nicht fangen. Alexis H. 1, 1, 189; Sie hingen mich [dann] nicht. G. 5, 171; Hätt’ man ihn nicht vor Jahresfrist gehangen. L. 1, 12, und so st. ,,gehängt“ (s. Anm.) G. 9, 202; Hagedorn 2, 246; Musüus M. 2, 50; Rückert Nal 176; Sch. 122a und noch Freitag Soll 1, 154 etc. Dazu: Mit Hängen und mit Würgen, mit der äußersten Mühe und Anstrengung, z. B. Merck’s Br. 1, 392.
e) bergm. (s. d): Holz hängen, in die Gruben hinablassen.
f) (s. 1i) Das Herz an Etwas hängen. Ps. 62, 11; Nicht an die Güter hänge dein Herz, | die das Leben vergänglich zieren. Sch. 510b etc. Ferner: Etwas an einen Gegenstand hängen, heften, damit verbinden, so daß es daran hangt oder haftet; Man heißt uns Säufer, hängt an unsre Namen | ein schmutzig Beiwort. Schlegel Haml. 1, 4 etc., serner: Etwas an einen Gegenstand hängen (vgl. 1n), es daran knüpfen, damit in Verbindung setzen: Ihren Fluch hat sie ans Stillestehen gehängt. G. 40, 386, zuw. auch nur: beifügen: Mama sagte mir Das .. wieder, hängte aber die wohlmeinende Ermahnung daran etc. G. 17, 108. 3)refl. s. 2b ff., nam.:
a) s. 2d: Hätte ich mich doch nur bei Zeiten gehangen! G. 8, 332; L. 1, 341 etc.
b) Sich an Einen, an Etwas hängen, in haftende Verbindung treten oder kommen, eigentl. und übertr.: Die Eisenfeilspäne hängen sich an den Magnet, die Kletten an die Kleider, die Zecken an die Schafe, der Schnee, der Koth an die Stiefel; Sich mit der Hand an eine Leitersprosse hängen; Dein Herz hing sich an die Weiber. Sir. 47, 21; Von den Künstlichkeiten, welche sich daran hingen. Devrient 3, 269; Wenn ihm der kleine Schwarm .. entgegensprang, sich an seine Hände und Rockschöße hängte. Engel 12, 7; Das Kind hing sich so fest an ihn, daß er es nur mit Mühe zuletzt loswerden konnte. G. 16, 231; Eitelkeit .., | die sich an falsche Güter hänget. Nicolai 1, 112; Mit Allem, woran sein jugendliches Herz sich hing, lag sie im Streite. Sch. 733b; Es hängt [fügt] Gewicht sich an Gewicht | und ihre Masse zieht mich schwer hinab. 387a; Dann sollte man doch sehen, .. ob sie dem Wechselbalg, der ihr | so mißbehagt, nicht selbst sich an den Gürtel hinge. W. 12, 12 etc. Zuw. unpers., s. An-h. 4) Die Hängung, z. B. des Diebes (s. 2d), zumeist in Zsstzg., häufiger: Das Hängen.
Anm. Strenge Grammatiker fordern die Scheidung von dem intrans. Hangen mit den zugehörigen Formen für 1 und von dem transit. Hängen für 2 und 3. Doch zeigen die Bsp. zahlreiche Abweichungen bei unsern besten Schriftst., ebenso für die Zsstzg. s. nam. Be-h. 2a. Vgl. auch Henken. Für das Intrans. findet sich nam. oberd. auch „sein“ als Hilfszw. st. „haben“ Auerbach Barf. 36; Haller 200 etc. und vgl.: Jetzt sind wir [die Locke und der Geliebte] fern von ihr. | Fest waren wir an sie gehangen. G. 1, 36, etwa = fest hingen wir an ihr, vgl.: Gelegen, gesessen, gestanden haben und sein. Mundartl., veralt. Bedd. s. Schm. und Stalder u. vgl. Ver-h. Goth. haihan etc., mhd. hâhen mit dem Imperf. hie neben dem gw. hienc, vgl.: Ging, gegangen zu Gehen; Fing, gefangen zu Fahen oder Fangen etc. Dazu mund- artl.: Hahel, f.; –n; Hahl, f.; –en: Kette mit einem Haken in der Esse, das Kochgeschirr übers Feuer zu hängen. Vgl. Hoch etc., Häckse (Sehne, wodurch die Glieder zusammenhängen ?) etc.
Zsstzg. z. B.: Ab-:
1) intr.:
a) [1a] herunter-, herab-, nieder-h. (dichterisch, einen innerlichen Zusammenhang bezeichnend): Es hängt von seinem Thyrsenstab| ein Ball voll schwerer Beeren ab. Hagedorn (Wackernagel 2, 615 Z. 25); Abhangende Wolken. V. Myth. 1, 268 etc. Wappenk.: Mit abhangendem Haare [das auch vorn über die Schulter herabhängt]. Bernd 2, 199.
b) entfernt hangen: Das hängt nicht weit genug ab vom Feuer etc., wo „ab“ aber füglicher zu „weit“ gezogen wird. c)[1o] abhängig, geneigt sein, meist im Part. Präs.: Reihen von niedrigen sanft abhängenden Hügeln. Forster R. 1, 192; Auf der abhängenden hohen und breiten Fläche. G. 23, 11; Bis in die Fläche abhangende Weinberge. Haller Usong 215; Am abhangenden Fuß des Hügelchens. V. Th. 1, 13. d) [1n] Etwas hängt von etwas Andrem ab, ist davon abhängig, wird durch den Zusammenhang, worin es damit steht, bedingt und bestimmt: Die Größe eines Kreises hängt von der Größe des Halbmessers ab; Da sie von sich selbst abhangen. Engel 12, 375; Ich hange ganz von ihrem Willen ab. G. 10, 6; Am Ende läuft es auf Eins hinaus, ganz von einer nothwendigen Gewohnheit oder ganz von der willkürlichsten Zufälligkeit abzuhangen. 15, 240; Abhängend von ihren Lippen, ihre Befehle erwartend. 29, 254; Am Ende hängen wir doch ab | von Kreaturen, die wir machten. 12, 101; Von der Verschiedenheit der Zeichen hanget auch die Leichtigkeit ab etc. L. 11, 151; Wenn es von mir allein abgehangen hätte. 12, 43; 384; Der die Cither als ein von der Stimme unabhängendes Instrument behandelte. 6, 335; Maximen, von deren Gebrauch oder Nichtgebrauch das Glück größtentheils abhangen dürfte. W. 7, 18; 109; 119 etc.
2) tr.: etwas Hangendes abnehmen: Die Gewichte von der Uhr, den Faden von der Spindel abhängen; Die Bälge abhängen, s. abschützen. An-:
1) intr.:
a) an Etwas befestigt hangen: Der Rock hängt dort an, am Nagel; Ein Schlüsselbund (G. 10, 105), einen Säbel (138) anhängen haben etc. Ungewöhnl. aber (vgl. 2b): Höhere Geister sehen die zarten Spinnenweben einer That durch die ganze Dehnung des Weltsystems laufen und vielleicht an die entlegensten Grenzen der Zukunft und Vergangenheit anhängen, wo der Mensch Nichts als das in freien Lüften schwebende Faktum sieht. Sch. 144a, wo der Accus. bei. „an“ zugleich bez., wieweit das Anhangende reicht, s. [1b].
b) [1i] Etwas hängt Einem, einem Gegenstande an, haftet, klebt ihm an, versch.: Etwas hängt an einem Gegenstand, rein örtlich, vgl.: Dem Eisen, das lange an einem Magnet gehangen hat, hängt dadurch selbst eine Anziehungskraft an. Daher nur dichterisch: Ein Zettel hängt ihm [dem Pfeil] an. Rückert Morg. 1, 237, statt des in der Prosa gewöhnl.: hängt daran etc.: Der Aussatz Naeman’s wird dir anhangen .. ewiglich. 2. Kön. 5, 27; Wenn auch einzelnen Worten eine Heftigkeit anhängt. Arndt Ber. 5; Wegen des Wunderbaren, das ihnen anhängt. Engel 1, 167; Der Abscheu hängt mir noch von meinem Vater an. Hagedorn 2, 236; Das abschleifen, was mir noch von schlechten Gesellschaften anhängen mag. Tieck N. 1, 115 etc.
c) [1i] Jemand hängt Einem, einer Partei, einer Sache an, hält es damit, indem er sich als damit verbunden fühlt oder bekennt, vgl. auch hier: an Etwas (Einem) hängen, was mehr die passive Hingabe als das thätige Parteinehmen und bewußtes und erklärtes Handeln bezeichnet: Die Kinder hangen sehr an ihrem Hauslehrer; Die Jünger hangen ihrem Meister an. Mancher hängt an einem Aberglauben [kann sich davon nicht los machen], zu dem er sich nicht bekennen würde; Jemand hängt einem Glauben an, als Bekenner. Einer Partei anhangen. Zuw. beide Wendungen ohne wesentlichen Unterschied, vgl. namentl. 1. Mos. 2, 24 u. Marc. 10, 7 etc.: Alles Volk hing ihm an und hörete ihn. Luk. 19, 48; Hasset das Arge, hanget dem Guten an. Röm. 12, 9; Der mit redlicher Seele dir anhängt. V. Od. 15, 39; Gemäßigte, der neuen Ordnung aufrichtig anhangende Männer. W. 23, 183 etc. Ungewöhnl.: Ein steifes Anhangen ans Religionssystem. Stilling 4, 32.
2) tr.:
a) [2b] vgl. 1a: Den Rock (an den Nagel), den Spiegel (an die Wand), die Gewichte (an die Uhr) anhängen etc., aber nur: Den Dieb (an den Galgen) hängen, nicht: anhängen, es müßte denn nicht von dem Tödten durch den Strang die Rede sein, sondern von dem bloßen Befestigen z. B. eines Leichnams an den Galgen: Die Diebe nahmen den Leichnam ihres Kameraden vom Galgen und hängten statt Dessen die Leiche eines von ihnen Erschlagenen an (gewöhnl.: daran), vgl. Auf-h. b.
b) Bauk. (s. a und vgl. Ein-h.): an Etwas befestigen: Indem man der Sicherheit wegen das Dach mit extra starken Bauhölzern ausbinden, anhängen und ankern mußte. Zelter 3, 206. Ugw. aber: Einen Gegenstand an Etwas anhängen, daran knüpfen u. davon abhängig machen: Übermächt’ge Sterne, | die mein Geschick an Deines angehangen. G. Stein 3, 91. Gärtn. s. Anhänger.
c) etwas Hinzugehöriges am Schluß hinzufügen (vgl. Anhang 3): Man bildet den Komparativ, indem man die Silbe „er“ anhängt, durch Anhängung von „er“; Angehängt ist ein vollständiges Inhaltsverzeichnis etc., auch mit Dat.: Damen schreiben selten einen Brief, ohne demselben eine Nachschrift anzuhängen.
d) Einem Etwas anhängen, es an ihm hangen machen (vgl. e und 1b): Einem Kletten, einen Zopf anhängen; Der Katze die Schellen (s. d.) anhängen etc.
e) Einem Etwas anhängen, es ihm anhangen, anhaften machen (vgl. d und 1b): Einem eine Krankheit, die Krätze anhängen, ihn damit anstecken; Einem eine Schande, einen Schandfleck (veralt.: den Schandmantel. Luther 6, 8a), einen Schimpf, Schimpfreden, einen Injurienprozeß etc., auch allgm.: Einem Etwas oder Eins anhängen, hergenommen von dem das Verbrechen verkündenden Zettel etc., der den am Pranger Stehenden angehängt wurde: Er hänget ihm eine ewige Schande an. Ps. 78, 66; Du hingest deiner Ehre einen Schandfleck an. Sir. 47, 21; Da ich aber befürchtete, diese Übersetzung möchte meinem Geschmacke Viel bei dem Publikum anhängen [ihn in Mißkredit bringen]. B. 251a; Ein hämischer Kontroleur, der auf die Fehler seiner Mitbürger überall ein wachsames Auge hat und froh zu sein scheint, wenn er ihnen Eins anhängen kann. G. 16, 108; Jedem hängt er ’was an [versetzt er Eins etc.] und Jeder fürchtet den Schaden. 5, 267; Aus Furcht, man hänge ihm einen Schelthandel an. Gotthelf Sch. 241; Aber Koketterie konnte Hackert dem neuen Ankömmling doch anhängen [Schuld geben]. Gutzkow R. 8, 45; Jeder hing der Richter dann | ein loses Wort für ihren Hahnrei an. L. 1, 120; Den Franzosen eine ordentliche Schlappe anzuhängen. Pröhle J. 104; Seiner Familie einen Klatsch anhängen. Stilling 1, 10 etc.
f) veraltend: Einem Etwas (Gutes) anhängen, aus Parteilichkeit ihm das Unverdiente zuwenden, vgl. [1c].
3) refl.: sich anheften, vgl. 2d und e: Medikus in Mannheim hängt sich mir an wie eine Klette. Forster B. 1, 258; Klammernd fest sich anzuhangen. G. 1, 52; Ich hatte mich gewöhnt, mich angehängt . ., zum Immer-Bleiben angehänget. FHJacobi 5, 21 etc., auch: Eiszacken, die sich .. an den Felsenwänden [genauer: an die Wände] anhängen. Kohl A. 3, 42. Auch unpers.: Es hängte sich an den Stand mit Leuten an wie ein Bart an einem Bienenkorb [hängt]. Hebel 3, 182 etc.; So hängt sich freilich Alles besser an [haftet]. L. Nath. 5, 6 etc.
Anm. Veralt. Bedd. z. B. intr. angrenzen. Stumpf 608b etc.; Etwas lange a. lassen: aufschieben etc. Āūf-: tr.: a) in die Höhe hängen: Wäsche aufhängen zum Trocknen, Fleisch zum Räuchern, einen Rock, an den Nagel; Die armen anfgehangenen Schinken losschneiden (vgl. b). L. 3, 70; Herab vom Himmel reißt sie seinen Ruhm, | den er hoch an den Sternen aufgehangen. Sch. 451a; 536b; Den aufgehangenen Bogen. V. Ov. 1, 99; Hing die Werkzeuge in einem Tempel auf. W. HB. 1, 31 etc. b) Einen aufhängen, s. a z. B.: Er hing den Leichnam des Diebes an der Mauer auf. Heine Rom. 289; Hänge einen Unglücklichen über den Abgrund .. auf und frag’ ihn etc. Sch. 200a etc. und nam. auch, insofern dabei durch das Zuschnüren des Halses dem Leben ein Ende gemacht wird, auch refl.: Ein Pachter, der sich in Erwartung einer reichen Ernte aufhing. Tieck Macb. 2, 2. Die Präpos. (s. a und b) mit Dat. oder Accus., jenachdem mehr die in der Vorsilbe liegende örtliche Bedeutung des Wo oder die im Zeitw. liegende der Bewegung ins Auge gefasst wird, vgl.: An diese [Haken] hängt sie Roland auf am Kinn. Streckfuß Rol. 13, 41. c) Einem Etwas aufhängen, selten statt an-, umhängen, z. B.: einen Orden. Gotter 3, 345; Die Kultur lässt sich dem Menschen nicht so a., wie ein Mantel auf die nackten Schultern eines Gelähmten. Fichte 6, 138, gewöhnl. mit dem Nebensinn, daß man durch das Angehängte mehr oder minder betrogen ist, daß Einem Etwas aufgebürdet ist, vgl. Be-h. 2b u. Aufhänseln, Auf-binden, -heften etc.: Wo der Bach gebrannt hat und ist mit Stroh gelöscht worden, wie man .. zu sagen pflegt, wenn Einer Jemand Etwas aufhängt. vHorn Schmj. 219; Soll ich meinem einzigen Sohn ein armes Mädchen aufhängen? L. 1, 277; Wer hängt dem Herrn die Kopien nur auf? Merck’s Br. 2, 187; Das Pfund Zinn, was die Tiroler den Landleuten aufhängen, hält über ³ Blei. Möser Ph. 1, 207; Sich verfälschte Waare für echt aufhängen lassen. W. 32, 10 etc. d) zuweilen = An-h. 2f.
Anm. Veralt.: Du hast die Wässer aufgehangen [aufgehalten, gehemmt], daß Jakob’s Kinder ganz sind trocken durchgegangen. Opitz 1, 57. Das Intrans. ist selten. Āūs-:
1) tr.:
a) Ggstz. von ein-h., das Eingehängte ausheben: Vergaß man die Kinnkette ein- oder auszuhängen. G. 20, 177 etc., auch refl., vgl. Aushaken.
b) hangend ausbreiten: Angebunden ist die Naue, | ausgehängt sind Netz und Angel. ALewald 1, 69 etc., nam. zur Schau: Was sie als Schau-Ende überall aushingen. Jahn M. 196; Das Kunstrichterschild „aushengen“. L. 8, 208; Partei wird Alles, wenn das blut’ge Zeichen | des Bürgerkrieges ausgehangen ist. Sch. 456a etc.
2) intr. zu 1b: In den Fleischbänken hängen die Theile der Ochsen .. aus. G. 24, 26; Früher hat hier kein Schild ausgehangen; Während die vierte Auflage des Reisenden bei den Buchhändlern aushing. Steger Biogr. Sk. 123, s. Aushängebogen etc. Be-:
1) intr.: Behangen bleiben, hangen, haften bleiben, festsitzen: War im Gedächtnis behangen geblieben. Fichte 7, 346; Daß seine Nase | all’ Augenblick’ in ihres Halstuchs Gaze | behangen bleibt. W. 12, 21; Mit dem Sporn an dem Tischtuch behangen bleiben. Zinkgräf 2, 8; Zschokke 8, 382 etc. Veralt. ohne „bleiben“ (mit sein) 2. Sam. 18, 9; Allein an Diesem behängen und bekleiben wollen. Fischārt B. 26b; Wenn sie behängen im Fischgarn. Rollenhagen Fr. 569; 510 etc.
2) tr.:
a) Etwas, Einen, sich mit Dingen behängen, mit dran oder drauf hangenden Dingen versehn: Behing ich je | mit Kränzen dein gefällig Heiligthum. B. 142b; Sie schminkten sie also, puderten sie, behängten sie mit Bändern. G. 32, 31; Sie behing sich damit [mit dem Taffet]. 8, 171; Wollt ihr . . Glanz? Behängt euch. 10, 285; Umsonst behing er seinen siechen Körper mit Reliquien. Klinger F. 283 etc. Übertr.: Trotz des Anscheins der Gelehrsamkeit, mit dem er späterhin sich behängte. Fichte 8, 13. Oft im Partic.: Mit schwarzen Flören behängt. Börne Par. 1, 64; Mit schwarzem Flor behangen. Sch. 502a, und so auch: Florbehangen; Ein schwarzbehangenes Ruhbett. FSchlegel Flor. 91; Des gefürchteten Gipfel | schneebehangenen Scheitel. G. 2, 52, wo es nicht füglich „,schneebehängt“ heißen könnte, da diese Form auf einen Behängenden hindeutet, während behangen nur das Bedecktsein ausdrückt, ohne Rücksicht auf das „vom Wem?“; ebenso: Reben mit traubenbehangenen Armen. Geßner 4, 217 etc. (s. b, c und e), vgl. Über-h. II, Um-h. II.
b) Mit Etwas behangen sein, auch von etwas Lästigem, Hinderndem etc.; Die vielen Mädchen und Bübchen, womit die gute Frau ringsum behangen ist. Merck’s B. 2, 156. Ähnlich auch: Sich mit Etwas behängen, sich Etwas aufhängen (s. d. c u. Ver-h. 2).
c) Behangene Pferde: die längs der Beugesehne vom Schien- u. Fesselbeine viele und grobe lange Haare haben. Falke.
d) Wappenk.: Ohrbehängt heißt ein Kopf, wenn Ohrgehänge von anderer Farbe zu sehen sind. Bernd 2, 199. Weidm.:
e) Der Hund ist wohl behangen, so er brave [schöne] lange Ohren hat (und die Lefzen an den Seiten fein herunterhangen). Döbel 1, 88b; Laube Brev. 240; s. Behang.
f) weidm.: Die Hunde behängen das Wild, fallen es an und hängen sich daran. 87
g) Den Leithund behängen, ihn am Hängeseil ausführen und arbeiten (dressieren), auch als sächl. Hw.: Mancher ziehet mit aufs Behängen . ., damit es heiße: Sehet, der Jäger hat so und so viel Behängen mitgehalten. Döbel 1, 86a = Behängezeit (s. d.). Laube Brev. 241; s. Nach-h. tr. und intr.: dabei, daneben hängen und hangen. tr.: in Etwas hinein hängen: Ohrringe, die Hemmkette, eine Glocke, Thüren, Fenster, Laden, (bergm.) Fahrten einhängen etc., auch refl.: Da hat sich Genist aller Orten eingehängt. Immermann M. 3, 281; Das aussaugende Schmarotzer- und Moosgeschlecht der Selbstigkeit hängt sich nur morschen Stämmen ein. IP. 36, 55, und intr.: In einem zerknickten Körper, der schon tief ins Grab einhänge. 7, 74. Bauk.: Ein Dach einhängen, die Ziegel ohne Kalk an die Latten hängen, Ggstz.: einkalken. Bergm.: Holz etc. einhängen [2e]. Ent-, intr. (sein): von Etwas herabhangen: Seinen Schultern enthing ein Pardelfließ. B. 206a; Im Schatten, der dem Forst der Felsenbucht, | wie dein verwildert Haar enthänget. V. 4, 146; Dem Bug enthangen die Wampen. Ov. 1, 136. Entgêgen-, tr. und intr.: Ihm hängt .. sein Lehrling .. ein schläfrig Ohr entgegen. W. 3, 41, hält ihm das schlaff hangende Ohr entgegen. Er-, tr.: Einen und nam.: sich selbst durch Hängen oder Aufhängen ums Leben bringen: Der sich selbst erhing am Baum. B. 289a; Es erhängte sich Schön-Jkonia. Talvj 2, 99 etc.
Bēī-: Eīn-:
Anm. Luther soll außer dem Partic. Erhangen. Hiob 7, 15 auch das Jmpf.: Erhang. Matth. 27, 5 haben, nach Adelung; doch findet sich wenigstens in den Wittenb. Ausg. von 1541 und 1545 „Erhenget sich selbs“. Fórt-, tr.: weg-h., an eine andre Stelle hin-h., s. Forthäkeln. Hêr-, Hín- etc., s. nam. [1b; o; p]: Wer hat den Rock hergehängt?; Die schwindelnde Höhe über schreckliche Meerstrudel herhangender Felsen. L. 5, 70; Meine Augenbraunen sollen über euch herhangen wie Gewitterwolken. Sch. 117a; Greift nach einem Baumzweige, der über ihn herhängt. 537a. Hatte er bisher die Meinung der Freunde so hinhängen lassen [1f und m], ohne sie zu bestärken, ohne zu widerlegen. Mörike N. 14; Beata hängt [1p] ein wenig zur Schwärmerei hin. IP. 1, 167; Mit hinhangender Hand. V. Jl. 13, 597. Der Himmel hangt dräuend über diesen blutigen Schauplatz herab. B. 296b; Schlappe bis auf den Nabel herabhangende Brüste. L. 6, 518; Des Donners Wolken hangen | schwer herab auf Jlion. Sch. 62a; Eine traurige Nacht, die alle Köpfe verfinstert, hängt über Europa herab. 1031b; Wem schrecklich blinkend auf das verruchte Haupt | ein Schwert herabhängt. V. H. 1, 152; Georg. 3, 54; Sich an die herabhängende goldene Kette hängen. H. 4, 184 etc. Ein wilder Mandelstrauch hing mit Früchten beladen in die Höhle hinein. Novalis 1, 37; Er hat das Vogelbauer wieder hereingehängt etc. Einige Kupferstiche .. waren aus andern Zimmern herübergehängt. G. 18, 206; Die Locken hingen über die Schulter herüber. Daß der Schmerbauch fast über den Sattel her- unterhängte. Hebel 3, 66; Deine Sterne hängen wie Trauben herunter. Hölderlin H. 2, 30 u. ä. m. Kópf- [2a]. Māūl-, Múnd- [2a]. Nāch-, intr.: a) weidm.: Mit dem Leithund einem Hirsch nachhängen oder nachziehn, mit dem am Hängeseil geführten ihm, seiner Fährte folgen; Der Hund hängt der Fährte nach, verfolgt sie. b) übertr. von a, vgl. [1p] und Hang 2: sich dem auf Einen Einwirkenden hingeben, sich der Einwirkung mit Neigung und Hang überlassen und dem Hange folgen: Er hing ganz seinen glücklichen Träumen nach. G. 15, 109; Manchmal ergriff mich ein Gedanke, dem ich nachhing. 22, 126; Wenn ich mich glücklich pries, meiner Neigung nicht nachgehangen zu haben. 24, 174; Veranlaßten mich, den chromatischen Untersuchungen ernstlich nachzuhängen. 27, 14; Diesen Betrachtungen nicht weiter nachzuhangen. 40, 34; Mit aller Gemächlichkeit einer Arbeit nachzuhängen, in welcher auch die kleinsten Spuren der Zerstreuung so merklich werden. L. 12, 515; Ich habe oft Stunden lang allerlei Phantasieen nachgehängt. Lichtenberg 2, 19; So hängen wir den Augen nach und denken nicht weiter. Luther 6, 128a; Nachzuhangen dem Gram. V. Od. 4, 194; O hätt’ ich den Künsten doch nachgehängt. Sh. 2, 283 etc. Veralt.: Wiewohl den alten Geschriften der Mönche hierin nit zu Viel nachzuhängen [zu folgen, zu glauben] ist. Stumpf 390a etc.; Dieser Begriff hängt uns jetzt immer nach [folgt uns überall hin, hängt uns an]. Möser Ph. 3, 332 etc. Nīēder-: herab-, herunter-h.: Die Ranken, die lang und schwankend niederhängen. G. 23, 54; Was hängt Ihr so die Kolbe nieder? [lasst sie hangen]. W. 10, 187 etc. Öhr- [2a]. I. ūber-: 1) intr. [1a u. 1o]: über Etwas hinüber hangen. 2. Mos. 26, 12; Schroff, überhangend umschließet die Felswand rings den Raum. Chamisso 3, 313; Einzelne Felsstücke sind heruntergestürzt, andere hängen noch über. G. 14, 176; Überhangende Felsen. 16, 97; Als der dort überhangende Rasen losbricht. 19, 183; Die überhängenden Weidenbüsche. 22, 133; Die Häuser .. mit überhängenden Stockwerken. Gutzkow R. 4, 103; Die Gesichter mit den überhängenden Habichtsnasen. Lichtenberg 5, 492 etc. 2) tr.: Mit der übergehängten Büchse. Auerbach Tag. 174 [über die Schulter] etc. II. Uber-, tr.: hangend überdecken: Das Zelt überhing die ganze Ausdehnung des Teppichs. Chamisso 4, 242; Ihr [der Felswand] wucht’ger Schatten überhing | mit scharfen Rändern Strand und See. Freiligrath SW. 4, 149; Die Rosse waren mit reichgestickten Waldrappen überhangen. G. 20, 226; Überhängt mit schwarzen Tüchern | waren Kirch’ und Altare. H. Cid 27: Diese Guirlanden überhingen das Hauptthor. IP. 21, 162; Mit Teppichen ringsum | überhängt. V. Il. 5, 195. Für die Form vgl. Be-h. 2b und,z. B.: Er überhängte das Thor mit Guirlanden. I.
Um-, tr.. 1) um Etwas hängen:
Männer hängen die Papiere | gläubig um als Skapuliere [um den Hals etc.]. G. 4, 3; Das Band .. wird ihm umgehangen. 8, 339; Ihren schändlichen Meuchelmördereien damit ein Mäntelchen [s. d.] umzuhängen. Knebel 3, 67; Selbst dann nahte der König und hängete Jedem ein Schwert um. V. 3, 32 etc., vgl. II, Anm. Das Intr. ist selten. 2) anders hängen: Er hängt die Bilder im Zimmer häufig um. II.
Um-, tr.:
hangend umgeben oder mit etwas Hangendem umgeben, vgl. auch für die Form Be-h. 2a, z. B.: Flor umhing die Bilder; Er umhängte die Bilder mit Flor; Umhänge das Bild .. mit dieser Guirlande. Böttiger Sab. 179; Geßner 3, 74; Florumhangen hängt die Leier | .. an der Wand. Gleim 4, 276; Umhängt ein kostbarer Mantel den untern Theil. G. 31, 217; Hals und Busen reizumhangen. 4, 81; Die netzumhangne Wohnung. Matthisson 110; Der Schilde Spangen, die ihre Händ’ umhingen. Simrock Gudr. 647; Ländliche Weihgeschenk’ umhangen sie. V. 2, 180; Wie dem Meerpolypen ... häufige Kiesel die ästigen Glieder umhangen. Od. 5, 433; Dem Gevögel zum Raub umhängt der Herling den Weinstock. Georg. 2, 60; Plötzlich erscheint er umhängt mit vollen Oliven. Ov. 2, 28; Ein mit Spinnweb’ umhangnes Fenster. W. 11, 228; Furchtbare Stille, mit Schrecken und Finsternissen umhangen. 26, 73 etc.
Anm. Ugw. statt I: Er umhängt das Schwert. Sch. 34b [meist: Er hängt das Schwert um oder: Er umhängt sich mit dem Schwert]; Ihm folgt die ganze Jugend und umhängt sich schnell die frischgemachte Beute. 33a etc. Unter-: unter Etwas hangen und hängen. Ver-:
1) tr.:
a) durch Vorgehängtes verdecken, eig. und übertr.: Sie hat den Wappenschild am Thor | verhangen. Chamisso 4, 113; Verhangen und verfinstert das göttliche Gebot. 3, 325; Die düstern Gedanken, mit denen der grübelnde Mensch sich seinen Sonnenschein verhängt. Gutzkow R. 1, 374; Die Fenster waren mit Bildern verhangen. Tieck N. 1, 6 etc.
b) an eine andre, falsche Stelle hängen etc.: Daß kein Tisch verrückt, kein Porträt an der Wand verhängt wurde. OMüller Med. 1, 136 etc.
c) Dem Pferd die Zügel verhängen, schießen lassen, im Ggstz. des straffen Anziehens, meist im Partic.: Rasch auf ein eisern Gitterthor | ging’s mit verhängtem Zügel. B. 15a; Kam .., den Zaum verhängt, | weit, weit voran dahergesprengt. 54a; W. 11, 116 u. o., vom Ritt in stürmender Eile. Ahnlich: Reute mit verhängter Lanze spornstreichs auf ihn zu. Lohenstein (Wackernagel 3, 1, 882 Z. 12), vorgeneigt, vgl. Vorhängig.
d) übertr. von c, Etwas geschehen lassen, gestatten; Einem nachgeben, veralt. wie: Gehängen (Schm.), vgl. Nach-h. b: Verhänge deinem Munde nicht, daß er das Fleisch verführe. Pred. 5, 5; Er verhing dem Kriegsvolk allen Muthwillen und Müßiggang. Lohenstein A. 3, 1, 875; Luther 1, 457a; 306b; 6, 163betc.; Ich Einiger werde genöthet, euch Vielen zu verhängen. Schaidenreißer 53a [12, 207]; So die Götter in den Tod Telemachi verhängen. 69b [16, 403]; Daß er Papst Paschali die Lehen .. mehr verhängt und folgen ließ, dann bisher nie kein Kaiser gethan. Stumpf 354a; Wie er den Teutschen zu viel Muthwillens verhangte. 66b etc.
e) (s. d) heute in thätiger Bed.: geschehen lassen, d. h. etwas Einen Treffendes, also zumeist etwas Unangenehmes, ein Übel über Jemand bestimmen, es beschließen und verfügen, von Mächtigen, zumal von Gott (vgl. Verhängnis): Der Fürst hat eine Untersuchung über ihn verhängt; 2. Macc. 5, 17; Weish. 1, 5; Hätte ein göttliches Strafgericht über Flotte und Volk ein gänzliches Verderben verhangen. L. 6, 510; Itzt da ein so schreckliches Halsgericht über mich verhangen wird. 10, 175; Da verhängt’ es Gott, | daß solch ein grausam mördrisch Ungewitter | gählings herfürbrach. Sch. 540b; Die traurige Heimfahrt, | die den Achaiern von Troja verhängete Pallas Athene. V. Od. 1, 328 etc. Oft im Partic.: von einer höhern Macht angeordnet und festgesetzt, nam. vom Schicksal bestimmt: Der verhängte Morgen tagt. Chamisso 3, 374; Das Verhängte muß geschehen, | das Gefürchtete muß nahn. Sch. 61b; Vergieb, du Herrliche, die mich geboren, | daß ich vorgreifend den verhängten [von dir bestimmten] Stunden | mir eigenmächtig mein Geschick erkoren. 498a; Wie viel dir verhängt ist | auszudulden des Wehs. V. Od. 5, 206 etc.
f) ugw.: unterlassen: Kriemhild es nicht verhing, | vor des Königs Weibe sie in das Münster ging. Simrock Nib. 786 (im Orig. lie = ließ, Reim gie). 2) refl.: sich hangend verwickeln und verstricken: Sich auch so zu verhängen und verwickeln, daß weder Aufknüpfen noch Aufschneiden etwas hilft. Lichtenberg 3, 561. Veralt. auch (s. Be-h. 2b): Hatten sich .. mit den Knechten verhängt und mit ihnen Kinder erzielet. Zinkgräf 1, 295, sich mit ihnen in ein Verhältnis eingelassen und verbunden. Vōr-: vor Etwas hangen und (häufiger) hängen: Der Felsen hängt vor [über] etc.; Eine Decke vorhängen; Ein Schloß vorhängen, vgl. Vorhängeschloß etc. fort-h.
Wég-: Zū-:
1) intr., nach Etwas hin gerichtet hangen: Da du [Wein] .. dem Rheine zuhingst. Kl. Auch: Einer Partei zuhangen, sich ihr zuneigen, versch. an-h. Veralt.: Das zuhängende [noch drohende] Übel von euch abzukehren. Schaidenreißer 6b etc.
2) tr.: durch Vorgehängtes zumachen, schließen: Die Fenster zuhängen etc. Zusámmen-:
1) intr. [1g]: an einander hangen, haftend verbunden sein, Zusammenhang (s. d.) haben: Z. wie Kletten, wie Froschlaich etc. Im Jnfin. etc. meist mit Uml.: Das Unzusammenh ängende. G. 15, 31; 29, 359; Unzusammenhängende Blätter. 27, 447; Übel zusammenhängend. W. 16, 72 etc., doch auch: Zusammenhangen. H. Rel. 7, 216; Rabener 3, 9; Stilling 1, 82; W. 11, 34; 18, 51; 135 etc.; Der wenig verbreitete unzusamimenh angende Gips. Humboldt Kl. Schr. 1, 128. Jmpf. und Partic.: Zu untersuchen, wie so Widersprechendes bei ihm zusammengehangen. G. 39, 290; Einen Freund, der durch das stärkste aller Bande mit ihm zusammenhing. W. 9, 187 etc.
2) tr.: neben einander hin hängen, z. B.: Bilder etc., doch auch: zusammenhangen machen, in Zusammenhang bringen: Hat der Pfarrer Gelegenheit, die Sünden seiner Gemeine mit Naturbegebenheiten zusammenzuhängen. G. 14, 164; Jeder hängt die Sache auf eine andere Art zusammen. 235; Durch Brücken sind Thürme, Mauerhöhen und Flächen zusammengehängt. 26, 204; Durch ein witziges Bilderspiel Das, was nicht in einandergreift, zusammenhängen. 39, 74; Ich bin in Jena gewesen, wo mich Steine und Pflanzen mit Menschen zusammengehängt haben. Stein 1, 184 etc.