Hammel
Hámmel, m., –s; uv., Hämmel; –chen; Hämmelchen, Hämm(e)lein; -:
1) Schöps, verschnittner Schafbock. Sprchw.: Um wieder auf besagten H. [den Ggstd. der Rede] zu kommen, vgl. deutsch. Kleinst. (frz. revenons à nos moutons); Geduldig wie ein H. (s. 2); Wenn ein H. vorspringt, springen die andern nach, s. Leit- H.; Die bekannten Hämmel des Panurg, die sich unaufhaltsam ins Meer stürzen, weil der Schelm Panurg einen über Bord geworfen hatte. Mißd. 112 etc. — 2) zuw. als Bez. frommer, geduldiger Personen, z. B. im Ton von Herrenhuter Liedern: Und gläubige sie alle zusammen | mit Hämmleins Lämmleins Liebesflammen. 34, 310, vgl.: Der allgemeine Spaß-H. E. 32, der geduldig Spaß mit sich treiben lässt, versch. das aktive Spaßvogel etc. Auch als Liebkosung: Mein Hämmelchen! Du lieber H.! und oft iron.: Du bist mir auch ein lieber H. [der Rechte] etc.; Haus-H., bei = Stubenhocker etc. — 3) andrerseits (s. 2) Bez. eines Unreinlichen (vgl. 4): Du bist ein rechter H., Dreck-, Garst), Sau-, Schmier-H. etc. und dann allgem. als Schimpfw. in Zsstzg. wie: Geiz-, Neid-, Streit-, Zank- H. etc. — 4) ein Schmutzrand unten am Kleid, Klunker (s. d.), Schlumper (vgl. 3 und Behammeln 2). — 5) s. I. Hamme, Anm.
Anm. Ahd. ham, hamal, mhd. hamel, verstümmelt, — Bez. des Verschnittnen, wie ital. castrone (daher mund- artl. Kastraun etc.) von castrare, vgl. Hämmling, s. auch Schöps. — Landschaftl. auch H., das hornlose, männliche Schaf. vgl. lat. mutilus, verstümmelt, hornlos, und: Hummlet, ungehörnt. Hummelbock etc., Bock ohne Hörner, ebd. und im Oldenb.: Der Hummel (s. d. Anm.), eine ungehörnte Rindviehrace (ohne Untersch. des Alters und Geschlechts). 3, 497. Dazu wohl auch: Hummelig, Hummig, = kurz und dick, in sich gedrungen etc., s. auch Hümpeln. — Ferner s. 39a: Viel schöne, große, zottichte H. .. under drei Hämmel band ich allemal einen Menschen, — nach Odvss. 9, 425, wo der Urtext von Widdern spricht, s. Fasel-, Stär-H. — Die Mz. mit Uml. z. B. 39, 18; Rom. 211; It. 2, 383; Th. 440 etc., ohne Uml. z. B. H. 1, 228; R. 1, 26 etc. — Es findet sich auch veralt., mundartl. die Ez. Hämmel. RH. 283, s. Lock-H. und die Mz.: Mißgünstige Neidhämmel n. Taubmann 65 etc. — Zu 4 vgl. „Klunker“, Anm., ferner Belämmern, plattd. = Behammeln, bedrecken, beschmutzen, so auch: Belampern. cissimus 2, 336.
Zsstzg. s. 2 und 3; ferner zu 1: Béll-: Leit-H., nach der Schelle oder Glocke am Hals. —
Fāsel-: [s. Anm.] der unverschnittne Schafbock, s. II. Fasel 3. —
Fétt-: der zum Schlachten bestimmt ist. —
Hált-: s. Haltvieh. —
Jǟhrlings-: einjähriger Hammel, s. Zeit-H. —
Lēīt-: der die Herde leitende Hammel, übertr. auf Person = Führer: Hofer hat es doch nicht vollbracht? Der war nur der L., nicht einmal der Hund, der Schäfer gewiß nicht. Börne 1, 187; Jst der L. von einer Menge jungen Leuten. Heinse A. 2, 99; Daß euer Parlament | ein Schafstall sei, der nicht mehr blöken wird, | wenn die L. abgeschlachtet sind. JMosen etc. —
Lóck-: Leit-H.: Einem Andern nachzutraben, wie meine Schafe dem Lockh ämmel. Musäus Ph. 1, 8. —
Stǟr-: Fasel- H., Stär (s. d.). —
Stéch-: zum Abstechen, Schlachten bestimmt. —
Zēīt-: zweijähriger Hammel, nach der Analogie von Zeit-Bock, -Schaf.
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