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halten
Hálten, hielt; gehalten; hältſt, hält; Halt(e)-,
tr., refl. und oft mit leicht ergänzbarem Objekt
intr. (haben), zuw. auch unperſ.: 1) Etwas dauernd
faſſen (ſ. d. 4 ff.); faſſen und nicht los-, nicht fahren
laſſen, ſondern feſt bewahren: Etwas mit den Händen,
mit den Zähnen, mit der Zange h., feſt h.; Etwas in der
Hand, in den Klauen, im Schnabel h.; Etwas im Gedächtnis
h.; Etwas unter Schloß und Riegel h.; Einen h., feſt h., an
der Hand h.; Einen Vogel ꝛc. am Faden (ſ. d. 4f) h.; Einen
bei der Hand, beim Kragen, bei den Ohren h.; Einen beim
Wort h., als bei Dem, wodurch er gebunden iſt, ſo daß
er nicht los kann: Wer den Aal beim Schwanz faſſt, wird
ihn nicht h.; Er begreift ſchwer, aber das einmal Gefaßte
hält ſein Kopf eiſern feſt; Einen gefangen, gebunden, gefeſſelt,
gebannt, umzingelt, umgattert, im Gefängnis, in Banden,
Ketten h. (ſ. 11); Er wollte fort und war durch Nichts mehr
zu h., ließ ſich durch Nichts h.; Einen, ſich fern von Et-
was h.; Hält vom Verräther ſie kein heilig Band [„ab“. 34,
166]. G. 13, 20; Wenn er ſein Schiff in dieſem Sturme
vom Felſen hält (ſ. 3). 9, 180; Die Fäden, den Zügel, das
Leitſeil in der Hand h.; Den Zügel ſtraff, ſchlaff, locker, loſe
h.; Das Leitſeil, dann: den Hund, übertr.: Einen kurz h.
(ſ. 13), ihm wenig Spielraum zu freier Bewegung
laſſen ꝛc., ſ. 17. Unperſ.: Es hielt ihn nicht lange in
dieſer ausgeſtreckten Lage auf den Polſtern. Gutzkow R. 5,
88; Otfr. 30 ꝛc. = dieſe Lage hielt ihn, er hielt es nicht
darin aus. Aus dieſer Grundbed. gehn die übrigen
theilweis nur der Überſichtlichkeit halber davon getrenn-
ten hervor. 2) Einen Strauchelnden h., ihn ergreifen,
ſo daß er nicht fällt; Sich an Etwas h., Dies ergreifen,
um nicht zu fallen; ſich daran ſtützen; davon nicht ab-
gehen (ſ. 9); Etwas h., aufrecht h., es ſtützen, nicht fal-
len, nicht ſinken laſſen; Das ſein, wodurch es ſteht oder
beſteht; es in ſeinem Beſtand ſichern; dafür ſorgen,
daß es beſteht; Etwas ohne Wanken und Weichen inne-
haben und behaupten, nicht aufgeben, nicht fahren,
nicht fallen laſſen: Die Stütze kann den wankenden Bau
nicht h.; Der Zweig hält die Laſt nicht, auch ohne Obj.:
Der Zweig, das Eis, der Strick hält, bricht, reißt nicht;
Das Zeug, die Leinwand hält ſehr gut; Der Kalk, Mörtel,
Leim hält, haftet, fällt nicht ab, aber auch in Bezug auf
das dadurch Befeſtigte: er macht, daß Dies hält, feſt-
ſitzt, nicht abfällt oder ſich loslöſt; Feſt h. an Etwas,
daran hängen, davon nicht los laſſen ꝛc. (ſ. 9); Rücken
vor, Nebenmann und Vordermann h–d [an einander], ſieges-
gewiß, weil geſchloſſen. Rüſtow gK. 47; Auf die Länge kann
dieſes Märchen nicht h. [beſtehn]. G. 10, 22, auch refl.:
Es konnte ſich nicht h., | wir mußten brechen. 13, 182;
Sein Kredit hält das Unternehmen, durch ſeinen Kredit hält
es ſich; Die Kriegsgerüchte h. die ſinkenden Getreidepreiſe
noch etwas, dadurch h. ſie ſich noch; Seine Freunde ſuchten
den Miniſter in ſeiner Stellung zu h., aber er konnte ſich nicht
mehr h.; Der Kommandant hält die Feſtung; Die Feſtung
hält ſich; Das Wetter wird ſich noch einige Zeit h., ſo fort-
dauern; Es fehlt an Volk, er kann das Feld nicht h. [be-
haupten]. Sch. 451a; Die Soldaten h. ſich brav, tapfer
(ſ. 13); In luftdichten Büchſen h. ſich Gemüſe ſehr lange
gut; Das Klavier hält lange Stimmung; Das mit Indigo
gefärbte Zeug hält Farbe; übertr.: Farbe h., echt, zuver-
läſſig ſein, ähnlich: Stich h., zunächſt von Zeugen,
die beim Nähen nicht ausreißen, vgl. auch die Wen-
dung: Was das Zeug hält, ſoviel nur immer möglich,
z. B.: lügen ꝛc. und ähnlich: Trommelte .., ſolang der
Kübel hielt [das Trommeln aushielt]. Kurz Weihn. 67;
ferner: Stand h. (ſ. 6), zunächſt von den nicht weichen-
den Soldaten; Probe h., die Probe beſtehn, aus der
Probe als gut erkannt hervorgehen, ſo auch: Strich h.,
in Bezug auf die Probe des Golds und Silbers auf
dem Probierſtein; aber auch z. B. vom Winde, der
denſelben Strich oder dieſelbe Richtung nach dem Kom-
paß bewahrt, vgl.: Das Schiff hält Strich; Es hält Luv,
ſegelt gut beim Winde, treibt nicht ab, ſ. die Zſſtzg.
von haltig. 3) (ſ. 2) von etwas Vorgeſchriebnem,
zu Beobachtendem, von einer Norm ꝛc. nicht abweichen,
dafür ſorgen, daß es gehörig beſtehe, erfüllt werde ꝛc.:
Gottes Gebote, die Feiertage, ein Geſetz, eine ärztliche Ver-
ordnung genau h.; Sein Wort, Verſprechen, ſeine Zuſage,
ſeinen Eid, einen Kauf, Treu und Glauben h., Ggſtz. brechen;
Die Bahn, denſelben Weg, die Spur, das Gleiſe h., beim
Fahren; Buchdr.: Regiſter h.; Diät, Takt, Schritt,
Maß, Ordnung, Zucht, Ruhe, Frieden, Freundſchaft, Umgang
mit Einem h. ꝛc. An die Wendung: Eine beſtimmte
Richtung h. ſchließt ſich das refl.: Sich nach einer Richtung
h., ſich nach derſelben fortbewegen, ohne davon zu
weichen: Sich rechts, rechter Hand, links, nach Norden h. ꝛc.
Auch intr.: Auf Etwas los oder zu h., es als Ziel beim
Gehn, Steuern (ſ. auch Ab-h.), Schießen ꝛc. haben.
Ferner: Sich an Etwas heran, ſich dazu h., ſich demſelben
zu nähern ſuchen, ſich in Abſicht auf dasſelbe beeilen:
Klotz hat ſich früh dazu gehalten, die Briefe zu recenſieren. L.
12, 217; Prutz Muſ. 3, 62; Stahr Par. 1, 126 ꝛc.
4) von einem Maßganzen in Bezug auf die es bilden-
den Theile, die es in ſich faſſt oder ſchließt: Ein Scheffel
hält oder hat 16 Metzen; Ein Thaler hält 30 Neugroſchen
ꝛc. Auch in Bezug auf Das, was in einen Raum dem
Maß nach hineingeht, zuw. verſchieden von dem wirk-
lichen Inhalt: Dieſer Sack hält 2 Scheffel, er enthält aber
augenblicklich nur 1; Dies Faß hält 3 Anker, die Flaſche
2 Maß ꝛc. So auch: Der Garten hält 100 Fuß in die
Länge, iſt 100 lang ꝛc. In dieſer Bed. obgleich mit
Objekt, doch im Paſſiv unüblich, ebenſo für5, ſ. Faſſen
3 und vgl. Haben. 5) (ſ. 4) Etwas räumlich, eine
Grenze, Schranke, etwas Umſchließendes nicht über-
ſchreiten laſſen, es nicht darüber hinausgehn laſſen,
übertr.: hemmen, hindern, bezwingen, ab-, zurück-h.,
mit Obj. (doch gw. nicht paſſiv), oder mit Fortfall
desſelben, alſo intr. und refl.: Das Faß hält Waſſer,
hält dicht, iſt nicht leck, läſſt kein Waſſer heraus; Wie
ein Topf, der da rinnet und kann keine Lehre h. Sir. 31, 23;
Dicht h., ein Geheimnis bewahren, verſchwiegen ſein;
Die Stiefel h. Waſſer ſab], ſind waſſerdicht, laſſen kein
Waſſer eindringen; Das Waſſer, den Urin, ſcherzh.: die
Dinte (Lichtenberg 2, 76) nicht h. können; Die Thränen, das
Lachen h.: Etwas, mit Etwas an ſich (– ⏑) h., zurück-h.:
So an mich h., Wort’ und Blicke wägen, | Das bin ich nicht
gewohnt. Sch. 346a; Es iſt Tod in Dem, was du lachend
ſagſt; wie mag Das ausſehen, was du an dich hältſt? 199a;
Athem h–de Aufmerkſamkeit. Wackernagel 3, 2, 530; Ein
Mann der ſeinen Geiſt nicht h. [zähmen] kann. Spr. 25, 28;
Länger hält die Mutter nicht das Zürnen [zurück]. G. 1,
193; Stand mit gehaltenem [ruhigem, vgl. 17] Blick und
unverwandelter Miene | und verzwängte den Drang des Ge-
fühls im ſchwellenden Buſen. B. 249b; Scham hält [feſſelt]
ihren Mund, | ſobald ſie reden will. W. 11, 139; Seine
Lippen (Spr. 10, 19), gw.: den Mund, das Maul, burſchik.:
den Rand h., ſchweigen, vgl. 10; Was hält mich [ab, zu-
rück], daß ich nicht (ſ. d.) mich ſeiner auch entſchlage? W.
11, 193; Jch weiß nicht, was mich hält, die Augen dir zu
ſparen. 229 ꝛc., häufiger refl.: Ich halte mich kaum, daß
ich dich nicht mik Fäuſten ſchlage. G. 10, 206; Der Herr ..
hält ſich beim erſten Worte kaum, | die Rednerin zu unter-
brechen. W. 11, 188; Da es der König einsmal gar zu arg
machte, konnte er [Apelles] ſich nicht länger h. HB. 2, 122ꝛc.
So auch: Sich in den Grenzen, Schranken der Mäßigung h.
ꝛc., dazu: Etwas läſſt ſich noch h.; es läſſt ſich damit noch
h., es überſchreitet das Gewöhnliche nicht, iſt nur mit-
telmäßig; Ein Verdienſt, das ſich noch h. läſſt, vgl.: Die
Neugierde .. hat ſich h. [zügeln, bezwingen] laſſen. L. 12,
282 ꝛc. Ferner: Keines Menſchen Gedanken auf der Welt
h. ſich mehr auf der Heerſtraße. Schlegel Sh. 6, 236, bleiben
mehr darauf, weichen weniger davon ab; Sich im All-
gemeinen h. G. 40, 255, nicht aufs Beſondre eingehn ꝛc.
6) intr. zu 5: an einem Platz verweilen, ſtill ſtehn,
ſich nicht bewegen, nicht weiter gehn ꝛc., vgl.: Der Kut-
ſcher hält (1) die Pferde [an]; Der Kutſcher hält mit den
Pferden, mit dem Wagen, die Pferde h. vor der Thür; Die
Soldaten h. auf dem Marſch; Der Führer kommandierte:
Halt! (ſ. d. II.), ließ die Truppen h.; Halt da! fiel ihm
Dankmar in die Zügel. Gutzkow R. 1, 60; Das Wild hält,
wenn es den Jäger bis zum Schuß ankommen läſſt.
Laube Brev. 260; Länger halt’ ich ihm nicht ſtill. W. 12,
360; Wo h. [ſtehn] wir in unſrer Lektüre? ſ. Inne-h.;
Sybille hält [ſteht lauernd ꝛc.] hinter Gonzalo. G. 34,
279; Bei der Stange (ſ. d.) h.; Hinterm Berg (ſ. d. 1)
h.; Auf Einen h., veralt., bibliſch ihm auflauern;
Weil ihr Gottlob ſo hart gehalten und feſt geſtanden. Luther
6, 11b ꝛc., vergl. Stand h. [2]; Die Provinzen h.
[bleiben] jede für ſich. Gutzkow R. 1, 164, im Gegen-
ſatz: Zuſammen-h., zuſammenſtehn ꝛc.; Er halte nicht
zu ihnen, weil er ’was für ſich ſein wollte. Alexis H. 1, 1, 52;
Zur Reaktion h. Gutzkow R. 3, 171 ꝛc. Ahnl. auch refl.:
Im Übrigen hielt ich mich vor mich. Immermann M. 4, 238;
Weil ſie ſich von allen Vieren am meiſten zu mir hielt. G.
17, 167; Sich zu ſeines Gleichen h. ꝛc., vgl.: Wollt ihr
mit uns h.? [miteſſen]. Sealsfield Leg. 2, 130, ſ. Schmaus
h. (15) und mit-h. Ahnlich mit dem allgm. Obj.
,,es“: Es mit Einem, mit Etwas h., auch: Eine Partei,
Partie h., auf der Seite des Genannten ſtehn, es ver-
theidigen, dafür ſtimmen ꝛc., auch: Es mit einem Frauen-
zimmer h. G. 28, 346; Kant Anthr. 285, mit ihr zu-h.,
unerlaubten Umgang mit ihr pflegen. 7) Jch halte
ihn für närriſch, für einen Narren, nach meiner Faſſung,
Auffaſſung (ſ. 1) iſt er es; Nach alle Dem halte ich ihn
für unſchuldig; Ein kümmerlich-armer Teufel, den man an
[nach] ſeinem verſchabten Rocke .. für einen Magiſter hätte
h. ſollen. G. 16, 127; Sie h. die daheim Gebliebenen im-
mer nicht für voll. 18, 87. Das „für“ (ſ. d. †) bleibt
aber zuw. fort, nam. vor einem Ew., wenn dieſem ein
Komplement oder überhaupt irgend ein Zuſatz voran-
geht oder wenn es durch ein ſubſtant. Verhältnis um-
ſchrieben iſt, vgl.: Jch halte ihn für fähig dazu; Die er
keiner Verderbnis fähig hält. Börne 1, 212; Ich halte Sie
jeder großen Handlung fähig. Zſchokke 8, 224 ꝛc. Halten
Sie mich alſo für entſchuldigt! Chamiſſo 4, 283; Wollte
man aber auch ſo den vortrefflichen Mann nicht genug ent-
ſchuldigt h. G. 39, 283; Thue jetzt was du deinen Zuſtänden
am gemäßeſten hältſt. 15, 285; Daß alle Bürger ſich ein-
ander gleich h. dürften. 20, 79; Wo man es jüngern Söh-
nen .. nicht nachtheilig hielt, wenn ꝛc. G. 30, 232; Wenn
ſie mich würdig hält, ſie zu empfangen. Sch. 470a; Damit
der gute Mann | zu Allem, was ſie wünſchen kann, | ſich
dankbarlich verbunden h. müſſe. W. 12, 44, auch mit bloßem
ſo, ebenſo vor dem Ew. G. 9, 32; 13, 71; 151; 15,
226; Die wir ebenſo unveränderlich hielten als das Haus.
16, 76; Ich halte Das ſo gut wie geſchehn ꝛc., ſ. u.
Ferner: Ein Wort für vaskiſch h.; Auch dies Wort vaski-
ſchen Urſprungs zu h. WHumboldt 2, 55; Ich halte Das ganz
in der Ordnung; Einem Etwas zu Gute (ſ. d.) h.; H. Sie
mir’s zu Gnaden (ſ. d.) ꝛc., auch zuw. um das nahe
Zuſammentreffen zweier „für“ zu vermeiden: Ein Glück,
das er für die Familie ſo bedeutend hielt. G. 15, 226; H.
Sie ſie ſchädlich für Ihren Zögling. Gutzkow R. 3, 396,
aber auch ohne ſolchen Grund nach der Analogie von
Glauben (ſ. d. 2d), z. B.: Jeder hielt ſich angeführt. B.
77a; Keinen Reimer .., der ſich nicht den beſten hielte. G.
4, 51; Daß ſie den liebſten Mann verloren h. ſoll. 11, 154;
Du hältſt unmöglich, was dir Mühe koſtet. 13, 60; Unſitt-
lich, wie du biſt, hältſt du dich gut. 145; Du hältſt es Recht.
153; Gnade hält er es dir, daß er zum Dienſt dich gebraucht.
H. 9, 113; Der gnädige Herr hielt euch todt. Sch. 131b;
Ich halt’ euch krank. Tieck 2, 105 und nam. oft bei Altern,
z. B.: Ich will ſie keine Vertilger .. h. noch ſchelten. Luther
5, 299b; Einen ſolchen .. Wurm hätte ich Ew. kardinaliſche
Heiligkeit nicht gehalten. 6, 361a, wie er denn auch die
Fügung des Accuſ. mit Infin. hat (vgl. Glauben 2c):
Das halt ich wahr ſein. 1, 152b und oft: Wir h., daß ꝛc.
z. B. 2. Kor. 5, 14; 1, 7, 40; Matth. 22, 23; Röm. 3,
23 ꝛc., ſo noch nicht bloß Rachel 6, 513, ſondern auch
L.: Ich will h., daß ſie es ſo übel nicht gemeint. Guhrauer
Beil. 2, 42 vgl. auch Halt I.). Jetzt meiſt: Dafür h.,
daß ꝛc., auch ſubſtant.: Nach meinem Dafürhalten; Meines
Dafürhaltens; Der Grund dieſes Dafürhaltens. Mendelsſohn
4, 1, 127, ähnl. auch andre ſubſtant. Infin. (ohne
„für“), z. B.: Ohne unſer Genehmhalten ſich nicht von
uns zu trennen. Sch. 351a, wie Genehmhaltung (ſ. d.),
Genehmigung ꝛc. 8) An 7 ſchließt ſich: Viel, Wenig,
Nichts von Einem, von Etwas h., eine Meinung von
Deſſen Werth oder Bedeutung haben, es ſo oder ſo
ſchätzen; Was h. Sie davon? Ich halte Nichts von dem
Gerücht, lege ihm keinen Werth bei; Wie haſt du’s mit
der Religion? | .. Ich glaub, du hältſt nicht Viel davon. G.
11, 149; Ich halte Viel von einem Gelehrten, der mich gleich
vor die rechte Schmiede weiſet. L. 11, 184; Keiner weiß, |
was er von deinem Zögern h. ſoll. Sch 340a; Ich halte nicht
Viel von Träumen. W. 20, 78 ꝛc. Veralt.: Menſchen,
die von ſich ſelbſt h. 2. Tim. 2, 3; Hoch, groß, weit von ſich
h. Richt. 5, 16; 1. Kor. 4, 6; Röm. 12, 3 (ſ. auch Eß)
und noch: Er hält hoch von dem erbaulichen guten Geiſt-
lichen. H. Gott 19, vgl. mit einer Nüance das jetzt gw.:
Einen, Etwas hoch, werth, lieb, theuer, rar, in Ehren h., das
auch: „in der Behandlung die Schätzung von dem
Werthe zu erkennen geben“ ausdrückt (ſ. 13): Mein
Herz iſt bei dir, | halt es werth! G. 4, 28; Bis es endlich
wieder lebendig wurde und mich lieb hielt [liebkoſte]. Kinkel
E. 75. Dagegen ohne die Rückſicht auf die Behand-
lung, in Bezug bloß auf den Preis: Wie hoch h. Sie
den Ring? ꝛc.; Du wirſt wohl ſehn, wie theuer er es hält. L.
1, 110; 6, 427; Einen Kuß, den für die halbe Welt, | gäb’
ihn das Herz, er nicht zu theuer hält. W. 12, 57 ꝛc.
Ferner mit wieder andrer Nüance: Viel, Wenig, Nichts,
große Stücke auf Einen, auf Etwas h., was hergenommen
ſcheint vom Würfel- oder Kartenſpiel (ſ. Geben 2g).
Man ſetzt nämlich ein bald größres, bald kleineres
Geldſtück und hält das Geld gegen den Bankier, der
wiederum gegen die Spieler „die Bank hält“ und darum
auch der Bankhalter heißt ꝛc.: Da ſcholl’s am Knöchel-
brett: „Wer hält?“ Freiligrath 1, 252; Komm doch, Cru-
gantino, halt eins! [beim Würfeln]. G. 34, 264 ꝛc. Da-
her alſo: Auf Etwas h., darauf achten und ſehen, weil
man Werth darauf legt; Auf Ordnung h., darauf ſehn,
daß Ordnung gehalten werde (ſ. 3); Reinlichkeit veran-
laſſt die Kinder mit Freuden Etwas auf ſich zu h. [zu geben].
G. 15, 213; 16, 52; Er hielt auf ſeine Perſon, trug ſich
nett. 22, 191; H. Viel auf Wohlſtand und Anſtand. FrMüller
F. 27; Sie können es ſich gar nicht vorſtellen, wie große
Stücke mein Sohn auf Sie hält. Sch. 629b; Sie hält ’was
auf mich. 647b; Ein Seitenblick (denn Blaffardine hielt | ſehr
Viel auf dieſe Art von Blicken). W. 15, 94 ꝛc. Zuw.,
nam. bei Schweizern hier auf mit Dat. (z. B. Gotthelf
G. 46; 163; Zwingli 2, 2), aber auch: Auf einem Titel
h. Heine Reiſ. 3, 382, vgl. 9 und [2]: Auf einem Bekennt-
niſſe h. G. 30, 286, darauf beharren, nicht davon wei-
chen, vgl.: Als die beiden Brüder auf der Seite des Mini-
ſters hielten [ſtanden und blieben, Stand hielten]. G. 30,
233. Ahnlich wie: Auf, auch: Über Etwas h., wachen
ꝛc.: Sie h. über reine Moral. Fichte 8, 299; Sollſt h. über
Ehr’ und Recht. G. 2, 118; Über dieſe Geſetze hielten ſie. L.
11, 74; Ein reifer Verſtand, der über ſeine Meinung tücken-
mäßig zu h. [obſtinat daran h.] weiß. 1, 256; Diener-
ſchaft, die über den Artikel der Ehre noch weit wachſamer zu
h. pflegt. Sch. 738b ꝛc., dagegen mit Dat.: Pſ. 119;
121; Jer. 22, 15; Jon. 2, 9; Er hielt ſo genau über der
Kriegszucht. JvMüller 1, 484; Der eiferſüchtig über dieſem
Sein hält. Schelling 2, 2, 288; Eine Frau, die ſehr ſcharfüber
ihrem Rang hielt. W. 27, 158; Feſt über ihren Geſetzen
und Gebräuchen h–d. HBr. 2, 110 ꝛc., auch: H–d ob dem
Bund, | den er gemacht mit ſeinen Augen. W. 11, 127, wie
2. Moſ. 12, 17; Pſ. 38, 21 ꝛc. Vgl.: Wache h.; Seinen
Hund beſſer in Obacht zu h. (ſ. 11). Gutzkow R. 4, 429 ꝛc.
9) Etwas in Bezug auf etwas Ortliches in eine
Lage bringen und eine Zeit hindurch darin ſein laſſen
(erhalten), in Verbind. mit Präpoſ., die wenn ſie
Dat. u. Accuſ. regieren weil der ellipt. Bed. eine Be-
wegung zu Grunde liegt, den Accuſ. bei ſich haben: Die
Hand an den Ofen [bringen u.]h.; Kreoſot an den hohlen Zahn
h.; den Fuß auf den Schemel, Geld auf die Karte [ſetzen und]
h.; Die Hand ins Waſſer h., aus dem Waſſer heraus h.;
Ein Kind über die Taufe h.; Einem einen Schirm über den
Kopf h.; Sich ein Tuch vors Geſicht h.; Zwei Gegenſtände
gegen, neben einander h., rein örtl. oder um ſie zu ver-
gleichen ꝛc. Zuw. kann, mit einer Nüance, Dat. und
Accuſ. ſtehn, z. B.: Sie müſſen die Hand unter die oder
unter der Decke h., ſagt ein Arzt zu einem Kranken, je
nachdem Dieſer die Hand heraushält oder die unter der
Decke liegende heraushalten möchte, vgl.: Du hältſt
deine Hand über mir. Pſ. 139, 5, läſſt die ſchirmende
Hand auf mir ruhen, ziehſt ſie nicht ab von mir, und:
Halte deine Hand auf dieſes Herz, | daß es der Übermuth
nicht ſchwellend hebe. Sch. 492a, lege ſie darauf; ferner:
Uns erſuchte er, zwei bloße Degen unverrückt und kreuzweis,
einen Zoll hoch, über ſeinem Scheitel zu h. 721a, wo das
Komma des Herausgebers hinter „hoch“ füglicher weg-
fiele, da es hier auf das unverrückte Bleiben in der an-
gegebnen Höhe (1“ hoch über dem Scheitel) ankommt.
So findet ſich: Etwas an einem (G. 3, 188), gw.: an
einen Maßſtab h.; Einem den Daumen (ſ. d.) auf dem
(z. B. G. 9, 39), gw.: auf das Auge (z. B. Sch. 156aꝛc.)
h. ꝛc., vgl.: Auf und über Etwas (Accuſ. und Dat.) h.
(8), nam. aber findet ſich Schwanken in der Anwen-
dung der Kaſus bei der unter 2 bemerkten Fügung:
An Etwas h., ſich h., was ſich recht auffallend zeigt,
wenn z. B. G. 27, 19 ſchreibt: Und ſo hielt ich für meine
Perſon wenigſtens mich immer feſt an dieſe Studien, wie
an einem Balken im Schiffbruch. Es findet ſich mit
dem Dat.: Sich h. an z.B. Koloſſ. 2, 19 [mit Accuſ. bei
Eß]; Die Alten hielten ſich an der Sache. Börne 2, 159;
Frz. 29; Claudius 4, 252; Haltet euch an mir, wenns euch
ſchwindelt. G. 6, 337; 4, 202; Hat ſich Titian an der
alten Weiſe ganz nahe gehalten. 24, 331; 39, 304; 441;
Wer kann ſich an ihm wie an einem Anker h.? Gutzkow R.
8, 434; 319; 390; 5, 389; 6, 164; Haltet euch mehr
an der Stange. Immermann M. 1, 39; FHJacobi 5, 169;
H. Sie ſich an Ihrem Troſte. L. 12, 320; Ich halte mich an
dem Himmelreich. Platen 6, 9; Sich immer am Einzelnen
h–d. Tieck DBl. 2, 100, dagegen mit Accuſ.: Hoſ. 1,
11; Weish. 10, 9; Hebr. 11, 27 ꝛc.; Unſre Vorfahren hiel-
ten ſich an den Unterricht, den ſie in ihrer Jugend empfangen.
G. 15, 38; Sie hielten ſich an die unſchuldige Natur feſt.
39, 220; 245; 413; 31, 36; 37, XV; Etwas muß der
Menſch haben, an das er ſich hält und das außer ihm liegt.
Gutzkow R. 8, 136; 169; 7, 223; 303; 9, 396; Sich
künftig an deinen Stellvertreter h. Ruge Rev. 1, 194; Hält
ſteif und feſt ſich, gegen zehn Platonen | an die Realität der
Mundproviſionen. W. 12, 26 ꝛc. Veralt. auch: So
wollt ich mich des kaiſerlichen Geleits halten. Luther SW.
64, 367. Ferner intr.: An Etwas h. (Dat.): 2. Theſſ.
2, 15; 2. Tim. 2, 13; Hebr. 6, 18; 10, 23 ꝛc.; Gläubig
an dem alten Mythos feſt h. Burmeiſter Gſch. 328; Nun hält
er feſt am Glauben. Chamiſſo 3, 318; 328; Haltet am
Glauben feſt. G. 5, 11; 19, 117; In ſolchen Fällen hielten
gewöhnlich gewiſſe beſtimmte Geſpielen an mir, andre auf
der Gegenſeite. 20, 55; Die mit eiſerner Zähigkeit an der
Art ihres Landes feſthält. Prutz Muſ. 2, 295 ꝛc., dagegen
mit Accuſ.: Er hielt feſt an die Bibel. Claudius 5, 46;
Er hielt an die Prophezeiung . . mit Vertrauen feſt. Tieck N.
7, 74; Ich halte nicht an [vgl. auf] Stund’ und feſte Zeit.
V. Sh. 3, 385 ꝛc. Bei dem Intranſ. kann im Allgm.
der Dat. als Regel, der Accuſ. als Ausnahme gelten,
bei dem Reflex. aber wird man zu unterſcheiden haben,
ob ein Haften und Hängen an Dem, was man ſchon
hat, zu Grunde liegt, oder erſt ein Ergreifen von
Etwas, ein Sich-Anheften an Etwas. So wird es
von einem Schiff als etwas Lebloſem wohl nur heißen
können: Es hält ſich am Anker. Dagegen: Eine Perſon
hält ſich an Dem, was ſie hat, und an Das, was ſie erſt
ergreift, vgl. z. B.: Ein Flämmchen, das ich angeſprüht, |
von Einem zu dem Andern hüpft’s, | an Deſem hält ſich’s
[haftet’s], Dem entſchlüpft’s. G. 12, 43; Freilich muß ich
mich an dein e Schäfe h. [heranmachen, um welche davon
zu ergreifen], wenn mich hungert. L. 1, 160; Bei dem
Urtheil ſich rein an die Sache,nicht an die Perſon h. [an-
greifend, ſich daran heftend] ꝛc. 10) (ſ. 9) Etwas
in einer angegebnen Lage oder in einem angegebnen
Zuſtand dauernd oder eine Zeit hindurch ſich befinden
laſſen: Etwas hoch, niedrig, grade, ſchief, ſchräg h.; Das
Glas, den Rücken, ſich grade h.; Den Kopf in die Höhe h.;
Die Geige, den Bogen, den Körper, ſich gut, ſchlecht h.;
Sehen Sie nur, wie nett er angezogen iſt, ob er ſich nicht
beſſer trägt und hält als ſein lieber Sohn. G. 18, 224;
Den Sack, den Laden, die Augen, den Geiſt offen h., auf h.;
Den Kaſten, den Beutel, die Ohren, den Mund zu h.; vgl.
5 und: Der Sünder Augen ſind gehalten [zu], ſie erkennen
den Samen nicht. Gotthelf Sch. 68; Den Arm ſteif h.; Die
Finger beim Schreiben, die Beine beim Reiten krumm h. ꝛc.
11) (ſ. 10) dafür ſorgen, daß Etwas in dem an-
gegebnen Zuſtand ſich befinde, darin bleibe und nicht
herauskomme: Etwas, Einen, ſich rein, ſauber h.; Nicht
jedes Mädchen hält ſo rein [ſein Zimmer ꝛc.]. G. 11, 115;
Ich halte dir die Krippe rein [vom Futter, leer]. Nicolai 1,
53; In dieſem wohl gehaltenen Garten. Gutzkow R. 1, 279;
Einen, ſich munter, wach h.; Alles, ſeine Leute, ſich bereit,
fertig, ſchlagfertig, gerüſtet’h.; Die Pferde geſattelt h.;
Einen gefangen (ſ. 1), Etwas geheim h.; Das Eſſen,
überhaupt: Etwas, Einen, ſich, ſich den Magen warm (ſ.
d.) h. ꝛc. Etwas in Ordnung, in gutem, in baulichem
Stande h., er-h.; Die Knaben in Ordnung, in ſtrenger
Zucht, unter der Fuchtel, (Zucht-)Ruthe h.; Ein Pferd, ſeine
Begierden ꝛc. im Zaum, im Zügel h.; Das Bier, die Maſſe
in Gärung, Einen in Auf-, in Erregung, in fortwährender
Spannung h.; Etwas, Einen, ſich in Bereitſchaft h. (ſ.
14); Die Knechte auf den Beinen h.; Einen in beſtändiger
Bewegung, in Übung, in Schach h.; Etwas in Obacht h. ꝛc.
Seine Kinder zur Schule, Einen zum Studieren (an-)h.;
Das Seinige zu Rathe (ſ. d.) h. ꝛc. S. auch: Einen zum
Narren, zum Beſten h. oder haben. 12) (ſ. 11) ſor-
gen, daß Etwas in dem angegebnen Zuſtand ſich be-
finde: Einen frei, ſchadlos h., nam. auch: daß Etwas
durchgängig, in allen ſeinen Theilen, in angegebner
Weiſe hervortrete, in die Sinne falle, z. B. Buchdr.:
Die Zeilen eng, weit h.; Mal.: Die Lichter groß und nicht
nahe an einander h.; übertr.: In dieſem Drama ſind die
weiblichen Charaktere ſehr zart gehalten ꝛc. S. Haltung 3.
13) (ſ. 10) in Bezug darauf wie es Einem in einer
Lage geht, ihm eine Behandlung in angegebner
Weiſe zu Theil werden laſſen ꝛc.: Seine Dienſtboten gut,
ſchlecht, wie Kinder im Hauſe, Einen ſtreng, hart, kurz (ſ. 1)
h.; Das Vieh erbärmlich, die Pferde knapp in Futter h. ꝛc.
Vgl.: Einen, Etwas hoch, werth h. ꝛc. (ſ. 8). Daran
ſchließt ſich: Es ſo oder ſo h., in angegebner Weiſe da-
mit verfahren, ein Verfahren beobachten: „Wie h. Sie
es mit dem Weihnachtsgeſchenk für Ihre Leute?“ Ich habe
es immer ſo gehalten, daß ich ihnen baares Geld gebe; Das
können Sie h., wie Sie wollen ꝛc. Ferner refl.: Sich
in angegebner Weiſe h., ſich ſo aufführen und benehmen,
ſich in ſeinen Handlungen ſo dauernd beweiſen (ſ. 10):
Sich rein, gut, brav, wacker (ſ. 2) h.; Sich wie die Heiden,
nach Weiſe der Ägypter, wie ein Vater gegen die Waiſen,
recht, vernünftig, freundlich gegen Einen, keuſch, ſchändlich
h. ꝛc. (Bibel); Haltet | der Landesart euch gleich. Rückert
Morg. 1, 248; Wollt ihr wie anſtändige Knaben behandelt
werden, ſo müſſt ihr euch auch danach h. ꝛc. Mundartl.:
Man muß ſich nur mit ihnen h. vHorn rhD. 2, 228 ſt.
ver-h., und ſo auch: Es hält (jetzt meiſt: verhält) ſich
ſo oder ſo mit Etwas, ſteht damit ſo, hat die Beſchaffen-
heit. 1. Moſ. 37, 14; Apoſtelg. 17, 11; 24, 9; Röm. 5,
15; 1. Kor. 14, 7; Koloſ. 4, 8 ꝛc. und intr. (meiſt
veralt., mundartl.): Wie hält’s [ſteht’s] um die Krank-
heit? Engel 1, 221; Allein wie hält es nun mit unſres
Feindes Haut? Hagedorn 2, 87; Wie hält es denn mit Liſet-
tens Ausſtattung? L. 1, 287 ꝛc., und gw.: Etwas hält
[fällt] hart, ſchwer, nicht leicht ꝛc., koſtet Mühe, wobei
die Perſon mit „für“, mundartl. auch als Obj. ſteht:
Hart halte es Beide, hier fortzugehen. Gotthelf U. 2, 339;
212 ꝛc. 14) in Bezug auf etwas zu Benutzendes,
ſorgen, daß es dem Zweck gemäß (dauernd) vorhanden
ſei: Den ganzen Tag Feuer auf dem Herd h.; Sich Pferd
und Wagen, ein Reitpferd, Hunde, viel Diener, Leute h.;
Dem Kind eine Amme, Bonne, einen Lehrer h.; Einem, ſich
einen Stellvertreter h.; Etwas vorräthig, im Vorrath (ſ.
11) h.; Ein wohlaſſortiertes Lager h.; Die Zeitung mit
Einem zuſammen h. ꝛc. Zuw. = haben, nur mehr die
Dauer hervorhebend: Koſtgänger, Penſionäre, eine Privat-
ſchule h. ꝛc., vgl. 15. 15) in einzelnen durch den
Gebrauch feſtgeſtellten Fällen bez. h. das Statthaben
des Obj. bewirken, z. B.: Sein (Mittags-)Schläfchen h.,
das gewöhnliche, regelmäßige; Mittagsruhe, Sieſta, Raſt
h.; Jch habe denn einmal wieder ſo mein Gängelchen durch
das Land gehalten. Immermann M. 1, 276; Tafel h., tafeln;
Offne Tafel h.; Schmaus h., ſchmauſen; Einen Schmaus,
eine Gaſterei, einen Jmbiß, den Umtrunk h., Wie fröhlich die
Bienen ihren Mittag h.! Hebel 3, 490; Hochzeit h., machen,
feiern; Einem die Hochzeit h., ausrichten; Eine Predigt h.,
predigen; Eine Rede, die Traurede h.; Das Abendmahl h.,
austheilen; Eine Vorleſung, ein Kolleg, Schule h.; Markt,
Jahrmarkt, Meſſe (auch kirchl.) h.; Bank h. (ſ. 8); Nach-
frage, Umfrage h.; Eine Leſeprobe h.; Mit Einem über
Etwas Rath h., berathen; Rechnung mit Einem h., ab-
rechnen; Eine Sitzung, eine Verſammlung, Gericht, einen
Landtag, einen Reichstag, eine Muſterung, eine Heerſchau,
eine Auktion h., ab-h.: Sie hält des Morgens ihr Lever |
mit ſtrenger Etikette. Heine Rom. 30; Ein Geſpräch, eine
Unterredung mit Einem h., führen; Wache, Wacht h.; Kein
wachhaltender Vogel. V. Ov. 2, 231; Einem das Gleich-
gewicht, das Gegengewicht, die Wage h., ſo: Schreitet mit
beiden Armen wage-h–nd [balancierend]. König Leb. 2,
100; Einem Widerpart h. ꝛc. In einigen Fällen ver-
ſchmilzt das Obj. ſehr innig mit h., ſ. die Zſſtzg.:
Buch-, Haus-, Hof- und vgl. die bezügl. Objekte, nam.
auch in Bezug auf einige andre Verbindungen, wie
z. B.: Reinen Mund h.; Einem den Daumen, die Stange
h.; Topp h. ꝛc. 16) der ſubſt. Infin. (vgl. Haltung)
findet ſich auch oft in der Form: Da iſt kein Halten s,
Er füllt da ein löcheriges Sieb. Engel 12, 33; Wie wäre
da H–s geweſen! Immermann 12, 53 ꝛc., vgl. Auf-h. 3,
Bleibens u. ä. m. 17) das Partic. Gehalten in allen
Bedd. des tranſit. H., nam. auch Muſ.: Einen Ton
h., aus-h., ihn ſeine volle Zeitdauer hindurch tönen
laſſen, ihn dehnen: Mit einem langgehaltenen Vierviertel-
Seufzer. Börne 2, 180 ꝛc. Dann aber auch: Gehalten
= in ſeinen Schranken gehalten (vgl. Gemeſſen) im
Ggſtz. des Grenzen- und Schrankenloſen: Der Ton ..
gehalten und der Würde der Wiſſenſchaft angemeſſen. Börne
2, 57; Wer an ein gehaltenes Kunſtwerk gewöhnt iſt, ſieht
ſich zuletzt ungern ins Grenzenloſe getrieben. G. 22, 147 ꝛc.
(vgl. 5). Dazu: Die franzöſiſche Tragödie mit der Einfach-
heit ihrer Handlung und der Gehaltenheit ihres Stils.
Paleske Sch. 1, 348. Daran ſchließt ſich der Ggſtz.
Ungehalten (vgl. Benecke U. Haltaus; Wir können dich nicht
h., ſo willt du ungehalten ſein. Luther 6, 115a ꝛc.), das
aber jetzt nur in Bezug auf den nicht verhaltnen Un-
willen gilt: Auf Jemand, über, um Etwas ungehalten [un-
willig] ſein. Chamiſſo 4, 44; Sch. 105b ꝛc., und dazu:
Die Ungehaltenheit, der Unwille. Ferner: Ge-
halten ſein = verbunden, verpflichtet zu Etwas: [So] bin
ich auch nicht gehalten, euch darauf zu antworten. Weidner 20.
Anm. Ahd. haltan ꝛc., vom Stamme ha, vgl. haben,
mit dem es ſich zumal mundartl. noch vielfach berührt, z.B.:
„Häb, häb!“ Auf einmal hielt der Ätti wirklich ſtill. Gotthelf
G. 274 ꝛc. S. über die mundartl. Bedd. Schm. ꝛc., z. B.
auch: Sich eines Dinges h. (bedienen). Stumpf 430b; Vieh
h. = hüten, ſchon goth. (ſ. Ent-h. 1 und Halter 1) ꝛc.
Mundartl. Formen: Du halteſt, er halt(et), z. B. Fiſchart
B. 55a; Gotthelf G. 419; Hebel 3, 216; 312; 477; 480
ꝛc. Über: Du hälteſt (z. B. nach Ramler 182) ꝛc. ſ. Sanders
Orth. 69. Zuw.: Du hälſt [ohne „t“] z. B. Heinſe Petr.
1, 9; L. 10, 263; OMüller Volker 1, 138 ꝛc.
Zſſtzg. (vgl. Be-h. 4) z. B.: Áb-: 1) Etwas,
Einen fern, entfernt, zurück-h., hindern: Das Volk auf
dem Lande zurückzuhalten, hinzuhalten, von einer Entſchließung
abzuhalten, iſt ohne kräftiges Zureden ganz unmöglich. Forſter
B. 2, 256; Nichts wird mich a., Dies zu thun; Was hält
mich ab, daß ich nicht (ſ. d.) fluchen darf? G. 12, 297;
8, 27; Thümmel 3, 71 ꝛc.; Was hält mich ab, ſo ſchlag’ ich
zu [zuzuſchlagen]. G. 11, 105. 2) Ein Kind a., bei
Seite halten, zur Verrichtung der Nothdurft. Droyſen
A. 3, 117 ꝛc. 3) Schiff. [3]: die Richtung ſo ändern,
daß der Wind mehr von hinten auf die Segel fällt:
Ganz a., vor dem Wind ſegeln; Auf ein Schiff a.; Von
einer Klippe, vom Lande a., ſich davon fernhalten ꝛc.
4) [15] Eine Gerichtsſitzung, eine Verſammlung, eine
Auktion ꝛc. a., nam. von dem Leitenden, ſie haltend
abſolviren. 5) dazu: Abhaltung in allen Bedeutun-
gen, namentl. in 1 auch mit Mz.: Viele Abhaltungen
haben. An-: 1) [9] Etwas an etwas Andres
dauernd halten: Die Hand a., an die Backe, an den
Ofen ꝛc.; Nelkenöl a., an den hohlen Zahn; Die Schnur
a., an den Ort, wo die Vermeſſung beginnt, und daher
auch ohne Obj.: A., den Anfang der Vermeſſung ma-
chen ꝛc. 2) refl. [2; 9]: Sich an Etwas a., ſich
daran, als Stütze ꝛc., feſt-h.: Sich an einen Baum a.
Adelung; Er ſchurrte auf den runden Balken hinunter, indem
er ſich mit der einen Hand an einem Seil anhielt. Novalis
1, 60 ꝛc. 3) [5] Etwas a., hemmen, nicht weiter ſich
bewegen laſſen: Die Pferde im Lauf, meton.: den Zügel
a.; Den Wagen, ein Schiff, die Uhr, die Mühle, das Rad,
den Pendel a.; Einen Flüchtling a., verhaften; Güter, Waa-
ren a., mit Beſchlag belegen; Hielt geſpannt den Athem
an. Freiligrath 2, 297; Auf dem Wege zerſprangen die ge-
füllten Thränendrüſen und das angehaltene Herz. IP. 21,
101, auch refl.: Doch hielt ſie ſich an [bezwang ſich, vgl.:
Sie hielt an ſich] und nahm ſich zuſammen. G. 5, 83, u.
ohne Obj. oder intr. [6]: Bei einem Wirthshaus, am
Chauſſéehaus a., ſtill halten; Mitten in der Arbeit a.,
innehalten; Er führte ſeine Partie ſehr ungleich aus, einige
Stellen .. zu geſchwind, bei andern wieder hielt er an [ſtockte
er], weil ſie ihm nicht geläufig waren. G. 15, 22; Als Die-
ſer ſchwieg .., hielt Eduard gleichfalls an. 35; Mit der Ar-
beit a., gewöhnlicher: inne-h., wegen der Zweideutigkeit,
ſ. 6. 4) [11] Einen zu Etwas a., darauf halten, daß
er dazu komme ꝛc.: Ein Kind zur Schule, zum Fleiß, zur
Arbeit, zu allem Guten, zum Gebet a.; Ich habe ihn ernſtlich
angehalten, ſeine Arbeiten zu machen, vgl. antreiben, er-
mahnen ꝛc. 5) [17] Muſ.: Einen Ton a., andauernd
halten; Eine Stärke und ein A. im Ton, daß die Seele da-
von mit fort muß. Heinſe, vgl. 6. 6) [2] Etwas hält
an, dauert ununterbrochen fort, weicht nicht, hört nicht
auf: Die Kälte, die Krankheit, ſein Fleiß hält lange an;
Kein Glück hält an, mir ging es zu gut, das konnte nicht
dauern. G. 29, 262; Zwei Stunden hab das Schießen an-
gehalten. Sch. 389b ꝛc., und im Partic. als Ew. ꝛc.:
Ein a–der Fleiß; Die a–de Dürre; Bedächtig arbeiten und
a–d hilft weiter als hitzig arbeiten und ruckweis. Engel 12,
13; Wie er in einer Folge, wie er a–d irrt. G. 39, 295 ꝛc.
Ferner (veraltend, ſ. 3): Mit Etwas a., damit un-
unterbrochen fortfahren, z. B. 1. Tim. 4, 13 u. o.;
auch: Haltet an am Gebet. Röm. 12, 12; vgl.: Als ſie
nun anhielten [nicht abließen], ihn zu fragen. Joh. 8, 7 ꝛc.;
Ich arbeitete . ., ich hielt an [ausdauernd], brachte ſo ein
mühſeliges Jahr durch. G. 9, 371. Auch: Die Kieſel-
ſteine halten länger an als Brot. Hebel 3, 23, wirken an-
haltender, halten vor oder gegen. 7) (ſ. 6) Bei Ei-
nem um Etwas a., ihm ſein Anliegen um das zu Erhal-
tende vorbringen, ſich um Etwas bewerben: Um eine
Stelle, um Gehaltzulage a.; Bei den Eltern um ein Mäd-
chen, um die Hand der Tochter a.; Auf mein A. ꝛc.
Mundartl.: Sie hielten an ihm an, ſie oft zu beſuchen.
Stilling 2, 105; Thue es nicht, ich halte dir dringlich an.
Gotthelf U. 2, 47; 57; 85 ꝛc. 8) Anhaltung in den
verſchiednen Bedeutungen, auch mit Mz. z. B.: Jene
haltungen, bedeutenden Pauſen. Tieck DBl. 2, 261.
]Aūf-] 1) [10] Etwas offen halten, z.B. auch: Einem
Stelle a., ſie unbeſetzt laſſen zum Eintritt für ihn.
2) Etwas in der Höhe (er)halten (vgl. empor-h.,
es in die Höhe halten), es nicht herunter fallen laſſen:
Den Kamm . ., welcher, den Flechten | eingezahnt, aufhielt
der ambroſiſchen Locken Gewimmel. Baggeſen 1, 110.
Veralt.: Aber des Troſtes müſſen wir uns a. [an dieſem
Troſt uns aufrecht halten]. Luther 5, 533a; Muß Gott
uns tröſten und a. 1, 82b; Die Alten halten ſich mit den
Zähnen auf (Sprchw.). Schottel 1124a, ſie erhalten ſich
durch Eſſen ꝛc., auch: Ein Mädchen a., als Maitreſſe, ſie
aus-h. (ſ. d. 3). Gryphius Card. v. 419 ꝛc. Ferner:
Etwas a., es aufheben, aufbewahren, vgl. Grimm.
3) [5] Etwas in ſeinem Hervortreten oder in ſeinem
Fortgang hemmen und hindern, räuml. u. zeitl., vgl.
zurück- und hin-h.: Die Thränen a.; Es [euphem. = ein
Bedürfnis, ſeine Nothdurft], ſich nicht länger a. können;
Das Waſſer durch Dämme a.; Die Dämme konnten das
Waſſer nicht a.; Die Pferde im Lauf, die Mühle im Gang
a.; Statt mich zu fördern, hält er mich mit tauſend Klein-
lichkeiten auf; Sich bei lauter kleinlichen Dingen a. [ſich da-
mit lange beſchäftigen und darüber nicht vorwärts kom-
men]; Plane, wenn ſie zu vielbefaſſend und von zu a–der
Mühſamkeit waren. Engel 7, 14; Es hält dich auf, mit
Seitenblick | der Blumen viel zu leſen, | doch hält Nichts
grimmiger zurück, | als wenn du falſch geweſen. G. 4, 44;
Liefen ihnen ohne Aufhaltens [16] nach. Gutzkow R. 5, 351;
Flüchtiger als Wind und Welle | iſt die Zeit: was hält ſie
auf? | Sie genießen .., Das .. hält die Flucht der Tage ein.
H. 15, 35; Gleich arg ſind Beide: wer ſeinen verziehenden
Gaſtfreund | heimzukehren ermahnt und wer den eilenden auf-
hält. V. Od. 15, 72 ꝛc. Veralt.: Du wolleſt mich nit
länger aufgehalten. Schaidenreißer 3b. 4) Sich an einem
Ort a. (vgl. 3, ent-h. 1 und Aufenthalt), dort im
Ggſtz. des feſten, bleibenden Wohnſitzes verweilen:
Sich viel im Garten, im Freien a.; Sich längre Zeit auf
dem Lande, bei einem Freunde a. ꝛc. Ahnlich: In die-
ſem Wald halten ſich Räuberbanden, halten ſich große Schlan-
gen auf ꝛc. Veralt. aber tr.: Einen a., beherbergen.
Adelung. 5) (ſ. 3 und 4) Sich über Etwas a., dabei,
als bei Etwas, das man anſtößig findet, mit ſpottender
Bemerkung darüber verweilen: Sie ſorgten für die künf-
tige Zufriedenheit des Publikums, indeß ſich dieſes über ihre
entſchiedene Liebhaberei gelegentlich aufhielt. G. 18, 38; Man
hat über das Wort „Hure“ in meiner Minna geſchrien . .,
aber über Gellerten ſeine Zweideutigkeiten hat ſich Niemand
aufgehalten. L. 11, 176 ꝛc. 6) veralt. Bedeutungen
ſ. Haltaus, Schm. ꝛc. 7) Die Aufhaltung. Aūf-
recht- [10]: Den Körper, ſich a.; Eine alte Sitte a., bei
Beſtand erhalten ꝛc.; Alle, welche Aufrechthaltung des Be-
ſtehenden wünſchten. Fallmerayer Nov. 1, 57. Aūs-:
1) zu Ende halten, vgl. durch-h., z. B.: a) [17]
Muſ.: Jener ausgehaltene zähe Viervierteltakt, von dem
wir nun ſchon ſo Viel ausgehalten (ſ. d). Börne 2, 57.
b) Etwas zu Ende führen, beendigen, bis ans Ende
durch-h.: Der Graf iſt abweſend, ſeine vierzigtägigen Faſten
in der Einſamkeit auszuhalten. G. 10, 6; Die Kunſt, womit
er die Rolle .. über vierzig Jahre auszuhalten wußte. W.
HB. 2, 9; 12, 266 ꝛc. c) (ſ. b) Etwas überdauern:
Deine Zither, deine Geſellin .., die noch all deine Liebſten
ausgehalten hat. G. 34, 289. d) (ſ. c) Etwas über-
ſtehn, ertragen, ohne darunter zu erliegen oder zu
Grunde zu gehn ꝛc.: Die Probe, eine harte Prüfung, den
Vergleich mit Etwas, einen Schlag, den ſtarken Druck, ein
Unglück a.; Er muß viel Schmerzen, Viel a.; Es iſt mit ihm
nicht auszuhalten; Das Geſchwätz halt’ ich nicht einen Tag
aus; Auch hielten ſie den ew’gen Sinnenſchmaus | der Feeen-
kunſt zu Trotz nicht in die Länge aus. W. 12, 53 ꝛc.
e) (ſ. d) ohne Obj. oder intr. ausdauern, ausharren,
ohne Weichen bis zu Ende bleiben: Nur der Jockli hielt
aus, Berg auf und ab, durch Dick und Dünn. Hebel 3, 216;
Die nackte deutſche Tapferkeit vermochte nie, auszuhalten in die
Länge gegen die geharniſchten Reihen. 332; Daß eine neue
Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die Mitter-
nacht des Grams durchduldet. Hölderlin H. 2, 119; Wir
müſſen ſchon an dieſem Ort a., bis Leute herbeikommen.
Immermann M. 1, 456; So will ich mit Euer Gnaden a.,
ſo lange Gott will. W. 2, 11; Den muntern, gleichen, a–den
[bis zu Ende gleichmäßigen] Gang. 13, 174; Anfangs
machten die Damen Miene, als ob ſie Widerſtand thun woll-
ten, aber es war keine Möglichkeit gegen das verzweifelte
Crescendo auszuhalten. 43 ꝛc., zuw. auch ſtatt mit ,,ge-
gen“ mit Dativ: Iſt ein Menſch genug, | .. ſo vielen
Streichen auszuhalten. Günther 160 ꝛc., vgl. veralt.: Ich
harre und halte Gott aus [ich harre duldend gegen das
von Gott verhängte Leiden aus]. Mattheſius Prof. 170
u. ö. Ferner: Im Wagen muß der Herr Katz (ſ. d. 10)
a.! .. da kann er nicht entwiſchen. L. 1, 560; Tieck NKr.
4, 155, hergenommen von dem Katzball-Spiel. Oft
mit zeitl. Beſt.: Irgendwo lange, einen Monat a., wo
der Accuſ. zuw. auch als Obj. gefaſſt werden kann,
z. B.: Seine Zeit a. ꝛc. 2) eigenthümlich: Einen a.,
ihn durch anſichhaltende Ruhe reizen: Gelaſſen, kalt hat
er mich ausgehalten, | aufs Höchſte mich getrieben. G. 13,
150. 3) Eine Perſon a., für ihren Unterhalt ſorgen,
ſie erhalten, veralt. (ſ. Grimm) außer in Bezug auf
Maitreſſen: Vermacht er [Egmont] ſeine Maitreſſe einem
Andern, der ſie a. ſoll. Gutzkow R. 1, 191, vgl.: Ei’m
Buhler oft ein Glück zufällt, | daß ihn ein ſchöne Frau aus-
hält. HSachs 1, 228a ꝛc. 4) Etwas auseinanderhal-
ten, ſondern, namentl. Bergb.: Erz a., das Taube
davon ſondern, ſ. Halde, Anm. Forſtw.: Holz a.,
Nutz- und Scheitholz ſondern ꝛc. 5) mundartl.:
Sich Etwas a., aus-, vorbehalten. 6) Die Aushaltung
z. B. eines Tons (vgl. Halt 3), eines Ehrbankbruchs. JP.
33, 78. Be-: intr.: in der Verbindung mit,,blei-
ben“ (ſ. d. 18), z. B.: Blieben wir im Felde b. Schwei-
nichen 2, 241, ſonſt tr., namentl.: 1) Etwas, das man
hat, bei ſich zurückhalten, es nicht fortgeben, nicht von
ſich laſſen, es bewahren, es da, wo oder: ſo, wie es
iſt, bleiben und verharren laſſen ꝛc.: Ich habe genug;
behalt, was du haſt; Prüfet Alles und das Beſte behaltet;
Das friſche Ausſehn b.; Mögen Sie dieſe gute Laune recht
lange b.; Einen Trumpf in der Hand b.; Den Hut auf dem
Kopf (oder auf-) b.; ſ. 2; Etwas im Auge, in Acht b., es
nicht aus den Augen verlieren, laſſen ꝛc.; So b. Sie
Ihren guten Namen, Ihre Ehre, Ihr Geld; Ich wollte den
Knaben gern hier b.; Die Gäſte zum Abendbrot b.; Etwas
auf dem Herzen b.; Etwas im Geiſt, Sinne, Gedächtnis b.
(ſ. 2); Etwas an ſich, bei ſich, in ſich b. ꝛc. (mit betonter
Präpoſ.); Eine Gewohnheit an ſich b.; Das Faß behält
danach immer den Geruch an ſich; Ein Geheimnis bei ſich
b.; Er kann keine Speiſe mehr bei ſich b.; Willſt du die Gäſte
bei dir (– ⏑) b.?, dagegen: Willſt du ſie bei dir (⏑ –) b.,
oder ſollen ſie zu mir kommen?; Etwas für ſich (⏑ –) b.;
Jeder Meiſter behält einen Kunſtgriff für ſich; Wer vom
Winter Böſes weiß, | mag’s für ſich b. V. 4, 41, wir
wollen Nichts davon wiſſen; Etwas als oder zum Pfand
b.; Den Burſchen noch als Geſellen b.; Ich | hätte dich gerne
allhier des Gehegs Aufſeher b. V. Od. 17, 187 ꝛc.; B. Sie
mich in gutem Andenken; B. Sie mich lieb; So behältſt du
die Eier lange friſch, ſie bleiben dir lange friſch, vgl.:
Die Eier friſch er-h. (ſ. d. 1), dafür ſorgen, daß ſie friſch
bleiben: Ich fürchte, er wird das Geſicht von den Pocken
entſtellt b. (nicht: er-h.); Ich habe zwei Pfund übrig b.;
Sie b. Das bei mir gut oder zu Gute ꝛc. (ſ. 3); Das
Feld, die Oberhand, den Sieg, Recht b., behaupten, vgl.
auch hier: er-h.: Ein Haberecht will immer Recht b.; Ich
habe durch den Ausſpruch des Richters Recht er-h., obgleich
ich ſelbſt ſagen muß, daß ich im Unrecht bin; Die Spartaner
behielten nun nicht länger die Oberhand, ſondern die Theba-
ner erhielten jetzt dieſelbe ꝛc. 2) Etwas b. (1): es im
Sinn, im Gedächtnis b., es nicht vergeſſen: „Schreib
dir’s auf.“ O, das behalt’ ich ſo; Ich habe nur den Anfang
des Lieds b.; Kannſt du das nicht auswendigb.? ꝛc. Wohl
zu b., wohl zu merken, Notabene, z. B. L. 8, 196.
Ferner bibl.: Behalt [gedenk, rechne an] ihr nicht die
Sünde. B. 14a ꝛc. 3) B. ſtatt Er-h. (ſ. 1 u. Vor-b.),
konſervieren, aufbewahren, in der ältern Sprache, z.B.
oft bibl. Nam. gilt jetzt ſo noch das Partic. wohl-b.,
in guten Umſtänden ſich befindend (vgl. wohlhabend),
z. B.: Geſund und wohl-b. ankommen; Hinterließ ihm
einen wohl-b–en Herd. Jfland 5, 1, 123; Wohl-b–e Män-
ner, ohne zu den Reichen zu gehören. Niebuhr Schr. 1, 4;
Unüberwunden und wohl-b. Sch. 1031b. Dazu: In dieſem
Kontraſt perſönlicher Wohlbehaltenheit mit allgemeiner
Vernichtung. Immermann 12, 73. Seltner ohne den
Zuſatz „wohl“, z. B.: Sehr ½ſchön und vortrefflich b.
[das Gemälde]. Merck’s Br. 1, 241; Du biſt ein b–er
Mann .. Du haſt ein ehrlich Auskommen. vHorn Schmj. 39
ꝛc., doch gewöhnl. ſeem.: B–e [glücklich in den Hafen
eingelaufne] Schiffe; B–e [glückliche] Reiſe; Ging unter
an der Klippe, wo Racine, in ſeiner „Berenice“, nur ſo eben
b. vorbeikam. Sturz 1, 37. 4) Zſſtzg. ſ. 1 u. Haben 4,
z. B.: Den Rock ab- oder an-, die Stiefel an- oder aus-,
den Hut auf-, die Ohrringe ein-, die Decke über-, das Hals-
band um-, die Jacke unter-, die Serviette vor-b. ꝛc., wofür
man in der Volksſprache zuw. auch die entſprechenden
Zſſtzg. von halten hört, doch gewöhnl. mit dem Unter-
ſchied, wie z. B.: Die Serviette vor-b., die vorgebundne
vorgebunden laſſen; Ein Tuch vorhalten [9]: es in die
Lage bringen, daß es vor dem Munde ꝛc. iſt und es in
dieſer Lage laſſen oder erhalten. Ahnlich auch: Etwas
beiſammen-b.; Das Loos durch alle Ziehungen durch-b. ꝛc.
Wir erwähnen noch beſonders: Āūf-b.: ſ. o., auch:
Er kann die Augen nicht mehr a., offen behalten, und 3:
aufbewahren: Daß ſeiner höheren Einſicht das Werk allein
a. ſei. Forſter A. 2, 28; Eine Wiederauffindung, die unſern
erleuchteten Zeiten a. war. G. 7, 292; Die Stimme der
Überlieferung wird ſie a. H. 4, 53; A. zu werden würdig.
L. 6, 116; Wer hält des Todes Arm, daß .. dich ein ruhig
Loos den Enkeln aufbehält? Lichtwer 218; Wer weiß, was ich
ihm a.? Sch. 305a; Vielleicht iſt dir noch ein viel herrlicheres
Loos in der Zukunft a. W. 23, 291 ꝛc. Āūs-b. (ſ. o.):
ausbedingen: Er hatte ſich dies Fahrzeug von den Erben a.
König Kl. 3, 337. Bēī-b.: fortfahren Etwas zu be-
halten; ſich nicht davon losmachen, es nicht abſchaf-
fen ꝛc.: Die Erzählung iſt der Kupferſtich des Ereigniſſes;
Umriſſe, Charakter, Schatten und Licht müſſen b. werden.
Börne 1, 256; Daß ich ihn beibehalte, um auch Geſellſchaf-
ter meiner Rückreiſe zu ſein. Thümmel 1, 6; Gewohnheiten,
Gebräuche b. ꝛc. Bevōr-b.: zuw. ſtatt vor-b. (ſ. d. 2
und bevor-h.): O, behalte dem Freund größere Gunſt noch
bevor. G. 1, 290. Eīn-b.: ſ. o. Etwas nicht her-
ausgeben, nicht fortlaſſen ꝛc.: Nur das liebe kleine nette
Büchlein wird e. Zelter 3, 128. nne-b.: ein-b.,
z. B.: Einem ſeinen Lohn i., vgl. innehalten; Das Vieh
i. [im Stall]. Mit-b.: gemeinſam behalten.
Nāch-b.: Etwas als Nachbleibendes behalten: Von der
Krankheit eine Schwäche n., zurück-b. Über-b.: ſ. o.;
übrig behalten. Vōr-b.: 1) ſ. o. 2) Einem Et-
was v. (bevor-b., bevorhalten), aufbewahren, ſo daß es
für ihn vorhanden bleibt, ſo daß er darüber zu verfü-
gen hat, ſoauch: Einem, ſich Etwas v., reſervieren, einen
Vorbehalt (ſ. d.) zu ſeinen Gunſten machen: Haſt du
mir denn keinen Segen v.? 1. Moſ. 27, 36; Das ſei dem
Manne [ſeiner Entſcheidung] v. Chamiſo 6, 274; Doch
ſchien ein gewiſſer Fleiß ſeinem Alter v. zu ſein. G. 21, 115;
Wer wagt ein Herrſchendes zu leugnen, das | ſich vorbehält,
den Ausgang unſrer Thaten | nach ſeinem einzigen Willen zu
beſtimmen. 13, 265; Ich ſagte ihm zu, doch behielt ich dich
[deine Einwilligung] vor. Gotthelf U. 2, 187; zuw. =
vornehmen: Sie überheben mich eines Beſuches, den ich mir
eben v. hatte. Sch. 166b. Zuw. untrennbar (vgl.
Auf-, Vor-enthalten, Anerkennen ꝛc.): Ausdrücklich vor-
behielt er ſich dieſe ſelbſt. Droyſen Y. 1, 419, oder auch
bloß: Nur des Hauſes Gebieter zu ſein, behalt’ ich mir ſel-
ber. V. Od. 1, 398. 3) veralt.: vorenthalten. 5. Moſ.
24, 14, ſo noch: Du behältſt mir Das vor, was .. allen
Menſchen gemeinſam ſein ſollte. L. 11, 77; 12, 435, u.:
Dem ſei un-v., daß ꝛc. Fichte 7, 70. Wēīter-b.
Wīēder-b. Zū-b.: 1) etwas zu etwas Andrem
Gehöriges mit Dieſem zuſammenbehalten. 2) Etwas
zu oder geſchloſſen bleiben laſſen, es nicht öffnen.
Zurück-b.: ſ. Nach-b., auch: Ich ſende dir das ganze
Werk, nur einen Band habe ich z., nicht mitgeſchickt; In-
dem er in ſeinem Hauſe die Armen kleidete, ihre alten Lumpen
aber zurückbehielt. G. 20, 86 u. ä. m. 5) Mit Be-
haltung ihrer Freiheiten. Weidner 9, und ſo auch von den
Zſſtzg.: Bei längerer Beibehaltung dieſes Generals. Sch.
977bꝛc. Beiſámmen- [9]: Etwas beiſammen blei-
ben machen, es nicht auseinandergehn laſſen ꝛc.: Die ..
um ſich eine kleine Welt | mit holdem Blick beiſammenhält.
G. 6, 44, vgl. Zuſammen-h. Bevōr-: zuw. ſtatt
vorbehalten: Nur eine Tröſtung halt’ ich euch bevor. Platen
3, 132. Būch-: Buch führen, die Rechnungs-
bücher in Ordnung halten: Der Kaufmann hält nicht ge-
hörig Buch; Das B. verſtehn; Die doppelte italiäniſche Buch-
haltung ꝛc. S. Buchhalter, auch: Ein Tagebuch hal-
ten ꝛc. Dār-: 1) tr. [9]: ſo halten, daß es da,
vorhanden iſt, darreichen, hin-h., verſch.: da-h., von
der Stelle, wo es iſt, nicht fortlaſſen: Jeſ. 50, 6; Joh.
19, 29; Nahm mir den dargehaltenen Brief aus der Hand.
Chamiſſo 4, 238; Er füllt ihn [den Becher] . . | hält ihn
dem Kaiſer dar. Uhland 426 ꝛc. 2) intr. (mundartl.),
vor-h.: Solch Geld hält nicht dar. Gotthelf Sch. 109; 159;
265 ꝛc., auch = her-h. [den Rücken den Schlägen ꝛc.],
leiden, alſo: den Ggſtd. des Scheltens, Tadelns ꝛc. bil-
den: Hans Joggi mußte am meiſten d., aber am Ende läſſt
ihm doch der Herr Gerechtigkeit widerfahren. 407.
Dúrch-: 1) tr.: vollſtändig bis zu Ende halten,
durchführen, vgl. Aus-h., das oft mehr ein leidendes
Verhalten und Verharren bis zum Ende bezeichnet:
Das Tempo iſt zu ſchnell genommen, das wirſt du bei den
ſchwierigen Stellen nicht d. können; Die größere Zahl [der
Gemälde] mit durchgehaltener Aufmerkſamkeit vollendet. G.
30, 251. 2) refl. u. intr. unverändert bis zum Ende
hindurch bleiben, ausharren: Der Dämon hält ſich frei-
lich durch Alles durch. G. 3, 343 ꝛc. 3) Durchhaltung
namentl. zu 1. Eīn-: 1) tr.: in der Stube ꝛc.
halten, nicht herauslaſſen: Die Kinder beim Unwohlſein
e., nam. refl.: Der Geſandte iſt unpaß und wird ſich alſo
einige Tage e. G. 14, 72. 2) tr.: Etwas in ſeiner
Bewegung, in ſeinem Fortgange hemmen, an-h.,
auf-h. (ſ. d. 3 und Einhalt thun): Wenn des Dichters
Mühle geht, | halte ſie nicht ein. G. 4, 14; Das, ihr Brü-
der, hält ihr Schweben, | hält die Flucht der Tage ein. H.
15, 35 ꝛc., ſo auch refl.: Der größte Fehler des Homer
iſt, daß er ſich nicht e. [zur rechten Zeit aufhören] kann.
Mendelsſohn 4, 2, 470, nam. aber intr. inne-h. (ſ. d.),
einen Stillſtand oder ein Aufhören in Etwas eintreten
laſſen, im Ggſtz. des ununterbrochnen Fortfahrens:
(Atropos verſucht den Faden abzuſchneiden). Halt ein! halt,
unerbittlich Strenge! G. 6, 371; Mit oder in der Arbeit,
mit dem Schießen, mit der Zahlung e. ꝛc., vgl. 3.
3) tr.: auf das pünktliche Eintreffen des Feſtgeſetzten,
Beſtimmten halten, darin Nichts verſäumen: Die Poſt
konnte wegen des Schneefalls die Zeit nicht e., ſondern ver-
ſpätete ſich um drei Stunden; Den Zahlungstermin pünktlich
e.; Eine beſtimmte Tagesſtunde iſt ihm nun einmal verdrieß-
lich; ſelten, daß er ſie einhält. G. 18, 77 ꝛc., ſo auch intr.:
Wenn man auf die Stunde e. will. Hebel 3, 393; Mit der
Zahlung e. Adelung (was wegen der Zweideutigkeit
ſ. 2 beſſer vermieden wird). 4) Die Einhaltung,
z. B. (3) der Zeit, des Termins ꝛc. Empōr-: in die
Höhe halten (ſ. Auf-h. 2), aufrecht-h., eig. u. übertr.
2. Moſ. 17, 11; Spr. 30, 13; So hielt er ſeine Ehre em-
por. Simrock Gudr. 166. Ent-: 1) tr.: (veralt.)
Einen in, an einem Ort halten, ihn dort verwahren,
hüten ꝛc., ſo: Einen e., ihm Aufenthalt geben. Schm.;
Schon Jahr, darinnen ich gefänglich e. worden. Ber-
lichingen 225; 279; Dieſelbigen Büchl[e]in zuſammenbrin-
gen und bei euch bis auf unſern weitern Befehl e. Luther 1,
214a; Derhalben man auch in den höchſten Weiden die Küh
. . zum längſten 3 Monat e. mag. Stumpf 604b ꝛc., dazu
refl.: Sich an einem Ort e., auf-h. (ſ. d. 3 und Aufent-
halt) oft in der Bibel; Der junge Friedrich enthielt ſich
gute Zeit an Kaiſer Friedrichs des zweiten Hof. Stumpf 420a;
Diethelm enthielt ſich .. auf der Feſte Utzenberg. ebd. U. 0.,
ſo noch: Daß ich mich dort ſo lange enthielt. Arndt E. 22;
Nach | dem nächſten Schloß getragen, wo | ein guter alter
Ritter ſich enthielt. W. 11, 149 [alterthümelnd, vgl.
109]. 2) [4] Etwas als Inhalt (ſ. d.) haben, in
ſich faſſen: Das Faß enthält Wein, einen halben Anker
Wein; Das Buch enthält nichts Neues; Es iſt nichts Neues
darin e., wo e. einigermaßen pleonaſtiſch ſteht, vgl.:
Eines Wunſches Kraft enthält er in ſich. Platen 4, 295; Die
Forderung der Nächſtenliebe enthält alles Übrige in ſich: Alles
Andre iſt ſchon in dieſem einen Satz e., mit-e. Sonſt iſt das
Paſſiv in dieſem Sinn unüblich. Vergl. veralt.:
Der Brief darüber gegeben hielt unter Anderm inn, daß ꝛc.
Stumpf 375b. 3) refl. [5]: ſich von Etwas entfernt,
ſich davon zurückhalten und es ſo meiden oder unter-
laſſen, meiſt mit Genit. der Sache: Sich des Trunks, des
Trinkens, des Schlafs, des Schlafens, des Lachens, des Wei-
nens, der Thränen e., nicht e. können; Er kann ſich Tanzens
nicht e. W. 20, 46 ꝛc., zuw. auch mit „von“: Wenn ſich
nur die Knaben von Weibern e. hätten. 1. Sam. 21, 4;
Enthielt ſich vielleicht am reinſten von allem Theoretiſchen.
G. 39, 275 ꝛc., ferner mit einem abhäng. Satz: Ent-
halte dich, Jenem der Worte ſo viel zu erwidern. V. Od. 17,
393; Doch enthielt er ſich nicht zu ſagen: Für ein Viertes
wäre auch noch recht gut Platz. G. 15, 24; Er konnte ſich
nicht e., laut zu lachen, vgl.: Sich nicht entbrechen, nicht
umhin können ꝛc. Jſt e. nicht verneint, ſo findet ſich
bei den abhäng. Zeitw. öfter eine pleonaſtiſche Vernei-
nung: Mit Mühe enthalt’ ich mich, Dich nicht zu beſuchen.
G. Stein 3, 17; Enthalte dich, Nichts [Etwas] zu erzäh-
len. V. Od. 11, 251; Kaum enthielt [bezwang] er ſich, daß
er nicht aufſchrie ꝛc. Zuw. auch elliptiſch 1. Moſ. 45,
1; Jeſ. 42, 14; 48, 9; 1. Kön. 10, 5; Auch heute ent-
halte ich mich [davon zu reden]. Sch. G. 2, 148; „Was
kann ich thun?“ Freiwillig dich e. [des Liebesgenuſſes]. W.
20, 221, ſo auch im ſubſtant. Infin.: Ein ewiges Faſten
oder E. Fiſchart B. 9a, ebenſo: Die Enthaltung, vgl. Ent-
haltſamkeit. Statt des die ganze Perſ. bezeichnenden
„ſich“ wird zuw. der zurückgehaltne Theil genannt: Ihr
indeß, o Freier, enthaltet das Herz der Beſchimpfung | und
der Gewalt. V. Od. 20, 266 (vgl.: Enthaltet euch drohen-
den Zurufs. Wiedaſch), ähnlich: Enthaltet die Zungen für
lvor] dem Fluchen. Weish. 1, 11 = bewahret, hütet ſie
davor, und ſo auch in Bezug auf eine andre Perſ.:
Der Herr, der ſeinen Knecht e. hat vor dem Übel (vgl. 4).
1. Sam. 25, 39; 2. Chr. 32, 22 ꝛc. Doch iſt dieſer Ge-
brauch jetzt unüblich, vgl.: Sich des Weins e.; Einem
Andern den Wein vor-e., ihn vom Genuß des Weins abhal-
ten ꝛc. 4) veralt. Bedd. (vgl. 1 und 3): Einen e.,
aufrecht halten, ſtützen. Pſ. 51, 14; Jer. 15, 16 ꝛc.;
Was zu ſeines Leibes Enthaltung gehört. Schaidenreißer
67a; Sich an einander e., ſich an einander erhalten, zu-
ſammenhängen. Kol. 2, 19 ꝛc. 5) Zſſtzg. z. B.:
Āūf-e.: veralt. zu 1: Einen a., beherbergen; Sich a.,
ſich wo aufhalten, ferner zu 4: Einen, ſich a., ſtützen,
aufrecht halten, eig.: Daß je Einer ſein Haupt dem an-
dern auf die hintern Lenden zu einer Aufenthaltung auflehnt.
Ryf Th. 22 und übertr., ſ. Grimm, wo Beiſpiele auch
für die Untrennbarkeit ſtehn, z. B.: Doch aufenthielt
er ſich. Müntzer Liv. 323. Vōr-e.: Einem Etwas v.,
ihm das ihm Zukommende, worauf er Anſprüche hat,
nicht zu Theil werden laſſen, ihn davon entfernt hal-
ten, indem man es vor ihm bewahrt. G. 13, 22; 18,
231; 16, 279; L. 3, 168; Sch. 305a ꝛc., nicht ſelten
untrennbar (vgl. anerkennen): V. Sie uns nicht länger
dieſen Ohrenſchmaus. Tieck NK. 4, 81; Die vorenthält er
mir und Andern noch. V. Sh. 3, 354; Gutzkow Zaubr. 2,
101; Keller LvS. 385; Willkomm Banco 2, 227 ꝛc., vgl.
Vorbehalten 2 u. 3 u. vor-h. 6) Die Enthaltung,
nam. zu 3 = Enthaltſamkeit. W. 18, 199, vgl. 4 u.
5; Er beklagt ſich über die Vorenthaltung des ihm zukom-
menden Lohns. Entgêgen- [9]: Einem einen Spie-
gel, einen Köder (Gutzkow R. 3, 117) e. ꝛc., ſ. vor-h. 3.
Er-: tr.: 1) durch ſeine Thätigkeit oder Wirkung
Etwas im Beſitz oder in den Stand, worin es iſt, be-
wahren (vgl. Be-h. 1), auch: Etwas e., konſervieren,
in Stand, in gutem Stand halten, nicht verfallen,
nicht zu Grunde gehn laſſen ꝛc.; Einen e., für ſein Be-
ſtehen, nam. durch Beſchaffung des Unterhalts Sorge
tragen ꝛc.; Gott erhält die Welt; Das Vermögen nicht nur
e., ſondern auch mehren; Etwas in gutem Stand, in Ord-
nung e.; Einem das Leben, ihn beim Leben (lebendig) e.;
Weib und Kinder zu e. haben; Sie mit geringem Einkommen
anſtändig e.; Er wird von ſeinem Onkel e.; Er hat ſich bloß
mit Kräutern und Wurzeln e. [davon genährt, beim Leben
e.]; Etwas lange friſch e.; Einen, ſich durch Diät geſund e.;
Die Diät erhält mich geſund; Einen, ſich durch Reden mun-
ter e.; Tauſend Gedanken, die mir durch den Kopf gingen,
erhielten mich munter; Das Gleichgewicht zwiſchen zwei Par-
teien, ſie im Gleichgewicht e.; Einen bei guter Laune e.; Sich
im Sattel, ſich in Jemandes Gunſt, in der Liebe des Volks
e.; Sein Andenken wird ſich im Herzen des Volkes e. [blei-
ben]; Ein flüchtig Bild, es iſt gefaſſt, | allein es läſſt ſich
nicht e. G. 3, 75; So ſelten, daß ſie Das e., was | auch
einmal die beglückte Hand ergriff. 13, 167; Dennoch hat
er kein Geſchick, Das Alles | ſich anzuſchaffen; wenn er es
beſitzt, | ſich zu e. 174; Dieſen Handwerksſinn, der wohl
Etwas e. und fortpflanzen, aber Nichts fördern kann.
39, 454; Gottes Gnad’ .. halt und erhalte den Kadhi, |
daß er .. ſich recht verhalte und das Recht erhalte. Rückert
Mak. 1, 63; Die herz-e–den Götter. Hölderlin H. 2, 71;
Des menſchen-e–den Gottes. Sch. 75a ꝛc. Zuweilen
auch: Sich an Etwas e., ſich daran feſt, aufrecht
halten: So gewaltſam, daß Simon ſich eben nur noch an
der Mähne e. konnte. Tieck N. 7, 115; So zeigt ſich mir
doch in weiter Entfernung ein Punkt, an dem die Hoffnung
ſich erhält. FSchlegel Flor. 35. So auch: Einen Fallen-
den e. Pſ. 145, 14; Vier Männer konnten ſie kaum e. Gellert
3, 416 ꝛc., doch gilt dafür heute gewöhnlich: feſt, auf-
recht halten, vgl. (veralt.): Artikel, die er wider mich
wohl e. [behaupten, vertheidigen] wolle. Luther 1, 159a;
ferner: So erhaltet [nährt] auch das Alpgebirg allerlei ..
Thier. Stumpf 608a; Dieſes Thier erhält ſich [lebt] allein
in warmen Landen. Ryff Th. 4 ꝛc.; auch: „Jſt ſo kurz dei-
nes Glaubens Grund?“ | Soviel ich kaum e. kunnt [behal-
ten, im Gedächtnis]. HSachs (Wackernagel 2, 79 Z. 25) ꝛc.
2) Ich erhalte Etwas, es wird mir von außen her zu
Theil, ſo daß ich es halte, es habe; ich komme in den
Beſitz desſelben; vgl. Kriegen, Bekommen, Empfan-
gen: Ihren Brief habe ich e.; Jch erhalte die Waaren durch
den Frachtfuhrmann, der ſie vom Spediteur empfängt; So
eben erhielt ich die Nachricht von ſeiner Ankunft; Ich habe
die Zuſichrung e., daß er mir bezahlen wolle; aber ich kann
kein Geld von ihm e.; Sein Gemälde hat den erſten Preis
e.; Durch das Preſſen erhält die Waare Glanz und Glätte,
größre Feſtigkeit, ein ſchönres Ausſehen ꝛc.; Kommt man hin,
um Etwas zu e., | erhält man Nichts, man bringe denn
was hin, | und glücklich, wenn man da noch ’was erhält. G.
13, 116; Von eurer Macht allein und ihrer Furcht | erhal-
tet ihr den gern verſagten Dienſt. Sch. 492a ꝛc. Mit
dem Partic.: Ich erhalte wöchentlich das Neueſte vom Buch-
händler zugeſchickt = es wird mir von ihm zugeſchickt;
Er hoffe, daß ſie noch auf ihrem Zimmer wäre und nur ver-
boten e. hätte [daß es ihr nur verboten worden wäre],
zum Servieren .. zu kommen. Gutzkow R. 4, 399; Wenn
die Verkäufer geradezu nur die Hälfte .. geboten erhielten.,
5, 141; 6, 373; 7, 253; Sie erhielt den Aufenthalt ge-
kündigt. Zaubr. 1, 309; Wo der Menſch irgend bedeutſame
Laute überliefert e. hat. WHumboldt 3, 261, vgl. bekom-
men, engl. to get. Zuw. mehr mit der Bedeutung
des Erreichens, des Gewinnens durch eine Thätigkeit:
Nebenabſichten waren nicht dabei, wenn man nur ſeinen Zweck
erhielt. JG Jacobi Ir. 3, 195; L. 3, 35; W. 7, 67 (ge-
wöhnlicher: Das e., was man will; Das Gewünſchte e.);
oft: Man erhält [gewinnt] beim Darren von 150 Centner
Kienſtöcken gewöhnlich 55 Centner Darr-Roſt; Reibt man
100 Theile Queckſilber auf 127 Theile Jod zuſammen, ſo
erhält man Jodqueckſilber ꝛc. Ferner: Etwas von Einem,
über Einen (ſich) e., es von ihm erreichen, es über ſich
gewinnen; Er erhielt von Dorenburg, daß er zu B. blieb.
FHJacobi 5, 4; Wie konnte ich es von mir e., in ſo langer
Zeit Ihnen nicht zu ſchreiben! Keſtner G. 297; Die nicht
über ſich e. konnten, Brutus zu überleben. JvMüller 1, 325;
328; Ich weiß wohl, daß ſtärkere Furcht .. ſelbſt über den
großen Haufen Etwas erhielt. Raumer Päd. 3, 1, 69; Daß
ſie euch ſo zu grämen | über ihr Herz e. kann. W. 10, 242;
Weder Phrynens Schoß noch eine Folterbank | wird über ihn
e. können, | die Luſt ein Gut, den Schmerz ein Weh zu nen-
nen. 3, 236; Ich kann es nicht von mir e., ſo übel von der
Zukunft zu denken. 32, 249; 27, 275 ꝛc., vgl. veralt.:
Hannibal .., als er die Schlacht bei Cannas erhielte. Ham-
mer RH. 220 = gewann ꝛc. Das Paſſiv iſt in der
ganzen Bedeutung 2 ebenſo wie von dem ſinnvrwdt.:
Kriegen, Bekommen, nicht gewöhnl. (ſ. z. B. Karmarſch
2, 198), außer im adjekt. Partic.: Ich beantworte den
heute e–en Brief ſofort ꝛc., aber gewöhnl. nicht: Der
Brief wurde heute von mir erhalten, wie: empfangen, Vgl.
Haben 18, und im Infin. mit ,,zu“: Es iſt kein Geld
von ihm zu e. 3) Zſſtzg. namentl. zu 2: Er hat ein
Stück Kuchen ab-e.; Eine Beilage vom Fleiſcher zu-e.; Sie
e. die Abhandlung mit Dank zurück ꝛc., doch auch zu 1:
Jenes Beharren eines tüchtigen Charakters wird um ſo wür-
diger, wenn es ſich durch das Welt- und Geſchäftsleben durch-
erhält. G. 22, 194 ꝛc. 4) die Erhaltung, nam. zu
1, ſo auch: Die Selbſterhaltung als Pflicht. Sch. 1132a.
Fórt- [9]: 1) weg-h.: Die Hand, den Kopf f., ent-
fernen, bei Seite halten. 2) fortdauernd halten:
Jedes Kunſtwerk hat ſeinen Ton, ſeine fortgehaltne [aus-
gehaltne, forttönende] Melodie. H. 13, 14. Gêgen-:
1) tr. [9]: Etwas g., dagegen halten, gegen Etwas
halten, nam. zum Vergleich. 2) intr. (vgl. Gegen-
halt): gegen eine Einwirkung Stich oder Stand hal-
ten, widerſtehn, vor-h.: Doch wollte es eine Zeitlang noch
gar nicht flecken, weil die alte Deutſchheit noch gegenhielt.
Jahn M. 65; Mein Flaußrock dient’ in Sturm und Regen ..,|
doch jetzo hält er ſchwerlich gegen. V. 4, 135 ꝛc. 3) Gegen-
haltung zu 1. Hāūs-: wirthſchaften, u. prägn.:
ökonomiſch mit Etwas verfahren, es zu Rathe halten:
1) Mit Vielem hält man haus, mit Wenig kommt man aus:
Wohl Dem, der gut damit hauszuhalten weiß. Engel 7, 119; Ein
Menſch, der übel haushält. G. 16,37; Ich habe ſowohl mit dem
Gelde als mit der Zeit .. nicht zum beſten hausgehalten.
244; Hier iſt noch mehr Gold .. und hinreichend, wenn ihr
einigermaßen h. wollt. 19, 61; Daß er mit ihren Kronen
nach ſeinem Gefallen haushielt. L. 3, 155; Daß der Teufel
daſelbſt leibhaftig haushält. Luther 6, 316b; Er hielt dem
Kloſter ſo wohl haus, daß er Nichts verſcheinen ließ. Stumpf
372a; Mit der Schwärmerei der Hochgefühle hauszuhalten.
W. 12, 35 ꝛc., mundartl. mit ſchwachformigem Jmpf.:
Eines Tages nun als Vreneli im Schweiße ſeines Angeſichts
haushaltete. Gotthelf U. 2, 19. 2) Oft im ſubſtant.
Infin.: Spr. 24, 2; Luk. 16, 2; H. hat gar ein weites
Maul [verſchlingt, koſtet Viel]. Gotthelf U. 1, 379;
Rechenſchaft von ihrem H. ablegen. W. 34,371; ſelten auch =
Wirthſchaft, Familie: Es wohnen ſechs H. in dieſem Hauſe.
Adelung, gw.: Sechs Haushaltungen; Geriethen viel
Haushaltungen in Unordnung. Thümmel 3, 51; Sie kam ihm
in der Haushaltung zu Statten. Möſer Ph. 2, 87; Die Haus-
haltung verſtehn; In die Haushaltungen ſchlachten (ſ. d.).
Theolog.: Die zwei Haushaltungen Gottes, die Zeiten des
alten und des neuen Teſtaments ꝛc. Hêr- ꝛc.: ſ.
Dar-H. 1 und 2: Hielten die Hände auch her [um Gaben
zu empfangen]. Forſter R. 1, 249 ꝛc.; Wenn der Arme
fehlet, ſo muß er h. Sir. 13, 29; Daß der letzte Ausleger
allemal der klügſte iſt und daß ſeine Vorgänger immer h.
müſſen. Claudius 4, 2; Wieviele gute Jdeen müſſen doch da-
für h. [leiden, büßen], daß eitle Menſchen auf ſie reiſen.
Gutzkow R. 3, 280 ꝛc. Auch: Er hält [ſagt] die Rede her.
Lichtwer 93 ꝛc. Etwas [9] herab-, herauf-, heraus-,
herein-, hervor-h. ꝛc.; Die Hand aus dem Bett heraus-h.;
Anſtatt ihre Kinder herunterzuhalten [ihre Anſprüche her-
unterzuſtimmen] .., müſſen ſie immer im Strudel der Mode
ſchwimmen. Möſer Ph. 2, 91; Diejenigen, welche das Wirk-
liche leiſten, ſo herunterzuhalten [nicht aufkommen zu laſ-
ſen, vgl. heruntermachen]. Zelter 2, 8 ꝛc.; Sich heran-h.
[3] an Etwas u. ä. m. Hín- ꝛc.: eig.: [9] Einem
die hohle Hand h.; Den Rücken den Schlägen h. ꝛc.
übertr. [11]: hinzögern; Etwas oder Einen länger in
einem Zuſtande verharren laſſen, als es ohne den Auf-
ſchub des naturgemäß Eintretenden der Fall wäre: Das
Volk auf dem Lande zurückzuhalten, hinzuhalten, von einer
Entſchließung abzuhalten. Forſter B. 2, 256; Ich werde mit
leeren Verſprechungen gewiß nicht hingehalten. G. 10, 85;
Daß man ſich mit eiteln Hoffnungen, zwiſchen Furcht und
Sorge, nur hinhalte [friſte]. 27, 22; Das große Intereſſe,
das ich an der epiſchen Dichtung gefaſſt habe, wird mich ſchon
eine Zeit lang h. [beſchäftigen]. 26, 4; 39, 81; Mit die-
ſem Troſt mußte ich mich ein, zwei, drei Tage h. L. 12, 380;
Die Mumie der Zeit, | vom Balſamgeiſt der Hoffnung in den
kalten | Behauſungen des Grabes hingehalten. Sch. 21a;
Wo ihren erſchöpften Muth Hoffnung allein noch h. konnte.
778a; Meine .. ſtolze Betrachtung wäre gewiß in den Wind
geweſen, wenn die Hoffnung ſie nicht noch ein wenig hingehal-
ten hätte. Thümmel 3, 12 ꝛc. Eigentl.: Mit der einen
Hand hieltſt das Gewand du hinauf. G. 1, 252; Den Fuß
ins Waſſer hinein-h. ꝛc. Hintán-: fern-h. (ſ. hin-
dann): Er möchte den Kampf .. mit aller Macht der hu-
manen Mittel „h.“, wie man ſich hier [in Wien] ausdrückt.
Auerbach Tag. 112. I. Hínter- [9]: nach hinten
hin halten, hinter Etwas halten. Mundartl.: Die
Naſe hintern halten [zurückſtehen]. Gotthelf U. 1, 254.
II. Hinter-: Etwas zurück-h., nam. das Einem zu-
käme, es ihm vorenthalten und, in Bezug auf etwas zu
Erfahrendes, es ihm unbefugt verheimlichen; verſteckt-
verſchwiegen ſein: Daß er ſeine Charaktere, wenn auch nicht
verſteckt, ſo doch hinterhält. Gervinus Lit. 5, 208; Ich habe
nicht gelernt zu h. [„hinterhaltig zu ſein“. 34, 189], | noch
Jemand Etwas abzuliſten. G. 13, 57; So hinterhielten ...
die Reichen den Ärmern das Lernen [hielten ſie darin zu-
rück]. Gotthelf 5, 65; Sch. 25; Damit Ihr ſeht, daß ich
Euch hierüber durchaus Nichts hinterhalte. Hackländer Stillfr.
1, 192; Sie hinterhält uns nicht der Schöpfung reichen
Schatz. Haler 90; Hinterhält ihm ſein gerechtes Erbe. Sch.
530b; Zinkgräf 1, 192 ꝛc. Mundartl.: Etwas h., hinter-
treiben, nicht vor ſich gehen laſſen, nicht zum Ausbruch
kommen laſſen: Wußte die Gärung zu h. JvMüller 24,
311; 320 ꝛc.; Auerbach D. 4, 277. Die Hinterhaltung.
Hōf-: (vgl. Haus-h.) von Fürſten, den verſam-
melten Hofſtaat, um ſich haben, Die Hofhaltung, der
Hofſtaat ꝛc. Jnne-: ſ. Ein-h. und innehaben: Er
hält das Land inne [beſetzt] ꝛc. Etwas; mit Etwas i.,
zurück-h. ꝛc.; Wer Korn inhält. Spr. 11, 26; Während er
.Alles auskramend .., nur mit ſeinem Bettelbrief innhielt.
Rückert Mak. 1, 208. (Mit Etwas) i., einen Stillſtand
eintreten laſſen, nicht vorwärts gehn ꝛc.: Pſ. 83, 1;
Jeſ. 62, 1; Er hielt innen mit der ſchweren Fauſt | am
Silbergriff. B. 144b [„Hemmte die ſchwere Fauſt am ſilber-
nen Hefte“. 188a]; Durch meine Ankunft geſtört, hatten ſie
mit Spielen innegehalten. G. 20, 66; Hielt zuerſt der Win-
ter inne, | auszuſchnaufen. Rückert 2, 270; Suhrab hielt
zweifelnd inn und ſprach. Roſt. 101a; Mak. 1, 107; Die
Gier, entfeſſelt, hält nicht wieder inn. Derſ. (Wackernagel 2,
1669). Die Innehaltung. Lōs- [3]. Mít-:
gemeinſam, mit Andern halten, z. B.: Auf eine Karte
m., mitſetzen, mitbieten ꝛc.; Die Zeitung m.; Ein Feſt m.;
Einen Schmaus m.; Eine Partie m. ꝛc. Oft auch: Es m.
oder bloß m., mit von der Partie ſein, Theilnehmer
ſein, zumal auch am Eſſen ꝛc., miteſſen, mittrinken.
Auerbach D. 4, 300; Gotthelf U. 1, 360; 370; Hebel 3,
45; 76; 94; 115; 4, 145; So wenig er auf Tanz und
weiblichen Umgang hielt, ſo gut wußte er, wo es ſein mußte,
mitzuhalten. JvMüller 24, 8; Du mußt ehrlich m. [mit-
kämpfen]. Ruge Rev. 2, 338; So lieb’ ich’s! | Ja wenn
man’s haben kann, ich halt’ es mit. Sch. 354a ꝛc. Nāch-,
tr.: nachträglich halten, z. B.: Eine Lehrſtunde n. ꝛc.
intr.: nachhaltig (ſ. d.) ſein und wirken. Nêben-:
vgl. Gegen-h. Nīēder-: herunter-h., nicht auf-
kommen, nicht empor laſſen: Jene [Ausdrücke] werden da-
her unter aller Wahrheit niedergehalten, dieſe über alle Wahr-
heit hinaufgeſchroben. Engel 7, 203; Den Soldaten wollen
ſie n., | daß ſie alleine können walten. Sch. 327b; 364a ꝛc.
Die Niederhaltung der Induſtrie ꝛc. Rǘck-: zurück-
h. (ſ. d.), in den untrennbaren Formen: Erſchwer’s ihm
nicht durch ein r–d [⏑–⏑] Weigern. G. 13, 9; R. durft’ ich
nicht, Antonio, doch gewiß | zudringen will ich nicht. 140;
Da die Heidenkriege | ... ihn r. H. Cid 20 ꝛc. Ohne
Rückhaltung; Rückhaltungslos ꝛc. Über- [9]: Die
Sonne ſteht hoch, daher ihm ein Knabe den Schirm überhält.
G. 26, 224; beim Kegeln auch: das in einer Kaſſe zu
viel geworfne Holz in der Rechnung übertragend für
die nächſte Kaſſe feſthalten. Die Überhaltung des
Schirms ꝛc. Um- [9]: Er hielt ſich das Laken wie einen
Mantel um. 1. Unter- [9]: Beim Aderlaß ein Gefäß
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zum Auffangen des Bluts unter-h. ꝛc.; Die Unterhaltung
(meiſt: das U.) des Beckens. II. Unter-: 1)eigentl.
(veralt.) durch etwas Untergehaltnes ſtützen, nicht ſin-
ken laſſen: Sie unterhielten ſeine Hände. 2. Moſ. 17, 12.
2) übertr. (ſ. 1) für das Fortbeſtehn von Etwas
durch Beiſchaffung des zur Erhaltung Nöthigen Sorge
tragen, Etwas aufrecht, im Gang, bei Beſtand erhal-
ten ꝛc.: Wenn man das Feuer nicht unterhält, erliſcht es;
Eine Leidenſchaft, Jemandes Haß unt., nähren; Thoulouſe
unterhielt mit Peter Haak ein geheimes Verſtändnis. Sch.
843a ꝛc.; Einen unt., ihm ſeinen Unterhalt (ſ. d.),
die Subſiſtenzmittel ſchaffen, geben: Der in dem Dienſte
des Königs ſtund und zugleich vom Grafen Galeotto von Mi-
randola unt. wurde. G. 29, 3; Jch habe ... ein ziemliches
Vermögen; eine fromme und kluge Wirthin könnte ich davon
mit aller Bequemlichkeit unt. Möſer Ph. 2, 90, jetzt nam.
wie aus-h. (ſ. d. 3) von Maitreſſen. G. 16, 67; 29,
238; Gutzkow R. 5, 394; Heine Lut. 1, 36 ꝛc. Nach
Adelung, Schm. auch (veralt.): Einen unt., anwerben; Sich
unt. laſſen, Soldat werden. 3) (ſ. 2) Einen u., ſeinem
Geiſte eine angenehme Beſchäftigung gewähren, im
Ggſtz. anſtrengender Thätigkeit, ſo daß die Zeit ange-
nehm ausgefüllt wird und kein Gefühl der Leere oder
Langweile entſteht, vgl. 3: Unterhaltung: Das Spiel, die
Muſik unterhält mich; Der Wirth unterhielt ſeine Gäſte durch
Muſik, Spiel, Tanz; Das Kind kann ſich ſtundenlang mit
einem einfachen Spielzeug unt.; Einen von Etwas unt., ihm
davon erzählen; Sich mit Einem über Etwas, von Etwas
unt., darüber zur angenehmen Ausfüllung der Zeit
plaudern (vgl.: Sich unterreden, ſich beſprechen); Der
Wechſel unterhält, doch nützt er kaum. G. 13, 166; Es
unterhält uns wohl, aber es gefällt uns nicht recht. Laube
DW. 5, X; An Büchern fehlts, den Geiſt zu unt. Sch. 406a
ꝛc. 3) Unterhaltung zu 2 und 3, auch das zum Unter-
halten Dienende, mit Mz. z. B. in Bed. 2: Jer. 52,
34, wofür jetzt Unterhalt (ſ. d.) üblich iſt, dagegen oft
in Bed. 3: Sich mit Einem in eine Unterhaltung einlaſſen;
Schauſpiele und Koncerte gehören für mich zu den angenehm-
ſten Unterhaltungen; Jndem ſie nun auch dieſe thätige Unter-
haltung vermißte. G. 15, 29; Ich wußte meine eigentlichen
Abend-Unterhaltungen vor den Meinigen zu verbergen. 20,
210; Unterhaltungen am häuslichen Herd von Gutzkow ꝛc.
Ver-: 1) tr.: Etwas, das ſich zu äußern, hervorzutreten,
wirkſam, laut zu werden ꝛc. ſtrebt, zurück-h.: Den
Urin, die Winde in den Gedärmen, den Athem, die Seufzer,
die Thränen, den Strom der Thränen, das Lachen v., ſich v.;
Den Moſt v., ſeine Gärung unterdrücken; Einen Lockvogel
v., dämpfen (ſ. d.), ihn vom Singen durch Aufenthalt
im Dunkeln zurück-h.; Die Sterne v. ihren Schein. Joel
2, 10; 3, 20; Darum hat der Himmel über euch den Thau
v. und das Erdreich ſein Gewächs. Haggai 1, 10; Auch habe
ich den Regen über euch v. Amos 4, 7; Daß man es den
Hühnern anthun und das Legen v. könne. Gotthelf U. 2, 149;
Streitroß, welches nach Umſtänden bald angetrieben, bald v.
ſein will. Pz. 2, 217; Ein Lüſtern ... Es könnte dir, |
wenn du’s verhieltſt [unterdrückteſt] ... ſchaden. W. 20,
165 ꝛc. Nam. oft im Partic. (als Ew.): Mit v–em
Zorn. G. 6, 348; Schallen | verhaltne Seufzer. 82; Der
verhaltnen Rache Schmerz. Sch. 29b; Tritt hervor | aus
deiner Höhle langverhaltner Groll. 428b; Des Lobers | hä-
miſcher Wink und verhaltne Schelſucht. V. 3, 10; Mit tief
verhaltnem Schmerz. W. 20, 131; Übel verhaltne Seufzer.
23, 291 ꝛc. Hier nähert ſich die Bed. dem Verhehlen
durch Zurückhalten und ſo auch ſonſt = verſchweigen,
verbergen: Jer. 38, 14; 42, 4 ꝛc.; Iſt’s mein, ſo verhalte
mir’s nicht. B. 309a (vgl.: Wenn es für mich iſt, ſo ent-
halte mir’s | nicht länger vor. Sch. 576a); Gegen den drit-
ten Mann muſſt du es [das Nicht-Gute an deinem Freund]
v. und entſchuldigen. Jch habe ihm keine von den Urſachen
v., die mich dazu bewegen. L. 12, 448; 8, 242; Jch will
euch nicht v.: | nicht eine müß’ge Neugier führt mich her.
Sch. 522b; Jahrelang die größten Entwürfe mit einem un-
durchdringlichen Schleier v. Sealsſield Leg. 3, 194; Danae
hatte ihrem Liebhaber weder ihre Erziehung .., noch ihre Be-
kanntſchaft mit dem Alcibiades .. v. W. 5, 128 ꝛc. Auch:
Eins ſei euch un-v. 2. Petr. 3, 8 ꝛc. Zuw. auch: Etwas
v., es zu-h., um etwas daraus Hervordringendes zurück-
zuhalten: Dem Schreien einer Frau, der man den Mund
verhält, | ſchien der gedämpfte Ton zu gleichen. W. 12, 192;
Trug ihn auf weiches Gras und verhielt ſeine Wunden.
Zſchokke 1, 217 ꝛc. Mundartl. auch: Einen v., auf-h.,
länger als nöthig verweilen machen. Rank Arm. 199.
2) zu 1 intr. und refl.: Stieß den Erſten .. in die
Rippen, daß ihm der Athem verhielt. Hebel 3, 237 = ſtocken,
zurückbleiben. Das Wild verhält ſich, kommt nicht
hervor, hält ſich im Dickicht verborgen; Daß ſich der
Guß verhalte [ſtocke]. Winckelmann 262a. 3) Mit ver-
haltnem Zügel = mit verhängtem (ſ. d.). Adelung.
4) ref.: in einer angegebnen Weiſe ſein, Statt haben
(von Sachen), (von Perſ.) ſich benehmen, entw. an und
für ſich oder in Beziehung auf etwas Andres, damit
Verglichnes, darauf Wirkendes ꝛc.: Die Sache verhält
ſich ſo, wie du ſagſt, deinem Bericht gemäß, anders;
Es verhält ſich anders, nicht ganz ſo damit; Verhalt dich
ruhig, artig; Ich werde mich dabei paſſiv, unthätig v.; Ich
weiß nicht, wie (veralt. „weſſen“. Zinkgräf 2, 20) ich mich
zu v. habe, wie ich mich dabei, gegen ihn v. ſoll; Der Eine
verhält ſich ſtill, der Andre ungebärdig; Sich ſtandhaft, als
ein tapfrer Mann im Unglück v.; Wenn ſolche Mächte, wenn
auch nicht entgegenkommend, nur nicht entgegenſeiend ſich v.
Zelter 4, 247; Das V. [Benehmen] dieſes Manns verdient
Lob, Tadel; Sein V. nach den Vorſchriften der Religion be-
ſtimmen; Das V. des Menſchen gegen Gott, den Nächſten
und ſich ſelbſt; Thon verhält ſich ganz anders in der Hitze als
Wachs, dies ſchmilzt, jener wird hart; „Wie verhält ſich der
Sauerſtoff zu den Metallen?“ Er verbindet ſich damit zu
Oxyden; „Wie v. ſich Säuren und Baſen gegen das Lakmus-
papier?“ Jene röthen es, dieſe laſſen das geröthete wieder
blau erſcheinen; Man unterſcheidet Säuren und Baſen durch
ihr V. gegen das Lakmuspapier ꝛc.; Dreiecke und Parallelo-
gramme von gleicher Grundlinie und Höhe v. ſich zu einander
wie eins zu zwei, die Dreiecke ſind die Hälfte der Paral-
lelogramme; Die Atwood’ſche Fallmaſchine zeigt, daß die
Fallräume ſich v. wie die Quadrate der Fallzeiten; Dieſe Zwei
v. ſich zu einander wie Sein-wollen zu Sein, wie Unten zu
Oben. Claudius 6, 41 ꝛc., vgl. Verhältnis. 5) Die
Verhaltung, gw. nur als Bſtw. in Zſſtzg., z. B.: Ver-
haltungs-Befehl, -Regel, -Maßregel ꝛc., wie man ſich zu
verhalten hat. Vōr-: 1) tr. [4]: Das Gewehr oder
(itr.) mit dem Gewehr v., auf ein zu ſchießendes Thier
nicht als auf den Zielpunkt halten oder zielen, ſondern
etwas mehr nach vorn, mit Rückſicht auf die Vorwärts-
bewegung des Thiers. 2) tr. [9]: Etwas v., es vor
einen Ggſtd. halten, um dieſen zu be- oder verdecken,
zu ſchützen ꝛc.: Beim Gähnen die Hand, bei Zahnweh ein
Tuch v., vor den Mund; Sich eine Maskev., vors Geſicht;
Ich kann nicht ſehn, was er ſchreibt; er hält die Hand vor ꝛc.
3) tr. [9]: Einem Etwas v., entgegen-h., ſo daß
er es vor ſich, vor Augen hat, ſeltner zur Entgegen-
nahme (Ap. 17, 31; Dem Eber einen Spieß v.) ꝛc.: Stiere
werden, wenn ihnen ein rothes Tuch vorgehalten wird, wü-
thend; Daß jene Treffliche im V. eines ſittlich-magiſchen
Spiegels .. einem Unglücklichen ſein rein ſchönes Innere ge-
wieſen. G. 18, 271; Daß ich dieſes Gemälde ſowenig nur
allein Räubern vorhalte, als die Satire des Spaniers nur
allein Ritter geißelt. Sch. 102a; 1. Tim. 4, 6; Gal. 4, 16
ꝛc., daher auch: Einem als dazu in Beziehung ſtehend
oder gedacht ein begangnes Unrecht vor die Augen füh-
ren, vgl.: Einem Etwas vorrücken, vorwerfen ꝛc.:
Einem ſein Unrecht, ſeinen Fehler v.; Ich werde es ihm v.;
um zu hören, was er zu ſeiner Vertheidigung ſagt; Einem
ward verweislich vorgehalten, daß er nicht dürft’ in ſeine Hei-
math kommen. Zinkgräf 2, 55 ꝛc. 4) intr.: gegen-h.,
Widerſtand leiſten, ſo (veralt.) mit perſönl. Dat.: Daß
man an dieſem Ort das ganze Land Wallis mit einem Schlüſ-
ſel beſchließen und mit kleiner Wacht und Hut wohl aller Welt
mag v. Stumpf 624b ꝛc., gw.: trotz der Einwirkungen,
wodurch Etwas mit der Zeit abnimmt und verſchwin-
det, beſtehn, vorhanden ſein: Solche Augenblicke ſind Er-
ſatz für Vieles und halten lange vor. Benedix 1, 165; So-
lange das [Geld] vorhielt, bediente ich mich des Wagens. G.
19, 83; Ohne einen zweiten Abſchied zu nehmen, da der erſte
noch vorhielt. Immermann M. 1, 302; 3, 243; Tieck N. 3,
17 ꝛc. 5) tr.: (veralt.) ſtatt vorenthalten. Tob. 4,
15; Schweinichen 1, 313; 314 ꝛc., ſtatt vorbehalten:
Diesmal nicht, ein andermal halt ich mir’s vor. FMüller F.
120. 6) Die Vorhaltung in den tranſ. Bedd., auch
mit Mz.: Einem Vorhaltungen machen, ihm Etwas vor-
halten, vorrücken. Wách-, Wāge- [15].
Wég- [9]: Fort-h. Wēīter-: fortfahren zu hal-
ten, z. B.: Eine Zeitſchrift w. ꝛc. Wīder-: gegen-
h.: Ihre alten handfeſten Kerle hielten lange wider. G. 9,
142; Unter dem Schutze der eingeſchlagenen Tannenbäume, die
vortrefflich widerhielten. Kinkel E. 101; Mich wundert, daß der
Dachſtuhl widerhält. Müllner 3, 5; So lange das Geld wider-
hält. LSchefer Rom. 5, 206. Zū-: 1) tr. [10]: ver-
ſchließen u.: verſchloſſen halten: Das Hausden ganzen Tag
z., nicht öffnen; Einem, ſich den Mund, die Ohren, die Augen
z., verſchließen; Es iſt ein goldner Fiſch in Ihrem Netze, halten
Sie zu! vHorn rhD. 2, 102 ꝛc. 2) intr. [3]: Auf Etwas z.
(zu halten), losſteuern. 3) intr. [6]: Mit Einem z., Ge-
meinſchaft mit ihm pflegen, zumal heimliche, unerlaubte:
Ein Weib .. hielt mit dem Satan zu. Hammer RH. 337; Die
bracht ihr zu Ohren, wie ihr Mann mit einer andern zu-
hielte. Luther 5, 361a ꝛc. 4) ref. [3]: Sich z., ſich
dazu, heran halten, ſputen. 5) mundartl.: Ein
Schuldner hält zu, hält ſeine Verpflichtung ein. Bei
einem Geſang z., die Begleitung ſingen ꝛc. 6) Zuhal-
tung nam. zu 1; bei den Schloſſern auch mit Mz.:
der Theil, wodurch der die Verſchließung bewirkende
Riegel in der ihm gegebnen Stellung feſtgehalten wird.
Zurück-: tr., refl. und intr.: Einen, Etwas z.,
nicht vorwärts-, nicht fort-, nicht über gewiſſe Schran-
ken hinauslaſſen, hemmen; Etwas, mit Etwas z., z–d
ſein, an ſich halten, nicht offen hervortreten, verſteckt
ſein; Sich z., ſich bezwingen, in gewiſſen Schranken zu
bleiben: Eine Bemerkung, den Athem z.; Einen von ſeinem
Verderben z.; Das Getreide in den Magazinen z.; Mit einer
Bemerkung, mit dem Getreide z.; Er konnte nicht kommen,
Krankheit hielt ihn zurück; Er konnte ſich nicht z. und rief
laut: Der Schändliche!; Bei den Haaren hätte ich Sie zu-
rückgehalten. Engel 1, 671; Nicht weiter mit ihren Ent-
deckungen zurückzuhalten. G. 15, 19; So hielt er nicht län-
ger zurück, ſondern machte ſie . . mit ſeinen neuen Einſichten
bekannt. 28; 274; Da es .. nicht immer ſchicklich ſein
mag . ., ſo will ich mich künftig mehr z. 56; Endlich da ich
in Alles einging, hielt er nicht länger zurück, mir ſein ganzes
Geheimnis zu eröffnen. 15, 137; In Nurmahal’s Geſicht
etwas ſo Zurückgehaltenes. W. 8, 263; Was in Gegenwart
eines Dritten entweder gar nicht oder doch nicht ſo freimüthig
und unz–d geſprochen worden wäre. 32, 3; So offen, un-
z–d. 24, 253 ꝛe. S. Ver-, rück-h. ꝛc. Die Zurück-
haltung, das Zurückhalten, der Zuſtand des Zurück-
haltens, das zurückhaltende Weſen. Zuſámmen-:
1) tr.: Etwas an einander halten (z. B. auch zum
Vergleich), Etwas durch Halten zuſammenbringen,
vereinigen oder Etwas vereinigt halten, nicht aus-
einandergehn laſſen, auch übertragen: Uns hält der
Gott zuſammen, | der uns hierher gebracht. G. 1, 95;
Inneres Erneuen, | das den Sinn zuſammenhält. 6, 52;
Zuſammenhaltet euren Werth | und euch iſt Niemand
gleich. 10, 203; Auseinanderzerren, was vernünftige und
wohldenkende Menſchen zuſammenzuhalten wünſchen. 17, 77;
Eine Frau, die das Hausweſen recht zuſammenhalte. 221;
Wenn man Kepler’s Lebensgeſchichte mit Dem, was er ge-
worden und geleiſtet, zuſammenhält [vergleicht]. 39, 134;
Eine bunte Schärpe | hielt den weiten Schlepptalar zuſam-
men. Platen 4, 285 ꝛc. Auch mit Einem gemeinſam
halten, vgl. [14]. 2) intr. [3]: an einander halten
oder haften, nicht aus einander gehn, vereinigt blei-
ben, auch zuw. (ſ. 1) nur mit zu ergänzendem Obj.:
Leim hält gut zuſammen [das damit Zuſammengeklebte];
Das Gekittete hält feſt zuſammen; Wir verſöhnten uns ..
und haben eine ganze Weile treulich zuſammengehalten. G.
20, 56; Sie zu einer großen und bei allem Glücks- und
Ortswechſel z–den Nation zu vereinigen. 155; Das [das
Volk ꝛc.] hält zuſammen wie Pech und Schwefel. Immermann
M. 4, 50 ꝛc. 3) Die Zuſammenhaltung (ſ. 1) z. B.
des Geldes ꝛc.