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halt
I. Hált, adv.: ein nam. oberd. Einſchiebewort,
etwa = halt’ ich, mein’ ich, meines Dafürhaltens ꝛc.,
auch hin und wieder in der Schriftſpr., im Ton der
Volksſpr., z. B.: Margretlein zog ein ſchiefes Maul, | iſt
h., dacht’ ſie, ein geſchenkter Gaul. G. 11, 121; Ihr ſeid
doch mein goldiger Junker, freilich h. ein bischen locker ge-
weſen. Sch. 131a; Ich bin h. ein plumper, gerader, deutſcher
Kerl. 183a; So herzig wie mein Lieſel, | giebt’s h. Nichts
auf der Welt. Schubert 3, 44; Man nennt ſie h. nur Schwa-
benſtreiche. Uhland 380; Ich laß mir’s h. gefallen. 401 ꝛc.
Dafür nam. öſtreich. Halter, z. B.: Zu den thörichten
Fürſten gehört halter unſer Öſtreich nicht. König Kl. 1, 51;
L. 12, 486; Unſer Einer hat’s halter gut in geiſtlicher Her--
ren | Ländern. Sch. 97b; doch z. B. auch: Herr, Unſer-
eins iſt halter übel dran. 601b; Claudius 7, 62 ꝛc.
Daher auch nach dieſem, ihrem Lieblingswort: Die
Halters [Oſtreicher] haben tüchtige Schmiere gekriegt.
Immermann Schr. 12, 69, und mit der Ausſpr. des „,a“
wie ,o“: In dem Lande der Holters. Paalzow Th. 1, 286.
Anm. S. über das Wort, nam. über ältre Bedd. Schm.
2, 184 ff. und Benecke 1, 618, vgl.: Schätz ſo, habt noch
keinen Sturm geſehen. Höfer V. 181 ff.