Faksimile 0672 | Seite 664
Faksimile 0672 | Seite 664
Halle
Hálle, f.; –n; –n-; ein von oben bedeckter, an den
Seiten oder doch an einer offner Raum oder
Gang an oder in einem Gebäude (vgl. Portikus, Gal-
lerie und Schuppen, das kein eig. Bauwerk, ſondern
nur ein leichtaufgeſchlagnes Brettergerüſt bez.). Der
Name blieb in vielen Fällennam. für öffentliche Ge-
bäude und Säle, die früher die Einrichtung von Hallen
hatten und gilt nam. auch dichter. für Saal, Gemach
überhaupt. Beſ. außer Säulengängen vor Tempeln
ꝛc. (1. Kön. 6, 3; 7, 6 ff.), und überhaupt bedeckten
Gängen (oh. 5, 2): in den Kirchen der Raum zunächſt
beim Haupteingang vor dem Schiff; öffentliche Gebäude
zur Ausſtellung z. B. von Bildern ꝛc. (vgl. Gallerie),
nam. aber auch von Waaren zum Verkauf, wie frz.
halle, danach z. B.: Die Damen der H., Hökerinnen;
Das Lob der Buden und der H–n. W. 12, 160; ein Zoll-
haus, Mauth-H.; endlich: Gemach, Saal, Haus ꝛc.:
Aus den klangreich feſterhellten H–n. Chamiſſo 4, 21; Ihm
ſchwärmen abwärts immer die Gedanken | nach ſeines Vaters
H–n [,,Wohnung“ 34, 155]. G. 13, 3; Kehrte der ent-
feſſelte Geiſt zurück in die H–n der Sonne. Hölderlin H. 1, 93;
Die Silphen entwallen | des Morgenroths H–n. Matthiſſon
143; Mit Göttern erfüllt ſich | die irdiſche H. Sch. 50b;
Freude war in Troja’s H–n. 61a; Herab vom Roß, hin geht’s
zur Diele, | ſie treten zu den H–en ein. Schwab 342; Ver-
nahmſt du aus hohen H–n | Saiten und Feſtgeſang? Uhland;
Trittſt in die goldne H. da, | wie in den grünen Wald. 387;
Stand | ein köſtlich Mahl bereitet in der H. W. 11, 118 ꝛc.
Anm. Ahd. halla, Tempel (hallendes Gebäude?), vgl.
Walhalla. Wohl verſch. das nam. in vielen Eigenn. erhaltne
H. zur Bez. eines Salzwerks, obgleich es Manche hierher
ziehn, vgl. Kothe, ferner Hütte für Bergwerk ꝛc., z. B.: Die
ſo das Salz ſieden und die Pfannenmeiſter in den H–n. Ryff
Sp. 91b. S. Hallor (wend.) und vgl. gr. ας, Salz.
In der Basler Bibel von 1523 noch als „ausländig“ erklärt
durch „Vorlaub[e], Fürſchopf, Jngang“. S. auch Halde.
Zſſtzg. z. B.: Bāūm-: Gang unter Bäumen,
die, mit den Wipfeln zuſammenſtoßend, ihn bedecken:
Als wir durch die hohen B–n ſchritten. Stahr Weim. 178.
Bílder-: Bilder-Gallerie ꝛc. Bōgen-: Bött-
ger B. 4, 121. Būchen-: ſ. Baum-H.: Durch Feld
und B–n. Eichendorf. Ehren-: Mit einer Bildſäule in
den großen Wal- und E–n der Nationen bedacht. Gutzkow Bl.
1, 276. Kāūf-. Kȫnigs-. Kúnſt-:
Halle, Gebäude, worin Kunſtwerke aufgeſtellt ſind.
Mármor-: Sie tritt aus M–n, | aus dem goldnen Saal
der Pracht. Sch. 504b. Māūth-: Zollhaus.
Sǟūlen-: In dieſen endlos langen S–n. WHumboldt
Son. 79. Stérnen-: Sterngewölbe. G. 4, 23.
Témpel-: Gutzkow R. 6, 309. Tōdten-: gewölb-
ter Raum für Särge. Müllner 3, 23. Tōn-: Halle,
Saal für muſikaliſche Aufführungen, Koncertſaal.
Tūch-: Kauf-H. der Tuchhändler, Gewandhaus.
Veralt., mundartl. auch ein (in der T. befindliches)
Handelsgericht. Vōr-: Zwar ſtand die Säulen-V. [der
Dechanei] mit ihrem Giebel noch. G. 25, 258 ꝛc., auch
übertr. auf Das, was dem eig. Gebäude, Syſtem in
Bezug auf eine Kunſt, ein Wiſſen vorangeht: Mich von
unſern Wirthsleuten in die V. des Webens einführen zu laſſen.
G. 19, 46 ꝛc. Wāāren-. Wáffen-. Wál-:
ſ. Ehren-H., gw. in der Form Walhall(a), in der
altd. Mythol. das Elyſium, der Aufenthalt der auf der
Walſtatt (ſ. d.) gebliebnen, von den Walküren zu Odin
geführten Helden, altn. vallhöll, ſ. Mohnike Fr. 109 ff.;
117; Schm. 4, 52 ꝛc. U. ä. m.