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Hain
I. Hāīn, m., –(e)s; –e; -:
ein gehegtes Gehölz, nam. ein den Göttern geweihetes (so oft in der Bibel), dann auch in gehobner Rede = Gehölz etc., nam. im Ggstz. des größern dicht und wild verwachsnen Waldes das lichtere zu anmuthigem Wandeln geeignete Gehölz, seltner ohne diesen Nebenbegriff oder den des heiligen Schauers = Wald: Die mich durch buschige H–e zum Wald .. hinführt. G. 18, 230; Das Paradies und seinen H. zerschmettert. 6, 88; Wie oft | klagt’ ich dem stillen H. mein Leid. 13, 128; Luther und Wenige, die nach ihm, wie er, aushauten und pflanzten, haben den Wald [unsrer Sprache] zum H–e gemacht. Kl. Gelehrt. 295; Die Eiche stellt sich hier nicht in der Riesengestalt dar, in welcher sie in unsern Forsten erscheint, und sie bildet auch niemals einen Wald, sondern höchstens kleine, durchsichtige H–e. Rochau (Monatbl. 2, 444a); Freigeister . ., denen ein alter den Göttern geweihter H. (Lucus) weiter Nichts als Bäume, d. i. ein Wald wie ein andrer Wald war etc. W. HB. 1, 127; Werke 16, 84. Ungw. von einem Baum 1. Sam. 22, 6 und von dem im Hain verehrten Götzen (vgl. Haingötze) 2. Kön. 23, 4 ff.
Anm. Das Wort gehört zu Hag, hegen (od. hägen), vgl. Hage- und Hahnebutten, Hainbuche etc. S. Hoffmann Fundgrub. 1, 375.
Zsstzg. z. B.: Am Rand des schattigen, dichten | Banianen-H–s. Freiligrath 1, 12; In Deutschlands Barden-H–e. Voigts H. 93; Der Duft der Blüthen-H–e. W. 12, 51; Der Nachhall aus dem Buch-H. V. 3, 45; Die Grotte | des Dattel-H–s. Pfeffel Po. 3, 72; Ein Silberflor durchwebet | den ernsten Eichen-H. Neuffer (Sch. Mus. 86); Purpurblumigen Fest-H. V. 3, 16; In Poseidons Fichten-H. | tritt er mit frommem Schauder ein. Sch. 57b; Im schöngeordneten Frucht-H. V. Od. 24, 226; Im Garten-H–e. Tiedge 2, 9; Durch den Laub-H. . . schweif’ ich. Platen 2, 7; In Apollo’s Lorbeer-H. Sch. 61a; Wenn alle Wälder dieser Erde Lust-H–e wären. IP. 40, 507; Im Paradieses-H. Lenau A. 73; Reb-H. [Weingarten]. V. Il. 18, 565; Blickt in den Trauer-H. | die Mondscheinnacht. Tiedge 2, 14 etc.