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Hahn
Hāhn, m., –(e)s, (–en); Hähne, (–en); Hähnchen, lein; –en-:
1) das Männchen des Huhns, Gallus gallinaceus, der Haus-H., Hof-H. und mehr landschaftl. oder in der tonnachahmenden Kindersprache: Kikeriki-, Gickel-, Göckel-, Gockel-, Kiekel-, Kükel-, Gack-H. etc. (s. Frommann 4, 316): Ehe der H. krähet, wirst du mich dreimal verleugnen. Matth. 26, 34; Mich dünkt, der H. schon ruft. B. 15a; Die Helle des Morgens und das Geschrei der Hähne. G. 16, 83; Des H–s Trompetenton. Gotter 1, 89; Früh unter dem Gesange des H–s. VD Hölderlin H. 1, 137; Bis die H–en krähn. Hölty 7; Der H., der als Trompete dient dem Morgen, | erweckt mit schmetternder und heller Kehle | den Gott des Tages ... Es [das Gespenst] schwand erblassend bei des H–en Krähn. Schlegel Haml. 1, 1 etc. und in umgekehrtem Vergleich: Durch das Land erhebe seinen Ruf | der H. des Kriegs, die schmet-. ternde Trompete. Geibel Rod. 108. Vgl.: Wenn früh „des Dorfes Wecker“ | aus leichtem Schlaf uns kräht. V. 3, 116; Selbst der „Hausprophete“ schwieg. Lichtwer Nach Rollenhagen Froschm. 125 etc. S. auch Grakeln. Der H. tritt oder kappt die Henne etc. Sprchw.: Es kräht kein H. danach, es kümmert sich Niemand darum, spricht Niemand davon, auch: Es kräht nicht H., noch Huhn darnach. Göckingk 2, 27 und vielleicht daraus verdorben: So krähte nicht Hund noch H. V. Ant. 2, 105 u. ö., auch: Danach wird weder Hund noch Katze (s. d. 1b) krähen. HKleist Hinterl. 161, vgl.: Verwüstet, daß weder Hund noch H. zu hören ist. Laube Kön. 1, 233 etc. Ferner: (Der beste) H. im Korbe sein, der allgemeine Liebling. Garzoni 263a; G. 29, 223; Höfer V. 111; 198; Immermann M. 2, 147; Prutz Mus. 1, 251; Stolz wie ein H. auf seinem Mist, im Ggstz.: Wie ein begoßner H. W. 12, 120 (vgl. Hund); Über Alles läuft er doch weg wie der H. über die Kohlen [flüchtig]. L. 3, 272; 5, 388; Stets sich in den Haaren liegen, | wie zwei Hähne dazustehn (vgl. 6 und Kampf-, Streit-H.). G. 8, 301; Wie Hähne fielen alle seine Konfratres über ihn her. Waldau N. 2, 117 etc. Ferner (vgl. 11): Er baut nicht eher, bis sein Nachbar, ein fortgejagter Knecht oder irgend ein glücklicher Zufall ihm den rothen H. aufs Dach setzt [sein Haus in Brand steckt]. 23; Ich meine nicht den rothen H–en. Freiligrath 2, 184; So flöge der rothe H. dem Alten auf das Dach. Immermann M. 4, 24; Ich lasse dem adlichen Räuber | einen röthlichen H. auf das Dach hinfliegen. V. 2, 10; Darnach soll der rothe H. krähen, Drohung eines Mordbrenners etc., vgl. Kamm 33a am Schluß. Außerdem z. B.: Aus den Kapaunen werden doch keine H–en mehr. Fischart B. 7a (vgl. Kapp-H.); Henning, der H. G. 5, 130; Einen H–en aufgegessen. 2, 237 (s. Back-H.) etc. Viele Abarten, s. Huhn. 2) Männchen der hühnerartigen Vögel, vgl. den Ggstz. Henne und das beide Geschlechter umfassende Huhn. So: Indischer, indianischer, kalekutischer, türkischer, welscher H. = Trut-H. (s. d. weibl. Truthenne): Polterte voll Wuth | gleich einem H. aus Kalekut. Ramler F. 3, 23; Kapaunen und welschen H–en. G. 2, 221. So spricht man bei Fasanen, Pfauen etc. von Hähnen und Hennen und demgemäß in Zsstzg.: Fasan(en)-, Pfau-H., (-Henne); Einen alten Fasan-H. G. 30, 169. Solche Zsstzg. aber sind im Allgm. nicht üblich bei den Vögeln, deren Gattung durch eine Zsstzg. von „Huhn“ bezeichnet wird, außer bei Trut-H. (und Truthenne) zu „Truthuhn“, welches aber, wie Adelung richtig bemerkt, als Bez. der Gattung (für die auch Truthahn gilt) gw. nur in der Mz. vorkommt. Z. B. heißt es von den Repphühnern: Auf Lichtmeß fangen sie sich an zu paaren und hat ein jeder H. sein Huhn. Döbel 1, 49a. Dagegen sagt man gw. nicht „Repphahn“ (doch z. B.: Wer aufs Repphähnd’l zielt. s. Devrient 1, 446), sondern „das männliche Repphuhn, das Männchen des Repphuhns“ (doch hat Adelung unter ,,Henne“ statt des Weibchens: Repphenne, wie auch mhd. rëphenne) und dies gilt auch meist z. B. von den Bez.: Acker-, Feld-, Perl-, Roth-, Schnee-Huhn etc., obgleich Adelung z. B. Feld- und Perl-H. anführt, s. auch Hasel-H., Stein-H. und vgl. Wasser-H. und -Huhn, und bei Adelung Wasserhenne, wie Schneehenne. Tschudi Th. 532. Anders ist es bei Auer- und Birk-H. etc., die außer dem Männchen die Gattung bez., woneben sich dann Birk-, seltner Auer-Huhn ebenfalls als Bez. der Gattung und zugleich des Weibchens = Auer-, Birkhenne findet. (S. Grügelhahn.) Wir bemerken hier gleich, daß es von den Zsstzg. mit ,,Hahn“, die keine hühnerartigen Vögel bez., wie Koth-H. (s. d. und vgl. 8), Schlag-H. etc. keine entsprechenden Zsstzg. mit „Huhn“ und „Henne“ giebt. 3) Männchen der Singvögel, Aves canorae, im Ggstz. der Sie oder Sieke, z. B. vom Sperling: Da nun der H. sowohl als die Sieke grau ist. Döbel 1, 67; von den Finken 62a; Ich will den Hahn zur Sie in Bauer stecken. Gellert 3, 461, von einer Amsel etc. So auch: Amsel-, Drossel-, Finken-, 83 Kanarien-, Lerchen-, Meisen-, Nachtigall-, Stieglitz-H. etc. Falsch ist Adelung’s und nach ihm Campe’s Angabe, daß „das Männchen aller, auch der kleinsten Vögel der H. genannt“ werde, indem die Bez. z. B. weder für das Männchen von Enten, Gänsen, Tauben wofür eigne Namen vorhanden, noch auch für das von Adlern, Geiern, Eulen, Krähen, Raben, Störchen, Reihern, Schwänen, Kranichen etc. gw. ist, während es veralt. auch von Nichtvögeln galt, z. B.: Die Männlin der Krebs haben ... vier Fasen, welche die Weibe oder Hen- nen der Krebs nit haben. Des Männlins oder H–en Schwanz ist auch runder etc. Ryff Th. 208, vgl.: Alle Kreaturen ... Da findet man einen Mann und Weib, eine Henne [einen Hahn?] und Sie, die sich zusammenhalten und vergatten. Luther SW. 61, 168. 4) Landwirthsch. heißen (Hanf-) H. und Henne je der männliche und weibliche Hanf, s. die Bem. unter Fimmel. 5) Vulgär bez. H., Piep-H. etc. das männliche Glied, so verkl. o. Uml.: Mein H–chen grade kerzend. Droysen A. 1, 100. 6) übertr. (nam. von den Streithähnen) auf Menschen (versch. 7): ein kecker, muthiger, zuw. auch übermüthiger Geselle: Da lauft Einer zum Thor hinaus, Das ist der rechten H–en einer. Berlichingen 136 mit der Anm.: d. i. Schnapphahnen (s. d.), die sich in das Gebüsch legen, die Wege verlagern und die Reisenden wegschnappen; Das ist mir wohl ein saubres Hähnchen! G. 34, 335; Ein tüchtiger fixer Student, etwa Das, was unsere Studenten „einen H.“ nennen. Kohl E. 3, 47; Ist so ein protzig Hähnchen, wie er immer war. Mügge Afraja 547 etc. So auch: Er ist ein Haupt-, ein Kampf-, ein Streit-H. 7) Zuw. aber (versch. 6) auch ein gutmüthiger Tropf, der sich Alles gefallen lässt: Mich den geneckten H. | den guten Mann, den neuen Adam nennen. Hagedorn 2, 290, vgl.: Hanswurst .. Dieser Name kommt bei Probst 1553 etc. neben dem Namen Hans Han vor ... Ayrer überlässt es .. dem Gutdünken, ob man einen betrogenen Ehemann als Jahn aufführen will. Gervinus Lit. 3, 104 und s. Hahnrei und Hahnen. Dahin gehört auch wohl H. oder Hahnrei (so z. B. Baggesen 2, 244) als Name eines Kartenspiels, bei dem der Besiegte und Ausgestochne wie ein Hahn zu krähen hat. Eine Art dieses Spiels heißt auch: Pfuscher-H. oder -Hahnrei. 8) Name einiger mit zu den „Panzerwangen“ gehörigen Fische, H., See-H., Trigla, z. B.: Der fliegende See- H. (fliegende Fisch), Dactylopterus volitans; Der rothe See-H., T. cuculus; der See-H., auch Chimaera calorrynchus; Kirr-H., Knurr-H., P. gurnardus und T. hirundo; Panzer-H., T. cataphracta etc.; ferner: Meer- H., Zeus gallus, versch. Meer-Henne und -Huhn. 9) Name einiger Schnecken und Muscheln, z. B. „H. und Henne“, die Glasbohrmuschel, Anomia vitrea; Kampf-H., Strombus gallus (Art Flügelschnecke). 10) H. (s. 1) als Bez. und Symbol des franz. Volks (vgl. lat. Gallus = Hahn und der Gallier): Zwar der H. kräht, aber er weckt die Welt nicht, | selbst des Einhorn’s [im englischen Wappen] Stachel vielleicht zersplittert etc. Platen 2, 202 u. o. Daher auch: Was diese französischen Hähne [die Emigrierten, vgl. 6] gekräht. König Kl. 2, 173. 11) die Windfahne auf Häusern und Thürmen, die oft die Gestalt eines Hahns (1) erhält oder erhielt: H., Wetter-H. 12) am Gewehrschloß der bewegliche bei den frühern Steinschlössern auf die Batterie, bei den jetzt gewöhnlichen Perkussionsschlössern auf den Zündkegel anschlagende Theil: Die Hähne knackten. Freiligrath Pol. 1, 11; Wir hatten Alle unsre Musketen mit gespannten H–en unter dem Arm. Stilling 3, 177; Hatte den H–en aufgezogen. 1, 111 etc. 13) eine quer durchbohrte Röhre, durch deren Umdrehung man ein Behältnis öffnen oder schließen kann (s. Zapfen und Krahn 1): H. an einer Wasserleitung, an einem Faß, an einem Gasbehälter, an einer Luftpumpe; Das rieselt unaufhörlich wie ein Faß, dessen H. ohne Zapfen. Heine Lut. 1, 4 etc.; An dem großen Öl-H–en. Hackländer Nam. 1, 15. 14) Schiff.: H–en, die metallnen Büchsen in den Scheiben der Blöcke. 15) Uhrmach.: das die Unruhe in einer Uhr bedeckende Stück. 16) Hüttenw.: die beim Treiben abspritzenden oder sich an die Brandstücke ansetzenden oder bei zu rascher Abkühlung daraus hervorsprossenden Körner und Zacken, s. Herd-, Treibekörner, Bergmännchen, Sprößling.
Anm. Goth. hana, ahd. hano, mhd. han, wohl nach dem Krähen, lat. cano (das der Lautverschiebung nach dem han entspricht), vgl. mhd. das Präter. huon. S. Huhn, Henne etc. Die Form Hahnen ist, wie die Bsp. zeigen, auch bei guten Schriftstellern nicht selten; mehr mundartl. ist die Mz. Hähner, z. B. Lenz Nat. 2, 247; Auerhähner. ebd.; Goldhähner. Reichard Gart. 1, 130 etc.
Zsstzg. s. 2, 3, 13 u. die v. Huhn etc., fernerz. B.: Āūer- [2], Tetrao urogallus: s. Auer: Der A. krolzt, balzt (s. d.); Die Auerhähne schütteln ihre Kämme. Freiligrath 1, 237; Der stolze und herrliche A. ... Die Auerhühner. Tschudi Th. 75; Wie ein taumelnder lusttrunkner A. | sich fangen lässt. W. 20, 172; als Bez. eines Dummkopfs. 3, 28. Daneben: Urhahn. Tschudi Th. 26; Den rothkammigen Urhahn. V. 3, 45 etc., vgl.: Große Fasanen (vgl. Birk-H.) nennet man auch Orhahnen. Stumpf 612b. Zahmer A., Trut-H. etc. Mundartl. übertr.: Dafür wird dort dem Gesinde zu Hause ein einfaches Mahl gegeben, d. h. „ein A. bereitet“. Augsb. Zeit. (1853) 3883b. Báck- [1]: gebackner Hahn, oft verkl.: Wiener Backhähnel.
Báll-: s. Balbahn. Bankīva- [1]: Gallus banciva. Bérg- [2]: Birk-H.: Die B–e, wilde Gänse etc. Erbvergleich §299. Dagegen: Berghähnchen, Goldhähnchen, ein sehr kleiner, den Bachstelzen verwdter Vogel, Regulus: Das Männchen, Weibchen des Berghähnchens. Bīēr- [13]. Bírk- [2]: Tetrao tetrix: Der B. krollt, kudert [schreit]; Keine „wilde Fasanen“ [wie Schweizer Jäger sagen], sondern Birkhähne, die auch Spielhahn, Schildhahn genannt werden. Tschudi Th. 327, s. Griegel- H.
Brāūse-: Kampf-H. (2).
Brēī-: s. unter B.
Brúmm-: Birk-H. Búsch- [1]: Haushahn mit Federbusch, vgl. Haubenhuhn. Dámpf- [13]: wodurch Wasserdampf etc. strömt.
Dréck-: Wiedehopf, Koth-, Stink-H.
Fécht-: Streit-H.
Fêder-: Auer-H.
Félsen-: Stein-H. Flínten- [12]. Gáck- [1]: V. H. 2, 60. Gewêhr- [12]. Gíckel-, Góckel-, Göckel- etc. [1]: s. Gickel, Anm.
Góld-:
1) s. Berg-H.: Das gesellige Goldhähnchen, Regulus favicapillus, der kleinste Vogel Europa’s. Tschudi Th. 97; Piepst das Goldhähnchen. 127 etc.
2) Goldkäfer, Chrysomela, gw. Goldhähnchen, vgl. Weiden-H. 3) eine Pflanze, goldgelber Hahnenfuß, Ranunculus auricornis. Grās-:
1) s. Grashuhn.
2) = Grashahnenfuß, Ranunculus reptans. Grīēgel-: Geßner nennt das Weibchen des Urhahns „Grügelhahn“, Grygallus major, den Birkhahn Laubhahn oder kleinen Orhahn, Vrogallus minor, die Birkhenne aber Spiegelhahn, Grygallus minor. Tschudi Th. 332; Die Birkhühner, in Lucern Griegelhahn, im Glarnerland Schildhahn, Spielhahn, das Weibchen Laubhuhn, in Appenzell Waldhühner genannt. 298. Gúrgel-: Auer-H. Hánf- [4]. Hāsel-:
1) [2] zuw. statt das Männchen des Haselhuhns, z.B. Tschudi Th. 179, wie Adelung für das Weibchen Haselhenne aufführt.
2) vgl. Gold-H. 2: Chrysomela coryli. Hāūpt-:
1) [6] Ihre [der Burschenschaften] Duces, welche Haupthähne heißen. Heine Reis. 1, 90.
2) [13] hauptsächlicher Hahn, z. B. an einer Wasserleitung. Hāūs- [1]: Der H. schätterte. Auerbach Leb. 1, 221; Des H–s nüchterner Gesang. JGJacobi 1, 132. Übertr. auf Menschen: Es geht mir auch so, mir altem H. Mügge Standp. 45. Hēīdel-: Birk-H. Hōf- [1[. Kámpf-:
1) [1] ein Haushahn, der zu Hahnengefechten (s. d.) dient, z. B. W. 23, 105.
2) eine Art Strandläufer, Tringa oder Machetes pugnax, wovon die Männchen heftig mit einander kämpfen, auch Brause-, Strauß-H.
3) [6] ein streitsüchtiger Mensch, z. B. Alexis H. 2, 3, 108.
4) [9].
5) Fechteidechse (s. d.). Kápp-: Kapaun (s. d.). Kīēkel- [1]: s. Gickel, Anm. Kírr- [8]. Knēīp-: Rennkäfer, Carabus. Knórr-, Knúrr-:
1) [2] Otis afra.
2) Birk-H. Kóller-: Trut- H. V. Sh. 2, 357. Kōth-: Wiedehopf. Droysen Ar. 1, 345. Krāūt-: Kochk.: gefüllter Kohlkopf, s. Gartenhuhn. Kūhn-: Trut-H., s. Kuhne. Kǟkel- [1]: s. Gickel, Anm. Lāūb-: s. Griegel-H. Lúft- [13]: Ventil etc. Mêêr- [8]. Mōōs-: Birk-H. Mórgen- [1]: Eben krähte laut der M. Schlegel Haml. 1, 2. Ohr-: s. Auer-H. Öl-[13]. Opfer- [1]: Der sokratische Haus- und O. [wie er dem Askulap für die Heilung als Opfer diente]. Mendelssohn 4, 2, 419. Pánzer- [8]. Pfúscher- [7]. Pīēp-:
1) [1] ein piepender Hahn, übertr. auf piepiege (s. d.) Menschen, nam. Kinder. 2) [5]. Probīēr- [13]: z. B. in den Dampfmaschinenpumpen. Pūt-: Trut-H. (s. Pute, Puter). Ráckel-: der Hahn des mittlern Waldhuhns (Tetrao medius). Tschudi Th. 330. Rīēt-: Auer-H. Schíld-: s. Griegel-H. Schlāg-[2]: Haubentaucher, Colymbus cristatus. Schlīēß- [13]: dessen Dreher mit einem eignen Schlüssel umgedreht wird. Schnápp- [6]: Einer der seine Beute erschnappt, z. B. Bettelvogt, Gerichtsdiener, nam. Wegelagerer, Dieb etc.: Ich komm, o Hirsch, dein einzig Kalb zu rächen. | Der Sch. hat’s erwürgt. Hagedorn 2, 56; Dergleichen Schnapphähne sind weit verächtlicher als der Straßenräuber. Heine Verm. 1, 4; Die Namen Sch. und Strauchhahn [s. d.] dünkten dem stolzen Ritter im Raubschloß weder ehrlos noch beleidigend. V. 1, 186 etc., auch ins Frz. übergegangen Chenapan. Schrūt-: Trut-H. Arndt E. 33. Sēē- [8]; auch mehrere Arten Wasservögel, nam. Lumme und ähnliche, die auch See-Henne und -Huhn (s. d.) heißen. Sēīden-: Art Goldkäfer, Chrysomela sericea. Spárgel-: Art Goldkäfer, Chrysomela asparagi, s. Goldhähnchen (2). Spīēgel-, Spīēl-: s. Griegel-H. Spīēß- [1]: der an den Bratspieß gehört, im Ggstz. zum Zucht- oder Spring-H. Spring-:
1) [1] springender Hahn, nam. der die Hennen tritt. 2) übertr. = Heuspringer, Heuschrecke. Stēīn-: ein ausländischer Vogel, Pipra rupicola, Felsen-H., zuw. auch von dem Männchen des Steinhuhns, z. B. TschudiTh. 324. Strāūch-: s. Strauchdieb und Schnapp-H.: Welcher vor Alters | hier unritterlich schaltet als schnappender St. V. 1, 47. Strāūß-: Kampf-H. (2). Strēīt-: Kampf-H.; auch Name einer Eidechse, Lacerta calotes. Tímp-: das größere Bläßhuhn, Fulica aterrima. Trūt- [2]: Meleagris gallopavo, mit rothem, über den Schnabel herabhangendem Fleischzapfen und kollernder (s. d.) Stimme: Der T. haudert (s. d.), kaudert, kollert; Der T. stolz und dumm. Göckingk Lieb. 23; Auf einander zuschlagen wie die Flügel erboster Truthähne. Immermann M. 1, 206; Da ward er euch so roth wie ein wilder T. unterm Schnabel. Sealsfield Leg. 2, 181; Dabei plaustert er sich dann manchmal auf wie ein kollernder T. Tieck NKr. 4, 174; Ihre Nase glüht, | wie eines T–s Kamm. W. 11, 228 etc. Tonw. ebenso wie die Namen: Koller-, Put-, Schrut- (nach dem Lockruf für die Jungen), ferner Kuhn-H., auch bloß Trut, weibl. Trute, Puter, weibl. Pute, Schrut, Grutt, Kuhn, wohl verkürzt aus dem z. B. auch russ. sich findenden Kalkuhn, welches Letztre das Kollern ziemlich genau nachahmt, ebenso wie Kalekut (s. d.), woraus dann die Bez. „kalekutischer Hahn“ wohl nur Umdeutung ist (vgl. Bucher Nat.-Z. 7, 265) auf die gemuthmaßte Heimath des Thiers deutend, ebenso wie die Bez.: indianischer, türkischer, welscher Hahn, doch vgl. frz. Co dInde (indischer Hahn), woraus Dindon entstanden. S. auch Indian und Kratschhuhn und Frommann 3, 266. Ūr-: s. Auer- H. Wáld-:
1) [2] zuw. als Gesammtname für Auer-, Birk-H. etc.
2) schwzr. Schwarzspecht. Tschudi Th. 82.
3) verkl. Name mehrerer Pflanzen, vgl. Goldhähnchen. Wásser- [13]: Wasserhähnlein, Wasserhahnenfuß, Ranunculus aquatilis; vgl. auch Wasserhuhn. Wēīden-: Maikäfer, vgl. Goldhähnchen und die entsprechende frz. Verkl. Hanneton. Wēīn- [13]: Augen, die immer tropfen wie ein alter W. Gotthelf G. 202. Wétter- [11]: auch wie Wetterfahne übertr. auf wetterwendische Menschen: Sein Wille | verändert sich mit jeder Grille. | . . Dieser W. Nicolai 1, 98; L. 10, 160; V. Sh. 1, 411 etc. Ferner der Sauerklee, weil das Zusammenziehn seiner Blätter das Wetter angeben soll. Zíns- [1]: eig. ein Hahn insofern er als Grundzins gegeben wird (vgl. Zins-, ferner Sommer- Huhn etc.), dann aber auch allgemein statt Haushahn, weil dieser Grundzins ein sehr gewöhnlicher, z. B.: Der Fünfte war ihr zu roth. „Der Z.!“ Grimm M. 169; Erhitzt wie ein Z. L. 1, 286 etc.