Gurt
Gúrt, m., –(e)s: –e. — f.; –en; Gürtlein, chen:
1) ein mehr oder minder breiter Streifen aus verſchied-
nem Stoff, der den Leib in der Gegend der Weichen
umgiebt und meiſtens feſtgeſchnallt iſt, ſei es zur Zierde,
zur Befeſtigung, zum Warmhalten, zum Aufbewahren
von Geld ꝛc.: Sein [Aaron’s] G. war von Golde. 2. Moſ.
39, 5; Gerechtigkeit wird die G. ſeiner Lenden ſein. Jeſ.
11, 5 ꝛc.; Sieh, was dem Metzger eine G. [ſ. Katze] voll
Geld unter dem Bruſttuch hervorſchaut. Hebel 3, 158; Als
meine G. noch voll war. 363; Er nahm vom G. die Fang-
ſchnur. Rückert Roſt. 30a ꝛc. — So auch von einem (per-
ſonif.) Berg: Zingelt ihn aber ein G., giebt’s Regen.
Baggeſen 1, 16. — 2) ähnliche Bänder und Streifen,
um Etwas (in der Mitte) herumgehende Bänder und
Streifen, ſo a) um Theile des Körpers. — b) Bauk.:
„ein breiter bandförmiger Streifen“ (Ote 347), nam.
um Säulen, bei Gewölben ꝛc., ſ. auch Gurtſims: ein
Bogen, welcher die zu wölbenden Fächer verbindet.
Brugger 2, 155; Schlank in die Lüfte ſtieg der Bau, | ſchlank
mit Gewölben, Bogen, G–en. Freiligrath 2, 156; Die Zeit
hatte viele G–e geſprengt und einige Gewölbkappen ausge-
bröckelt. Freitag Soll 2, 79 ꝛc. — c) an Kanonen: das
Stück zwiſchen den Mittelfrieſen und dem Mittelbande.
— d) das vom Seiler gefertigte ſtarke Band aus Hanf,
Garn ꝛc. zum Feſtſchnallen des Sattels ꝛc. bei Reit-
thieren: Zieht ihm ſtraffer die vier Sattelriemen, | und den
fünften, einen G. von Seide. Talvj 2, 250; Straffer ihnen
dann die G–e ziehen. 251 ꝛc. — e) das in d erwähnte
Band auch zu anderm Zweck: Bettſtelle mit G–en; Der
Sitz des Wagens iſt von weichen G–en. Hackländer Sold.
150; Zwei G–en ohne Ende laufen über Leitungsrollen ꝛc.
— 3) ſ. 1 die Gegend der Weichen: Das Waſſer geht
mir bis an den G. (oder Gürtel).
Anm. S. Garten, Anm. — Das Geſchlecht ſchwankt
ſchon ahd. und mhd. für G. und Gürtel. Heute gilt im
Hochd. gw. das masc., doch mit der häufigen Mz. G–en.
Schwzr.: Eines G–s = ſofort. Gotthelf G. 190; 240 ꝛc.;
vgl. Stalder 1, 500 (auf einen Streich), wie ſchwzr. Gürten
= ſchlagen, was viell. zu Gärben gehört. — Nbnf. Gorte,
z. B. Schwanzgorte, bei den Zeugwebern eine Schnur am
Zampelſtuhl ꝛc., vgl. Gording und Korde.
Zſſtzg. vgl. die von Gürtel, z. B.: Bāūch-:
[1 und 2d]. — Géld- [1]: Ich füll dir die G–e. Auer-
bach Barf. 168. — Gewölbe- [2b]: Otte 347. —
— Hinter- [2c]: das Kammerband der Kanone. —
Júngfraun- [1]: V. Sh. 1, 77. — Knīē- [2a]:
3, 391. — Krēūz-: 1) [2b]: Ein Kreuzgewölbe, deſſen
Gerippe aus Quer- und K–en beſteht. Otte347. — 2) [2d]
kreuzweis geſchnallter Bauchgurt. — Lēīb- [1]: Mit
Jagdrohr und mit Fangſtahl an dem L. V. 3, 45; Il. 4,
134; Die L. .., die war ſo voll wie eine Leberwurſt. Auer-
bach D. 1, 422. — Míttel- [2d]: in der Mitte des
Sattels. — Öber- [2d]: der die Taſchen zuſammen-
hält. — Pfêrde- [2d]. — Rēīt- [1]: beim Reiten
umgeſchnallt, ſ. Schmachtriemen. — Sáttel- [2d].
— Schwêrt- [1]: woran das Schwert befeſtigt iſt.
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