Faksimile 0649 | Seite 641
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Gurt
Gúrt, m., –(e)s: –e. f.; –en; Gürtlein, chen:
1) ein mehr oder minder breiter Streifen aus verſchied-
nem Stoff, der den Leib in der Gegend der Weichen
umgiebt und meiſtens feſtgeſchnallt iſt, ſei es zur Zierde,
zur Befeſtigung, zum Warmhalten, zum Aufbewahren
von Geld ꝛc.: Sein [Aaron’s] G. war von Golde. 2. Moſ.
39, 5; Gerechtigkeit wird die G. ſeiner Lenden ſein. Jeſ.
11, 5 ꝛc.; Sieh, was dem Metzger eine G. [ſ. Katze] voll
Geld unter dem Bruſttuch hervorſchaut. Hebel 3, 158; Als
meine G. noch voll war. 363; Er nahm vom G. die Fang-
ſchnur. Rückert Roſt. 30a ꝛc. So auch von einem (per-
ſonif.) Berg: Zingelt ihn aber ein G., giebt’s Regen.
Baggeſen 1, 16. 2) ähnliche Bänder und Streifen,
um Etwas (in der Mitte) herumgehende Bänder und
Streifen, ſo a) um Theile des Körpers. b) Bauk.:
„ein breiter bandförmiger Streifen“ (Ote 347), nam.
um Säulen, bei Gewölben ꝛc., ſ. auch Gurtſims: ein
Bogen, welcher die zu wölbenden Fächer verbindet.
Brugger 2, 155; Schlank in die Lüfte ſtieg der Bau, | ſchlank
mit Gewölben, Bogen, G–en. Freiligrath 2, 156; Die Zeit
hatte viele G–e geſprengt und einige Gewölbkappen ausge-
bröckelt. Freitag Soll 2, 79 ꝛc. c) an Kanonen: das
Stück zwiſchen den Mittelfrieſen und dem Mittelbande.
d) das vom Seiler gefertigte ſtarke Band aus Hanf,
Garn ꝛc. zum Feſtſchnallen des Sattels ꝛc. bei Reit-
thieren: Zieht ihm ſtraffer die vier Sattelriemen, | und den
fünften, einen G. von Seide. Talvj 2, 250; Straffer ihnen
dann die G–e ziehen. 251 ꝛc. e) das in d erwähnte
Band auch zu anderm Zweck: Bettſtelle mit G–en; Der
Sitz des Wagens iſt von weichen G–en. Hackländer Sold.
150; Zwei G–en ohne Ende laufen über Leitungsrollen ꝛc.
3) ſ. 1 die Gegend der Weichen: Das Waſſer geht
mir bis an den G. (oder Gürtel).
Anm. S. Garten, Anm. Das Geſchlecht ſchwankt
ſchon ahd. und mhd. für G. und Gürtel. Heute gilt im
Hochd. gw. das masc., doch mit der häufigen Mz. G–en.
Schwzr.: Eines G–s = ſofort. Gotthelf G. 190; 240 ꝛc.;
vgl. Stalder 1, 500 (auf einen Streich), wie ſchwzr. Gürten
= ſchlagen, was viell. zu Gärben gehört. Nbnf. Gorte,
z. B. Schwanzgorte, bei den Zeugwebern eine Schnur am
Zampelſtuhl ꝛc., vgl. Gording und Korde.
Zſſtzg. vgl. die von Gürtel, z. B.: Bāūch-:
[1 und 2d]. Géld- [1]: Ich füll dir die G–e. Auer-
bach Barf. 168. Gewölbe- [2b]: Otte 347.
Hinter- [2c]: das Kammerband der Kanone.
Júngfraun- [1]: V. Sh. 1, 77. Knīē- [2a]:
3, 391. Krēūz-: 1) [2b]: Ein Kreuzgewölbe, deſſen
Gerippe aus Quer- und K–en beſteht. Otte347. 2) [2d]
kreuzweis geſchnallter Bauchgurt. Lēīb- [1]: Mit
Jagdrohr und mit Fangſtahl an dem L. V. 3, 45; Il. 4,
134; Die L. .., die war ſo voll wie eine Leberwurſt. Auer-
bach D. 1, 422. Míttel- [2d]: in der Mitte des
Sattels. Öber- [2d]: der die Taſchen zuſammen-
hält. Pfêrde- [2d]. Rēīt- [1]: beim Reiten
umgeſchnallt, ſ. Schmachtriemen. Sáttel- [2d].
Schwêrt- [1]: woran das Schwert befeſtigt iſt.