grübeln
Grübeln, intr. (haben):
1) ein Kinderspiel spielen, wobei Nüsse oder Kügelchen in ein Grüblein geworfen werden. — 2) eig. grabend in Etwas herumstören, purren: Verlegen grübelte er mit der Gabel auf dem Teller. U. 1, 325; Grübelte zornig mit seinem Pfeifenraumer in der Pfeife. Sch. 6 etc. — 3) übertr. von 2: über Etwas mit den Gedanken gleichsam darin herumstörend sinnen, — oft mit dem Nebenbegriff sowohl des Kleinlichen, Nutzlosen, als auch des Grillenfangs, sich unnütze Sorgen machen: Die g–de, zerfasernde Reue. Leb. 1, 199; Tändelnd grübelt nur am Liebeln, | müßig liebelt fort im G. 12, 200; Du sollst nicht über die Religion⏑g. und düfteln. 3, 171; Die g–de Vernunft dringt sich in Alles ein. 1, 178; Ein unnützer Hang zum G., der die Kraft erlahmt. 16, 224; Rastlos kopfbrechen und g. 1, 174; Grübelt Einer gern und launet, | grübl’ und laun’ er einsam. 4, 68; Kurz, er grübelte so tief, bis er die Schlange | in seinem Busen schlummern fand. 12, 327; 8, 226; Die Philosophie .. wurde eine müßige Kunst zu g. und zu deklamieren. HB. 1, 40 etc. — Refl. mit Angabe der Wirkung: Sich krank, matt (ab-), wahnsinnig g. über Etwas. — Seltner: Dem grübelte die Sache [ging ihm im Kopf herum], je mehr er daran dachte. Schmj. 50, vgl. statt „kribbeln“ (s. d.): So grübelte es mich .. in der Nase. 6, 48.
Anm. 1 von Grube; 2 und 3 (so schon bei 3, 7, 76: grubilôn) eines Stammes mit Graben, s. Gruben.
Zsstzg. meist zu 3, seltner eig. zu 2, z. B.: Áb-, refl. — Aūf-, tr. [3]: er-g.: Die Gerüchte werden oft nur Spaßes halber von bösen Buben aufgegrübelt. Höfer V. 106. —
Āūs-:
1) intr.: aufhören zu grübeln. —
2) tr.: durch Grübeln herausbringen: Ihren Disput auszugrübeln. 179a; Zerquält den Kopf nicht mit Ausgrübelung | des sonderbaren Geschäfts. Sh. 1, 100. — Be-, tr. — Durch-, tr.: grübelnd durchdenken: Durchgrüble nicht das einzigste Geschick! 12, 200; Durchgrübelte die Schrift. Hy. 28. — Er-, tr.: durch Grübeln herausbringen (s. auf-, aus-, heraus-g.) oder erlangen: Ergrübelte sich täglich neue Pein. 2, 263; Kein Genuß ergrübelt sich. 3, 126; Was ihr e. wollt, es raubt mir nicht den Frieden. 2, 34; Das Gelüst, diesen Seelenzustand zu schildern oder zu e. DBl. 2, 102. — Herāūs-, tr. [2]: Dieses öffnet man mit einem Laßeisen und grübelt die Körner heraus. 324a, öfter [3] = er-g. — Nāch-, intr.: grübelnd nachsinnen: Die Natur geht hier so sehr ins Feine, daß kaum die spitzfindigste Untersuchung ihr n. kann. 4, 307; Weil Hamlet ganz in sich selbst versenkt ist, eben jetzt erst nachgrübelt. 8, 255 etc. — Rück-: grübelnd zurückdenken, über das Vergangne grübeln: Wie es hat kommen müssen, ist es gekommen und r. ist thöricht. 5, 76. — Ver-, tr.: mit Grübeln verbringen, verderben: Die Zeit, sein Leben v.; refl.: sich grübelnd in Etwas vertiefen etc.: Offenbarung Johannis, in die sie sich vergrübelt hatte. Zaubr. 4, 35; Vergrübelt sein etc.
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