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Grimm
I. Grimm, m., –(e)s; –e (ſelten); -: tief ergrei-
fende, anhaltende Zorneswuth; übertr. auch auf die
wüthende, zerſtörende Gewalt von Nicht-Perſonen: Er
wird den G. ſeines Zorns über ihn ſenden. Hiob 20, 23;
Streue aus den Zorn deines G–s. 40, 6; Alle Bitterkeit und
G. und Zorn ſei ferne von euch. Eph. 4, 31; O wär der G.,
der rothe G. im Lande ſo geblieben! Freiligrath Pol. 1, 70;
Euch kleidet beſſer Trotz und G. [als Demuth]. G. 34, 336;
So umgab ſie nun der Winter | mit gewalt’gem G–e. 4,
71; Heiß mit Haß und G. begoſſen. Luther 6, 6b; Da regt
ſich plötzlich der alte G., | er blickt ſie an ſo wild. Uhland
389 ꝛc. (ſ. In-G.).
Anm. Ahd. grimmî, mhd. grimme. ſ. II. Gram, Anm.
Zſſtzg. z. B.: Heinrich nahm an Augen-G. zu. IP. 13,
145; Trotz Donner-G. und Regenfluth. Echtermeyer 146;
Frauen-G. Schwab 302; Ihr erſter und Haupt-G. gegen die
Zeitſchrift. Gervinus Lit. 5, 453; Der Leuen-G. und Tigers-
wuth bezwingt. Beer Arr. 101; Des Sultans G. iſt Löwen-G.
W. 11, 16; Mit Löwen-G. im Blicke. 20, 19; Ein ſtiller Nach-
G., der ihnen die katholiſchen Tendenzen verleidet. Heine Sal.
1, 68; Rach-G.; Wolfs-G. Heinſe A. 1, 215 ꝛc., nam.
aber: In-: innerer, verhaltner Grimm: Den tiefen I.
meiner Seele. Chamiſſo 5, 170; J. und Verfolgungsgelüſt.
39, 298 ꝛc., zuw. auch ſtatt ingrimmige Perſon: Dei-
nen Grund, lieber J., ſag deinen Grund! Schlegel Sh. 2, 214.