grausen
II. Grāūsen, intr. (haben):
stark grauen (s. d. II.):
1) unpers.:
a) mit Dat.: Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind. 1, 147; Daß Allen .. graust und graut. 8, 448; Diesem grauste jedoch vor meinem Glanze. E. 72; Weh! mir grauset. Woch. 128; Mir graust’s, der Athem stockt, zu Berge steigt mein Haar. 37a etc. —
b) mit Accus. (s. 2): Was mich am meisten grauste [g. machte], das waren etc. E. 209; Mich graust noch, wenn ich daran denke. Mus. 3, 129 etc. —
2) pers. und zwar sowohl Schauer empfinden, übertr. starren, als auch faktitiv: Schauder erregen: Mein Leib gransete sehr. 4. 5, 14: Wird bang dem Buben, graust [sträubt sich etc., vgl. krausen] sein Haar. 8, 49; Die Schwestern saßen ringsumher | und grausten eingehüllt. 8, 395; Schwarzes nie vom Himmelslicht geküßtes Dunkel | graust im Thalgesträuch. A. 11, 268); Das freuet seinen Herrn, die Andern macht es g. [s. Ib]. Rost. 77a. — Im faktitiven Sinn namentl. im Partic. = grausig etc.: Wo Tod und Leben g–d sich bekämpsen. 2, 98; Befällt mich g–d jäher Furcht Gewalt. 13, 254; Ein Raub g–der Ungeheuer. M. 1, 15; Der g– de Chor. 83b; 76b etc. —
3) der Infin. als sächl. Hw.: der Graus, gewöhnl. die Empfindung, seltner: ein Graun erregender Gegenstand: Alles Volk sieht es mit Graus, | Pipin nur ohne G. 78); Wen hat die umfangende Nacht nicht mit unheimlichem G. geschüttelt? 31, 17; Ich seh das G., | das mit dem freud’gen Grüne zu bedecken, | der Mai vergeblich strebt. Lied. 260; Es faßte mich mit wollustvollem G. 46a; 80b; Der König tritt zurück mit Grauen . .. Hier wendet sich der Gast mit G. [Steigrung]. 57.
Anm. Mundartl.: Es gruset mich alle Nächte. U. 1, 91; Das gruse ihm. 133 etc. Vgl. Grauseln. — S. 2, 118; Holst. 2, 70 etc.
Zsstzg. s. die von Grauen II., z. B.: Án-: tr.: Oh! das Wort | graust den Menschen an und „Ewig!“ sträubt des Sünders Haar empor. Müllner 2, 154; Kosegarten Po. 2, 292; Sch. 43a; V. Th. 17, 49 etc. —
Dúrch-: tr.: Durchgraust von Schrecken, floh der Vater. Langbein 2, 176. — Er-: intr. (sein): Das Herz ergrauste ihm in dem Busen. Chamisso 4, 222; Daß die Seele mir ergraust. Sch. 48a. —
Hinēīn-: intr.: Wie’s hinein ins Grabgewölbe grauset. Sch. 2a. — Um-: tr.: Dieses Drangsalthal . . Finsternis umgraust es undurchdringlich. Kosegarten Rh. 1, 44; Unwirthbare Küsten dich umgrausen. Sch. etc.
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