grausam
Grāūſam, a.: 1) graus, ſchrecklich. 2. Moſ. 9, 24;
5, 8, 15 u. v.; Gar g. iſt der Winter. Chamiſſo 3, 208;
Ein g–es Wetter | hat All’ uns umzogen. G. 8, 58; Die
Felſen dieſes g–en Gebirgs. Stumpf 608b ꝛc. — 2) wie
ſchrecklich ꝛc., zur Bezeichnung eines hohen Grades, na-
mentl. in der Volksſpr.: Hat g. viel auf eine rechtſchaffene
Familie gehalten. Auerbach Leb. 2, 238; Wo haſt du das
Prahlen ſo g. gelernt? G. 3, 56; Meint es ſo „g. gut“ mit
mir. Goltz’2, 358; G. liederlich. HvKleiſt Kr. 14 ꝛc. —
3) gewöhnl. in engrem Sinn: roh und gefühllos, oder
ſelbſt mit Luſt daran Andern Leid zufügend: G–e Ty-
rannen. Weish. 8, 15; Der G–e. Spr. 5, 9; G. gefällig.
G. 10, 302; Ramler F. 3, 13; Schauerlich g. iſt ſein Spaß.
Heine Verm. 1, 118; Mit dem g–en Erze mich tödten. V.
Od. 4, 743; G–e Qualen ꝛc. In mildrem Sinne: Eine
g–e [harte, ſpröde] Geliebte ꝛc.
Anm. Zuw.: G–lich [2] herabgekommen von ihrer al-
ten Größe. Kohl J. 1, 431; Ermordet nicht | ſo g–lich [3]
euch ſelbſt und mich in euch! W. 11, 147; Heine Verm. 1,
128. — Veralt. als Hw. ſtatt Grauſen: Ein Entſitzen und
Grauſam gewinnen. Schaidenreißer 57b. — Ferner: Das
Laſter der Grauſame [Grauſamkeit]. Stumpf 145a. —
Ferner: Grauſamen, intr. (haben): grauſam handeln: Wo
ein Karl von Anjou geizte und grauſamte. Tieck NKr. 2, 343.
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