Faksimile 0624 | Seite 616
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grämen
Grǟmen, tr.:
Gram machen und refl.: Gram empfinden:
1) tr. (veralt.): s. Gram II. 1: Was ihn Das ärgern, g. und grimmen muß. FMüller F. 51.
2) tr.: Einen g., ihm Gram, Kummer erregen: Das soll mich wenig g. [kümmern, mir Sorge machen]; Wie mochte der dich g.? | ein Löwe? Bagatell! Freiligrath Garb. 97; Die Schuld, die uns im Innern grämt. H. 16, 215; Daß sie Euch so zu g. | über ihr Herz erhalten kann! W. 10, 242.
3) refl.: Sich über, um Etwas g., zu Tode (Hebel 3, 73; W. 319) g.; seltner: sich nach Einem [sehnend] g. Holtei Lammf. 1, 55; Ich will .. zum Skelett mich nicht | um eine Spröde g. Bertuch (Matthisson A. 9, 63); Er schämt und grämt sich nicht. Claydius 1, 25; 106; Goltz 1, 20 etc.; [Sie] weinet | und grämt und härmet sich. Chamisso 3, ... Grämten sich zu Luft und wurden Schall. Merck’s B. 2, 16; Die Armee . . lässt sich’s wenig g., | kümmert sich mehr um den Krug als den Krieg. Sch. 324b etc.
4) der sächl. Infin. = Gram.: Ein thörichter Sohn ist seiner Mutter G. Spr. 10, 1; 17, 21; Da ist viel G–s. Pred. 5, 16 etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-: refl.: sich abhärmen: Sich zum Schatten a. W. 12, 321; Beck Arm. 31 u. o. Seltner tr.: Sich den Purpur a., das Roth der Wangen durch Gram einbüßen. Günther.
Dúrch-: retl.: ganz hindurch mit Gram erfüllt sein, z. B. [1]: Nicht wie ein gebeugtes, sondern wie ein durchgegrämtes und wüthendes Gesicht. Grabbe Hann. 81.
Er-: veralt., mund- artl, = ergrimmen (1). Frisch 1, 373b; Schm. 2, 109 und z. B. Stumpf 428b; 369b etc.
Grīēs-: griesgrammen (s. d.). VWeber 2, 178.
Hín-: refl.: sich zu Tode grämen.
Hinēīn-: refl.: Sich in ein Wesen h. [durch Gram hinein versetzen]. Keller gH. 4, 267 etc.
Ver-: tr.: 1) Etwas v., in Gram hinbringen, es sich durch Gram verbittern: Du vergrämst dir mit deiner Weltverbeßrung unnütz dein Leben. Auerbach Gv. 531 etc. 2) Einen v., ihm Gram bereiten, häufiger refl.: Sich v., sich in Gram aufzehren, und so auch: Vergräme deiner Röhren Mark. Kosegarten Rh. 1, 129 = deine Kraft, dich; Kennten sie | der Eltern liebevolles Herz . . | nie vergrämten sie zu Schmerz | sich selbst und die’s so wohl gemeint. H. 15, 159; Er vergrämte sich und wachte die Nächte. Gutzkow R. 5, 171. 3) das Partic. (zu 2) als Ew.: Täglich vergrämter und bitterer. Heine B. 216; Sein vergrämtes Herz. Verm. 1, 42; Verkümmert und vergrämt. Höfer Hausbl. (55) 1, 123 u. o., s. Zsstzg. von Grammen.
Zer-: refl.: sich durch Gram zerstören, aufreiben: Ich würde bis zum Kranken mich z. B. 55b; Warum weinet die Dirn’ und zergrämetsich schier? Sch. 330betc.