gram
I. Grām [Anm.], a.:
eine anhaltende tiefinnerliche, oft mit bittrem Groll und Widerwillen verbundene, Abneigung gegen Einen oder Etwas empfindend, gw. nur als prädik. Ew.: Einem, sich selbst, einer Sache um 3, 190; Od. 23, 212), über Kl. 1, 129), wegen 19, 162) Etwas g., heftig g. 55, 4) sein, erscheinen 2, 60), werden, vgl.: Einem böse, feind sein, Etwas nicht leiden, nicht ausstehn können etc.: Zweierlei Volk bin ich von Herzen feind, dem dritten aber bin ich so g. als sonst Keinem. 50, 27; Lügen bin ich g. 55, 4; Wie war ich sonst dem Wachen doch so g., | dem Schlafen, wie so gut! Lieb. 61; Ich bin der Spinne nicht so g., | als ich dem Heuchler bin. 1, 59; Wer mir g. und bitter ist, Der martert sich. 6, 8b; Dem Laster g., der Tugend hold. Ps. 37, 27; 3, 266 u. o.; veralt.: Mit dem Gestirn des g–en Saturns. Ros. 118.
Anm. Meist mit einem m, bei (s. o.) als Reim auf „Kram“ etc., doch meist mit geschärftem Vokal und demgemäß auch wohl geschrieben: Gramm, z. B. 2, 39, Reim „Schlamm“ und in dem seltnern Kompar.: Jch bin Zeit meines Lebens keinem Dinge grammer gewesen. 3, 307 (neben: Gram, z. B. 12, 369) etc. Vgl. dagegen Grämer. 2, 70 u. veralt. in passiv. Sinn = verhasst, wie 204; Die grämste dieser Welt. Agripp. 5 v. 308. — Es gehört zu Grimm (s. d)., wie sich denn veralt. auch das Hw. Gram in der Bed. Feindschaft, Groll findet, z. B. 37, 2; 30, 21 und noch: Die Gunst in G., die Lieb’ in Haß verkehrt. 1010; Den G. des Wolfes mit dem Schafe. 979. — Umgekehrt auch das Ew. in der heute gw. Bed. des Hw. = betrübt: Seid eifrig, g., betrübt. s.
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