Grab
Grāb, n., –(e)s; Gräber; Gräbchen, lein; -:
1) eig. eine in die Erde gegrabne Vertiefung zur Beer-
digung eines Todten, vgl. das weitre „Grube“ und
das engre „Gruft“: Ein G. graben, machen; Gewölbtes,
ausgemauertes G.; Einen zu G–e beſtatten, geleiten, ihn
ins G. ſenken, legen; Einem bald ins G. folgen, kurz nach
ihm ſterben; Einen ins G. bringen, Schuld, Urſache an
ſeinem Tode ſein; Die ſchon vier Männer ins G. gezankt
hat. L. 1, 277; Mit einem Fuß ſchon im G–e ſtehn, auf
der Grube gehn, den Tod ſehr nah erwarten müſſen;
Was! Am Rand des G–s zu lügen. G. 11, 127; Wider-
ſprüche, die bis zum Rande des G–es angedauert [bis auf
die Todesſtunde]. Gutkow R. 3, 397; Etwas mit ins G.
nehmen, bis zum Tode bewahren. Mügge Standp. 264
u. 0., z. B. auch: ein Geheimnis; Auf Etwas zu G–e
gehn. Claudius 6, 74, darauf ſterben (ſ. d.), unerſchüt-
terlich feſt daran halten; Im G–e ruht, der euch gewalt-
ſam bändigte. Sch. 493a; Wenn meine alte Herrſchaft, | die
Frau Mama, das wilde Leben ſähe, | in ihrem G–e kehrte
ſie ſich um. 392b; Kinkel E. 162 ꝛc. [der Gedanke würde
ſie noch im Tode beunruhigen]; Im G–e keine Ruh fin-
den. Hölty 31; Aus dem G–e werd ich ausgetrieben. G. 1,
194 ꝛc.; Stumm, verſchwiegen wie das G. ꝛc. — 2) allgm.
der Ort, wo Einer — übertr. auch, wo Etwas begra-
ben (ſ. d.) iſt, ſeinen Tod, ſein Ende, oder auch eine
tiefe, es Allen entziehende Verborgenheit findet: Die
Gräber [Grabmäler] auf dem Kirchhof in Ordnung hal-
ten; Das G. ſeiner Eltern beſuchen; Blumen aufs G. legen;
Sein G. auf dem Schlachtfeld, in den Wellen finden; Ein
feuchtes G. EvKleiſt 1, 82ꝛc.; Daß meine Mutter mein G.
geweſen .. wäre! Jer. 20, 17; Die Liebe .. | öffnet Gei-
zigen des Goldes G. [die Kaſten, worin es begraben
liegt]. Göckingk Lieb. 127; Einen Blick | nach dem G–e |
ſeiner Habe [dem Ort, wo ſie durch den Brand zerſtört
iſt]. Sch. 78b; Ein G. der Freiheit iſt’s. 522b; So war
das Kloſter eine Freiſtatt nur | der zarten Jugend, nicht des
Lebens G.? 496a; Mein Blick fiel erſchrocken über dies G.
der Verzweiflung [ſubjekt. Genit.: der Verzweiflung er-
regende Aufenthalt der Galerenſklaven]. Thümmel 5,
39; O hätte ich .. mich zum G–e dieſes unheilvollen Ge-
heimniſſes gemacht. Waldau N. 2, 344; Daß das letzte Ziel
der Liebe ihr G. [Ende] iſt. W. 21, 81; In das G. der
Vergeſſenheit [ſubjekt. Genit.] fallen. Weidner 5 ꝛc.
Anm. Die Verkl.: Aus dem Gräblein gekrochen.
Keller gH. 1, 169; Ein Kindergräbchen. 4, 297; Da
wir auf den kleinen Gräbchen jeder Minute in das große
der letzten Stunde ſteigen müſſen. IP. 1, XXXIX ꝛc., —
nicht zu verwechſeln mit dem gleichlaut. von Graben (ſ. d.).
Zſſtzg. vgl. die von Gruft, z. B.: Felſen-G. W. 12,
100; Marmor-G.; Pracht-G.; Ehren-, Schein-G. (Ceno-
taphium, das einem anderswo Begrabnen errichtet
wird), Todten-G. Luk. 11, 44; Hünen-G., ſ. Hüne ꝛc.,
ferner [2]: Wird die Bibliothek . . ein prächtiges Bibel-
G. bleiben [Ort, wo die Bibeln für Alle begraben ſind].
Göze ſ. L. 11, 525; Morgen | muß ich in mein Ehe-G.
[die Ehe, die mir wie der Tod iſt]. H. 8, 364; Todten-
G. (veralt.) Luk. 11, 44; Dieſe heil’ge Gluth erſtickt kein
Wellen-G. [Tod in den Fluthen]. W. 20, 185 u. ä.
m. — Verſch. aber: Mann-G., (mundartl.) ſoviel
Land als ein Mann an einem Tag umgraben kann.
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