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gothisch
Gōthiſch, a.: den Gothen eigen, von ihnen her-
rührend oder ihnen zugeſchrieben ꝛc.: Die g–e Sprache;
Ulfilas überſetzte die Bibel ins G–e; Ausbreitung des weſt-
g–en Reichs über die pyrenäiſche Halbinſel; Oſt-g.; Die g–e
[richtiger: deutſche, z. B. G. 31, 3] Baukunſt, oft mit
tadelhaftem Nebenſinn des Schnörkelhaften ꝛc. (vgl.
altfränkiſch, z. B.: Der eckige, ſchnörkelvolle, mit einem
Wort g–e Charakter der deutſchen Schrift, der uns an ihren
Urſprung aus der ſogenannten Mönchsſchrift erinnert. Gedike
Du VIII; Ein kindiſcher, mönchiſcher, g–er Witz. L. 11, 136;
Rabener 3, 5; In einer ſo ſchwankenden, unbiegſamen, breiten,
g–en, rauhklingenden Sprache. Sch. 28b; Ein alltäglicher
Gedanke in einem g–en Putz von ſchallenden Worten. W. 7,
119 ꝛc. Nam. Buchdr.: Art Frakturſchrift: Ge-
wöhnliche, ſchmale und verzierte G. Franke Kat. 37, vgl.:
Welche Schrift gar alt und ganz gothländiſcher Buchſtaben
iſt. Stumpf 340a.