Faksimile 0614 | Seite 606
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Gnüge Genüge
Gnüge, Genüge, f. (n.); 0: Das, was genug iſt,
was befriedigt; Befriedigung: Zur G., hinlänglich,
ſattſam; Einem, einem Zweck G. thun, genügen, ſoviel
wie gefordert wird; den Forderungen entſprechen; G.,
volle G. haben [ſoviel, daß Einem Nichts fehlt, man
Nichts entbehrt]. Jer. 30, 10; Joh. 10, 10; 2. Kor. 9,
8; Wird er Brot geben und desſelbigen volle Genüge. Jeſ.
30, 23; In Reichthum und voller Genüge. Hiob 21, 23;
An dem Allen habe ich kein Genüge [ſ. Anm. = Das be-
friedigt mich nicht], ſolange ꝛc. Eſth. 5, 12: G. ſoll auf
Erden | euch nach Wunſche werden. SDach (WhMüler Bibl.
5, 65; Könnet eurer liebevollen Duldüng .. durch alle ..
Ehrenſtellen, die ihr ihnen gebt, kein Genüge [ſ. Anm.] thun.
Lichte 6, 150; G., Scherz und Lachen. 66; 147; Wenn
Dies dir völlig Gnüge thut. G. 11, 71; Jenes volle über-
flüſſige Gefühl der Glückſeligkeit, der Sättigung mit irdiſchen
Gütern, jenes Gefühl der überſchwänglichen Gnüge. Novalis
1, 39; Den Wermuthbecher zur Genüge gekoſtet. Prutz Muſ.
2, 133; Gnüge iſt beſſer denn zu Viel. Rollenhagen Fr. 79;
Da war uns beſchert die Gnüge. Rückert Mak. 2, 164.
Anm. Vgl. Gnug. Zuw. neutr., ſ. o., vgl.: Das
Genügen.
Zſſtzg. z. B.: Du, o Mäßigkeit, bleibſt ihm und du, o
Seelengenüge. Koſegarten Po. 1, 28; Mit jenem feſten
ſichern Bürgertrotz, jener unwandelbaren Selbſt genüge [dem
Zuſtand, wo die Bürger ſich ſelbſt genug waren, keines
Andern bedurften]. Gutzkow R. 9, 309; Ein ſo tragiſcher
Lebensüberdruß, ſolche Ungenüge ſelbſt an ſeiner Liebe zur
Gemahlin [Unbefriedigung]. Tieck DBl. 2, 72 ꝛc.