Faksimile 0613 | Seite 605
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gnaden
Gnāden, intr. (haben) und tr.: 1) Einem (Etwas),
ſeltner: Einen g.: ihm Etwas gedeihn, ihm Gnade zu
Theil werden laſſen, ihm gnädig ſein (von Gott): Die-
ſen Trinker gnade Gott! B. 50b; Nun gnad’ uns Gott!
[ſchütze, behüt uns]. G. 9, 198; Dann gnade ihnen Gott!
15, 43; Dein Prophet, den Gott gegnadet. Rückert Mak. 2,
155; Diesmal hat der Himmel dir gegnadet. W. 2, 230 ꝛc.
Auch ohne Perſ.: Genade Gott, wenn ꝛc. L. 3, 124
= Gott behüte ꝛc. 2) (veralt.): der Gnade Gottes
empfehlen, ſegnen, Abſchied nehmen, ſ. Friſch 1, 359,
und Stalder 1, 458; Genadet [ſcheidet aus] dem Leben.
Stumpf 403b ꝛc. Vgl. Schm. 2, 680.
Zſſtzg.: Be-: tr.: Einem Gnaden (Gnadengaben)
oder [ſeltner] Gnade gewähren (vgl. begnadigen und
begnadelehnen): Wie reichlich wir von Gott begnadet ſind.
1. Kor. 2, 12; Das iſt noch lang die Freiheit nicht, | die
Deutſchland muß b. Freiligrath Pol. 1, 47; Sieht ſich mit
Wald und Feld und Trift begnadet. G. 6, 281; Der König
hatte die Falſchen | über die Maßen begnadet und hoch zu
Ehren erhoben. H. 15, 348; R. 7, 357; Chriſtus’ Begna-
dete. Kl. M. 12, 815; Daß Euch nur Saladin darum be-
gnadet [das Leben geſchenkt]. L. 2, 221; Kloſtergüter an
ſich gezogen und Hofſchranzen damit begnadet. Mattheſius Luth.
100a; Die er beſchenkte und begnadete. Rückert Mak. 1, 170;
So zu ſiegen, | daß er zugleich b. kann. Weichmann 1, 36;
Des ordnenden und b–den Gottes. Zwingli 2, 205 ꝛc.
Nenn’s Schönheit, Genius, Liebe, | nenn es Begnadung.
Geibel J. 363. Ent-: tr.: Einem die Gnade ent-
ziehn. Un-: nur in Zſſtzg. z. B.: Be-u.: in Un-
gnade bringen: Aus politiſchen Gründen beungnadet. Gutz-
kow Zaubr. 1, 344; tr.: Einem Etwas ver-u., Ungnädig
aufnehmen: Ew. kurfürſtl. Gnaden wollt uns nicht ver-u.,
daß ꝛc. Luther 1, 150b; 155a ꝛc.