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Gluth
Glūth, f.; –en; -, –en-:
das Glühen (s. d. 1h), eig. und übertr. und ebenso: Das, was glüht: Einen Napf voll G. 3. Mos. 16, 12; Kastanien aus den G–en kratzen. G. 12, 68; Der Funken letzte G–en. 4, 50; G. auf G. schüren. 13, 146; anfachen. 149; In Sud und G. 12, 47; Die G. der Liebe. Hohel. 8, 6; des Zorns. Chamisso 4, 39; Die G. des Busens kühlen. G. 13, 48; Seine G. [Liebe] gestehen. Sch. 68a; Plötzlich lauter G. [glühendroth] werden. 262a; Kalte Schauer und fliegende G. fuhren wechselsweise durch seine Adern. W. 5, 137; In krystallner G. [rothem Glas]. Roquette W. 11; In die G–en der Sonne [Abendroth] starrend. Chamisso 4, 18 etc.
Anm. Dazu: Auf ein Glütlein [kleines Kohlenfeuer] streuen. Ryff Th. 320; Nbnf.: Glüth. Auerbach Ab. 226. Mundartl. auch: Name eines Vogels, des Steinwälzers. Zsstz. z. B.: Umflossen | von Abend-G. Matthison 183 etc.; Das Land .. steht rings in Alpen-G. Uhland 449; Wangen, die mit Andachts-G. sich malen. Matthisson 5; Wann Außen-G. [Ggstz. des innern Brands] den derben Bau umlodert. B. 69b; Hinweggerafft | wie Dörner-G. Opitz; Zorn, Ehr-G., Liebe[s]-G. sind brausende Dämpfe der Jugend. IP. 48, 3; Von dem Scheine der rothen Fackel-G. Kinkel E. 37; Die Farben-G. der Schildrung; Feuer-G–en. G. 12, 271; Fieber-G.; In der ros’gen Früh-G. [Morgenroth]. Baggesen 1, 5; Das Wissenschaft und Geistes-G. | getreulich nährt und facht. Uhland 114; Des Zorns Gewitter-G. Arndt 44; In Hasses-G. Grün Gd. 233; Helden-G. und Heldenkraft. W. 11, 208; Herzens-G. Lohenstein Ros. 104; Die Liebe .. Ihrer Flamme Himmels-G. Sch. 46b; Bevor in Kriegs-G. die Stadt verraucht. B. 173a; Trank letzte Lebens-G. G. 1, 151; Lieb(e)s-G. 10, 307, s. Ehr- G.; Wenn die Mittags-G. sie auf die Scheitel sticht. W. 20, 34; Daß Stroh weit mehr Nach-G. in der Asche birgt als Schilf. Kohl Südr. 1, 98; Da brenne, tief empfunden, | die Nach-G. jener Stunden. Tiedge 2, 11; Diese Rache-G. im Herzen. Grün Gd. 233; Rauch-G. G. 10, 306; Die süße Regungs-G. Mühlpforth H. 7; Reizungs-G. 4; Des Abends ganze Rosen-G. Roquette W. 67; Aus Rosen-G. und Lilienschnee gewoben. W. 20, 85; An ihrer Sonnen-G. hinschmelzen. 12, 5; G. 6, 50; Nach Tages-G. am milden Abend. 371; Was lockst du meine Brut | .. hinauf in Todes-G.? 4, 149; Liebeswuth, | Weines-G. | rast im Blick. 2, 22; So entsteht eine höchst intensive Weiß-G. Karmarsch 2, 236; Deß Hirn Weltwirbel-G. umlodert. Rückert W. 1, 52; Aus allen Rosen glühten Wollust-G–en. Heine Lied. 265; Den Ocean bepurpurt Zitter-G. Salis 34; Zornes-G. etc.