Glimps
Glimps, m., –(e)s; –e:
Fug, und zwar:
1) das Einem als ihm zukommend Gebührende, seine Berechtigung zu Etwas, auch: die ihm gebührende Ehre, der ungekränkte Leumund, die Ehre etc.: Lässt man mir meinen G., | so müßte mir’s leid sein, zu bringen meinen Schimpf | auf Diesen oder Den. 97; Sich mit G. [Ehren] aus der Sache ziehen. 3, 376; Daß er solchen Brief zu seinen Ehren und G., und zu meinem Un-G. und Schanden ausbreitet. 8, 174a; Daß an einer Hausfrauen Gürtel der schönste Gelimpf ist, wenn sie etc. Prof. 25; Mit G–e von den Rechten | der Könige des Occidents zu fechten, | führt man geraume Zeit nur den Justinian . . an. 1, 165, mit der Anm.: Eine Zeitlang wollten die Publicisten alle Staatsstreitigkeiten aus dem römischen Recht entscheiden; Wiewohl sie die Masen des Bundbruchs den Eidgenossen anschlahen .. Setzen aber nit in ihren Chroniken den obberührten Bundbruch, sondern lassen der Eidgenossen G. hiemit in der Feder stecken. 726b [schreiben Nichts von ihrer Berechtigung durch den vor- angegangenen Bundbruch]; Der als vor Gleichen freimüthig mit Achtung und G. redet. Mvth. 1, 5 etc. —
2) Billigkeit, Nachgiebigkeit, Nachsicht, Milde und Schonung: Durch G. und Besänftigung der Gemüther dem drohenden Unheil entgegenzuarbeiten. 409a; Am gehörigen Orte G. mit Nachdruck zu verbinden wissen. 3, 15; Ein Freund wird voller G. des Freundes Fehler tragen. 1, 80; 150; G. geht über Schimpf. 3, 261; Es mit alle der Kälte, mit alle dem G–e gegen die Personen zu thun, die mit jener Strenge und Wärme für die Sachen bestehen können. 10, 233; Die Sanftmuth rächt sich nicht, braucht gegen Feinde G. 242; Mit G. [Schmeicheln etc.] und Küssen | den widerwärtigen Bericht .. versüßen. 2, 25; So sprach ein kluger Mann nicht ohne G., | als sein . . Weib .. Evens Fall mit vielem Spott und Schimpf | .. tolle Gaumsucht nannte. F. 1, 87c.
Anm. Ahd., mhd. gelimpf, s. 2, 214; 1, 999; 468; 1, 454 etc.
Zsstzg.: Un-: Ggstz. von Glimpf: Unfug, Unbill, Unfüglichkeit, Unrecht, Ehrenkränkung, Schändung, Schande, Mangel an Schonung, Härte etc., z. B.: Das Spott- und Schandgemälde, welches zu ihrem U. noch .. zu sehen war. G. 20, 179; Dem blutigen U. Heine Lut. 1, 137; Einem Landmädchen U. angethan. Kohl J. 2, 186; Stücke aus meinen Büchern zu zwacken, die sie zu meinem U. drehen. Luther 6, 116a; 1, 150b; 8, 175b; Wenn es nicht U. ist, so hab ich dir .. eine Bitte vorzuschlagen. Nicolai 8, 155; Niemand ist, der ihn vor U. schütze. Sch. 522a etc.
Anm. Auch als Ew. statt unglimpflich (s. d.): Die sehr unglimpfen Scherze. 5, 48
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.