Faksimile 0607 | Seite 599
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glimmen
Glimmen, glomm (glimmte, Anm.), glömme (glimmte); geglommen (geglimmt), intr. (haben):
ohne hervortretenden Glanz, namentl. ohne helle Flamme brennen, glühn, eig. und übertr.: Das Feuer, ein Funke glimmt unter der Asche; G–der Docht; Schon glimmet die Verschwörung. Alxinger D. 327; Am Hochaltar, worauf ein Licht geglommen. Chamisso 4, 147; [Alles] ist liebevoll und glimmet, | nur ich klag’ über Frost. Dach (WMüller Bibl. 5, 9); Ich weiß, was Gutes in dir lebt und glimmet. G. 1, 4; Blies die Fackel aus .. und die Fackel, wie sie glomm etc. 11; Jugend glomm auf meiner Wange. Grün Gd. 7; Seeen, | worauf durchsichtig Gold und flüchtig Silber glimmt [schimmert]. Haller 139; Heller wird es schon im Osten | durch der Sonne kleines G. Heine Lied. 302; So lange das heilige Feuer der Freiheit hie und da glimmte. H. 9, 387; Roth und trüb die Fenster g. Meißner Gd. 23; Was in Fernandos Busen für sie glomm. Müllner 4, 101; Ach, daß der Geist Hermann’s noch in der Asche glimmte! Sch. 107a; Noch immer glimmte das Feuer der Zwietracht unter der Asche. 948a; Wie blau ein Schatz . . glomm. V. 4, 152; Es glimm’ in seinem [des Auges] trüben Feuer Liebe. W. 11, 127; Kein Sternchen, das noch glimme. 12, 280; 20, 9; Mein kaum noch g–d [Lebens-] Licht von Neuem angefacht. 201; Bis . .. was vorher nur geglimmt, jetzt volle Flammen schlägt. 25, 24 etc.
Anm. S. Glanz, Anm., Glesten (s. Glast, Anm.), Gleime etc. Veralt. ist das Impf. (wie mhd.): Glamm. Lohenstein Ros. 93; 104; Mühlpforth L. 189 etc. Der klimmende Tocht. Musäus M. 2, 47; Indem sie unter der Asche sort klimmte. W. 18, 217; Den kleinsten entklimmenden Anschein. 26, 60; Daß ein Weiberherz, einmal angebrannt, nie verklimmt. Klinger Th. 2, 74 etc. S. Glimmern. Nbnf.: Glummend Tocht. Luther 6, 114a; Als ob im Feuer Aloe glumme. Rückert Mak. 2, 104. Vgl. Glum- Asche. Garzoni 787a. Ferner: Glumsen; Abglumsen. Hebel 2, 274. Viell. versch.: Glum, a.: trübe. Hes. 32, 2 (s. Frisch 1, 358c; Brem. Wörterb. 2, 520); Das glum und trübe Wasser. Luther 6, 507b etc., vgl. engl. gloomy, dunkel.
Zsstzg. vgl. die von Funkeln etc., z. B.: Áb-: intr. (sein): glimmend abnehmen, anfangen zu ver-g.: Einen a–den Aschenhaufen. G. 25, 51; Das A. des [Tags-] Lichtes bei heitern Abenden. 40, 311 etc.
Án-:
1) intr. (sein): anfangen zu glimmen, er-g.: Als das Frühlicht angeglommen war. Immermann M. 2, 83; Vom Hauch der letzten Freude glimmten noch einmal seine blassen Wangen an. IP. 2, 133; Als nun der Morgen anglomm. Rückert Mak. 1, 39; Ein Meteor trübröthlich angeglommen. Rost. 105a; Schon sind die Feuerwürmer angeglommen. Tieck 2, 115; 23: 16, 238 etc.
2) tr.:
a) anstrahlen etc.: Wie Gluthgefunkel ihn anglomm. Baggesen 1, 196; in glimmenden Brand bringen: Durch einige Züge sein gelbes Kraut wieder lebhafter a–d. Gutzkow R. 2, 63. intr. (sein): glimmend aufsteigen: Über allen Landen aufglomm das Morgenroth. Grün Ritt. 32; Eine Flamme . ., die für das Himmlische ist aufgeglommen. Müllner 6, 92; Meines Volks erstorbner Muth | glimmt auf in manchem Heldenfunken. Sch. 32b. intr. (sein): .aufhören zu glimmen, ver-g.: Deren Augen ausgeglommen | nur zu weinen tauglich sind. Chamisso 3, 27; Eu’r Licht ist ausgeglommen. Werner Febr. 65 etc. tr.: innen überall mit glimmendem Brand erfüllen, verbrennen: Wenig Lebendes, | durchglimmt, bekümmert. G. 13, 348; Der Toback, den das geschwärzte Rohr | durchglimmt zurückeließ. Zachariä 1, 29. intr. (sein): auf-g.: Insel, von der ein Wachtfeuer .. schwach emporglimmt. Werner Osts. 1, 208. intr. (sein): glimmend entbrennen: Der Kampf ist schon entglommen. Chamisso 4, 48; Herzen sind entglommen. G. 34, 334; 4, 223; Ist ein Funke der betrüglichen Leidenschaft in deiner Brust entglommen? Musäus M. 3, 157; Das Auge glut-entglommen. Meißner Gd. 128; Ich . . . entglimme | von allzurascher Gluth. Platen 1, 122; 2, 23; 121; Dessen Zorn entglomm. Reithard 304; Bis . .. das Glanzgewimmel | der Gestirne sacht entglimmt. Salis 50; Im vollen Glanz war jetzt ihr Reiz entglommen. ESchulze Ros. 39; 19; Dem Ostgewölk entglimmet [entstrahlt] | roth des Mondes Helle. V. 4, 35 etc. Er-: intr. (sein): in glimmenden Brand gerathen: Das Meer erglomm in purpurrothem Brande. Grün Schutt 3; Jetzt ist der Jubel erst erglommen. Roquette Waldm. 11; Wo [ist], die so freudenhell erglommen und erstrahlt, | die Sonne unsrer Lust; verglommen und verstrahlt. Rückert W. 4, 281 etc. intr. (haben): fortfahren zu glimmen: Unter der Asche f.; Dessen Erinnerung, wie eine heilige Gluth, im Einzelnen noch fortglimmte. Platen 5, 9; Daß spät der Nachglanz durch die Barbarennacht | fortglomm. V. 3, 46; 44 etc.; s. weg-g. Hêr- etc.: O ferner Liebesschein, | glimmst wieder nach mir her? Tieck 10, 195. Hinglimmender Torf. Kohl J. 2, 4. Aus deren .. Gesicht die kleinen Äuglein wie Glühwürmchen hervorglimmten. Heine Reis. 4, 203; W. 5, 22 etc. tr.: mit Gluth überziehn: Jungfräulicher Purpur überglomm ihre edlen Züge. Scherr Sch. 1, 276. intr. (sein): 1) glimmend vergehn, verglühn: Hamlet brennt, es ist Zunder; eine Minute und es ist verglommen. Börne 1, 390; Die Lampe flackert im V. | und schon das Feuer auf dem Herd verglomm. Chamisso 3, 159; 4, 66; Die Donner verrollen, die Blitze v. EEbert Gd. 170; Bei verglommner Asche lauem Rest. G. 12, 169; 1, 182; Wenn der letzte Tagschein am Westhimmel verglomm. Kinkel E. 436; Verglommen ist die Hitze halb, die jungen Seelen ganz erfüllt. Platen 2, 67 etc. 2) refl. = 1: Sie leiden nicht, daß sich die letzten Kohlen | von unsres Hauses Schreckensbrande | still in mir v. G. 13, 47. intr. (sein): ver-g., glimmend verzehrt werden: So glomm er langsam weg, erlosch. Gotter 1, 253; Die Dächer glimmen wie Zunder mit stinkendem Dampf weg. Kohl Südr. 2, 126. intr. (sein): nach innen glimmend zurücktreten (ungewöhnl.): Damit der Herr euch seinen Beistand leiht, | so glimmt in euch zurück die Frömmigkeit. Tieck 2, 151 u. ä. m.
Āūf-: Aūs-: Durch-: Empōr-: Ent-: Fōrt-: Über-: Ver-: Wég-: Zurück-: