gleichsam
Glēīchſam: 1) adv., welches bez., daß ein ge-
brauchter Ausdruck nicht wirklich, ſondern nur als ein
Gleichnis zu nehmen iſt: Dieſe Farbe iſt in ihrer höchſten
Reinheit g. nur ein reizendes Nichts. G. 37, 255; Lauerte
auf einen g. Vogel . ., auf den Bedienten Karl Buttervogel.
Immermann M. 3, 218; Die gleich den Göttern Epikurs
kein Blut, ſondern nur g. ein Blut in den Adern rinnen hät-
ten. W. 7, 30 ꝛc. — 2) a. nur in Zſſtzg.: Ver-g.:
ſowohl ſich leicht vergleichen laſſend, als auch nam.:
ſich gern in Vergleichungen ergehend: In dem neckiſchen
Gefechte dieſer v–ſten Witzbolde. Gervinus Sh. 1, 133; Du
haſt die abſchmeckendſten Gleichniſſe von der Welt und biſt
wahrhaftig der v–ſte .. Prinz. Schlegel Sh. 6, 17. So
auch: Die V–keit.
Anm. 1 iſt eig. eine Zuſammenziehung zweier Wörter,
wie denn „ſam“ — wozu auch die Endſ. in 2 gehört, ſ.
Sammeln, Anm. — ſich noch im ältern Nhd. findet, z. B.:
Mit Gebärden, ſam [als ob] ihn . . . gereuet. Stumpf
372a ꝛc., ſ. Schm.–3, 342, und ſo als Bindew. z. B. auch:
Dräue ihr damit, gleichſam [als] wollſt du ſie umbringen.
Schaidenreißer 43a, wie ſich denn nicht ſelten das pleonaſt.:
„G. als; G. als ob“ findet. — Veralt. aber iſt: G. mit
Dat. ſt. Gleich bei Stumpf ſ. Friſch 1, 353a. — Fortbildun-
gen zu 1 ſind bei H. das ſcherzh. Zeitw.: Gleichſamen,
ſtatt der eig. Ausdrücke immerfort ſolche anwenden, die man
durch „Gleichſam“ zu beſchränken hat, u. das Ew.: Gleich-
ſamig: Als gleichſamige Antipoden. Tieck NK. 4, 376
[g. als Antipoden]. — S. auch: Die drei Perſonen einen
Gott ſyn, nit eben glych, ſundern glychſamlich. Zwingli
2, 206.
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