Faksimile 0604 | Seite 596
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gleichsam
Glēīchsam: 1) adv., welches bez., daß ein gebrauchter Ausdruck nicht wirklich, sondern nur als ein Gleichnis zu nehmen ist:
Diese Farbe ist in ihrer höchsten Reinheit g. nur ein reizendes Nichts. G. 37, 255; Lauerte auf einen g. Vogel . ., auf den Bedienten Karl Buttervogel. Immermann M. 3, 218; Die gleich den Göttern Epikurs kein Blut, sondern nur g. ein Blut in den Adern rinnen hätten. W. 7, 30 etc. 2) a. nur in Zsstzg.: Ver-g.: sowohl sich leicht vergleichen lassend, als auch nam.: sich gern in Vergleichungen ergehend: In dem neckischen Gefechte dieser v–sten Witzbolde. Gervinus Sh. 1, 133; Du hast die abschmeckendsten Gleichnisse von der Welt und bist wahrhaftig der v–ste .. Prinz. Schlegel Sh. 6, 17. So auch: Die V–keit.
Anm. 1 ist eig. eine Zusammenziehung zweier Wörter, wie denn „sam“ wozu auch die Ends. in 2 gehört, s. Sammeln, Anm. sich noch im ältern Nhd. findet, z. B.: Mit Gebärden, sam [als ob] ihn . . . gereuet. Stumpf 372a etc., s. Schm.–3, 342, und so als Bindew. z. B. auch: Dräue ihr damit, gleichsam [als] wollst du sie umbringen. Schaidenreißer 43a, wie sich denn nicht selten das pleonast.: „G. als; G. als ob“ findet. Veralt. aber ist: G. mit Dat. st. Gleich bei Stumpf s. Frisch 1, 353a. Fortbildungen zu 1 sind bei H. das scherzh. Zeitw.: Gleichsamen, statt der eig. Ausdrücke immerfort solche anwenden, die man durch „Gleichsam“ zu beschränken hat, u. das Ew.: Gleichsamig: Als gleichsamige Antipoden. Tieck NK. 4, 376 [g. als Antipoden]. S. auch: Die drei Personen einen Gott syn, nit eben glych, sundern glychsamlich. Zwingli 2, 206.