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glätten
Glä́tten, tr.: glatt machen, und refl.: glatt wer-
den, eig. und übertr.: Papier, Marmorbilder, gewebtes
Zeug (Kohl E. 2, 264, vgl. glandern), lakierte Stiefel
(Kerner Bild. 100), Glas (G. 39, 199) g.; Den Pferden
die Mähne g. Chamiſſo 4, 204; Die geglättete Tafel (V. Od.
1, 138) ꝛc. Ein Gedicht feilen und g. (W. 21, 22) ꝛc.
Die Falten des Grams ꝛc. im Antlitz g. Vogt Köhl. 12;
Waldaú N. 1, 37; Die Falten (Fouqué 8, 57), die Brauen
g. ſich. Heine Rom. 181; Das Herz g. [erfreuen, vgl.
Glatt, Anm.]. G. 4, 26; Daß in ihm das vertrocknete
Herz ſich auszufurchen und zu g. begann. Gutzkow 3, 240;
Über das Antlitz .. floß es wie g–des Öl. Kinkel E. 107;
Freundliche Stille | glättet die See. V. Th. 22, 20; Wie
ſich die Fluth geglättet. Rückert Roſt. 56b; Sich zum freund-
lichen Spiegel des Himmels geglättet. Gd. 1, 320 ꝛc.
Dazu: Der Glätter, z. B. eines Gedichts. V. Hor. 2,
353, auch zuw. ein Werkzeug zum Glätten; Glättung,
z. B. einer Uberſetzung. HVoß JP. 55 ꝛc.
Zſſtzg., vgl. die von polieren ꝛc., z. B.: Áb-: An
dem überall rein abgeglätteten Werke kann der Zahn der Zeit
ſo leicht nicht haften. B. 184a; Zuſammengefügt und geglät-
tet. Forſter R. 1, 320; Den rohen Menſchen abgeglättet.
Klinger F. 175. Aūf-: Glätte dieſe gerunzelte Stirne
auf! B. 300a; H. 8, 363 ꝛc. Āūs-: Die Falten (For-
ſer B. 1, 389; Sch. 495a), die Narben (Börne 5, 61) ꝛc.
a., durch Glätten fortſchaffen, herausbringen. Meton.:
Eine Schärpe (Gutzkow R. 5, 168), Betten (4, 167), die
Stirn (Engel 8, 373) ꝛc. a. Nāch-: Die Jlias gefeilt,
nun will ich ſie noch einmal n. V. Br. 2, 244. Uber-:
Der mit Fiſchhaut und Eischen überglättete Abguß. Riemer
G. 1, 302. Wég-: glättend wegſchaffen: Glätte die
Runzeln weg! Tieck Macb. 3, 2 u. ä. m.