Gießer
Gīēßer, m., –s; uv.: 1) ſ. Gieße. — 2) Per-
ſon, die gießt (ſ. d., nam. 1d), beſonders deren Ge-
werbe das Gießen iſt, z. B.: G. in Erz, Glockenſpeiſe
oder einer andern vermiſchten Maſſe. L. 11, 273; Ein
Gefäß von Erzt . . Trag’ ich’s zum G. hin. W. 12, 7; Die
G. bringen nun den Gießhafen ꝛc. [zum Gießen des Spie-
gelglaſes]. Karmarſch 2, 155 ꝛc. — Zuw. Gießerin,
die Frau des Gießers. — 3) Dazu: Gießerēī, f.; –en:
a) die Kunſt des Gießens, meiſt ohne Mz. Karmarſch 2,
96 ff., ſ. Kelle 2b. — b) die Werkſtatt des Gießers;
der Ort, wo gegoſſen wird, vgl. Gieße.
Zſtzg. zu 2(u. 3) theils nach dem verbrauchten Mate-
rial, theils nach den gefertigten Gegenſtänden (vgl.außer-
dem die Zſſtzg. von Gießen), z. B.: Āūs-: Einer,
der ausgießt, nam. (Hüttenw.): ein Schmiedeknecht,
der das Eiſen mit Waſſer abkühlt ꝛc. — Bíld-. W.
HB. 2, 122. — Blēī-. — Eīſen-. Karmarſch 1, 680.
—Erz-. — Gélb-: Meſſingarbeiter. Mitſcherlich 2,
2, 227. — Ebenſo; Roth-G. (vgl. Rothguß), im Ggſtz.
zu den Weiß- oder Zinn-G–n. — Gíps-: Ein italiäni-
Giſt
ſcher G., auf dem Haupte ſein wohlbeladenes Brett gar
kühnlich im Gleichgewichte ſchwenkend. G. 26, 197. —
Glócken-: WMüller 1, 393. — Kánne(n)-: 1) eig.
Zinn-G. (zuw. wortſpielend = ein Zecher; Einer, der
Kannen Weins ꝛc. herabgießt). — 2) daher nach Hol-
berg’s berühmtem Luſtſpiel (ſ. Prutz Lit. Taſchenb. 2, 369)
„Der politiſche K.“: Blumauer 1, 71; Forſter B. 2, 62 u. o.:
Einer, der in ſeiner Beſchränktheit über alle politiſchen
Ereigniſſe viel und zuverſichtlich ſpricht: Der große Hau-
fen müßiger Kannengießer. Münchhauſen 46; Unſre Schoppen-
kannegießer [die beim Schoppen Wein politiſierenden
Spießbürger]. König Kl. 2, 11 und Hebel’s Räthſel: Ein
Andrer wird durch Blei und Zinn | Das, was ich durch die
Zeitung bin. 2, 208. — Dann auch: Die theologiſchen K.
Claudius 7, 80 ꝛc. Dazu: Kannegīēßern, intr. (ha-
ben): ſpießbürgerlich politiſieren. Forſter B. 2, 221;
570; Wir haben gekannegießert und gegörzt [Graf Görz
hatte eine geheime Miſſion im bairiſchen Erbfolgekrieg
an Friedrich den Gr.]. G. Stein 1, 301; Muſäus Ph. 1,
48; 2, 78 ꝛc. So auch tr.: Die Weltbegebenheiten bekanne-
gießert. Riemer G. 1, 372. — Dazu: Politiſche Beſpre-
chung, die gar oft auch zur politiſchen Kannegießerei
wurde. Kinkel E. 399; Forſter B. 1, 69; Zſchokke N. 3,
101 u. o. — Kérzen-. — Knópf-. — Métall-.
— Rōth-: ſ. Gelb-G. Weish. 15. 9, vgl. Rothſchmied.
— Schrift-: der die Buchdruckerſchriften gießt.
Karmarſch 3, 164 ff. — Stǘck-: Gießer von Kano-
nen ꝛc. (ſ. Stück). — Wēīß-, Zinn-: ſ. Gelb-
und Kannen-G.
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