gierig
Gierigkeit
I. Gīērig, a. (~keit, f.; –en):
Gier habend, von Gier erfüllt, s. Gier II: 1) ohne Komplement: Ein g–er Bär. 28, 15; G. schlürfte sie .. den Wein. 1, 191; 22, 212; Worauf richten sie .. ihre g–en Blicke? 6, 502; G. haschten Mohren und Trabanten . .. nach den Schätzen. 4, 290; G–er als Raben fällt Alles zu. 12, 47 u. o. — 2) mit Komplement:
a) So g. er auf Neuigkeiten ist. 9, 31; G–er auf Gold, je mehr er Goldes hat. 212 etc. —
b) G. nach Ruhm, Ehre etc. —
c) Alle stürzten sogleich dem Graben zu, g. der Arbeit. 5, 97; G. des Schauens. 117. —
d) in Zsstzg. (s. d.). — 3) G–keit, das das giererfüllte Wesen als dauernde Eigenschaft bezeichnet, ist stärker als Gier: Dies häßliche Gemengsel verschlucken sie mit ungemeiner G–keit. R. 1, 305; Wer den Geist der G–keit hat . ., | Niemand sättiget ihn. 5, 270; Von der G–keit des Wolfsnaturells. Th. 432; Pfaffen-G–keit .. währt in Ewigkeit. 255; 1, 12 etc.
Zsstzg. vgl. die von Gier III, z. B.: Be-: eifrig verlangend, vgl. begehrlich, begierlich: Jhr seid b. und erlanget’s nicht. Jak. 4, 2; Seid b. nach der vernünftigen, lautern Milch! 1. Petr. 2, 2; Den ich b–st einschlürfe. Forster B. 1, 173; Des Lichts b. G. 4, 17; Schreiten sie muthig heran, der Todesgefahren b. 5, 108; Syrten | wimmeln von neuem Volk, des Raums und der Nahrung b. 110; B. mancherlei Reichthums. 113; B. nach Tausch. 114; Auf Abenteuer b. ebd.; Wir lassen los, was wir b. faßten. 13, 167; B. nach dem Neuen. Sch. 503b; Ich bin b., (zu hören), was er will etc. — Zsstzg. s. im Folgenden. — B–keit ist unüblich. —
Blūt-: Die B–en hassen die Frommen. Spr. 29, 10 etc.; Den blutbegier’gen Stahl | entreiße seiner Hand. G. 35, 232; Blutfraß-g. Heine Rom. 268 etc. —
Dánk-: Mit dankbegierigen Augen. Möser Ph. 4, 89. —
Fáng-: Die in f–em Husch gedolmetschte Jlias. V. Ant. 2, 103. —
Húnger-: Ein H–er [Heißhungriger]. Auerbach Leb. 2, 230. —
Kénntnis-: Das Chor der Wiß- und Kenntnisbe gierigen. G. 39, 67. —
Lêhr-: begierig zu lehren, — aber auch: nach Lehre, z. B.: L–e Schüler. W. 21, 134; Betrat den weltberühmten Ort | mit lehrbegierigem Vergnügen. Ramler F. 3, 30, gw.: Lernbegierig. —
Lérn-: Es lernbegierig einzusaugen. Chamisso 4, 146; Lern- und neubegierig, wie er war. Gutzkow R. 3, 170 etc.; Die lernensbegierigste Schülerin. W. 33, 207 etc. —
Mórd-: M–e Räuber; Mit mordbegier’gem Speere. Sch. 34b. —
Nēū-: Sich ebenso brennend n. zu stellen. Engel 12, 30; Er ist n. wie ein Fisch. G. 12, 152; Nach deren Zuständen man äußerst n. war. 32, 233; Bin n. wie ein Stubenmädchen, was sie uns zu erzählen haben werden. Keller gH. 4, 323 etc.; Sich die N–keit und den läppischen Geschmack unserer Zeit zinsbar zu machen. L. 3, 301 (11, 8); Was die N–keit eines Freundes zu wissen verlangen kann. 13, 22 (Mendelssohn); W. 21, 152 etc. — Sein neubegierig Haupt. H. 15, 325; Eine neubegierige Frage. König Jer. 2, 346; Kl. 2, 259; Wem ziemt und frommt es denn, ⏑ daß er so neubegierig ist. L. Nath. 1, 5; Zachariä 1, 49 etc. Veralt.: Den Neus-gierigen. Weidner 179. —
Rách-: Wer wollte so r. sein? Immermann M. 4, 62; Die rach- begier’ge Rotte. Sch. 29a; R–keit. Weckherlin (WMüllner Bibl. 4, 35). —
Rāūb-: R–e Heerführer. W. 7, 126; 122. —
Schlāf-: Vor Sch–keit gähnen. Zinkgräf 2, 52. —
Tōn-: Dem tonbegier’gen Widerhall. Hagedorn 3, 157. —
Wíß-: Wiß begierig. G. 39, 67; Tieck Nkr. 2, 33; W. 23, 181 u. o. Seltner: Wissensbegierig. G. 4, 293. —
Wúcher-: Du Schamentblößter, du W–er! B. 187a; 143b etc. —
Wúnder-: neu-g. (s. wundern). W. HB. 1, 191 u. v. ä.
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