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geistlich Geistlichkeit
Gēīſtlich, a. (~keit, f.; –en): 1) veralt., bibl.
= geiſtig (ſ. d. 2), z. B.: Richten g–e Sachen g. ꝛc.
[,erläutern Geiſtiges mit Geiſtigem“ Eß]. 1. Kor. 2,
13 ff.; 3, 1; Röm. 1, 11; 8, 5 ff. ꝛc. 2) allgm.: auf
Gottesverehrung und Gottesdienſt bezüglich (vgl. Geiſt
7c und d), Ggſtz. weltlich und Luther SW. 56, 297:
Buhllieder und fleiſchliche Geſänge; G–e [religiöſe]
Lieder, Bücher, Schriften ꝛc.; G–e Verwandtſchaft, die durch
ein religiöſes Verhältnis, z. B. durch Gevatterſchaft
geknüpft iſt, verſch.: Geiſtige Verwandtſchaft, die auf
Ähnlichkeit der Geiſter beruht; Frauen, welche durchaus
mehr als die Männer geneigt waren, etwas Geiſtiges [auf
den Geiſt —] und G–es [auf Religion Bezügliches] auf-
zunehmen. G. 20, 210; Daß Lavater und Baſedow geiſtige,
ja g–e Mittel zu irdiſchen Zwecken gebrauchten. 223 u. V.
3) nam. auch: was zum Klerus, zum Prieſterſtande
gehört oder ſich darauf bezieht. So bez. das ſubſt.:
Der G–e, ein G–er eine dem Prieſterſtand angehörige
oder ſich ihm widmende Perſon (Ggſtz. Laie), im engern
Sinn: Einer der zu gottesdienſtlichen Handlungen ein-
geweiht iſt; G–keit aber eine Geſammtheit von Geiſt-
lichen: Die Mönche gehören zu den G–en, obgleich ſie keine
Prieſter ſind; Die katholiſche G–keit; Die hohe G–keit; Der
g–e Stand; Die g–e Tracht [Amtstracht der Geiſtlichen];
G–e Verrichtungen; G–e [der Kirche, der Geiſtlichkeit
gehörige] Güter; Das g–e [kanoniſche] Recht; Ein g–es
[Ggſtz. weltliches] Gericht ꝛc.
Zſſtzg. außer Āber- (allzugeiſtlich geſinnt, gegen
alles Weltliche eifernd. Luther 8, 356a; SW. 56, 297);
Ún- [1; 2u. 3] 1. Tim. 1, 9; 4, 7; 6, 20 ꝛc.; Wider-:
gegen die Geiſtlichkeit geſinnt, wofür auch Anti-g. Monatbl.
2, 232b ꝛc., nam. ſubſt. zu 3 mit dem zugehörigen
Sammelwort (auf -keit), z. B. Lánd-: Geiſtlicher
auf dem Lande, Ggſtz. Stadt-G–er. Ordens-:
der Glied eines geiſtlichen Ordens iſt, Ggſtz. Welt-
G–er. Orts-: der Geiſtliche eines Orts: Ein Zeug-
nis vom O–en, von der O–keit u. ā.m.