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um-um
II. Um-, tr.: 1) um Einen, um Etwas herum-
gehen, vgl. I 2a: U–d einen glühenden weiten Aſchenhau-
fen, friſche Würſte zu braten. G. 26, 213; 15, 166; Hab’
ich mein ganz Revier umgangen. Stein 1, 211; Alſo umging
den Patrokles der bräunliche Held Menelaos. V. Il. 17, 3 ff.
ꝛc. a) Die Grenzen um-g., ſie be-g., beſichtigen, was
von Geſchwornen geſchieht, mundartl. auch: ſie unter-g.
b) Etwas umgeht einen Raum, zieht ſich herum, um-
giebt ihnr Die ſtrenge Grenze doch umgeht gefällig | ein
Wandelndes. G. 3, 342; Umgeht das Wogengefilde den
Rebenhügel. Sch. c) ſ. I 3, vergl.: Warum er ſo lang
ſtill umgangen [gewöhnl.: herumgangen]. Zinkgräf
1, 315, ſt. umgegangen, ſ. Unter-g. I, Anm.
2) Den Feind ꝛc. um-g., ſo gehn, daß man ihm in den
Rücken kommt; Jetzt zu den Gemſen! wir haben ſie gut
umgangen. Tſchudi Th. 399. Übertr.: Nie wirſt du mich
ſchlau umgehn [berücken, vgl. hinter-g.] noch bereden. V.
Il. 1, 132. 3) Etwas um-g., im Bogen herum-g.,
um daran vorbei zu kommen, eig. u. übertr.: Das Zoll-
haus, den Zoll um-g. [ſ. umfahren]; Das Geſetz um-g., einen
Weg einſchlagen, wodurch man, ohne gegen das Geſetz
zu verſtoßen, thut, was dadurch eig. verhindert werden
ſollte; Zahlreiche Umgehungen des Geſetzes; Einige häufig
mehr umgangne als erörterte Punkte zu beleuchten ſuchen;
Das läſſt ſich man kann es nicht um-g., man kann nicht
drum hinkommen, es iſt unumgänglich (ſ. d. u. Um-
gang 2); Wer miede nicht, wenn er’s umgehen kann, | das
Äußerſte? Sch.: Ich kann allhier nit umgehen [umhin],
euch zu eröffnen. Schaidenreißer 52b. Aber veralt.: Ich
will fürſätzlich mit Stillſchweigen umgehen die gemeinen
Opinionen. Vorr. 4. ſt. über-g., weil man ſie nur un-
beachtet laſſen, nicht vermeiden, keinen Umweg,
ſondern grade einen kürzern Weg gehn will.
Anm. Auch hier (ſ. über-g. Il, Anm. ꝛc.): Nachdem
wir den kleinen See umgangen waren. KMüller Nat. 4,
214a ꝛc.
Umhêr-: (ſ. Um-g. I 3) herum-g.: Frech umh.
Immermann M. 4, 239 ꝛc. Seltner: Die wunderſamſten
Phantaſtereien begannen mir vor den Sinnen umherzugehen.
2, 122. I. Unter-: 1) unterſinken, ſo es ver-
ſchwindet, unſichtbar wird, nam. von Geſtirnen, vgl.:
Wann die Sonne meerunter geht. Ramler 194 u. nieder-g.
u. auf-g. 4b: Laſſet die Sonne nicht über euren Zorn
unter-g. Eph. 4, 26; Deine Sonne wird nicht mehr unter-g.,
noch dein Mond den Schein verlieren. Jeſ. 60, 20; Der
Tag ging unter. Sch. 729a ꝛc. Ein Stern geht in der Sonne
unter, wird in ihren Strahlen unſichtbar. 2) unter-
ſinken, zu Grunde gehn, eig. von Schiffen ꝛc., dann
übertr. zerſtört, vernichtet werden, aufhören zu exiſtie-
ren: Das Schiff iſt mit Mann und Maus untergegangen;
Schwimme, wer ſchwimmen kann, und wer plump iſt, geh’
unter. Sch. 106a ꝛc.; Alles was auf Erden iſt, ſoll unter-g.
[in der Sündfluth]. 1. Moſ. 6, 17; Darum fürchten wir
uns nicht, wenn gleich die Welt unterginge. Pſ. 46, 3; Jſt
das Werk aus den Menſchen, ſo wird es unterg.; iſt es aber
aus Gott ꝛc. Apoſt. 5, 38; 19, 27; Die Gottloſen gehen
unter und nehmen ein Ende mit Schrecken. Pſ. 73, 19 ꝛc.;
Wenn unſer U. [Untergang] beſchloſſen iſt. W. 20, 202.
a) oft mit in u. Dat., vgl. verſinken: Das Schiff
ging in (auf) dem Meere, in dem Orkan unter; Der
Jüngling ging in dem wüſten Treiben unter [zu Grunde];
Als ging ich unter ſelig in dem Fluthen | der Töne. Baggeſen
2, 73; Bis unſre Blicke in Wolluſtthränen untergingen.
Heinſe A. 1, 202; Jetzt ging die verborgene Sehnſucht in der
wachſenden Begier unter. Steffens Malk. 1, 357; 409 ꝛc.,
vgl. Auf-g. 7c, das nicht bloß das Aufhören des
Seins, ſondern auch das Einverleiben in ein andres u.
das Übergehn in dasſelbe bez. Ungewöhnl. in mit
Accuſ.: Meer der Wonne, ich ſinke, | geh in dich unter.
Sonnenberg bei Campe. 3) darunter, hinunter gehn,
d. h. darunter gebracht werden können, Spielraum
haben: Sie wollten den Heuwagen unterſchieben (unter den
Schoppen), aber er ging nicht unter (gewöhnl.: hinunter
ꝛc.). So: Ein Wagen mit u–den Rädern, die beim Um-
wenden ſich frei unter dem Wagenbaum bewegen.
Anm. Das Partic. ohne Ge oft bei Luther, z. B. 2.
Moſ. 10, 7; Jer. 7, 28; Mark. 1, 32 und ſo z. B. noch:
Der Stern iſt fallend untergangen. Hartmann Pet. 62;
Es liegt viel köſtlich Erz | in den untergangnen Schich-
ten. Reithard V, nicht zu verwechſeln mit II.
II. Unter-, tr.: 1) mundartl.: Die Grenzen unter-
g., ſ. um-g. I, 1a. 2) Etwasunter-g., auf, über ſich
nehmen, ſich demſelben unterziehn (alterthüml., mund-
artl.): Größere Fahr, | als alle Ritter der Tafelrunde | je
untergangen. W. 10, 227 ꝛc. 3) Einen auf einem Berg
befindlichen Trupp unter-g., ſo gehn, daß man ihn dadurch-
von den übrigen Truppen abſchneidet. Campe (ſelten),
vgl. um-g. II, 2 und hinter-g. Ver-: 1) intr.:
hinſchwinden, im Ggſtz. des bleibenden Seins, des
dauernden Beſtehns, vgl. fort-g. ꝛc.: a) von der Zeit:
Wie die Zeit vergeht!; Da 7 Tage vergangen waren. 1. Moſ.
7, 10; Der Winter iſt vergangen. Hohel. 2, 11 ꝛc.; Die
Zeit vergeht ſchnell bei Spiel und Tanz; Unter Scherz und
Lachen vergingen die Stunden; Mit ſolchen Scherzen vergin-
gen die erſten Stunden des Morgens. Gutzkow R. 2, 277
[gw. nur, wo mehr thätig das Verbringen der Zeit mit
Etwas bez. werden ſoll] ꝛc.; Die vergangene Zeit, Ver-
gangenheit im Ggſtz. der gegenwärtigen und zukünfti-
gen Zeit (auch: Funfzig Jahre ſind hinüber | in das ernſt
Vergangne ſchon. G. 6, 10 ꝛc.), auch grammat. (vgl. Prä-
teritum). So haben Einzelne namentl. die Ausdrücke:
Vergangne, jüngſt-, längſt-vergangne Zeit für Perfekt, Im-
perfekt, Plusquamperfekt gebraucht ꝛc. Außerdem
bez. das Partic. vergangen als Ew. wie verwichen, vorig
(und der Ggſtz. kommend ꝛc.) das unmittelbar, das nächſt
Vergangne = letzt: Im vergangnen Jahr, Monat; Ver-
gangnen Freitag war er hier ꝛc. Mundartl. auch als
Adv. = neulich, jüngſt; O du Druck der Hand, womit
vergangen | ſie mich noch zum letzten Mal berückt. Göckingk
Lieb. 122. b) Etwas vergeht, verſchwindet, ſchwindet
hin, hört auf zu ſein ꝛc.: Ein Geſchlecht vergehet, das
andere kommt, die Erde aber bleibt ewiglich. Pred. 1, 4;
Die Himmel werden v., aber du bleibeſt. Pſ. 102, 27; Meine
Tage ſind vergangen wie ein Rauch (ſ. a). 4; Ihr Trotz
muß v. 49, 15; Eine Wolke vergehet und fähret dahin. Hiob
7, 9; Seine Zuverſicht vergehet. 8, 14; Sein Gedächtnis
[Andenken] wird v. 18, 17; Wie ein Traum vergehet, ſo
wird er auch nicht gefunden werden. 20, 8; Zerfällt doch ein
Berg und vergehet. 14, 18; Deine Sünden werden v. wie
das Eis vor der Sonnen. Sir. 3, 16 u. o.; Die Kerzen, | ſie
leuchten, indem ſie vergehn. G. 4, 36; 14, 144; Jene linke
Seite [des Rheins], | wo deutſche Treu vergeht [aufhört].
Sch. 101a; Die Schmerzen, die Flecken im Geſicht ſind ver-
gangen ꝛc. Auch von Perſonen: V. wie ein Schatten,
hinſchwinden, hinſiechen; Vor Schmerz, Angſt, Reue, Ar-
ger, Wuth v., davon gleichſam aufgerieben werden: Ach
wehe mir, ich muß ſchier v. vor dem Würgen [dem Anblick
des Würgens]. Jer. 4, 31; 20, 9; Jeſ. 6, 5; Dein Aug’
auf die Unglückliche zu richten, | die hier vergeht vor deinem
Anblick. 427a ꝛc.; Während ſie .. in glühender Luſt zu v.
ſchienen. Steffens Malk. 1, 358. Veralt.: Mit Tod ver-
gangen [geſtorben]. Schaidenreißer Vorr. 6a. c) mit
perſönl. Dat.: Etwas vergeht Einem, es entſchwindet
Einem, man verliert es, nam.: Der Athem, das Geſicht,
Hören und Sehen, die Kraft, der Appetit, die Luſt vergeht Ei-
nem ꝛc. So auch: Das Eſſen [die Eßluſt], Trinken,
Rauchen ꝛc. iſt mir darüber vergangen; Das Orgelſpiel wird
dir v. Hebel 3, 209; Daß euch das Lachen | v. ſoll. W. 11,
74 ꝛc. Ferner: Sich (Dat.) Etwas v. laſſen; es, die
Luſt dazu fahren laſſen, aufgeben: Meint Er, was ich er-
warb, damit woll’ Er nur ſchalten? | . . . Das laß Er ſich
vergehn! G. 7, 41; Das eigentliche Atelier-Belaufen muß
ſich der Fremde v. laſſen. Stahr Par. 1, 92; Sie gaben mir
zu unzweideut’ge Pfänder | von ihrer Fehlbarkeit, um jemals
71⏑
vor Grimaſſen | und großen Wörtern mir den Muth vergehn
zu laſſen. W. 12, 186. 2) refl.: ſich gehend von dem
rechten Wege entfernen, irre gehn, eig. (veralt.):
Jch habe ... von deinem Wege mich vergangen. Gryphius;
häufig übertr. als milder oder beſchönigender Ausdruck
= gegen das Recht verſtoßen (vgl. fehlen): Sich im
Zorn, Trunk ꝛc. wider (gegen) Einen, ſeltner: an Einem
mit Worten, thätlich v.; Sich gröblich, ſchwer, wider das
Geſetz v.; Wenn ihre zarte Jugend ſich verging, | mag ſie’s
mit Gott abthun und ihrem Herzen. Sch. 406a ꝛc.
a) dazu: Vergehung, f.; –en; Vergehen, n., –s;
uv.: das Verſtoßen und der Verſtoß gegen das Recht:
Wird ein ſo leicht V. ſo hart beſtraft? G. 13, 310; Und
war er Das [herrſchſüchtig], ſo wars ein ſchwer V. | und
ſchwer hat Cäſar auch dafür gebüßt. Schlegel Cäſ. 3, 2; Wenn
dieſe Vergehungen auch wahre Verbrechen, wenn es auch vor-
ſätzliche Laſter wären, ach! ich würde ihr doch vergeben. L. Samſ.
1, 1; Anklage wegen Preß-V–en. Gentz 1, 75 ꝛc. 3) tr.:
a) Die Zeit v., mit Gehen hinbringen. b) ſ. fort-g.
2: Sich die Grillen, die Steifigkeit der Beine, die ſteifen
Beine v. Mundartl. ſo auch (vgl. vertreten): Sich
(Dat.) die Beine v., ſich (Accuſ.) v., ſich Bewegung ma-
chen. Brem. Wörterb. 481.
Anm. Mundartl., veralt. Bed. bei Adelung, Schm. ꝛc.;
ferner z.B.: Schreckliche Zeichen, die ſich zu’r Propheten und
Apoſtel Zeiten wohl vergingen [ereigneten]. Luther 6, 351b.
Vōr-: 1) ohne Dat.: a) Die Uhr geht vor, ſ.
nach-g. 1. b) vor Einem her gehn: Das Volk aber,
das vorging und nachfolgte, ſchrie. Matth. 21, 9. Nam.
wo es ſich um einen Vorrang, Vorzug handelt: Bitte,
gehn Sie vor! [ich geſtehe Jhnen die Ehre des Vortritts
ꝛc.], auch von Sachen: „Sie wollten eben ausgehn?“
Bitte, Geſchäfte gehn vor; Ich habe die zweite Hypothek auf
das Haus, es gehen aber nur 2000 Thaler vor; vgl. 2a u.
voran-g. c) ſich nach einem vordern Raum, Zimmer
begeben: Bleib in der Hinterſtube, ich will v. ſ. hinter-g.,
Anm. Eine Kindbetterin geht vor, hält ihren Vor- oder
Kirchgang (ſ. d.), vgl. hervor-g. d) (vgl. c): Er
ließ einige Soldaten aus der Kompagniev. (gw. vortreten);
übertr.: Widrigenfalls man mit Ihrer Verhaftung v. [dazu
ſchreiten] wird. Benedir 8, 58; Er will nicht mit der Sprache
v. (herausrücken, ſich offen zeigen) ꝛc.; Vermuthete man
das V. [Vorrücken] des Feindes. Rüſtow gK. 211.
d) vorragen, ſich vorſchiebend: Das Haar geht [gw.
kommt] unter der Perücke vor ꝛc. Zumeiſt bei Bauten
= vorſpringen; aber auch: Mit dem einen Flügel etwas
v. (Bauk. und Kriegsk.), vorrücken. e) Jſt alſo der
Kampf vorgegangen. Zinkgräf 1, 315 = vor ſich gegan-
gen, veralt., dagegen gewöhnl. = ſich ereignen, zutra-
gen, vgl. vorfallen, und Vorgang 2b: Was iſt vorge-
gangen?; Es gehen merkwürdige Dinge bei Hof vor; Jch muß
wiſſen, was in der Welt vorgeht; Was in Hackert’s Innern
v. mußte. Gutzkow R. 8, 349. 2) mit Dat.: a) ſ. 1b:
Meiner Hypothek geht noch eine mit 2000 Thalern vor; Nutz
geht Vergnügung vor. L. 1, 174; Ihre Rüben gingen den
märkiſchen weit vor [übertrafen ſie an Güte]. Möſer Ph.
1, 44; Im Lateiniſchen geht er allen Schülern vor; An Muth
iſt Keiner Alexander, | an Thorheit geht ihm tauſend für.
Haller 9; Kein Veilchenbett im Paradies | geht dieſem Lager
vor. Hölty 105; Daß aber dieſe Murrhina dem Golde an
Werth vorgingen. W. HB. 1, 126. b) Einem v., als
Muſter, Führer ꝛc. für den Nachfolgenden, vgl. voran-
g.: Weish. 7, 12; Sein Leitſtern geht [leuchtet] ihm vor.
Lichtwer 186; Den Bauern mit guten Beiſpielen v. Stilling
4, 153; Sie ſelbſt gehen einem Anmerker mit öftern Exem-
peln vor. Hagedorn 1, XXXV. c) Einem v. (zuw.), ſo
gehn, daß man dadurch vor ihn hin gelangt. d) Et-
was geht Einem vor, ahnt ihm, ſchwebt dem Geiſt
dunkel vor. Vorán-: vor-g. 1b; 2a, b und c:
Der Hauptmann, er lebe! er geht uns kühn voran; Den Weg
zur Ewigkeit ging Opitz uns voran. Gieſeke ꝛc. Ahnlich
auch: Vorāūf- (ſ. d.), Vorāūs- (ſ. d.) g.: Alles,
was dieſer großen Wiſſenſchaft vorausgehen muß. G. 39,
304 ꝛc., vgl.vorher-g. Vorbēī-: ſ. vorbei, auch
oft als ſächl. Hw.: Im V.; Als wenn es nur gelegentlich,
im V. geſchähe. G. 39, 134; Im V. ſei es geſagt. 230
u. o. Vorhêr-: im Ggſtz. des nachfolgenden:
Lies die v–den Sätze mit; Die Ereigniſſe, die dem Ausbruch
des Krieges vorhergingen. Zuw. mit vor: Freie unge-
zwungene Überzeugung muß .. vor der Annahme und Ausbil-
dung des Guten v. Forſter B. 1, 414. Selten mit
Accuſ.: Sklaven gehen den Wagen [Ez.] vorher. G. 6,
379, vgl. frz. précéder, ꝛc. Vorüber-: ſ. vorbei
und vorüber.
Anm. Früher oft getrennt: Gehe nicht vor (fur) dei-
nem Knecht über. 1. Moſ. 18, 3; Luther 8, 199b u. o.;
Laſſt mit hohem Blickmich vor ihr übergehn. Nicolai 1, 236.
Wég-: fort-g. 1a und 2: W. wie die Katze vom
Taubenſchlag. G. 6, 351; Ein Liedchen, das von der
Leber (ſ. d.) wegging. 34, 278; Das geht ihm vom
Mund weg, wie geſchmiert; Die Flecken, die Schmerzen
ſind danach weggegangen; Die Waare geht reißend weg [ab];
Da gingen weg mit einem Schlag | neun Töchter um die
Wette. Rückert Morg. 1, 130 ꝛc. Sich die Grillen w. ꝛc.
Wī(ē)der-: ſ. Wieder und Hin-g. Wōhl-
[2b]. Zer-: 1) intr.: zerſchmelzen: Etwas zergeht
Einem auf der Zunge; Dies beträchtliche Geld zerging ihm
wie Schnee. Danzel 265 ꝛc.; Zergehung. Kohl J. 1, 9.
2) tr.: Etwas ganz entzwei gehn: Sich die Stiefel, die
Füße z. ꝛc.
Anm. Veralt. zu 1: Sollt aber dieſer Reichstag ohne
End [Ergebnis] zurgehen [hin-g., ver-g]. Luther 5, 76b;
Das zergangen [eingegangne] Kloſter wiederum aufgericht.
Stumpf 402b; Die Hochzeit zerging am dritten Tag [nahm
ein Ende]. Uhland V. 473 u. ä. m.
Zū-: 1) Ggſtz. von Auf-g. 5 (ſ. d.), ſich von
ſelbſt ſchließen; ſich ſchließen laſſen. 2) ſ. Ab-g. 1a;
auch: Unter nachgeſungnen Friedenstönen | ging ein ſchöner
Tag der Stille zu [neigte ſich ihr zu]. Tiedge 2, 2.
3) ſ. Bei-g. 2. 4) Auf Einen z., in der Richtung
nach ihm hin, um ihn zu treffen ꝛc.; ſo auch: Er ging
grade auf unſer Haus, auf ſein Ziel zu [vgl. los-g. 3].
So auch: z., ſich im Gehn tüchtig dran halten, mit
Rückſicht auf ein zu erreichendes Ziel. 5) Etwas geht
Einem zu, kommt Einem zu, man empfängt es: Mir iſt
eben der Brief, die Nachricht zugegangen ꝛc. Veralt.:
Mir ging ein ſolcher Schreck zu. Schaidenreißer 46a. 6) ſ.
Her-g. 2b: Etwas geht in angegebner Weiſe her, bezieht
ſich nur auf den Verlauf, den etwas Vorſichgehndes
nimmt (vgl. Hergang), z. bezieht ſich zugleich auf die
Urſache, auf Dasjenige, was das Geſchehne bewirkt,
weßhalb z. meiſt für her-g. ſtehen kann, aber nicht um-
gekehrt: Wie’s draußen zugeht [Wie’s in der Welt her-
geht|. G. 6, 376; In meiner Stube ſoll’s ehrlich und or-
dentlich z. [her-g.]. 9, 7; 35, 7; Iſt es ſehr bunt um mich
her zugegangen. Zelt. 1, 193; Es geht dort vornehm, luſtig,
wild, toll ꝛc. zu [oder her], aber nur: Wie geht es zu
[woher kommt’s, welche Urſache hat es], daß er noch
nicht hier iſt?; Wie es mit dieſer Poſſe eigentlich zugegangen.
G. 22, 247; Das geht ganz natürlich, nicht natürlich,
nicht mit rechten Dingen, geht mit Hexerei, mit dem Teu-
fel zu; Es müßte mit dem Teufel (Henker, Kuckuck ꝛc.) z.,
wenn er Das zu Stande brächte: Bei ſeinem Tod ging es
mit Kräutern zu (veralt.): er iſt vergiftet worden.
Zurück- (ſ. Zurück und vgl. rückwärts): 1) wieder
nach dem Ausgangspunkt hin gehn: Die Poſt, der Bote
geht zurück; Einen unfrankierten Brief z. laſſen; Der wird
ſtillſchweigend zurückgehn. V. Od. 11, 149 ꝛc. 2) übertr.,
in Bezug auf etwas Vergangnes, der Zeit nach hinter
Einem Liegendes: Mit ſeinen Unterſuchungen in die frühe-
ſten Zeiten z.; Auf den Urgrund z.; Auf Leſſing z. heißt in
der That jetzt fortſchreiten. Guhrauer L. 1, 57. 3) den
Krebsgang gehn, ſich verſchlechtern ꝛc.: Der Herr .. hat
nur Geld von dem Gute gezogen und Nichts darauf verwandt,
das Gut iſt zurückgegangen. Benedix 8, 99; Seit Ihr im La-
ger ſeid, geht Alles zurück. Sch. 462a. So nam. beim
Kupfergaren: Die Gare geht [tritt] zurück. Karmarſch 2,
518; in Bezug auf Etwas, das vor ſich gehen ſollte,
rückgängig werden, nicht vor ſich gehn: Die Heirath,
Verlobung, der Handel wird z.; So ließ ich den Kauf z.
Benedix 8, 134; Die Reiſe geht wieder zurück (im Spiel
mit 1). Zinkgräf 1, 264 ꝛc. Zuſámmen-: 1) mit
einander, gemeinſam gehn: Ich will auch ins Theater, wir
können z.; Weil nun unſer Vortheil ſo zuſammengeht [Hand
in Hand geht]. Sch. 363a ꝛc. 2) ſich zuſammenziehn,
und ſo einen engen Raum einnehmen: Das Tuch geht
beim Krumpen, ein eingebundnes Buch beim Preſſen zuſam-
men ꝛc. Übertr.: Der Platz gehe ſehr zuſammen [ſei
durch die Gäſte ſehr beengt]. G. 16, 183; Die Anſtalt,
ſehr groß angelegt, .. ſei gegenwärtig ſehr zuſammengegan-
gen. 23, 73; Den Reſt . . erzählen .. Dieſer geht nahe zu-
ſammen [iſt kurz]. Mörike N. 320 ꝛc. 3) zuſammen-
gebracht werden können: Die Enden des Gürtels, der Gür-
tel will nicht z.; So verſchiedne Elemente gehen nicht gut in
eine Geſellſchaft zuſammen ꝛc. Zwíſchen-: dazwi-
ſchen-g.: Die Bücher ſtehn ſo eng zuſammen, es geht keins
mehr zwiſchen [läſſt ſich zwiſchenſchieben] u. ä. m.