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Gegen
Gêgen, präp. mit Acc. (veralt. auch mit Dat., s. Gegenüber) mit der Grundbed. der nach Etwas hin geneigten, hinstrebenden Richtung (vgl. Gen und das sinnvwdte Wärts), woraus sich außer der Bed. der Beziehung (z. B.:
Aufmerksam(keit) g. Einen etc.), der Annäherung (G. 20 Personen; G.7 Uhr etc.), des Vergleichs (G. ihn bin ich nur ein armer Schlucker) etc. auch nam. die des Widerstrebens, der feindlichen Beziehung, des Widerstands und Ankämpfens entwickelt (G. den Strom schwimmen; G. Etwas eifern, reden etc.) und so auch wie das sinnvwdte Wider mit dem Ggstz.: Für in Verbindung als sächl. Hw.: Das Für und G. erwägen, besprechen etc. (vgl. z. B. G.- und Widerklang). Adverbiell als Bstw. m. Zeitw. u. in Zsstzg. (s. d., nam. auchda-g.)
Zsstzg. z. B.: Da- (s. Da, Anm.) zum Ersatz der im Allgem. vermiednen Verbindung der Präp. in ihren versch. Bedd. mit dem Fürw. der dritten Pers. in Bezug auf Sachen, wobei es in der Bed. des Ersatzes und nam. auch des Gegensatzes zur Konjunktion wird, zuweilen auch mit betonter erster Silbe, vgl. hier-g. und (veraltend) relat. statt wo-g.: Die Hand d. halten, den Fuß d. stemmen; So wie sie d. [gegen das Wirthshaus, gewöhnlicher: darauf] zu kamen. Gotthelf Sch. 289; Setzte ihm den zweiten Hieb auf, dergestalt, daß der erste nur eine Lockspeise d. [im Vergleich dazu] zu sein schien. Hebel 3, 291; Glaukus gab dem Diomed seine goldnen Waffen, Dieser gab ihm d. [als Erwidrung, Gegengeschenk] seine ehernen; Alle sprachen für die Annahme der Bedingungen, nur Regulus selbst sprach d. [dawider]; D. sein, stimmen, Viel, Nichts einzuwenden haben; Seine Einwürfe d. lassen sich leicht widerlegen; Ich habe Nichts d. und in der Volksspr. auch: Ich habe Nichts gegen, vgl.: Ringt gegen! plötzlich streckt es in frischer Kraft | den Sieger. V. Hor. 1, 257 etc.; Jch bin nicht gegen die Einrichtung überhaupt, nur d. (– ⏑) bin ich, daß sie jetzt ins Werk gesetzt werden soll. Herr A. zahlte 100 Thaler, d. verzichtete Hr. B. auf alle Ansprüche an die Erbschaft, d. [wogegen] Hr. B. auf alle Ansprüche verzichtete. Ich suche dir zu nützen, wo und wie ich kann; du d. [hin-g., im Gegensatz] suchst mir zu schaden; Selig ihr Armen, aber d. wehe euch Reichen! Luk. 6, 24; Weish. 16, 20; 18, 10 etc. Früher häufig: Dargegen. Zinkgräf 1, 174 u. o.
Ent-: hochd. gw. nur in Verbind. mit Zeitw., zumeist mit abhäng. Dat., bezeichnet das Sich-hin-Bewegen nach Etwas, und zwar:
1) insofern dadurch ein Näherkommen, eine Annäherung bewirkt wird, die, fortgesetzt, zum Zusammentreffen, zum Begegnen führt, örtl. und übertr.: Einem Ankommenden e. eilen, fahren, gehn, kommen, laufen, reisen, reiten, schiffen, ziehn etc., um ihn früher zu treffen; Dem Feind, der Gefahr, dem Tod e. gehen (vgl. 2); Jemandes Wünschen e. kommen (vgl. zuvorkommen); Wenn solche Mächte .., wenn auch nicht e. kommend, nur nicht e. [s. 2] seiend sich verhalten. Zelter 4, 247. Jemandes Antwort e. sehen, harren, schmachten, trachten, sich sehnen etc. Einem e. jauchzen, jubeln, schreien, heulen, lachen, weinen, winseln, bellen etc., so daß die Außrung gegen ihn hin gerichtet ist. Einem Etwas e. bringen, tragen, führen etc. Die Fächer rauschen ihm Beifall e. Gellert; Der Freiheit des einbrechenden Tages steigt Egmont fröhlich e. G. 9, 226; Du warst der Erste, der im neuen Leben | mir neu und unbekannt e. trat [begegnete]. | Da hofft’ ich Viel für dich und mich. 13, 127; Der ich Vertraun, Verehrung, Liebe, | das schönste Opfer dir e. trug. 146; „Jch sollte sie .. geleiten“. Gewissem Tod e. 303; Sie werden dem Glück eines Sohnes Nichts in den Weg legen, weil Sie Ihrem eignen Glück e. gehen. 18, 222; Eh ich mein geflicktes Schiffchen wieder auf den Ocean wage, wahrscheinlicher dem Tod als dem Gewinnst e. 31, 4; Jch versprech es, rief er ihr e., doch er rief es ihr nur nach: sie war schon abgeschieden. 15, 305; Wenn er gestärkt dem Tag e. ruht. 12, 4; Fürst Hermann trank ... dem Morgenstern aus seinem Helm e. [bis zum Morgen, ihn begrüßend, vgl.: den Morgen heran trinken etc.]. Hagedorn 3, 45; Was e. | uns blüht aus der Dichtung heil’gem Wehen. WHumboldt 3, 397; Sie faßte sich und erhob sich ihm e. [zu gehen etc.]. Kinkel E. 336; Fühlst du nicht oft einen wunderbaren Zug deines Herzens dem Wunderbaren und Seltsamen e.? [zugewandt, dahin strebend]. Cieck 16, 227.
2) insofern die Richtung des E.-Kommenden der des Kommenden konträr ist, zur Bez. des sich Widersetzenden, etwas Feindliches Bekämpfenden etc.: E. stoben sich zu Roß die beiden Ritter; | e. schoben sich die beiden Ungewitter; | e. schnoben sich ein Sohn und Vater bitter. Rückert Rost. 87a. Der Richtung aller Planeten e. kreisen. Humboldt K. 1, 114; Nicht mit dem Strom, sondern dem Strom e. rudern, schiffen, fahren; Dem Strom einen Damm e. setzen; Einem e. sein, treten, wirken, arbeiten; Sich Einem e. setzen, stellen; Du hast den Fehler des Geizes, er den e.-gesetzten der Verschwendung; So setzest du der ewig regen, | der heilsam schaffenden Gewalt | die kalte Teufelsfaust e. G. 11, 57; So stellt er dich gewiß | dem Dichter an die Seite, den er jetzt | als einen Riesen dir e. stellt. 13, 124; Ein natürliches Vermögen also und ein ihm gegenüber, nicht e. stehendes Bewusstsein. 32, 296; Ich fühle, du hast keinen Widerwillen gegen mich und bist mir so e. 9, 381; Dein Busen ist allem Edeln e. [gegen alles Edle] gepanzert. Tieck A. 2, 47; Wie könnten solche Leute einen Menschen vertragen, der ihnen so geradezu e. denket und empfindet? Zimmermann Eins. 32 etc. Veralt. wegen naheliegender Verwechslung mit 1: Einem e. wandeln. 3. Mos. 26, 21; 28 etc.
Anm. Veralt., mundartl. = gegenüber: Wir setzten uns ihm e. Rückert Mak. 1, 158; Simrock G. 1621 etc.; = zugegen, gegenwärtig: Wer mit eim Vollen hadert, der zanket sich mit Einem, der nicht e. [bei sich] oder anheim ist. Franck LastF. 3a; = hin-g.: Allzeit vermeid, was ärgert dich, | e. auch lieb, was Gott gefällt. Hammer HG. XX; Jene nun .. | legten gehäuft auf die Scheiter die Leichname .. Also auch dort e. die .. Achaier | legten gehäuft auf die Scheiter die Leichname. V. Il. 7, 430 etc. So auch: Her-e. Rank Haus 12 u. ä. m. Bei V. auch als attribut. Ew. = entgegengesetzt etc.: Das Entgegene thuend Dessen, was ihm ziemt. V. Ar. 3, 297; 333; Im e–en Lande. Ov. 1, 6 v. 61 etc. Vgl. zugegen, dem als attribut. Ew. anwesend entspricht. Her-: (veralt.) statt da-g.; hin-g., z. B.: Hab ich mich auf Gott und sein Wort verlassen, er hat mich h. auch nicht verlassen. Zinkgräf 2, 17; 5; 3, 52; Opitz 2, 69 etc., so noch Münchhausen 6 etc.; B. 226 v. 477; 213a u. ö.; Da-h. 196b; Wo-h. Erbvergleich §. 63 etc. Hīēr-: zu ,,da-g.“ sich verhaltend, wie Dies zu Jenes: H. habe ich Nichts einzuwenden, wohl aber da-g., daß etc. Hin-: als adversative Satzverbindung = im Gegensatz, im Gegentheil, da-g. (s. d. und das veralt. her-g.): Er ist arm, h. sein Bruder oder: sein Bruder h. ist reich; Ein guter Schauspieler macht uns bald eine elende ..Dekoration vergessen, da h. das schönste Theater den Mangel an guten Schauspielern erst recht fühlbar macht. G. 16, 116; Das Frauenzimmer .. erhöht sich zum Manne, da es h. im Ehestande wie eine Sklavin weggefangen worden wäre. Heinse A. 2, 39; Trugst du doch des ganzen Zugs, o Bruder, | größre Mühe .. .. Diesem Späherdienst h. fühl’ ich | mich gewachsen. Platen 4, 283 etc. So auch da-h., theils = h., theils verschmolzen = da h. (s. o.), während etc. z. B. G. 31, 80; 39, 235; Thümmel 1, 12 etc. Wo-: gegen welches, gegen was, als relat. dem „da-g.“ entsprechend: Es war dasselbe [Kreuz], das er sonst getragen, | w. er zu murren sich vermaß. Chamisso 4, 33; Er will die Stube, w. ich Nichts sagen kann, nicht vermiethen; Die Krankheit, w. das Mittel empfohlen wird; Er empfing 100 Thaler, w. er allen Ansprüchen entsagte etc. Auch fragend, zuw. mit betonter erster Silbe: W. hat er das Buch vertauscht?; W. murrst du? etc. Zu-: von Personen, als prädikat. Ew.: sich an dem Ort befindend, wo Etwas vorgeht und, durch die Richtung des Geists auf den Vorgang, daran betheiligt (vgl. Anwesend, Gegenwärtig und Entgegen, Anm.): Bei einem Vorgang als Zeuge, als Zuschauer z. sein; So daß wir uns, wenn ein Priester z. gewesen wäre, .. auf der Stelle hätten zusammengeben lassen. G. 22, 263; „Du warst bei meines Vaters Leichenfeier?“ Weh mir! „Du warst z.?“ Sch. 506b.
Anm. Dazu die seltne Fortbildung: Ohne eines Geleitmanns Zugegenheit [Z.-sein]. Rückert Mak. 1, 91. Nach neuhochd. Gebrauch ungewöhnl. v. Nicht-Personen, obgleich G. 6, 99 sagt: Wie es [d. Quecksilber] wieder aufwärts steigt, | ist blaues Zelt z. [erscheint, ist vorhanden, da]. Vgl. auch: Die außerordentlich trefflichen Pferde, die man z. weiß [beim Wettrennen]. Kohl Irl. 1, 421. Mundartl.: Wozugegen [in welcher Gegend] das Dorf gelegen. Spindler Stadt 1, 1. Veralt. = entgegen (s. Benecke 1, 493b), wie bei Luther und Opitz (s. Adelung) noch: Der Natur | widersprüchig und z. Brockes 9, 579. Ferner: Nahmen Leopoldum den jungen Sohn Alberti z. [sofort]. Stumpf 544a.