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Gegend
Gêgend, f.; –en:
1) ein nicht bestimmt begrenzter Theil einer Fläche, nam. in Bezug auf einen Theil, in dessen Nähe, um den herum er liegt: Er wohnt in der G. des Markts, des Thors (s. 2); Ein Stechen in der G. der Milz fühlen: Am thierischen Körper unterscheidet man z. B. die Bauch-, Herz-, Leisten-, Lenden-, Nabel-, Scham-, Schlaf- (Schläfen-) G. etc.
2) in Bezug auf die Erdoberfläche = Landschaft (s. d.), auch in Bezug auf den Beschauer: In meiner G., in der G. meiner Heimath, in manchen G–en Deutschlands; In welcher G. [wo] hieltst du sie verborgen? Sch. 503b; Mit Landschaft und G. genugsam vertraut. G. 19, 117; Das Städtchen liegt in einer fruchtbaren, reizenden, anmuthigen, romantischen, bergigen G. etc.; Die G. um Dresden (Dresden’s Um- G.) ist schön; Das ist eine wahre Schweizer-G.; Unserm Künstler glücken über Alles Darstellungen höherer Alp-G–en. G. 18, 286; In der nähern Um-G. 40, 152; Besuch jener Ur-G. [v. Karlsbad, in Bezug auf das Urgestein]. 130; Wein-G., wo Wein wächst; Sand-G., sandige G.; Eine Gebirgs-G.; Die höchsten Wohn-G–en. Kohl A. 2, 119 etc.
3) Bewohnerschaft einer G.: Die ganze G., Um-G. [vgl. Stadt etc.] spricht davon. 4) übertr. = Gebiet: Daß diese G. des deutschen Witzes noch am wenigsten angebaut oder doch nur hin und wider von .. Pedanten bewohnt sei. Rabener 3, 3. 5) in Bezug auf den bekanntlich in 32 Theile getheilten Horizont, einer dieser Theile, auch: Himmels-, Welt-, Wind-G.: Nord, Süd, Ost, West sind die vier Haupt-G–en, die übrigen die Neben-G–en; Aus welcher G. kommt der Wind? (s. Windrose); Gesandte von allen Welt-G–en strömten herbei. G. 4, 297 etc.
Anm. Ahd., mhd. gegen(d)e; mhd. gegenôte, von Gegen (vgl. Zugegen, Anm.), wie frz. contrée von contre. Veralt., mundartl. Gegne, Mz. Gegnete. Ryff Sp. 10b etc.