Faksimile 0562 | Seite 554
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Geck
Géck, m., –en, –(e)s; –en, –e; –chen, lein; –en-, –s-:
1) Narr, vgl. Gauch:
a) Einer, der Possen treibt, Faschingsnarr etc., z. B.: Den wählt zum Patron euch, ihr G–en. Freiligrath Garb. 134, in einem Gedicht zum Düsseldorfer Karneval.
b) ein läppischer, albern eingebildeter, selbstgefälliger Mensch: Ein alter G. Fichte Nic. 10; Viele G–en. G. 19, 236; Läppisch. Eine Mannsperson von dieser Eigenschaft, wenn sie jung ist, heißt ein Laffe; ist sie im mittleren Alter, so ist es ein G. Weil dem höhern Alter das Erhabene am nothwendigsten ist, so ist ein alter G. das verächtlichste Geschöpf. Kant Schön. 16; Ein alter Mann, der verliebt thut, ist ein G. 75; Alte G–e. L. 6, 502; Die Einbildung eines 60jährigen G–s. 7, 27; Potz G. und kein Ende! 1, 550; So lieblich klang des Voglers Pfeife, bis | der Gimpel in dem Netze war. Ich G.! | ich eines G–en G.! Nath. 1, 3; Als Jüngling fuhr der G., als Greis geht er zu Fuß. Lichtwer 212; Die guten G–e. Musäus Ph. 2, 239; Unwissende und leichtsinnige G–en. W. 7, 122; Aus meinem jungen Fürstensohn den Erdkönig aller G–en zu bilden. 19, 168; Der junge G. 11, 247.
c) Dazu: Den G. mit Etwas treiben [darüber spotten]. Weidner 12; bei Spate auch: Im G. [Scherz] sagen, vgl. Schm. 2, 25 etc.; Hinterm Rücken ihnen den G–en zu stechen. Musäus 4, 116 [sie durch eine Geste verhöhnen, s. bohren 1f: den Esel, ein Eselsohr bohren, einen Mönch stechen etc.], dann auch, vgl. das bekannte Fastnachtsspiel von HSachs vom „Narrenschneiden“: Laß dir den G. stechen! Schottel 1120a [Laß dich von deiner Narrheit kurieren]. Daher denn wohl auch die urspr. scherzhafte Bez. für die Naht der Hirnschale an Kalbs-, Schafsköpfen etc.: Den G. stechen, beim Zerlegen diese Naht öffnen.
d) eine Person, die in Etwas vernarrt, übermäßig verliebt ist, in Zsstzg. wie Blumen-G., vgl. mundartl.: Taubengockerer = Taubenliebhaber. Frommann 2, 26, bei Schm. 2, 266: Tauben-Jäckel.
e) als allgemeineres Schimpfwort: Was für Soldaten, G.? ... Was für Soldaten, Memme? Sch. 579a [bei Tiec Macb. 5, 3: „Hansnarr“]. Verklein. wie „Närrchen“ etc. in mildem Sinn, als Liebkosung auch für Frauen etc.: Sebastian (zu Klaudine): Sei ruhig, Geckchen! G. 34, 298.
2) Schiff.:
a) Art halber Deckel, der auf den Schornstein der Schiffsküche auf der Seite, von wo der Wind kommt, gesetzt wird, so daß der Rauch ungehindert abziehn kann.
b) der Hebel der Schiffspumpe.
Anm. Mhd. giege, s. Benecke 1, 539, vgl. Gauch. Mundartl. auch das fem.: Geckin (Närrin). Kinkel E. 127; Verkl.: Geckschen. Weidner 143. Zuw. als Ew.: 337; Bist du geck? Immermann M. 4, 151; Ei was, gecke Tön’! [Narrethei]. Kinkel E. 206; Je älter, je gecker [närrischer]. Spate 621; vgl.: Sie waren nicht so G–en. Fischart B. 42b. 2a geht auf die Geckenkappe.
Zsstzg. z. B.: Blūmen- [1d]: Die Zahl der B–e ist nicht so groß als der Liebhaber des reinen Korns. Möser Ph. 4, 45; Spate. Káppen- [1]: Bez. einer Art vermummter Bettler in Düsseldorf. Forster A. 1, 93 (vgl. mhd. gugelgiege und s. Kogel, Gugel). Púmpen- [2b]. Wēīber- [1d]: W. und Verführer. B. 206b; 151b.