Faksimile 0561 | Seite 553
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Gebenheit
Gêbenheit, f.; –en: nur üblich in Zſſtzg., vgl.
die von „Geben“ u. die bezüglichen Partic. Be-:
Etwas das ſich begiebt oder begeben hat (vgl. Ereignis,
Begebnis, Geſchichte): Wir nennen B–en [der Natur]
diejenigen zuſammengeſetzten auffallenden Ereigniſſe, die auch
den roheſten Menſchen erſchüttern, ſeine Aufmerkſamkeit erre-
gen und, wenn ſie vorüber ſind, den Wunſch in ihm beleben,
zu erfahren, woher ſo Etwas denn doch wohl kommen möge.
G. 39, 51; Es ereignen ſich ſeltſame B–en. 57; Natur-
B–en. 54; Im Roman ſollen vorzüglich Geſinnungen und
B–en vorgeſtellt werden, im Drama Charaktere und Thaten.
17, 33; Er fing nun an, ſeine eigene Geſchichte durchzuden-
ken, ſie ſchien ihm an B–en ſo leer. 275; Er gedachte der
alten Beſitzer, erzählte von ihren Charakteren und B–en. 20,
191; Das Intereſſe, das Jedermann an den großen Welt-
Begebenhetten nimmt. 19, 324.
Anm. Veralt.: Das nach B. [wie es ſich grade begiebt,
fügt] wohl oder übel thut. Mühlpforth Gl. 7. Dazu: Nun
ſchien in dieſem .. Gedicht das Begebenheitliche, der
reiche Stoff, die bewegten Vorgänge wieder in den Vorder-
grund zu treten.
Er-: das Ergeben-ſein: Der Gehorſam und die E.
des Volks gegen die Obern. Forſter R. 1, 353; Zu beden-
ken, wem man eine ſolche E. zeigt. G. 15, 55; E. in das
Schickſal. 16, 79; 30, 13; Eine unbedingte E. in den Wil-
len Gottes. 26, 225; Beſtieg mit .. entſchiedener E. in die
mögliche Folge der Ereigniſſe den Thron. 4, 316; 22, 229;
Daher ſeine E. unter die Ausſprüche der Kirche. 39, 156;
Die blindeſte E. unter ein . . gebietendes Schickſal. 106;
Ich verbleibe mit hochachtungsvoller E. [Briefſchluß] ꝛc.
Hin-ge-: das Hingegeben-ſein: Ihre völlige H. an ihn.
Auerbach Barf. 220; An Beide ſchloß ſich Goethe mit einer
Innigkeit und H. an, die ꝛc. Gervinus Lit. 5, 126; Die H.
von Augenblick zu Augenblick, die ich habe. G. Stein 1, 139;
Die ſelbſtloſe H. des Weibes. FrSchlegel Gr. 288.