Gaul
Gāūl, m., –(e)s:
–e, Gäule; Gäulchen; -: Pferd (s. d.): 1) allgm.: Einem geschenkten G. sieht man nicht ins Maul. Sprchw., vgl. 11, 121; Mich halten keine zehn Gäul mehr. D. 1, 345; Den Hotto-G. [Kindersprache]. 131a etc. — 2) von Ritter- und Reitpferden: 8, 16; 50, 11; 71; Stolze Gäule, doch die Reiter | hängen schlottrig in den Sätteln. Rom. 64; Lut. 2, 18; Sattl’ ich mein Gäulchen. Am. 299; 2, 52; Schnaubte .. her ein muntrer Gaul und auf dem Rößlein etc. Stadt 1, 9; Spornt sie ihr Gäulchen. 10, 187 etc. — 3) öfter von Zieh- und Arbeitspferden: 3, 208; So beschämet dastehn, wie ein G., der seinen Karren umgeworfen hat. B. 1a; Ein Kutschpferd sah den G. den Pflug im Acker ziehn. 1, 139; Wenn ich mit meinen Gäulen auf der Landstraße fuhr. R. 4, 244; Treibt sich .. wie des Färbers G. nur im Ring herum. 324a etc. — Hier mischt sich nun oft der Begriff des Unedlen ein und, wenn auch (s. 2) das Wort „nur durch den Zusammenhang verächtlich“ wird. 2, 187, z. B.: Die stattlichen G–e erhandelt. 111; 1, 53; 60; Thracische G–e mit menschlichem Blute gefeistet. Ov. 2, 138 etc., — so gilt doch im Allgem. für das edle Thier gewöhnl. Roß (s. d.), z. B. von dem Pegasus im Joch: Phöbus’ edles Roß muß sich dem Stier bequemen. 98b etc. — 4) dagegen findet sich G. für den Esel: Der Altste muß | den Esel wohl am ersten haben ... Der Zweite kömmt und holt den G. 1, 52; Als grauer G. | sanftmüthig um ihn trottend. 3, 165; Dein Grau-G. sträubt die Ohren. 2, 269 etc. — 5) ungw. von einem pferdeähnlichen Fisch, Syngnathus hippocampus: Karauschen, Salmen und des Meeres G. Rol. 6, 36.
Anm. Ungewöhnl. als neutr. 2, 83; 86. — Die Mz. meist mit Uml., ohne Uml. bei und z. B.: Die alten Ackergaule. 11, — bei Lichtw. 11: Die Herren Ackergäule; 1, 214. — Schwerlich von mhd. gūl, Eber 1, 586), sondern eher aus gr. χα- 8c4ης, lat. caballus (vgl. Kavalier etc.). — S.: Kommt Einer auf den Roßmarkt und wollte gern einen schönen und rechtschaffenen Caballen .. kaufen. 640a etc. und: Die Kobel = Stute. 1, 530b (russ. Rc0ólлa).
Zsstzg., vgl. die von Pferd, z. B.: Ácker- [3]: Wie A–e verhagert. V. 2, 21 etc. —
Fēūer-: Fleming, von den Sonnenpferden. — Grāū- [4]. —
Hálb-: Halbpferd, mundartl. = Pferdeampfer, Rumex acutus. — Hótto- [1]. — Jágd- [2]: Hagedorn 1, 108. — Kárr(e)n- [3]: Mein .. Pegasus | ist kein nützlich tugendhafter | K. des Bürgerthums. Heine Tr. 11. —
Lūder-: Schindmähre. G. 2, 138. —
Līēblings-: Hier saß nun Hofmann auf seinem L., den er oft genug in der Lesegesellschaft getummelt hatte. König Kl. 3, 24, s. Steckenpferd. —
Mīēth-: Sch. 201b. —
Nêben-: Auerbach D. 1, 499. —
Rēīt-: Hebel 3, 290. —
Sáttel-: Börne 2, 78 etc.
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