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Gaukler
Gāūkler, m., –s; uv.: Einer, der gaukelt (ſ. d.
in allen Bed.): Der G. Traum. Geibel Jun. 283; Die
politiſchen G. und Taſchenſpieler. Börne Frzfr. 51; Einen
Eulenſpiegel, G., meduſiſchen Zauberkopf. Fiſchart B. IVb;
Seiltänzer, Springer und G. G. 16, 102; Das Ablaß und
ſeine G. Luther 1, 420b; 6, 289a; Auf ſeltſame Sprünge
richtet die Sprache nur ein G., nicht ein Dichter ab. Novalis
1, 112 u. v. a) auch fem.: Die ſchwirrende, flim-
mernde G–in [raſchbewegliche Libelle]. Heine Verm. 1,
161; Flog die G–in [die neckiſche Wachtel] dem Pagoden
Lama | auf den Wackelkopf. Ramler 26; Das ſollte ungero-
chen | der G–in [Betrügerin] gelungen ſein? Sch. 265a;
429a; Die Einbildungskraft äffte mich, die G–in. Zſchokke
1, 291ꝛc. b) Naturgſch.: eine Art Reiher, Ardea
virgo (die numidiſche Jungfrau); der ſchwarze Speck-
käfer, Harlekin, Hister; eine erotiſche Pflanze, Rachen-
blume, Mimulus.
Anm. Auch mit Umlaut: Gäukler und Schalksnarren.
Zinkgräf 1, 305, ſ. Gauch, Anm. Vgl. lat. joculator u.
das daraus entſtandne frz. jongleur. Beides bezeichnete im
Mittelalter allgemeiner auch den Spielmann, Minſtrel (ſ. z. B.
Percy Reliques. London 1845. XXXb), und ſo noch: Kein
G. oder Lautenſchläger. Platen 3, 128 ꝛc.