Gärung
Gǟrung, f.; –en; –s-: das Gären, die innre Be-
wegung, in die ein ſich verändernder Körper übergeht.
1) eig. (Chem.): allgm. alle bei organiſchen dem
Einfluß der Luft zugänglichen Körpern eintretende Ent-
miſchungsproceſſe, — nam. zwei Arten derſelben: die
geiſtige, weinige oder Wein-G. (ſ. d.), die ſaure oder Eſſig-
G. (ſ. d.), aber auch z. B.: Faulige G. Tſchudi Th. 320,
ſ. Fäulnis ꝛc. — 2) übertr.: Europa wird lange an die-
ſer G. ſich noch zerarbeiten. Forſter B. 2, 431; 22; Wie
heftig wilde G. unten kocht, | wie Schwäche kaum ſich oben
ſchwankend hält. G. 13, 299; Schien eine G. in dem Nebel
zu entſtehen. 14, 199; Eingenommen von meiner Sache, ..
die noch in einer friſchen, unreifen G. begriffen war. 25, 27;
Die G. ward allgemein. 31, 64; 4, 268; 11, 15; Platen
3, 29; Die krankende Natur bricht oftmals aus | in fremde
G–en. Schlegel Sh. 6, 95; Jede, die euch .. in G. [ver-
liebte Erregung] ſetzt. W. 12, 294 ꝛc. — Den lang im
Stillen aufgenährten Keim einer Volks-G. JvMüller 1, 2 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. die von gären, z.B.: Nach-G. Karmarſch 1,
223; Ver-G. 230 ꝛc., ferner 2 und zu 1 nam.: Eſſig-:
ſaure G., wobei ſich Eſſigſäurebildet. — Kēīmungs-:
der keimenden Pflanzen. Lichtenberg 5, 543. — Mílch-:
nam. bei der Zuckerfabrikation in dem rohen Saft der
Runkelrüben eintretend. — Öber-: Man unterſcheidet
die Gärung, jenachdem ſich die Hefe auf der Oberfläche ſam-
melt oder unten am Boden ablagert, in Ober- und lnter-
gärung. Karmarſch 1, 222 (vgl. Oberhefe ꝛc.); Auf O.,
auf Untergärung gebraute Biere. — Schlēīm-: nam.
in Zuckerfabriken beim unverarbeiteten Saft des Zucker-
rohrs eintretend, wobei er ſchleimig und fade wird. —
Sélbſt-: von ſelbſt, ohne Hefe eintretend. — Tēīg-:
des Brotteigs. — Unter-: ſ. Ober-G. — Wēīn-:
geiſtige Gärung, wobei Weingeiſt oder Alkohol ent-
ſteht. — Zúcker-: wobei ſich durch Einwirkung des
im Malz enthaltnen Diaſtas auf das Stärkemehl Zucker
bildet ꝛc.
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