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garstig Garstigkeit
Gárſtig, a. (~keit, f.; –en): 1) kothig, Ekel er-
regend, widrig = häßlich, nam. oft übertr. wie: ab-
ſcheulich ꝛc.: Wie wir ſchöne Frauenzimmer | mehr als g–e
beſchenken. G. 3, 66; 58; Im faulen Heue gebettet | fand
ich die g–e Brut .., beſchlabbert .. mit Koth. 5, 275;
Muſſt all die g–en [ſchmutzigen] Wörter lindern. 6, 68;
„Gelt! Das [Betragen] iſt g. [abſcheulich]!“ G–e Leut!
9, 18; Ein g. Lied! Pfui! 11, 84; Konfrontation und wie
die g–en Dinge alle heißen. 20, 255; 29, 236; Wir g–en,
lauſigen, grindigen Mönche. Luther 6, 26a; Es giebt g–e
[abſcheuliche, ſchändliche] Menſchen, g–e Brüder, g–e Her-
ren, aber ich möchte um alles Gold meines Herrn willen
kein g–er Knecht ſein. Sch. 131b; 111h; Die G–keit der
Harpyen. V. Myth. 1, 254; Er ſagte Schändlichkeiten und
G–keiten, die ich nicht wiederholen mag ꝛc. 2) Bergb.
(ſ. 1): G–e Wand, die einen edeln Gang abſchneidet.
3) wie arg ꝛc. zur Bez. eines hohen Grads von
etwas Unangenehmem: Wenn es gar zu g. blies [windig
war]. Alexis H. 1, 1, 109; Hatten das Fell ihm | g. zu-
ſammengeruckt. G. 5, 295; Er wird ſich g. erboſt haben. 9,
6; Das gäb’ ein g. Spiel! W. 11, 213 ꝛc.
Anm. S. Ryff Sp. 285a: Nimm friſcher, ſüßer Man-
delkernen, die nicht g. oder ölig ſein ꝛc., und vgl. Garſt und
Gare 6. Dazu: Vergarſtigen, tr.: g. machen (ſel-
ten), vgl. Verhäßlichen.