Faksimile 0536 | Seite 528
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gaben
Gāben, tr.:
eine Gabe reichen (selten): Kein Pilger .., der nicht auf dem Altar | ein frommes Opfer gabte. Pfeffel. Mundartl.: dem Brautpaar Geschenke darbringen. Frommann 4, 284.
Zsstzg.: Áb-: nur in der neuen Zsstzg.: Ver-a.: eine Abgabe von Etwas bezahlen: Sein Grundstück ver-a. Stalder 2. 409.
Āūs-: nur in der neuen Zsstzg.: Ver-a.: Etwas zur Ausgabe verbrauchen, ausgeben: Das verausgabte Geld; Der auf große Bauten viel v. kann. Gutzkow R. 3, 299; Verausgabung. Keller gH. 1, 308.
Be-: tr.: mit Gaben (s. d. 2) ausstatten, beschenken (vgl. Gabel, Anm.). Sir. 15, 6; 1. Macc. 2, 18; Die Welt, sie wird dich schlecht b. .. Wofern du willst ein Leben haben, | raube dir’s. Daumer H. 2, 84; Jener Gottheit, die mich so begabte. G. 13, 144; Man besuchte jene Wöchnerin, begabte sie mit allem Nothwendigen. 18, 257; Das wunderbare, gutmüthige Suchen begabt ihn, er wähnt, man könne ihm Das geben, was nur von ihm kommen kann. 17, 309; Die Natur begabete mit mildem Geiz [das Geschaffne]. H. 15, 65; Die Jungfrau .., die Gott mit diesem Glück und Ehren wird b. Opitz 1, 15; Platen 2, 81; So wie wir uns nicht selbst b. [unsre Gaben, Anlagen geben]. Riemer (Zelter 1, XXXVI); Nun sei von mir begabt; | denn für dich zum Gastgeschenke | gab mir Gott drei Wünsche mit. Rückert Morg. 1, 13; Dem Jesusknaben, | den die drei Könige b. Sch. 66b; Den Feen .., die ihn dabei begabt. W. 15, 66; 12, 321; Der Feeen Gütigkeit | ist groß .. Nichts ist nunmehr uns Noth als die Begnügsamkeit, | allein mit dieser muß der Mensch sich selbst b. 33; Was ist so ungestalt, das Amor’s Zauberband | ... mit Anmuth nicht begabte? 215; Einen Tanz, der Todte .. mit neuen Seelen zu b. .. fähig war. 20, 302 u. o. Veralt. auch mit Genit.: Nichts mich damal mit Trost erlabet | noch einiges Wollusts begabet etc. RWeck- herlin, s. d. Andrung WMüler Bibl. 4, 21. Zuw. mit unpers. Obj.: Er übersetzte die .. Grammatik und begabte sie mit einer Vorrede. G. 33, 304; Aus der Masse jener so ungleich begabten Erzgänge. 27, 293. a) zuw. ironisch: Das kleine Ding begabte [beschiß] mich vor Angst. V. Br. 2, 365; Rollenhagen Fr. 53; Er hat sich begabt [betrunken]. Lichtenberg 3, 76; Einen b., anschmieren, betrügen etc. b) das Partic. als Ew. nam. oft = mit Anlagen ausgestattet: Begabte Köpfe; Daß es nie dergleichen Begabte gegeben. Forster Br. 1, 310; Den Begabtesten und Glücklichsten. G. 39, 71, und im Ggstz.: Unbegabt, so auch eig.: Er ließ dich wahrlich unbegabt nicht hinweg. Schaidenreißer 64a; 63b etc. Oft mit adverb. Zusatz, wobei die Steigrung an diesem, öfter am Part. bez. wird: Allbegabtest regte sie [Pandora] sich. G. 10, 272; Die bestbegabten Köpfe; Sie ist die Hochbegabteste von Allen. Sch. 449b, versch.: Ein höchst begabter Mensch; Du karg Begabter. Chamisso 4, 197; Machen diese Oper zu einer der reichbegabtesten. Börne 5, 240; Eine der Reichbegabtesten und Trefflichsten. Steffens Erl. 6, 99; Eine selten begabte Natur. Immermann M. 1, 6; Allen wohlbegabten Menschen. G. 22, 192 etc. Andrerseits auch mit Hw. als Bstw. und zwar z. B.: Dem gottbegabten Greise. G. 13, 343 = dem von Gott begabten etc. und öfter, indem das Bstw. die Gabe bez.: Das Ärgernis der tugend-, ehr- und zucht-begabten .. Weiber. W. 12, 14; Den glückbegabten Arm. Novalis 1, 67; Heischt einen kraftbegabtern Steuermann. Sch. 456a etc. Daran schließt sich: c) Seine Begabtheit dafür. Devrient 3, 234; Seiner besondern Begabung oder Begabtheit für das Epische. Riemer G. 2, 519; Die Unbegabtheit; Eine hohe, reiche, seltne Begabung, vgl.: Alle höhere Begabnis herabwürdigen. Heine B. 369; Lut. 1, 106; 238; 2, 31; 2, 9; 115 u. o.; Kavalier von so vorzüglichen Eigenschaften und Begabnissen. Gotter 3, 273. Gesangsbegabnis. Heine Lut. 1, 44 etc. Zuw. auch: Begaber(in). Weckherlin 54; 763.
Anm. Veralt. Nbnf.: Begobt. Waldis Ps. 40, 9; begebt. Schaidenreißer 64a. Mórgen-: in Zsstzg.: s. Morgengabe. Ver-: verschenken, als Gabe weihen, nam. an Kirchen, Klöster etc.: Mein Rappe bleibt auf immer dem Herrn der Welt vergabt. Reithard 72; 80; JvMüller 24, 395; Stumpf405b; Uhland 429; Weil mir diese Vergabung eine Verschwendung schien. Waldau N. 3, 361; Die Akten, welche seine Vergabungen [an die Kirche] enthalten. W. 32, 374 etc.