Faksimile 0533 | Seite 525
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Futter
I. Fútter, n., –s; uv.; Fütterchen, lein; -:
den Thieren dargereichte Nahrungsmittel: [Gott], der dem Vieh sein F. giebt. Ps. 147, 9; Der Haushalter . . . gab ihren Eseln F. 1. Mos. 43, 24; 42, 27; Sir. 33, 25; 38, 27; Gemengtes F. essen. Jes. 30, 24 etc.; Brich ihm [dem Vogel] das F. ab. Burmann F. 169; Für ihr Vieh geholt | ein Fütterlein. Rückert Gd. 1, 156; Der Menageriebesitzer reicht dem Löwen sein F. etc.; Das F. [der Hafer] sticht ihn, zunächst vom Pferd, dann auch von Menschen, die übermüthig werden.
a) daher auch: die den Thieren auf einmal gereichte Portion u. die Handlung des Fütterns: Die Pferde bekommen täglich drei F.; Ich habe das Pferd neun Stunden in einem F. [nachdem nur einmal gefüttert worden] geritten. Droysen Y. 1, 78; Musäus M. 3, 115; wortspielend, s. II: So reit ich in einem F. 700 Meilen (denn mein gefütterter Brustlatz, der verlässt mich nicht). Weise Mas. 160 etc.
b) auch Nicht-Thieren bestimmte Nahrung (s. futtern Ic), früher allgm. 2. Mos. 21, 10; Hos. 11, 4 jetzt scherzh. od. mit verächtl. Nebensinn, selbst von geistiger Nahrung: Heilige Blumen der Menschlichkeit . . | blüheten, nicht allein F. für Menschen und Vieh. V. 3, 30. Ballett und Spektakelstück, kurz das F. für die Schaulust. Devrient 2, 391; Schlingel ..., sämmtlich F. für den Teufel. Gotthelf Sch. 324. So nennt Falstaff (Kön. Heinr. IV, I, 4, 2) seine Soldaten: F. für Pulver, oder Kanonen-F.; so sind Räuberromane: Leihbibliotheken-F. So heißt ferner leckres Essen: Pfaffen-F. Spate; Rosinen u. Mandeln: *Studenten-F. Blumauer 2, 18; Rumohr Kochk. 17; vgl. Rappen-F. ebd.
Anm. Von goth. födjan, ahd. fuotan etc., nähren (engl. feed, plattd. foeden), stammt ahd. fuotar, Nahrung, vgl. gr. πάoμαe, sich nähren, lat. pasco, weiden etc. Stammvwdt.: Vater (gr. πατρ, lat. pater), der Nährende etc. Vgl. Fuhr, Anm., Fourage etc., u. s. feist, Anm.
Zsstzg. s. o., ferner z. B. nach Dem, welchem das F. bestimmt ist, s. b und eig.: Enten-, Gänse- (auch nam. eine von Gänsen gern gefreßne Pflanze, Potentilla anserina etc.), Hühner-, Kälber-, Nachtigallen-, Pferde-, Schaf-, Schweine-, Tauben-, Vieh-, Vogel-, Zeisig- (auch Bez. geringen, spärlichen Unterhalts: Ihn mit Zeisig-F. zur Ruh zu setzen. Musäus Ph. 1, 150 etc.), Ziegen-F. etc.; so: Nasen-F. [scherzh. = Taback]. Auerbach Gv. 235; ferner nach der versch. Art des Viehfuttersz. B.: Baum-, Blätter-, Dürr-, Grün-, Hart- oder Körner-, Kraut-, Laub-, Menge-(gemengtes), Rau(c)h-(Grummet, Heuu. Stroh), Weich- (menschlicher Nahrung ähnlich zubereitet), Wurzel-F. etc.; ferner z. B. Kraft-F., das das Vieh kräftig macht und Ertrag liefert, Ggstz.: Erhaltungs-F., wodurch nur sein Leben gefristet wird; Den Rossen ein Zwischen-F. zu geben. Zschokke Nov. 3, 89 [zwischen den eig. Futterzeiten].