Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Faksimile 0530 | Seite 522
Fuß
Fūß, m., –es; Füße; Füßchen, lein; -: 1) eig.:
die den Thieren zum Gehn dienenden Gliedmaßen: Der
Menſch, die Vögel haben 2, die meiſten Säugethiere und
Amphibien 4, die Inſekten 6 Füße ꝛc.; Der Auerhahn hat
Füße. Döbel 1, 45; Es ſtehen die Kraniche gemeiniglich auf
einem F–e. ebd.; vgl. weidm.: Lauf, Ständer ꝛc.
Im engern Sinn bezeichnet F., nam. beim Menſchen,
den unterſten Theil des Beins (ſ. d. 2a) und ſteht dann
oft der „Hand“ (ſ. d. und Arm) gegenüber; bei den
Viérfüßern im Allgemeinen der Theil vom Schienbein
an. Von den vielen theilweiſe ſprichwörtl. und
übertr. Wendungen und Redensarten ſind die ge-
bräuchlichſten: a) als Nomin. (Subj.): Der F. ſtrau-
chelt, gleitet, wankt, ſtößt ſich woran ꝛc.; Jch war des Blin-
den Auge und des Lahmen Füße. Hiob 19. 15. b) Accuſ.
(Obj.): Die Sache hat Hand und F., Geſchick, iſt ihrer
Beſtimmung völlig gemäß. Keinen F. mehr fühlen
(ſ. d. 1b); Gott ſei vor, daß ich eher nur einen F. aus
deſſen Saal ſetze. Fouqué 8, 82 [ihn verlaſſe]; Mit meinem
Willen ſoll er keinen F. mehr in das vermaledeite Haus ſetzen
[nie wieder es betreten, ſ. k]. L. 1, 510; Ich ziehe nun
eben den hinterſten F. nach, um aus Deutſchland zu treten.
12, 41 [rüſte mich, es ganz zu verlaſſen]; Schon einen
F. im Steigbügel [auf dem Sprung ſtehn], im Grabe
haben [dem Tode nahe ſein]; F. in Bügel ſetzen. Immer-
mann M. 3, 266; Wenn er nur erſt einen F., ein Füßchen
drin hat, ſo kommt er auch ganz hinein; Hier faſſ’ ich F.
[nehme ich meinen Standpunkt]. G. 12, 82; Noch konnte
ich F. faſſen, um zu fliehen. 20, 70; In den nördlichen Ge-
genden hatte die Herrſchaft der Spanier noch immer keinen
feſten F. faſſen können. Sch. 864b; Nirgend heim, .. keinen
gewiſſen F. noch Raum haben. Luther 8, 121b; vgl. 1. Moſ.
8, 9; F. [Stand] halten. Opitz 1, 320; Feſten F. in Wien
behalten. L. 12, 353; Durch dieſe Stelle bekommen Sie bei
uns einen F. auf Alles [Standpunkt, von wo aus ſie auf
Alles Anſpruch machen können]. 392; Den F. im Hafen
haben [ein ſichrer, geborgner, angeſehner Mann ſein].
Gotthelf Sch. 261, aber auch von der Fliege im Spinn-
gewebe: Hat eine einmal einen F. darin, hilft alles Zappeln
nicht. 364 ꝛc.; Einem Füße machen, ihn eilen, laufen ma-
chen; Die Füße in die Hände nehmen (ſcherzh.). Goltz 1,
130 u. o., ſich auf den Weg machen; Sich die Füße ab-
rennen. V. Th. 7, 123, ſich ſehr angelegentlich um Etwas
bemühen; Die Füße an Einem wiſchen, ihn ſchlecht und
verächtlich behandeln; Die Füße unter Jemandes Tiſch ha-
ben, an ſeinem Tiſch eſſen; Den beſten (ſ. d. 3a) F. vorſetzen,
eigentl. den rechten; dann: ſich von der vortheilhafte-
ſten Seite zuerſt zeigen u. ä. m. c) Genit.: Trocknes
Fußes durchs Meer gehn. Iudith 5, 10; Feſten F–es den
Feind erwarten; Stehenden F–es. Sch. 520; W. 29, 143
u. o., ohne Aufſchub, wie man ſteht und geht.
Ferner abhäng. von Präpoſ. (alphab.): d) (ſcherzh.):
Daß ein Pantoffel mir abhanden [ſ. d.] oder vielmehr ab-
füßen kam. Heine Reiſ. 1, 232. e) Lahm, krank an den
Füßen. 2. Sam. 4, 4; 2. Chr. 16, 12 ꝛc.; Welches Blei-
gewicht bindet uns das Schickſal an die Füße! Gutzkow R. 4,
232; Ich kann nicht [mitkommen], ich habe Blei (ſ. d.) an
den Füßen. Hebel 3, 160; Schiebt . . behutſam ſich herab
und ſchleicht, | als ob er Blei an wollnen Füßen hätte. W.
11, 253. So viel davon verſtehn als ein Schaf am lin-
ken F. [gar Nichts]. Weidner 299. f) Einem (Einen)
auf den F. treten; Sich auf ſeine Füße richten. Heſ. 37, 10
Fuß
[ſich aufrichten]; auf ſeine Füße treten. 2, 1; ſpringen.
Talvj 1, 229 ꝛc.; Auf die Füße fallen, ſo daß man fallend
auf die Füße zu ſtehn kommt (ſ. Katze 2c); Einem auf dem
F–e folgen, nacheilen. G. 16, 274; Gutzkow R. 7, 79; Sch.
467a u. o. [wie: auf den Ferſen, Hacken ꝛc., gleichſam
darauf ſitzend = unmittelbar], vgl. auch Fährte; Send
ihm auf dem F. ein ſanftes [Wort] nach. Rückert R. 55aꝛc.,
aber auch (ſ. Auf): Daß ich ihm nachfolgte auf den
F. Mak. 1, 88. Auf freiem F–e ſein, frei umher-
gehn; Einen auf freien F. ſtellen. Sch. 748a u. v.;
Auf Freiers-Füßen gehn, ein Freier, Heirathsluſtiger
ſein, freien wollen; Auf eignen Füßen ſtehn, ſelbſtän-
dig ſein; Ein ſolcher Verſuch, ſich auf ſeine Füße zu ſtel-
len, ſich unabhängig zu machen ꝛc. G. 21, 32; Immer
auf den Füßen [Beinen] ſein, auf, im Gange ſein; Sich
auf die Füße [Beine] machen, ſich auf den Weg begeben;
Einem auf die Füße [Beine] helfen, ihn (eig. u. übertr.)
zum Stehn, in Gang bringen, nam. einen Gefallnen ꝛc.:
Viel Volks, Soldaten auf die Füße [Beine] bringen, auf-
bringen, in Gang bringen, ausrüſten; Auf ungewiſſem
F–e ſitzen. Luther 8, 121b = keinen feſten Fuß, keine
ſichere Wohnſtätte haben; Es ſtehe Schwedens Heil annoch
auf guten Füßen. Weichmann 1, 27; Etwas ſteht, ruht auf
ſchwachen Füßen, hat keinen ſichern Halt in ſich, kann
leicht übern Haufen fallen; Und was man für bedeutend
hält, | iſt Alles auf ſchwache Füße geſtellt. G. 3, 73 ꝛc.
Auf einem großen F–e leben [vornehm], hergenommen aus
einer Zeit, wo die Länge des Schuhs nach dem Range
der Perſon verſchieden war, und ſo übertr. in vielen
Redensarten, zur Bezeichnung des Verhältniſſes und
Maßſtabes (ſ. 4; 5): Hier iſt Alles auf deutſchem F. Forſter
B. 1, 482; Sie auf den vertrauten F. der gleichgeborenen
Freunde behandeln. 445; Auf einem unſichern, geſpannten F.
mit ihm zu ſtehen. G. 21, 2; Waren in wenigen Tagen mit
der päpſtlichen Familie auf den F. der Vertraulichkeit. Klinger
F. 302; Mit den Schäfern auf einem gütlichen F. zu leben.
L. 1, 159; Es [das Geſchäft] auf den F. zu kontinuieren,
auf dem es ſich bereits befindet. 12, 317; Wie völlig ich
Sie auf den F. eines alten Freundes genommen. 372; Auf
dem bisherigen F. in Wolfenbüttel nicht zu bleiben. 431;
In Wolfenbüttel zu bleiben, nur auf den F., wie ich bisher
geweſen, kann ich es unmöglich. 433; Auf den bisherigen F.
kann ich weiter in Wolfenbüttel ſchlechterdings nicht bleiben.
436; Da er und unſer Prinz .. jetzt auf einem ziemlich gu-
ten F. zuſammen ſtehen. Sch. 736a; Wenn ihn der Prinz
auf den F. eines Fremden behandelte. 741b; Auf eine m zu
hohen F. gelebt. Tieck N. 7, 42; Der es auf dieſen F. nicht
lange aushalten könne. W. 23, 27; Lebt ſie auf einem ſo
fürſllichen F. 71; Seitdem ſehen ſie ſich auf einen ziemlich
vertrauten F. 21, 222; Da er .. auf dieſem F. kaum 4 bis
500 Drachmen jährlich gebrauchen kann. 223; 31, 403 ꝛc.
Die Beiſp. zeigen hier den Accuſ. nicht blos neben
Zeitw. der Bewegung, wie: Ich habe mich gleich auf die-
ſen F. zu ihm geſtellt ꝛc., ſondern auch neben andern,
vgl.: Auf dieſe Art, Bedingung ꝛc. So finden ſich
auch unzählige Zſſtzg., z. B.: Erſtlich ſtanden ſie nur auf
einem höflichenBeſuchs-F–e mit den Hellſeherinnen. Immer-
mann M. 2, 269; Der ſich leichter mit Jemand auf den
Duz-F. ſtellt. Kohl Irl. 1, 169; Lebte auf dem Hof-F.
Zſchokke Nov. 3, 82; Mit Einem auf dem Freundſchafts-,
Friedens-, Gruß-, Kriegs-, Neck-F. ſtehen ꝛc., vgl.
Komment. g) Einen bei den Füßen aufhängen ꝛc.
h) Von Kopf bis F. G. 6, 94, ganz und gar, ſ. o u. α.
Nun wich es F. für [ſ. d. †] F. B. 166b. i) Sich
einen Dorn in den F. treten; Was man nicht im Kopf hat,
muß man in den Füßen haben (Sprchw.), Vergeßliche
müſſen viel laufen; Sein Heil in den Füßen [im Laufen,
in der Flucht] ſuchen ꝛc. k) Mit den Füßen ſtrampeln,
trampeln, aufſtampfen, ſcharren, kratzen, ausſtreichen (vgl.
Kratzfuß. Thümmel 7, 160); Mit Hand und F. gegen Etwas
ſich ſträuben, ſich wehren, zappeln (Keller gH. 2, 312), arbei-
ten (V. Od. 11, 595) ꝛc. = angeſtrengt, eifrig; Etwas
mit Füßen treten (vgl. n). Sch. 492b, es auf das verächt-
lichſte und ſchmählichſte behandeln; Mit einem F.,ſchon
im Steigbügel, im Grabe ſtehen (ſ. b); War er mit keinem
F. in den Thurm gekommen. Prutz Muſ. 1, 177, vgl. b
und: Er hat’s mit keinem Auge geſehn ꝛc.; Mit dem linken
F. zuerſt aus dem Bett geſtiegen (ſprchw., von einem Ver-
drießlichen ꝛc., dem an einem Tage Nichts recht iſt);
Fuß
umgekehrt: Muß beim Aufſtehen mit dem rechten F. in den
Pantoffel geſchlüpft ſein. G. Reinh. 140. l) Etwas wie-
der nach dem frühern F. einrichten ꝛc., vgl. f und 5.
m) Über ſeine eignen Füße ſtolpern, von einem äußerſtUn-
geſchickten, Blöden ꝛc.; Mit Einem über den F. [die
Hand] geſpannt ſein, nicht in gutem Vernehmen ſtehn.
L. Nath. 2, 2 ꝛc. n) Die Hundejungen .. verdienen, daß
man ſie unter die Füße tritt. Forſter B. 1, 277; Wenn ihr
mich aufgebt, ſo bin ich ganz unter die Füße getreten. Tieck
Acc. 1, 155; Zinkgräf 1, 212 ꝛc., vgl. k; Jemand, ein Land
unter den F. bringen, unterwerfen; Er hat ihm Alles unter
ſeine Füße gethan . ., daß es Alles unterthan ſei. 1. Kor.
15, 27; Pſ. 47, 4. Den Weg unter die Füße nehmen.
Gotthelf Sch. 93; U. 2, 345 ꝛc.; Ich nehme drei Treppen
unter die Füße bis zum Dachgiebel hinauf. Brentano Fr.
1, 81. Der Boden, die Stelle brennt Einem unter den
Füßen. Engel 12, 331; Gutzkow R. 5, 62 ꝛc., man empfin-
det peinigende Unruhe beim Bleiben ꝛc. Ich muß erſt
wieder feſten Boden unter den Füßen haben. Kurz Sonn. 176;
Einem Etwas an die Hand und unter den F. geben (vgl.
ſuppeditieren). Goltz 2, 71; L. 12, 494; W. 23, 46.
o) Von F. bis an die Scheitel, durch und durch verderbt.
Luther 6, 355b; Wofern ſie dich von F. auf um und um ver-
wandelten. W. 12, 30 ꝛc., ſ. h und q. War von leich-
ten Füßen, wie ein Reh. 2. Sam. 2, 18. Den Staub von
den Füßen ſchütteln. Ap. 13, 51. p) Fern ſuchen, was
Einem dicht vor den Füßen liegt. Einem ſein Geſchenk vor
die Füße werfen, es mit Verachtung zurückweiſen oder
zurückgeben. Das Herz müßte ihr vor Scham und Ärger
vor die Füße ſinken. Prutz Muſ. 2, 167 ꝛc. q) Ich ſah
von Kopf zu F. aus wie ein Strauchdieb. Merck Br. 2, 91.
Zu Füßen Einem fallen, ſich werfen, als Zeichen demü-
thiger Verehrung und Bitte; Sich Einem zu Füßen ſetzen,
ſitzen, am Fußende, z. B. des Bettes ꝛc., Ggſtz.: Zu
Häupten, zur Seite ꝛc. Zu F. (Ggſtz. zu Pferde, zu
Wagen) reiſen, gehn, ziehn; Schnell, leicht, gut zu F. ſein,
ſo marſchieren können; Ein Soldat zu F., Jnfanteriſt;
Zu F. dienen; Ein Regiment zu Pferde, ein Regiment zu F.
r) Übrigens ſollteſt du einmal deinen Braunen .. zwiſchen
die Füße nehmen und kommen [auf deinem Braunen her-
reiten]. Merck’s B. 2, 151 ꝛc. 2) der den Fuß (im
Ggſtz. des Beins) bedeckende Theil des Strumpfs, Füß-
ling: An den Beinling einen F. anſtricken. Schwzr. auch:
Für-F. [Vor-F.]. Gotthelf G. 279; Sch. 211; Stalder 1,
406, mit dem Zeitw.: Fürfußen: Füßlinge anſtricken ꝛc.
3) übertr. auf Dinge und zwar: a) auf ſich bewe-
gende (perſonif.): Den Seine-Strom, der hier beblümte
Matten | mit blauem F. durchirrt. Alxinger D. 231.
b) häufiger auf ſtehnde, zur Bezeichnung des untern
Theils, nam. inſofern ſie darauf ruhn: Die vier Füße
des Tiſches. 2. Moſ. 25, 26; Die [Bretter] ſollen 40 ſilberne
Füße unten haben, je zween Füße unter jeglichem Brett. 26,
19; Zwanzig Säulen auf 20 ehernen Füßen. 27, 10; Ein
ehern Handfaß mit einem ehernen F. 30, 18; Leiſten oben
und unten und Füßlein daran. 1. Kön. 7, 29; Worauf ſtehen
ihre [der Erde] Füße verſenkt? Hiob 38, 6; Den waldbewachs-
nen F. des Gebirges. Chamiſſo 4, 310; Er ſah ihn jetzt am
F–e des Wegs ſich ducken. Gutzkow R. 2, 255; Rings von
Blättern wird ihr [der Myrthe] F. bedeckt. Streckfuß Rol.
6, 26; Nicolai 2, 87; Stieß den Rahmen von ſich, | .. daß
2 Füße ihm zerbrachen. Talvj 2, 149; Kopf und F. eines
Buchſtaben, einer Cigarre; F. oder Schenkel eines Zirkels.
Bergb.: F. oder Sohle eines Stollens ꝛc. Auch
Zſſtzg. z. B.: Berg(es)-F. Echtermayer 296; Lenau 1, 273;
Bett-F. G. 2, 176; Schild-F., der untere Theil des auf-
rechtſtehnden Schildes. Bernd Wapp. 2, 35; Tiſch-F. V.
Ov. 2, 102 u. ä. m. 4) ein nach Ort und Zeit
verſchiednes Längenmaß, nach der Duodecimaleinthei-
lung = ½ Ruthe = 12 Zoll, wie der Zoll wieder
12 Linien hat, nach der namentl. in wiſſenſchaftli-
chen Werken geltenden und danach auch ſchon in
vielen Staaten eingeführten Decimaleintheilung = ¼o
Ruthe = 10 Zoll, wie der Zoll wieder 10 Linien
hat. In Oſtreich hat der F. 389¼, in Preußen
314, in Baiern 416¼, in Würtemberg 286, in Sachſen
und Baden 300 Millimeter ꝛc. Dieſem Längenmaß
entſpricht als Flächenmaß der Quadrat-F. (ſ. Qua-
drat), wofür manauch: Flächen- und Geviert- F.
ſagt, und als Körpermaß der Kubik- F., auch
Fuß
Körper-, Würfel-F. genannt, vgl. Balken-F.,
12 (oder 10) Kubikzoll und Riemen-F., 12 (oder
10) Quadratzoll. Wie bei Maßeinheiten im Allgm.
die Mz. uv.: 1 Ruthe (1⁰) hat 10 F. (10); eine Quadratruthe
(1□⁰) hat 10 mal 10 od. 100 Quadrat-F. (100 Ⅱ); eine Ku-
bikruthe hat 10 mal 10 mal 10od. 1000 Kubik-F. (1000“);
Ein Rechteck, das 7 F. lang und 4 F. breit iſt, hat 28 Qua-
drat-F. Inhalt; Eine Länge von 3 F. ꝛc., doch findet ſich
im Dat. auch: Individuen von mehreren F–en Länge. Bur-
meiſter gB. 1, 17; Die Höhe von einigen F–en. Humboldt K.
1, 325; Eine Länge von 4 rheinländiſchen F–en. WHumboldt
3, 312; Lichtenberg 5, 508 und ſo nam., wo F. allgm.
= Fußmaß: Nach Ellen, nicht nach F–en rechnen; auch
im Nomin.: In neuerer Zeit ſind die F–e in den verſchiede-
nen Ländern nach dem franzöſiſchen Längenmaß beſtimmt ꝛc.
Ungw. aber iſt hier die Mz. mit Umlaut wie Mügge
Chev. 2, 221. Hierzu auch: Eine Orgelpfeife von 8 F.
ꝛc. und übertr.: 8 F. Ton, wie er einer ſolchen Pfeife
entſpricht. S. auch Breit 1b u. c. 5) ſ. 4u. 1f: ein
beſtimmter, feſtgeſtellter Maßſtab, wonach als nach der
Grundlage Etwas eingerichtet iſt, die Feſtſtellung
ſelbſt und die Art und Weiſe der Einrichtung: Ließen
ſie ſich das Gute, was der Zufall unter ihrem Namen that,
auf eben dem F. [= ebenſo] bezahlen, wie ein Mauleſel-
treiber den täglichen Verdienſt ſeines Eſels einzieht. W. 13,
161 ꝛc.; Horaz rühmt ihn wegen des edeln, freien und von
allen Intriguen gänzlich entfernten F–es, wie man in ſeinem
Hauſe lebt. HBr. 1, 18 ꝛc. Nam.: a) in Bezug auf die
Einrichtung eines Heers, der Truppen: Überzeugt von
dem Nutzen, ſeiner ... Miliz durch einen in Handgriffen und
Wendungen geübten Kriegs-F. Haltung und Muſter zu
geben, ... errichtete er eine Ordonnanz; 8, nachmals 12hun-
dert reiſige Kriegsmannen ꝛc. .. war der erſte F. und Kern,
dem, nach den Umſtänden, größere oder geringere Abtheilungen
der Landmiliz .. angeſchloſſen wurden. Jv Müller 24, 11; Das
Heer auf den Kriegs-F., auf den Friedens-F. ſetzen,
ihm die Einrichtung geben, wie ſie einer zu erwarten-
den Kriegs- oder Friedens- Zeit gemäß iſt ꝛc.
b) in Bezug auf die Ausprägung von Münzen: Unter
Münz-F. verſteht man die Grundbeſtimmungen der Aus-
münzung . .. In Deutſchland iſt die kölniſche Mark .. das
Münzgewicht u. die hier üblichen Münzfü ße [Anm.]benennt man
nach der Anzahl Münzeinheiten, welche aus einer ſolchen Mark
Feinſilber ausgebracht werden: Nach dem Vierzehnthaler-
F–e liefert demzufolge die feine Mark 14 Thaler ... Nach
dem 24¹ Gulden-F. enthalten 24¹ Gulden eine Mark
Feinſilber ... In Oſterreich gilt der Zwanziggulden-F.
(20 Gulden aus einer kölniſchen feinen Mark) ꝛc. Karmarſch 2,
715; Frühere Münzfuße [Anm.] waren der alte Reichs-F. (v.
J. 1559), der neue (1623), der zinniſche (1667 im Kloſter
Zinna abgeſchloſſen), der Leipziger (1690), der Konven-
tions-F. (1750) ꝛc. c) auchvon anderngeſetzlichen Ein-
richtungen, z. B.: So braucht auch Keiner ſeine Verlaſſen-
ſchaft auf den vierten F., auf einen Exuvienthaler oder einen
Todtenpfennig zu accordieren. Möſer Ph. 3, 347 ꝛc., ſ. Zins-
F. 6) In der Metrik heißen die aus einer beſt. Ver-
bindung von langen (–) und kurzen (⏑) Silben be-
ſtehnden, die Grundlage eines Verſes bildenden Theile
desſelben, Füße, Vers-Füße, auch, inſofern ſie aus
Silben zuſammengeſetzt ſind, Silben-Füße, und
inſofern ihrem Schema gewiſſe Wörter entſprechen,
Wort-Füße: Läng’ an Kürze geſtellt, der F. wird Jam-
bus genennet. V. Hor. 2, 372; Des Hexameters Tanz in be-
ſtimmten Wort-Füßen aller Art nachzubilden. Br. 1, 26;
Silben-F. und Reimwort. G. 3, 349; Ein Silben-F., wo
eine lange Silbe | auf eine kurze folget, wird ein Jambus |
genennt. Ein ſchneller F.! W. HBr. 2, 223; Unter den
vierfüßigen Vers-Füßen iſt der Choriamb (–⏑ ⏑–) beſonders
wohllautend ꝛc.
Anm. Gr. πoȫς, lat. pes, goth. fötus, ahd. fuoz,
perſ. pah (z. B. in der bekannten Würde des Paſcha, pâdi-
schâh, Fuß des Schach), wozu als Nbnf. „Pfote“ gehört,
wohl ſtammverwandt mit gr. πατα (gehe), was wie plattd.
padden, pedden treten und hochd. patſchen wohl urſpr.
Tonw. iſt. Dazu gr. πάττoς, Pfad, plattd. padde, Kröte
ꝛc. Adelung führt das ſächl. Geſchlecht als in der Nieder-
lauſitz üblich an; als fem.: Griff an der lahmen F. Opitz 1,
145, wenn nicht ein Druckf. ſtatt „den“. Über die Mz.
Fuß
ohne Umlaut ſ. 4, danach auch richtiger 5: Die Münzfuße
ꝛc. Mundartl. Fortbildungen wie: Fußete, f.: Fußende
des Betts. Gotthelf G. 154; Zuſammenfüßlige, adv.
306, mit zuſammengehaltnen Füßen hineinſpringend, jäh,
ohne Beſinnen ꝛc.
Zſſtzg. unerſchöpflich (vgl. Bein): a) nach dem
Weſen oder Ggſtd., der einen Fuß hat, z. B.: Men-
ſchen-, Männer-, Frauen-, Kinder-F.; Teufels-F.; Pferde-,
Eſel-, Ochſen-, Storch-, Gänſe-, Tauben-, Froſch-F.; Berg-,
Bett-, Glas-, Säulen-, Sopha-, Stuhl-, Tiſch-F. ꝛc. (ſ. 3b).
Dabei bez. das Bſtw. oft nur die Ahnlichkeit, z. B.:
Dieſer Mann hat einen wahren Kinder-F. [ſein Fuß iſt ſo
klein wie der eines Kindes], Storchfüße [ſo dünn und
hoch wie die des Storchs] ꝛc. b) (ſ. Bein 2b und
vgl. die Zſſtzg. von füßig, Füßler, Füßer) bez. die
Zſſtzg. einen Fuß von einer gewiſſen Beſchaffenheit und
zugleich eine Perſon, ein Weſen, einen Ggſtd. mit ſo
beſchaffnen Füßen. So iſt z. B. ein Stelz-F. ein höl-
zernes Bein als Erſatz eines fehlenden, etwa abgeſchoß-
nen und eine Perſon mit ſolchem; ein Schlenker-, Schlot-
ter-F., Einer, der mit den Beinen ſchlenkert ꝛc.; Hink-
F. ꝛc. Unter den Jndianern heißt ein Stamm:
Schwarzfüße. Freiligrath H. 14 ꝛc., ſ. u. die Zſſtzg., z. B.
Drei-, Gang-, Klump-, Leicht-, Schnell-, Tauſend-F. ꝛc.; fer-
ner ſ. 1f; 4; 5a und b; 6. Hiernach und nach dem
Muſter der folgenden iſt die Zahl der aufgeführten leicht
zu mehren: Ácht-: ein Weſen mit 8 Füßen, nam. ein
dintenfiſch-artiges Weichthier mit 8 langen Armen,
Octopus. After-: unten am Schwanz vieler
Kruſtenthiere. Álp-: eine Figur (⛤, daspytha-
goriſche Zeichen, Pentagramm, Druden-F. ꝛc.), der
man magiſche Kraft, nam. Abwehr böſer Geiſter, des
Alps, der Druden ꝛc. zuſchrieb, ſ. auch Krähen-F.
Zuw. auch zwei ſich kreuzende Dreiecke ✡. Bál-
ken- [4]. Bār-: der nackte unbekleidete Fuß: Die
ſtaubigen Barfüße abergläubiſcher Mönche gewaſchen. Monatbl.
1, 543b, auch eine Perſon mit ſolchen Füßen: Das Bar-
füßele. Auerbach, nam. aberals Adverb u. prädikatives Ew.:
B. ſein, gehn, laufen ꝛc. Jeſ. 20, 2; 4; Barhaupt, b. zur Ka-
pelle. Chamiſſo 3, 356; G. 9, 328; Talvj 2, 52; Dabei ſind ſie
.. b. oder, wie die Sachſen ſagen, „barps“. Monatbl. 1,
440b; Die Gänſe gehen überall b. (Sprchw., vgl.: Es
wird überall mit Waſſer gekocht ꝛc., um anzuzeigen,
daß es anderwärts trotz des Rühmens auch noch nicht
weſentlich beſſer ſei als am Ort des Sprechenden).
Selten als attrib. Ew., vgl. barfüßig: Den b–en kleinen
Jungen. Pückler Verſt. 1, 116 und gehäuft: Wallen mit
b–en Füßen. HSachs 3, 2, 148b. Bǟren-: ſ. a, auch
Pflanzenname, Arctopus und Helleborus viridis.
Bāūer-: ſ. Breitbaum. Bēī-: Pflanze, Arte-
misia vulgaris, wovon man wohl erſt etymologiſch
deutelnd fabelte, daß den es bei ſich Tragenden der
Fuß nicht müde würde. Alpen-B., A. glacialis; Feld-
B., A. campestris ꝛc. Blāſen-: ein kleines Jn-
ſekt mit einer Blaſe am Fuß, Thrips. Blátt-:
ein zu den Kiemenfüßern gehöriges Kruſtenthier, Apus.
Blāū-: Art Bergfalke, Falco cyanopus.
Bócks-: ſ. a: Seine [des Fauns] ſpitzigen Bocksfüße.
Fichte N. 44; Den Teufel mit den Hörnern und den Bocks-
füßen. Klinger F. 66; Ein B. [Satyr] darf dort Alles wagen.
G. 12, 112. Brēīt-: Geſchöpf mit breitem Fuß,
nam. eine Art Krabbe, Cancer depurator und ein
Schwimmvogel, Plotus, auch Platſch-F.; rothwälſch
= Gans, ſ. Platt-F. Decimāl- [4]. Dēīch-:
Deichanker, das feſte Ufer, worauf der Deich liegt.
Díck-: ſ. a, auch eine Art Regenpfeifer, Charadrius
oedicnemus im Ggſtz. von Ch. himantopus, Dünn-,
Lang-, Riemen-F.; auch eine Milbe, Acarus crassipes
ꝛc. Dóll-: (veralt.) Klump-F. Friſch; Schm. ꝛc.
Drēī-: ein Weſen mit drei Füßen, z. B.: Mancher
Vierbein [Pferd] wird zum hinkenden D. verkrüppelt. Kohl
Südr. 2, 196; Der Menſch vorgebückt wie ein gelähmter
D. [mit dem Stab als dritten Fuß]. V. Myth. 1, 134,
ſo auch ein Vers von drei Füßen (Trimeter) ꝛc.,
nam. aber ein Geräth mit drei Füßen, ſo in’derτKüche
das, worauf Keſſel, Töpfe ꝛc. übers Feuer geſtellt wer-
den; Der delphiſche D., der Sitz der propheceienden
Pythia und ſo: Der auf dem heiligen D–e ſitzend alle ſeine
66*
Reden als Götterſprüche von ſich giebt. W. 29, 147; Vom
D. herab [wie im Orakelton], z. B. Gervinus Lit. 5, 287 ꝛc.
Drūden-: Alp-F.: „Der D. auf eurer Schwelle.“ |
Das Pentagramma macht dir [Teufel] Pein? G. 11, 58;
ſ. Krähen-F. u. Bärlapp. Dünn-: ſ. Dick-F.
Duodecimāl- [4]. Dūz- [1f]. Elephán-
ten-: plumper, langſamer Fuß (obgleich er nach
Burmeiſter gB. 1, 81, relativ der kleinſte u. zierlichſte iſt).
Immermann M. 3, 409; auch eine Pflanze, Elephanto-
pus. Enten-: ſ. a, auch Pflanzen Cotyledon
laciniata u. Podophyllum. Fāūl-: ein langſam
ſich bewegendes Weſen, nam. das Faulthier, Brady-
pus. Fêder-: 1) z. B. [3b] der Fuß an der
Feder des Gießinſtruments der Schriftgießer. Karmarſch
3, 185 ꝛc. 2) ein Thier mit federbedecktem Fuß,
nam. = Rauh-F., die Monatstaube, Columha dasy-
pus. 3) Fieder-F., in der Naturgeſchichte der
Vögel die Fußbildung mancher Sumpfvögel, wie des
Waſſerhuhns, wobei die Zehen nur einen ausgeſchweif-
ten Saum von gekerbten Lappen haben. Flách-:
ſ. Platt-F. Flächen- [4]. Flīēgen-, ſ.
Krakel-F. Frēīers- [1f]. Frīēdens- [5a].
Für- [2]. Gābel-: gabelförmiger Fuß. König Kl.
2, 295. Gáng-: (Naturgeſch.) Vogelfuß mit
einer Hinterzehe u. 3 Zehen nach vorn, wovon die bei-
den äußern nur am Grunde des erſten Zehenglieds ver-
wachſen ſind, auch Wandel-F.; ſind die Zehen bis über
die Mitte verwachſen, ſo heißt er ein Schreit-F.
Gä́nſe-: ſ. a, auch nach der Ahnlichkeit: 1) eine
Pflanze, Chenopodium, z. B. Baſtard-G., Ch. hybri–
dum, Männer-G., Ch. murale, Stadt-G., Ch. urbicum,
Strand-G., Ch. maritimum ꝛc. 2) Art Weinſtock, wei-
ßer Traminer, Gänſefüß(l)er. 3) Art Flügelſchnecke,
Strombus pes pelicani; Pelikans-, Vogel-F. 4) Feuer-
werkerei: drei verbundne Bränder. 5) Buchdr.:
Anführezeichen („“), worin in der Schrift u. im Druck
die direkte Rede eines Andern angeführt wird: Seine
Geſinnungen ſollen von Gänſefüßchen eſkortiert werden. Börne
Frz. 27; Gutzkow R. 2, 311 u. ä. m. Gēīß-: ſ. a,
auch ein unten geſpaltnes Brecheiſen, Ziegen-F. und
Name mehrerer Pflanzen: Aegopodium (Hind-F.);
Angelica silvestris; Melampyrum; Spiraea ulmaria
ꝛc., ferner meiſt Ziegen-F.: Convolvulus pes
caprae u. Oxalis pes caprae. Gelénk-: worin
Gelenke enthalten ſind, z.B. an einem Rahmen. Kar-
marſch 2, 811. Gevīērt- [4]. Glīēder-:
Gelenk-F.; Schreit-F. Grēīf-: zum Greifen
dienend, wie die Scheerenfüße vieler Kruſtenthiere.
Hāhnen-: ſ. a; auch ſchlechte Schriftzüge: Mit
Hahnenfüßen geſchrieben. Bürger 491a ꝛc., ſ. Krähen-F.
Ferner: Namen mehrerer Pflanzen, nam. 1) Ranun-
culus mit vielen Arten, ſ. Krähen-, Tauben-, Weihen-
F. ꝛc. 2) Art Schwaden: Panicum crus galli.
3) Anemone nemorosa ꝛc. H āſen-: ſ. a;
1) ſprchw.: Einen H. in der Taſche haben, allerlei Kurz-
weil, Poſſen treiben; Ein H., ein poſſentreibender Geck,
Harlekin, auch ein Feigling: Wie ſoll jetzt ſo ein
ſterblicher | Hans H. entkommen? Blumauer 2, 179; Da
ſitzt das Abenteuer mit weiten Ärmeln da, | der König H.
G. 7, 41; Ein franzöſiſcher Abbé dociert, Alexander ſei ein
H. geweſen. Sch. 106b; 183a u. o., vgl. Haſenzwirn.
2) auch Name mehrerer Thiere u. Pflanzen mit rauhen
Füßen ꝛc., z. B.: das weiße Birkhuhn, Tetrao lagopus
(Rauchfuß); der Steinfuchs, Canis lagopus; der
Ackerklee, Trifolium arvense; der ſpaniſche Wegerich,
Plantago lagopus ꝛc. Hín(d)-: ſ. Geiß -F.
Hínter-: 1) bei Vierfüßern im Ggſtz. der Vorder-
füße: Auf die Hinterfüße treten (L. 11, 583), ſich ſtellen
(Gutzkow R. 1, 217) ꝛc. = ſich zur Wehre ſetzen, vgl.:
Sich auf ſeine Klauen ſetzen. G. 29, 235. 2) der zwi-
ſchen der Fußwurzel u. den erſten Gliedern der Zehen
liegende Theil des Fußes, Mittel-F., Platt-F., Fuß-
brett, im Ggſtz. des Vorderfußes od. Oberriſtes ꝛc.
Hōhl-: der Theil des Fußes, wo er hohl ausge-
ſchweift iſt: Die hinter den Zehen beginnende Plattfuß-
bildung mit dem flachen völlig ebenen H. Burmeiſter gB. 2,
108. Hórn-: Huf, auch ein hornfüßiges Weſen:
Der H. Pan. Droyſen A. 3, 431. Hǖhner-: ſ. Krakel-
F. Káppen-: Kappenblume, Aconitum napellus.
Kátzen-: ſ. a; eine Auſterart, Ostrea pes felis;
eine Pflanze, Anagallis arvensis, auch Katzenpfote ꝛc.
Kāū-: bei den Kruſtenthieren Bewegungsorgane,
die zugleich wie der Kiefer als Freßwerkzeuge dienen:
Mit ihren vielen Beinen, Freßſpitzen und Kaufüßen durch-
ſtöbern ſie jeden Winkel. Vogt Oc. 2, 28 ꝛc. Auch
Kiefer-, Kiemen-F. Kīēfer-: ſ. Kau-F.;
auch ein Waſſerinſekt, Monoculus. Klámmer-:
zum Anklammern dienend, z. B. der der Mauer-
ſchwalbe ꝛc. Klétter-: zum Klettern eingerichtet,
wie der der Spechte, mit zwei nach vorn und zwei nach
hinten gerichteten Zehen. Wo, wie bei den Eulen ꝛc.,
eine Zehe davon nach vorn oder hinten gewendet wer-
den, eine ſogen. Wendezeh, heißt der Fuß: Wendezeh-
F. Klúmp-: mißgeſtalter klotzartiger Fuß eines
Menſchen u. ein Menſch mit ſolchen: Jenem | wird
Klumpfüßchen gelallt, der auf klotziger Ferſe daherſtapft. V.
H. 2, 34. Körper- [4]. Krǟhen-: ſ. a,
nach der Ahnlichkeit auch: ungeſchickte Buchſtaben ꝛc.,
auch ſolche Handſchrift. Schweinichen 1, 28; Mit einem
K. | geſchrieben. W. 11, 215, ſ. Krakel-F.; Furchen im
Geſicht (ſ. Spinnen-F.); Name mehrerer Pflanzen:
Clavaria coralloides; Cochlearia coronopus; Plan-
tago coronopus (Raben-F.); Lycopodium clavatum
(Alp-, Druden-F.); Panicum crus corvi (Raben-F.);
Ranunculus repens (Weihen-F., Wieſen-Hahnenfuß),
bulbosus (Tauben-F., Rüben-Hahnenfuß). Krā-
kel-: ſchlechte Handſchrift, Krähen-F. (ſ. d.), Hüh-
ner-F.: Wimmelte es von Buchſtaben, Krähen- und Krakel-
füßen. Immermann M. 132; Solche Krakelfüße, ſolche Zick-
zacke, die kann ein Menſch leſen? L. 1, 214, hergenom-
men von den Spuren der krakelnden Hühner im
Sande. Ahnlich heißt eine kleine kritzliche Schrift
Fliegen-, Spinnen-Füße ꝛc. Krátz-: eine Ver-
beugung, wobei man mit dem Fuß ausſtreicht, Kom-
pliment: Kratzfüße machen (Gotthelf G. 281), ſchneiden
(Sealsfield Leg. 2, 154) ꝛc.; Das iſt kein K., das iſt ein
Rippenſtoß. L. 13, 149 ꝛc. Auch eine Perſon, die
Kratzfüße macht, Komplimente ſchneidet: Wir dienen
keinem Fürſten, der bei den Wälſchen ſelbſt ein Knecht und
K. iſt. Grabbe Herm. 115 ꝛc., vgl.: Die Kratzfüßer
und Schmeichler. Claudius 3, 76; Kratzfüßler. V. Sh.
3, 675. Auch Bezeichn. der kratzenden, ſcharrenden
Henne: Kratzefuß, Tochter Hennings des Hahns, die beſte
der Hennen. G. 5, 133 ꝛc., und (vgl.: Krakel-, Krähen-,
Hühner-F.) von ſchlechten Schriftzügen ꝛc.: Gewaltige
Kratzfüße, die da auf das Notenpapier kamen. Rau Beeth. 2,
276. Krīēgs- [1f; 5a]. Krúmm-: ſ. b.
Kubīk- [4]. Kūh-: ſ. a; ein Brecheiſen, deſſen
untres Ende eine Art Klaue bildet, auf Schiffen zum
Ausziehn von Spickern und als Hebel dienend; ſcherzh.
und ſpöttiſch = Flinte. Lāhm-: ſ. b: Begann ..
Frau Venus dieſes Pête–â-Tête | mit ihrem alten L. [dem
hinkenden Vulkan]. Blumauer 2, 205. Láng-: ſ. b,
auch z. B. = Schnake, Tipula, ſ. Dick-F. Láp-
pen-: Schwimm-F. mit geſpaltnen Schwimmhäuten.
Látſch-: latſchig gehnder Fuß und Einer der ſo
geht, z. B. (rothwälſch) der Haſe. Lāūf-: zum
Laufen eingerichtet, z. B. bei den Laufkäfern und an-
dern Inſekten; bei den Vögeln ein Fuß, der hinten
keine Zehe, vorn aber drei oder zwei hat; im letztern
Fall von Einigen auch noch zum Unterſchied Renn-F.
genannt. Lēīcht-: Einer, der leicht zu Fuß iſt,
übertr.: ein leichtfertiger Menſch: Du ſprichſt ja wie ein
rechter Bruder L. Scherr Sch. 2, 91, ſ. Wind-F. Mít-
tel-: Hinter-F. 2. Öber-: Fußwurzel; Oberriſt
ſ. Vorder-F. Pelikān(s)-: Gänſe-F. (2).
Pfêrde-: ſ. a, nam. wird der Teufel mit ſolchem
Fußvorgeſtellt, (vgl. Bocks-F.) G. 11, 105; HvKleiſ Kr.
125; Was will der jeſuitiſche Pf. in der Kunſt? Seydelmann
230 ꝛc. Auch eine Gienmuſchel, Chama hippopus,
ſ. Becken 4; ferner Art Strohhüte der Mädchen im
Thüringer Wald, ſ. Gutzkow Unterh. 2, 2, 358.
Plátſch-: ein breiter Fuß und ein Weſen mit ſol-
chem (ſ. Platt-, Breit-F.): Mit dem breiten P. Grimm
M. 74. Plátt-: 1) Platſch-F.: Der Neger-F. iſt
ein ausgeprägter P. ohne alle Wölbung des Rückens. Bur-
meiſter gB. 2, 106. 2) ſ. Hinter-F. 2. 3) Art
Meereicheln, Lepas palmipes. 4) Schiff.: die
Wache von 4 (auf Kriegsſchiffen von 6) bis 8 Uhr
Abends. Quadrāt- [4]. Rāben-: ſ. Krä-
hen-F. Rāūb-: bei mehrern Inſekten Vorderfüße
im Schenkel mit einer Rinne, worein ſich das Schien-
bein legt, weil ſie den Raub damit haſchen und zu
Munde führen. Rāū(c)h-: Feder-F. (2); Haſen-
F. (2). Rénn-: ſ. Lauf-F. Rīēm(en)-:
ſ. Dick-F. Rōth-: ſ. b; Name mehrerer Vögel,
z. B. einer Schnepfenart, Scolopax calidris, einer
Ente, Anas albifrons ꝛc., auch Rothfüßle. Rück-:
Einfaſſung eines Deichs inwendig gegen den Druck
des auswendigen Waſſers. Rūder-: zum Rudern
eingerichtet, bei manchen Kruſtenthieren; bei Vögeln
ein Fuß, deſſen vier Zehen durch eine Schwimmhaut
verbunden ſind, verſch. von dem Schwimm-F., der
nur drei ſo verbundne Zehen hat. Schárr-:
Kratz-F. G. 10, 209; Thümmel 7, 158. Schíld-
[3]. Schnéll-: ſ. b: Achill der Sch. Muſäus M. 3,
44. Schrēīt-: zum Schreiten dienend, nam. bei
einigen Schmetterlingen, deren Vorderfüße kürzer ſind
als die Hinterfüße, und bei den Vögeln, ſ. Gang-F.
Schwímm-: ſ. Ruder-F. Séchs-: vgl.
Drei-F., nam. = Herameter. Hebel 2, 175, ſo auch
Sechsfüß(l)er. Sēē-: (Schiff.) Füße wie ſie der
Seemann braucht, zum Feſtſtehn und Klettern auf
ſchlingerndem Schiffe, ebenſo Seehand. Síl-
ben- [6]. Sítz-: bei Vögeln ein Fuß mit einer
Zehe nach hinten und drei mit kurzer Bindehaut ver-
ſehenen nach vorn. Spált-: bei Vögeln ein Fuß
mit einer Zehe nach hinten und drei nicht verwachsnen
nach vorn. Spínnen-: ſ. a, auch lange, dünne
Füße überhaupt. G. 23, 107, ferner: Daß Sie .. Spin-
nenfüße um die ſchönen Augen bekommen. König Kl. 1, 239,
kleine Furchen, weniger tief als die Krähenfüße (ſ. d.
u. vgl. Spinnenbein). Stánd-: der zum Stehen
dient ꝛc. G. 31, 392. Stélz-: ſ. b. Stóll-:
ein kurzer, ſchräger Fuß und Perſon mit ſolchem:
Einen St. in einem hohen Schuch verbergen. Garzoni 973a;
47b ꝛc. Stréck-: ein Weſen, das die Füße ſtreckt,
entweder die eignen, wie z. B. eine Spinnenart, Ara-
nea extensa, oder die Andrer, ſo als Beiname des
Todes. Gryphius 513, vgl. Streckebein. Stúmpf-,
Stútz-: ſ. a, Klump-F. Tāūben-: ſ. a, auch
Pflanzen, Geranium columbinum ꝛc., ſ. Krähen-F.
Tāūſend-: Weſen mit vielen Füßen, ſ. Tauſendbein
und Kellereſel. Tráppen-: ſ. a: Ein ſogenannter
T., welches die Spadille der Schineſen iſt. Lichtenberg 5, 245.
Vérs- [6]. Vīēl-: ſ. Tauſendbein u. Polyp.
Vōgel-: ſ. Gänſe-F. (3); auch eine Pflanze,
Ornithopus. Vōr-: (Schiff.): Den V. haben, ein
Schiff todt ſegeln, ihm im Segeln vor-, beikommen.
Vórder-: ſ. Hinter-F. Wándel-: ſ. Gang-F.
Wánder-: Auf friſchen Wanderfüßen, die ihm zu Ge-
bote ſtanden, ſein Ziel zu erreichen. G. 18, 119. Wāt-:
bei Vögeln, wo die Federn nur auf den halben Schen-
kel gehn. Wēīhen-: ſ. Krähen-F. Wénde-
(zeh)-: ſ. Kletter-F. Wínd-: ſ. Leicht-F.:
Worauf kann ſo ein W. wohl ſonſt ſein Abſehen richten?
Sch. 181b. Wólfs-: ſ. a, auch mehrere Pflanzen;
Lycopus; Leonurus cardiaca ꝛc. Wórt- [6].
Würfel- [4]. Zīēgen-: ſ. Geiß-F.; auch beim
Büttenpapier die Spur, wo ein beim Aufhängen ab-
geriſſener Winkel wieder angefügt iſt. Zíns- [5]:
die beſtimmte Feſtſetzung, wieviel Zinſen vom Hundert
zu bezahlen find: Der Z. iſt auf 5 Procent geftiegen ꝛc.