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furchtsam
Fúrchtsam, a.:
Furcht hegend, u. zwar nach heutigem Gebrauch, nam. als haftende Eigenschaft: Um seine Kinder furchtlos zu machen, machte er ihnen oft Furcht, nicht begreifend, daß er sie dadurch nur f. machte, vgl. dageg. 2. Chron. 32, 18; Neh. 6, 9. Der Hase ist ein f–es Thier; Die F–keit des Hasen ist sprichwörtlich; Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so f.? Matth. 8, 26; Die Theorie ist f. und zaudernd, die Ausübung ist unbedacht und vorschnell. Börne Frzfr. 42; Ein f. weggekrümmter Wurm. G. 11, 23; Beruhige dich, Freund Furchtsām! Laube DW. 8, 40. Der schlanken Espen f. [zitternd] Laub. EvKleist 1, 79. Sie wartet f–lich auf den Kommenden. Heinse A. 2, 21b.
Anm. Veralt., mundartl. = furchtbar, z. B. Wackernagel 3, 1, 834 Z. 27 etc., s. Schm. 1, 560.
Zsstzg. selten, vgl.: fürchtig, z. B.: In ehr-f–er Steifheit. König J. 2, 239; Der Geisterfurchtsame [Gespensterfürchtige]. IP. 1, 187; Das kindliche un-f–e[furchtlose] Gemüth des Christen. Gervinus Lit. 5, 285.