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füllen
III. Füllen, tr.: 1) Etwas, das, einen leeren
Raum hat, voll machen, indem man Etwas hinein
thut, ſo daß der Raum nicht leer bleibt: a) eig.: Eine
Flaſche mit Waſſer f., ſie halb f. (vgl. voll-f.); Einen
Graben, ein Loch mit Erde, mit Schutt f.; Die Säcke mit
Getreide f.; Den Gänſebraten mit Äpfeln, mit einer Farce
(ſ. Füllſel ꝛc.) f.; Gefüllter Kopfſalat; Einen Schwamm
mit Eſſig f.; Einem die Hand f., mit Gaben, Geld, mit
Opfern (ſ. Fülle 2c); Den Bauch f., ſich voll, ſatt
eſſen; Die Häuſer mit Raub, Beute f.; Die Köhler f. den
Schacht; Die Bienen f. die Zellen mit Wachs; Eine Stickerei
f., den annevas da, wo keine Stickerei iſt, mit Maſchen
von einer Farbe ausfüllen. Die künſtlich gebohrten und
gefüllten Hülſen [beim Feuerwerk]. G. 16, 85; Laſſt uns
die Backen f. [aufblaſen]. Lichtwer 70; Weißt den Darm
aufzublaſen und nicht ihn zu f. Muſäus M. 2, 99; Du ſiehſt
ein weites Leer und weißt es nicht zu f. Rückert W. 3, 223;
Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea das Horn. Sch.
76a; 333a; Dein Bruder ſcheint nun das Maß ſeiner
Schande gefüllt zu haben. 104a; Sealsſield Leg. 1, 157 ꝛc.,
auch in imperat. Hw. z. B.: Unſerſe] Füllboden aber
und volle Zapfen. Franck Laſt. K. j.a. = Völler (ſ. d.) ꝛc.
Zuweilen ohne das leicht ergänzbare Obj.:
Herrſchte die Gläſer herbei ringsum und füllete wieder. Voß
1, 144. Ungewöhnl.: [Herbſt, der du] von [ſt. mit]
Wachteln, Krammetsvögeln, Lerchen uns Tiſche, Küch’ und
Keller füllſt. Brockes 9, 391; Heſek. 7, 19 ꝛc., ſ. 2.
b) übertr.: Das füllt meine Seele, mein Herz, mich mit
Muth, mit Hoffnung, mit Neid ꝛc.; Füllt die . . Hallen ..
mit Geſängen. G. 6, 27; Es füllt mit Wonne das Herz,
dem Geſange zu horchen. Xenien 129 ꝛc. 2) Einen
Raum einnehmen, ſo daß er nicht leer iſt (vgl. 1a u.
b): Der Aufſatz füllt drei Spalten u. im Paſſiv: Drei
Spalten ſind von dem Aufſatz gefüllt, dagegen zu 1: Bei
ſplendidem Druck können mit dem Aufſatz ſechs Spalten ge-
füllt werden ꝛc.; Mehret euch und füllet die Erde. 1. Moſ.
1, 28; Die Eigenſchaft [des Maderaweins], den Mund zu
f. (corps). Forſter R. 1, 20; Was mir noch jetzt die ganze
Seele füllt. G. 13, 124; Er füllte noch das Haus, er be-
lebte die Spaziergänge und er ſollte fort, Das Alles ſollte
leer werden. 15, 99; Wer ihr die Arme füllt [wen ſie im
Arme hält, umarmt]. Nicolai 1, 226; Dann ſiehet er, was
ihm die blut’gen Branken füllt. Rückert Roſt. 107a ꝛc.
3) das Part. Gefüllt (zu 1 u. 2): Gefülltes [1] Repp-
huhn mit Trüffeln; Gefüllte Scife (ſ. d.); Ein Kern mit
Kraft gefüllt. Sch. 55b; Das Haus war nicht drückend voll,
aber doch gefüllt [2]. Zelter 1, 92, ſo daß man keinen
leeren Raum wahrnahm; Gärtn.: Gefüllte [volle]
Blumen, die durch Veredlung mehr Blumenblätter ha-
ben als die einfachen; Gefüllte Veilchen. G. 1, 92 ꝛc.
So auch, wie voll, zuw. mit Gen.: Weſſen das Gefäß
iſt gefüllt, l davon es ſprudelt und überquillt. Sch. 325a;
ſeltner in andern Formen m. Genit., ſ. an-f. Auch
Zſſtzg. z. B.: Die blutgefüllte Schale. 55b ꝛc.; Griff
nach Luft mit ungefüllter Hand. W. 11, 220.
4) veralt., mundartl.: Einen f., ihn voll, trunken
machen. Jer. 13, 13; Warum ſie gefüllt wurden, davon
hatten ſie noch keine Ahnung. Gotthelf Sch. 35; Die Werber,
ſo ſich in ſeinem Haus f. [ſ. 6] und mäſten. Schaidenraißer
64a. 5) metonym. zu 1 = gießen, ſchöpfen, vgl.:
Den Eimer mit Waſſer f. (1); meton.: Waſſer in den
Eimer f. (ſ. ein-f.); Federn in ein Kiſſen, Kohlen in einen
Schacht f. ꝛc.; Bier f., in Fäſſer, u. dann auch: Waſſer
aus der Tonne in den Eimer f.; Alles Waſſer aus der Tonne
f. (ſ. aus-f.); Das Fett von der Suppe f. (ſ. ab-f.) ꝛc.,
nam. inſofern das Schöpfen mit einer Fülle (ſ. d. 1)
geſchieht; auch übertr.: Jch fülle [ſchöpfe] gern frohe
Laune, wenn ich kann. Göckingk 1, 149; Der in Alles
quillt | und Alles in ſich füllt. H. 16, 146. a) auch
mit Beifügung der Wirkung: Die Tonne leer f.; Den
Eimer voll f.; Sich müde f., ſo lange füllen, bis man
matt wird; Wenn er ſich auch zu Schanden füllte, er bringt
in Ewigkeit Nichts hinein [in das Sieb]. Engel 12, 33.
6) refl.: Die Blaſe füllt ſich mit Luft (an); Das Geſchwür
füllt (verfüllt) ſich mit Eiter; Das Haus füllt ſich mit
Gäſten; Der Saal füllt ſich allmählich ꝛc., ſ. auch 4 u. 5a.
7) Füllung, f.; –en: a) die Handlung des Füllens:
Die F. des Biers; Die F. eines Schachts mit Kohlen; Die
Schacht-F.; Die F. des Gaſometers mit Sauerſtoff ꝛc.
b) Das, womit Etwas gefüllet wird od. iſt, ſ. Fülle 2:
F. des Gänſebratens, der Paſtete, der Raketen, der Stickerei;
Die F. des Döbereinerſchen Feuerzeugs muß erneuert werden;
Nach F. für ſein Buch ſich umſchauend. Chamiſſo 5, 149;
So hat das Übel Gott erleſen | der Welt zur F., nicht zum
Weſen. L., ſ. Danzel 504. So Kiſtenfüllung (z. B.
Möſer Ph. 2, 306): die Ausſtattung der Braut an
Wäſche ꝛc., womit die Kiſten gefüllt werden u. der
feſtliche Tag, an dem das Füllen der Kiſten erfolgt.
c) Bauk.: das Füllende, ſo: F. des Frieſes: der Raum
zwiſchen den Kälberzähnen, Triglyphen u. Kragſteinen;
F. eines Fenſters: die in der Krönung eines Bogen- od.
innerhalb eines Rundfenſters angebrachten Verzierun-
gen; F. einer Thür: ein Feld im Thürrahmen. G. 19,
91 ꝛc. Balk(en)-F. (Schiff.): ſ. Klamaie.
Zſſtzg.: Áb- [5]: Die Unreinigkeiten mit dem
Schaumlöffel a.; Das Fett von der Suppe a.; Das beſte
Fett [ſ. d. ] für ſich a.; Daß ich dir von meinem Fläſch-
chen Etwas abfülle. G. 18, 213 ꝛc., metonym.: Das
Bier, das Faß bis zur Neige a.; (Bergb.) Erde, eine
Halde fortſchaffen ꝛc.; Die Abfüllung. S. auch:
Abfohlen. An- [1]: durch etwas von außen
Herantretendes füllen, ſ. dagegen er-f.: Das Glas mit
Wein, die Flaſche mit Waſſer a. ꝛc., ſelten im Genit.:
Fülle friſcher Kräuter | die Krippen an. Rückert BE. 251.
Den Bauch ſich a., mit Speiſ’ u. Trank; Mit glänzendem
Öl fülle die Lampe ſich an. Sch. 83b ꝛc. Im Spielen
füllen wir die Scenen ſelber an [gewöhnl.: aus, improvi-
ſierend]. Nicolai 1, 223, ſ. Er-f. 6. Āūf-: Suppe
a. [5], auf den Teller ꝛc.; ferner: Etwas durch Füllen
höher ſteigen machen, nam. einen entſtandnen leeren
Raum wieder ergänzen: Den Damm a.; Indeß der ..
Wirth die Weinflaſchen wieder auffüllte. Geßner 3, 161;
Von [gewöhnl. mit] altem Weine aufgefüllt [die Flaſche].
139; Den Graben a. Hackländer Nam. 1, 7; Bis ſich die
tiefen Gräben langſam auffüllten. 61; Das Glas wieder a.
167; 173; So füllt man den freigebliebenen Raum ... mit
alter Lohe auf. Knapp Techn. 2, 555; Nicht um mich auszu-
ſaugen, ſondern um mich aufzufüllen. IP. HV. 125; Orkane,
die die Waldbäche a. [anſchwellen]. Tſchudi Th. 21; Die
Bütte mit Waſſer a. Zinkgräf 1, 266 ꝛc. Die Auffüllung.
Āūs-: 1) einen innern leeren Raum ſo füllen [1
u. 2], daß die Lücke verſchwindet, eig. u. übertr.:
a) [1]: Man füllt einen Becher mit Wein; Man füllt die
Fugen mit Kitt aus; Einen hohlen Zahn mit einer Plombe
a.; Die Lücken a. G. 9, 45; 15, 30; 22, 10; Dasjenige
auszufüllen, was die Natur Lückenhaftes an uns gelaſſen.
39, 441; Ich will mit deiner Höhe die Thale a. Heſek. 32,
5; Börne 3, 30; Die Zwiſchenakte mit Poſſen a. Gervinus
Sh. 1, 94; Es finde ſich ſo manche leere Zeit, die man da-
durch a. [ſ. b] könne. G. 16, 91; 14, 176; Wodurch
denn ihre [der Pflanzen] Gefäße .. ausgefüllt [ſ. b] und
ausgeſpannt werden. 36, 46; Plato dringt in die Tiefen,
mehr um ſie mit ſeinem Weſen auszufüllen, als um ſie zu
erforſchen. 39, 65; Ein Leeres in mir zu fühlen, welches ſich
durch keine Ideen a. laſſen wollte. W. 5, 21; Buchten im
Meer mit Dämmen a. HBr. 1, 54 ꝛc. b) [2]: Ja,
wenn du ihn ausfüllteſt! es iſt Hanſens Küraß. G. 9, 9;
[Der Titel] drückt einen zu großen Umfang aus, den das
Werk ſelbſt nicht ausfüllt. 38, 6; Er würde unſre Erwartung
a. [ſo viel leiſten, wie wir von ihm erwarten, ſo daß
alſo keine Lücke bliebe]. 32, 28; Nie hatte er ſich ſo aus-
gefüllt, ſo in ſich begnügt gefühlt. Lewald Ferd. 1, 61; Aus-
gefüllt der Kreis der Zeit [erfüllt, ſ. d. 2]. Sch. 53a;
Eine Stelle, einen Poſten, ein Amt a. ꝛc. 2) [5] Et-
was aus einem Behältnis füllen, herausfüllen, und
meton.: es ſo leeren: Die Suppe mit dem Füll-Löffel aus
der Terrine, die Terrine a. 3) ſ. Ausfohlen.
4) Die Ausfüllung. Durch- [2]: alles Einzelne
durchdringend erfüllen: Die Anweſenheit des Freundes
hatte das Haus ſo heimathlich durchfüllt. Auerbach Leb. 2,
325, ſ. Er-f. 6. Eīn- [5]: Waſſer in die Flaſche e.;
(veralt.): Den Bauch mit Menſchenfleiſch e. [an-f.].
Schaidenraißer 37b. Er-: 1) füllen (ſ. d. 1), doch
tritt dabei ein innerlicherer Bezug zwiſchen Dem, was
Etwas in ſich aufnimmt, und dem Aufgenommenen,
dem Inhalt, hervor: a) ſo heißt es z. B. gewöhnlich
[ſ. 1b]: Etwas erfüllt das Herz, die Seele, den Geiſt, den
Sinn, Einen mit Hoffnung, mit Furcht, Beſorgnis, Angſt,
Neid; Ihr habt Jeruſalem erfüllet mit eurer Lehre. Ap. 5,
28; 3; 9, 17; 31 ꝛc.; Mit Eiferſucht erfüllt. Gellert 1,
273; Sprach, mit Eifer erfüllt und mit Andacht e–d. Rückert
Mak. 1, 82; Sein Herz iſt von Neid erfüllt ꝛc.; ſeltner
mit Genit.: Wurden ſogleich heftigen Schmerzes erfüllt.
Jacobs Blum. 1, 123 (ſ. c). b) in Bezug aber auf
das körperliche Einnehmen eines Raumes gilt e. auch
hier, wo Etwas von einem innern Punkte aus ſich
ſo über den Raum ausdehnt u. verbreitet, daß Nichts
darin leer erſcheint: Seid fruchtbar und mehret euch und
erfüllet die Erde. 1. Moſ. 9, 1; Erfüllet das Waſſer im
Meere. 1, 22; 2, 10, 6; Erfüllete eine Wolke das Haus
des Herrn. 1. Kön. 8, 10; Haſt den Weinſtock einwurzeln
laſſen, daß er das Land erfüllet hat. Pſ. 80, 10; Jſt eine
Blaſe auch nur zum Theil mit Luft gefüllt, ſo erfüllt doch-
unter der Luftpumpe die ſich ausdehnende Luft bald den gan-
zen Raum der Blaſe; Mit brauner Fluth erfüllt er [der
Saft] deine Höhle [die Höhlung der Schale]. G. 11,
32; So zertrennte Stücke in ein raum-e–des Ganze zuſam-
menfaſſen. L. 11, 143; Der Himmel, Erde, See und Alles
kann e., | er kömmt in trüber Nacht. Opitz 1, 13; Scher-
gen, | die den Hintergrund des Saals erfüllten. Platen 4,
286; Mit Göttern erfüllt ſich | die irdiſche Halle. Sch. 50b;
Die Halle, dicht an dicht mit Menſchen erfüllt. Stahr Jahr.
2, 265 ꝛc. c) die angegebne Nüance tritt oft noch
mehr als in den Bſp. v. b zurück; dann aber muß
auch e., wenigſtens nach dem Gebrauch der heutigen
Proſa, als unüblich bez. werden, z. B.: Den [im
Atteſt leergelaßnen] Platz e. HvKleiſt Kr. 160, gewöhnl.:
aus-f.; Dieſe Lücke zu e. [auszufüllen ]. L. 3, 269;
Mit ſtrotzender Geſundheit . . erfüllt er euch den Beutel.
Müllner 4, 15; Sie wuſchen die Händ’, erfülleten alle Becher.
Schaidenraißer 12a; Sie erfüllet etliche Krüge mit Wein. 8a;
Sie erfüllten den Ranzen | ihm mit Brot. V. Od. 17, 411;
Wiedaſch ebd.; Den gefräßigen Bauch zu e. 17, 228 ꝛc.
Auch hier (ſ. a) im Partic. mit Genit.: Iſt nicht ſolcher
Brandſtecker das .. öſterreichiſche Haus erfüllet? Weidner
11 ꝛc., ſ. 4. Veralt. iſt auch: Sich e. = ſättigen.
Ryff Th. 41, nam. weidm. 2) Etwas e., der Zeit oder
dem Maße nach voll machen, ſo daß Nichts daran
fehlt, oft bibl.: Das Maß der Sünden, ſeine Sünden e.
Matth. 23, 32; 1. Theſf. 2, 16; Sein Tagewerk e. [ſ. 3,
die Zahl der zu liefernden Ziegel vollſtändig fertigen].
2. Moſ. 5, 13 ꝛc.; Gewalt der erfüllten [vollendeten] That-
ſache. Lewald W. 1, 338. Meine Zeit iſt noch nicht er-
füllet [da, ſ. ausfüllen]. Joh. 7, 8 u. o. 3) etwas
Erwartetes, Verheißenes, Gewünſchtes, Verlangtes,
Einem Obliegendes, zu Leiſtendes wirklich werden
laſſen, es vollſtändig geſchehen laſſen, ſo daß Nichts
daran fehlt: das Erwartete verwirklichen; das Ver-
langte gewähren; der Pflicht Genüge leiſten ꝛc.: Eine
Wahrſagung, Weisſagung, das Wort des Herrn, ein Traum
wird erfüllt, erfüllt ſich, geht in Erfüllung; Es iſt Alles
aus und erfüllet. Luther 5, 1a U. v.; Nun iſt des Mannes
Wunſch erfüllt. G. 6, 21; Entſchloß ich mich, das gerechte
Verlangen ſogleich zu e. 39, 447; Jemandes Wunſch, Bitte,
Fordrung e. ꝛc.; Seine Pflicht, Verbindlichkeit, Obliegenheit
e.; Das Buch erfüllt ſeinen Zweck; Nicht indem wir die Ge-
ſetze .. aufheben, ſondern indem wir ſie e., ſind wir frei.
Auerbach Ab. 163; Ich .. wollte, | ich hätte, dieſem Weibe
gleich, | erfüllt, was ich e. ſollte, | in meinen Grenzen und
Bereich. Chamiſſo 3, 63 ꝛc. 4) das Partic. in Bed. 1
(= voll) auch in Zſſtzg., z. B.: Mit dem angſt-erfüllten
Balle | ſpielen Wind und Wellen. G. 2, 59; In blitz-erfüll-
ten Wettern. Thümmel 2, 5; Auf weiten dampf-erfüllten
Spalten. Humboldt K. 1, 276; Die ſpäte dank-erfüllte Nach-
welt. W. 28, 31; Ihr duft-erfüllten Gärten. Kerner 280;
Gluth-erfüllt. Heine Lied. 5; Sein huld-erfülltes Herz. Hage-
dorn 1, 95; Die ſchwaden-erfüllten Eingeweide der Erde.
Willkomm W. 162; Stoff-erfüllt. Humboldt K. 1, 141;
Den volks-erfüllten Platz. G. 20, 242 ꝛc. Ferner zu 3:
Ein un-erfüllter Wunſch ꝛc. 5) Erfüllung, f.; –en:
Die E. des Geiſtes mit Hoffnung; Die E. des Raums,
Raum-E.; nam. zu 3: Etwas geht, kommt in E.; So
ſteigſt du denn, E., ſchönſte Tochter | des größten Vaters,
endlich zu mir nieder. G. 13, 45; Zur E. eines hohen
Zweckes. Gutzkow R. 8, 479; Entſchlüſſe, die, wie Götter-
worte, Gebot und E. zugleich ſind. Hölderlin H. 1, 159;
Würde mein heißer Seelenwunſch E. Hölty; Dieſem [deinem
Verlangen] | folgt, ſobald gerecht es iſt, E. Platen 4, 291;
Den Wunſch .. in E. gebracht zu ſehen. Sch. 860b ꝛc.;
Den Schein der Pflicht-E. ſich zu bewahren. Börne 1, 222;
Lewald W. 1, 377; 3, 33 ꝛc. 6) Zſſtzg., z. B.: Die
Bruſt ward anerfüllt mit tiefem Sehnen. Tieck 2, 212;
Ein Glanz von Himmelswonne | verkläret Fels und Hain,
durchſchimmert und er füllt ſie durch und durch. W. 20,
221; Aller Seligkeit Wahntraumbild | fühl ich erbebend
vollerfüllt. G. 7, 188, ſ. An-, durch-, voll-f.
Fórt-: 1) fortfahren zu füllen, weiter füllen.
2) weg-f. Herāūs- ꝛc. [5]: Waſſer mit der Kelle
aus einem Gefäß heraus-, in das andre hinein-f. ꝛc., ſ.
über-f. I. 1. Nāch- [1 und 5]: Weil der Wein ver-
dunſtet, muß von Zeit zu Zeit Wein in das Faß, das
Faß nachgefüllt werden. S. Karmarſch 3, 616 u. .
I. Über-: 1) hinüber-f., durch Füllen Etwas aus
einem Gefäß in das andre hinüberſchaffen, z. B.
Karmarſch 2, 153; Das Glas wird mit den Kellen aus dem
großen Hafen in den Gießhafen übergefüllt ꝛc. 2) = II.
ohne Obj., z. B.: Nicht die kleinſte Lücke, die ſie nicht,
ohne nur um ein Härchen überzufüllen, auf das Genaueſte
ausfüllen könnte. B. 176a. II. Über-: allzu ſehr
füllen; mehr in einen Raum hineinbringen, als hin-
ein gehört, das Maß überſchreiten, überladen ꝛc.:
Überfülle dich nicht mit Speiſe. Sir. 37, 32; Die überfüll-
ten Kämmerer. B. 294a; 361a; Die überfüllte Schale
ſchwankt nicht. Chamiſſo 4, 83; Den Raum zu ü. G. 30,
31; 32; Zu ü. ihn mit ew’ger Schöne [überreich damit
begaben]. 2, 99; Mit Mängeln überfüllt. Lichtwer 165;
W.il unſere Bruſt leichter zu ü. als zu füllen iſt. IP. 21,
56; 22, 16; W. 12, 53 ꝛc. Die Überfüllung. Um-
[5]: in ein andres Gefäß füllen. Karmarſch 2, 153 ꝛc.
Ver- [1]: 1) Etwas füllend erſchöpfen: Bier v.
2) Etwas falſch füllen, z. B. in ein falſches Faß;
Die Stickerin hat die Stickerei verfüllt, durch falſche oder
ſchlechte Füllung verdorben; Die Bogen [der Brücke]
ſind verfüllt, ja ſogar verbaut. Zelter 1, 411 ꝛc. 3) Ein
Geſchwür verfüllt ſich, füllt ſich mit Eiter, wird unter-
köthig. Vóll-: nicht pleonaſtiſch, da man Etwas
halb oder auch ſogar leer füllen, durch Füllen oder
Schöpfen leeren kann: Wie ſich jede Schale | voll mit
Waſſer füllt! G. 1, 186; Vollgefüllte Sturmeswolken.
Klinger F. 394; 83; Die Gaſſen waren ganz mit Leichen
vollgefüllt. Opitz 2, 52; Das Faß der Danaīden vollzufüllen.
W. 12, 43 ꝛc. Wég- [5]: Etwas durch Füllen
wegſchaffen, nam. bergm. von der Häuerarbeit bei
rolligem Geſtein. Zū-: 1) [5] hinzu-f. zu Etwas
Anderm. 2) Etwas durch Ausfüllung ſchließen:
Einen Graben, Teich z.; Ein Loch mit Steinen, eine Vertie-
fung z. ꝛc. Zurück- [5]: durch Füllen Etwas in
das urſprüngliche Gefäß zurückſchaffen u. ä. m.