Faksimile 0524 | Seite 516
Faksimile 0524 | Seite 516
Faksimile 0524 | Seite 516
Faksimile 0524 | Seite 516
Faksimile 0524 | Seite 516
füllen
III. Füllen, tr.:
1) Etwas, das, einen leeren Raum hat, voll machen, indem man Etwas hinein thut, so daß der Raum nicht leer bleibt:
a) eig.: Eine Flasche mit Wasser f., sie halb f. (vgl. voll-f.); Einen Graben, ein Loch mit Erde, mit Schutt f.; Die Säcke mit Getreide f.; Den Gänsebraten mit Äpfeln, mit einer Farce (s. Füllsel etc.) f.; Gefüllter Kopfsalat; Einen Schwamm mit Essig f.; Einem die Hand f., mit Gaben, Geld, mit Opfern (s. Fülle 2c); Den Bauch f., sich voll, satt essen; Die Häuser mit Raub, Beute f.; Die Köhler f. den Schacht; Die Bienen f. die Zellen mit Wachs; Eine Stickerei f., den annevas da, wo keine Stickerei ist, mit Maschen von einer Farbe ausfüllen. Die künstlich gebohrten und gefüllten Hülsen [beim Feuerwerk]. G. 16, 85; Lasst uns die Backen f. [aufblasen]. Lichtwer 70; Weißt den Darm aufzublasen und nicht ihn zu f. Musäus M. 2, 99; Du siehst ein weites Leer und weißt es nicht zu f. Rückert W. 3, 223; Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea das Horn. Sch. 76a; 333a; Dein Bruder scheint nun das Maß seiner Schande gefüllt zu haben. 104a; Sealssield Leg. 1, 157 etc., auch in imperat. Hw. z. B.: Unserse] Füllboden aber und volle Zapfen. Franck Last. K. j.a. = Völler (s. d.) etc. Zuweilen ohne das leicht ergänzbare Obj.: Herrschte die Gläser herbei ringsum und füllete wieder. Voß 1, 144. Ungewöhnl.: [Herbst, der du] von [st. mit] Wachteln, Krammetsvögeln, Lerchen uns Tische, Küch’ und Keller füllst. Brockes 9, 391; Hesek. 7, 19 etc., s. 2.
b) übertr.: Das füllt meine Seele, mein Herz, mich mit Muth, mit Hoffnung, mit Neid etc.; Füllt die . . Hallen .. mit Gesängen. G. 6, 27; Es füllt mit Wonne das Herz, dem Gesange zu horchen. Xenien 129 etc.
2) Einen Raum einnehmen, so daß er nicht leer ist (vgl. 1a u. b): Der Aufsatz füllt drei Spalten u. im Passiv: Drei Spalten sind von dem Aufsatz gefüllt, dagegen zu 1: Bei splendidem Druck können mit dem Aufsatz sechs Spalten gefüllt werden etc.; Mehret euch und füllet die Erde. 1. Mos. 1, 28; Die Eigenschaft [des Maderaweins], den Mund zu f. (corps). Forster R. 1, 20; Was mir noch jetzt die ganze Seele füllt. G. 13, 124; Er füllte noch das Haus, er belebte die Spaziergänge und er sollte fort, Das Alles sollte leer werden. 15, 99; Wer ihr die Arme füllt [wen sie im Arme hält, umarmt]. Nicolai 1, 226; Dann siehet er, was ihm die blut’gen Branken füllt. Rückert Rost. 107a etc.
3) das Part. Gefüllt (zu 1 u. 2): Gefülltes [1] Repphuhn mit Trüffeln; Gefüllte Scife (s. d.); Ein Kern mit Kraft gefüllt. Sch. 55b; Das Haus war nicht drückend voll, aber doch gefüllt [2]. Zelter 1, 92, so daß man keinen leeren Raum wahrnahm; Gärtn.: Gefüllte [volle] Blumen, die durch Veredlung mehr Blumenblätter haben als die einfachen; Gefüllte Veilchen. G. 1, 92 etc. So auch, wie voll, zuw. mit Gen.: Wessen das Gefäß ist gefüllt, l davon es sprudelt und überquillt. Sch. 325a; seltner in andern Formen m. Genit., s. an-f. Auch Zsstzg. z. B.: Die blutgefüllte Schale. 55b etc.; Griff nach Luft mit ungefüllter Hand. W. 11, 220.
4) veralt., mundartl.: Einen f., ihn voll, trunken machen. Jer. 13, 13; Warum sie gefüllt wurden, davon hatten sie noch keine Ahnung. Gotthelf Sch. 35; Die Werber, so sich in seinem Haus f. [s. 6] und mästen. Schaidenraißer 64a.
5) metonym. zu 1 = gießen, schöpfen, vgl.: Den Eimer mit Wasser f. (1); meton.: Wasser in den Eimer f. (s. ein-f.); Federn in ein Kissen, Kohlen in einen Schacht f. etc.; Bier f., in Fässer, u. dann auch: Wasser aus der Tonne in den Eimer f.; Alles Wasser aus der Tonne f. (s. aus-f.); Das Fett von der Suppe f. (s. ab-f.) etc., nam. insofern das Schöpfen mit einer Fülle (s. d. 1) geschieht; auch übertr.: Jch fülle [schöpfe] gern frohe Laune, wenn ich kann. Göckingk 1, 149; Der in Alles quillt | und Alles in sich füllt. H. 16, 146.
a) auch mit Beifügung der Wirkung: Die Tonne leer f.; Den Eimer voll f.; Sich müde f., so lange füllen, bis man matt wird; Wenn er sich auch zu Schanden füllte, er bringt in Ewigkeit Nichts hinein [in das Sieb]. Engel 12, 33.
6) refl.: Die Blase füllt sich mit Luft (an); Das Geschwür füllt (verfüllt) sich mit Eiter; Das Haus füllt sich mit Gästen; Der Saal füllt sich allmählich etc., s. auch 4 u. 5a.
7) Füllung, f.; –en:
a) die Handlung des Füllens: Die F. des Biers; Die F. eines Schachts mit Kohlen; Die Schacht-F.; Die F. des Gasometers mit Sauerstoff etc.
b) Das, womit Etwas gefüllet wird od. ist, s. Fülle 2: F. des Gänsebratens, der Pastete, der Raketen, der Stickerei; Die F. des Döbereinerschen Feuerzeugs muß erneuert werden; Nach F. für sein Buch sich umschauend. Chamisso 5, 149; So hat das Übel Gott erlesen | der Welt zur F., nicht zum Wesen. L., s. Danzel 504. So Kistenfüllung (z. B. Möser Ph. 2, 306): die Ausstattung der Braut an Wäsche etc., womit die Kisten gefüllt werden u. der festliche Tag, an dem das Füllen der Kisten erfolgt.
c) Bauk.: das Füllende, so: F. des Frieses: der Raum zwischen den Kälberzähnen, Triglyphen u. Kragsteinen; F. eines Fensters: die in der Krönung eines Bogen- od. innerhalb eines Rundfensters angebrachten Verzierungen; F. einer Thür: ein Feld im Thürrahmen. G. 19, 91 etc. Balk(en)-F. (Schiff.): s. Klamaie.
Zsstzg.: Áb- [5]: Die Unreinigkeiten mit dem Schaumlöffel a.; Das Fett von der Suppe a.; Das beste Fett [s. d. ] für sich a.; Daß ich dir von meinem Fläschchen Etwas abfülle. G. 18, 213 etc., metonym.: Das Bier, das Faß bis zur Neige a.; (Bergb.) Erde, eine Halde fortschaffen etc.; Die Abfüllung. S. auch: Abfohlen. An- [1]: durch etwas von außen Herantretendes füllen, s. dagegen er-f.: Das Glas mit Wein, die Flasche mit Wasser a. etc., selten im Genit.: Fülle frischer Kräuter | die Krippen an. Rückert BE. 251. Den Bauch sich a., mit Speis’ u. Trank; Mit glänzendem Öl fülle die Lampe sich an. Sch. 83b etc. Im Spielen füllen wir die Scenen selber an [gewöhnl.: aus, improvisierend]. Nicolai 1, 223, s. Er-f. 6.
Āūf-: Suppe a. [5], auf den Teller etc.; ferner: Etwas durch Füllen höher steigen machen, nam. einen entstandnen leeren Raum wieder ergänzen: Den Damm a.; Indeß der .. Wirth die Weinflaschen wieder auffüllte. Geßner 3, 161; Von [gewöhnl. mit] altem Weine aufgefüllt [die Flasche]. 139; Den Graben a. Hackländer Nam. 1, 7; Bis sich die tiefen Gräben langsam auffüllten. 61; Das Glas wieder a. 167; 173; So füllt man den freigebliebenen Raum ... mit alter Lohe auf. Knapp Techn. 2, 555; Nicht um mich auszusaugen, sondern um mich aufzufüllen. IP. HV. 125; Orkane, die die Waldbäche a. [anschwellen]. Tschudi Th. 21; Die Bütte mit Wasser a. Zinkgräf 1, 266 etc. Die Auffüllung.
Āūs-:
1) einen innern leeren Raum so füllen [1 u. 2], daß die Lücke verschwindet, eig. u. übertr.:
a) [1]: Man füllt einen Becher mit Wein; Man füllt die Fugen mit Kitt aus; Einen hohlen Zahn mit einer Plombe a.; Die Lücken a. G. 9, 45; 15, 30; 22, 10; Dasjenige auszufüllen, was die Natur Lückenhaftes an uns gelassen. 39, 441; Ich will mit deiner Höhe die Thale a. Hesek. 32, 5; Börne 3, 30; Die Zwischenakte mit Possen a. Gervinus Sh. 1, 94; Es finde sich so manche leere Zeit, die man da- durch a. [s. b] könne. G. 16, 91; 14, 176; Wodurch denn ihre [der Pflanzen] Gefäße .. ausgefüllt [s. b] und ausgespannt werden. 36, 46; Plato dringt in die Tiefen, mehr um sie mit seinem Wesen auszufüllen, als um sie zu erforschen. 39, 65; Ein Leeres in mir zu fühlen, welches sich durch keine Ideen a. lassen wollte. W. 5, 21; Buchten im Meer mit Dämmen a. HBr. 1, 54 etc.
b) [2]: Ja, wenn du ihn ausfülltest! es ist Hansens Küraß. G. 9, 9; [Der Titel] drückt einen zu großen Umfang aus, den das Werk selbst nicht ausfüllt. 38, 6; Er würde unsre Erwartung a. [so viel leisten, wie wir von ihm erwarten, so daß also keine Lücke bliebe]. 32, 28; Nie hatte er sich so ausgefüllt, so in sich begnügt gefühlt. Lewald Ferd. 1, 61; Ausgefüllt der Kreis der Zeit [erfüllt, s. d. 2]. Sch. 53a; Eine Stelle, einen Posten, ein Amt a. etc.
2) [5] Etwas aus einem Behältnis füllen, herausfüllen, und meton.: es so leeren: Die Suppe mit dem Füll-Löffel aus der Terrine, die Terrine a.
3) s. Ausfohlen.
4) Die Ausfüllung. Durch- [2]: alles Einzelne durchdringend erfüllen: Die Anwesenheit des Freundes hatte das Haus so heimathlich durchfüllt. Auerbach Leb. 2, 325, s. Er-f. 6. Eīn- [5]: Wasser in die Flasche e.; (veralt.): Den Bauch mit Menschenfleisch e. [an-f.]. Schaidenraißer 37b. Er-:
1) füllen (s. d. 1), doch tritt dabei ein innerlicherer Bezug zwischen Dem, was Etwas in sich aufnimmt, und dem Aufgenommenen, dem Inhalt, hervor:
a) so heißt es z. B. gewöhnlich [s. 1b]: Etwas erfüllt das Herz, die Seele, den Geist, den Sinn, Einen mit Hoffnung, mit Furcht, Besorgnis, Angst, Neid; Ihr habt Jerusalem erfüllet mit eurer Lehre. Ap. 5, 28; 3; 9, 17; 31 etc.; Mit Eifersucht erfüllt. Gellert 1, 273; Sprach, mit Eifer erfüllt und mit Andacht e–d. Rückert Mak. 1, 82; Sein Herz ist von Neid erfüllt etc.; seltner mit Genit.: Wurden sogleich heftigen Schmerzes erfüllt. Jacobs Blum. 1, 123 (s. c).
b) in Bezug aber auf das körperliche Einnehmen eines Raumes gilt e. auch hier, wo Etwas von einem innern Punkte aus sich so über den Raum ausdehnt u. verbreitet, daß Nichts darin leer erscheint: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde. 1. Mos. 9, 1; Erfüllet das Wasser im Meere. 1, 22; 2, 10, 6; Erfüllete eine Wolke das Haus des Herrn. 1. Kön. 8, 10; Hast den Weinstock einwurzeln lassen, daß er das Land erfüllet hat. Ps. 80, 10; Jst eine Blase auch nur zum Theil mit Luft gefüllt, so erfüllt doch- unter der Luftpumpe die sich ausdehnende Luft bald den ganzen Raum der Blase; Mit brauner Fluth erfüllt er [der Saft] deine Höhle [die Höhlung der Schale]. G. 11, 32; So zertrennte Stücke in ein raum-e–des Ganze zusammenfassen. L. 11, 143; Der Himmel, Erde, See und Alles kann e., | er kömmt in trüber Nacht. Opitz 1, 13; Schergen, | die den Hintergrund des Saals erfüllten. Platen 4, 286; Mit Göttern erfüllt sich | die irdische Halle. Sch. 50b; Die Halle, dicht an dicht mit Menschen erfüllt. Stahr Jahr. 2, 265 etc.
c) die angegebne Nüance tritt oft noch mehr als in den Bsp. v. b zurück; dann aber muß auch e., wenigstens nach dem Gebrauch der heutigen Prosa, als unüblich bez. werden, z. B.: Den [im Attest leergelaßnen] Platz e. HvKleist Kr. 160, gewöhnl.: aus-f.; Diese Lücke zu e. [auszufüllen ]. L. 3, 269; Mit strotzender Gesundheit . . erfüllt er euch den Beutel. Müllner 4, 15; Sie wuschen die Händ’, erfülleten alle Becher. Schaidenraißer 12a; Sie erfüllet etliche Krüge mit Wein. 8a; Sie erfüllten den Ranzen | ihm mit Brot. V. Od. 17, 411; Wiedasch ebd.; Den gefräßigen Bauch zu e. 17, 228 etc. Auch hier (s. a) im Partic. mit Genit.: Ist nicht solcher Brandstecker das .. österreichische Haus erfüllet? Weidner 11 etc., s. 4. Veralt. ist auch: Sich e. = sättigen. Ryff Th. 41, nam. weidm. 2) Etwas e., der Zeit oder dem Maße nach voll machen, so daß Nichts daran fehlt, oft bibl.: Das Maß der Sünden, seine Sünden e. Matth. 23, 32; 1. Thesf. 2, 16; Sein Tagewerk e. [s. 3, die Zahl der zu liefernden Ziegel vollständig fertigen]. 2. Mos. 5, 13 etc.; Gewalt der erfüllten [vollendeten] Thatsache. Lewald W. 1, 338. Meine Zeit ist noch nicht erfüllet [da, s. ausfüllen]. Joh. 7, 8 u. o. 3) etwas Erwartetes, Verheißenes, Gewünschtes, Verlangtes, Einem Obliegendes, zu Leistendes wirklich werden lassen, es vollständig geschehen lassen, so daß Nichts daran fehlt: das Erwartete verwirklichen; das Verlangte gewähren; der Pflicht Genüge leisten etc.: Eine Wahrsagung, Weissagung, das Wort des Herrn, ein Traum wird erfüllt, erfüllt sich, geht in Erfüllung; Es ist Alles aus und erfüllet. Luther 5, 1a U. v.; Nun ist des Mannes Wunsch erfüllt. G. 6, 21; Entschloß ich mich, das gerechte Verlangen sogleich zu e. 39, 447; Jemandes Wunsch, Bitte, Fordrung e. etc.; Seine Pflicht, Verbindlichkeit, Obliegenheit e.; Das Buch erfüllt seinen Zweck; Nicht indem wir die Gesetze .. aufheben, sondern indem wir sie e., sind wir frei. Auerbach Ab. 163; Ich .. wollte, | ich hätte, diesem Weibe gleich, | erfüllt, was ich e. sollte, | in meinen Grenzen und Bereich. Chamisso 3, 63 etc. 4) das Partic. in Bed. 1 (= voll) auch in Zsstzg., z. B.: Mit dem angst-erfüllten Balle | spielen Wind und Wellen. G. 2, 59; In blitz-erfüllten Wettern. Thümmel 2, 5; Auf weiten dampf-erfüllten Spalten. Humboldt K. 1, 276; Die späte dank-erfüllte Nachwelt. W. 28, 31; Ihr duft-erfüllten Gärten. Kerner 280; Gluth-erfüllt. Heine Lied. 5; Sein huld-erfülltes Herz. Hagedorn 1, 95; Die schwaden-erfüllten Eingeweide der Erde. Willkomm W. 162; Stoff-erfüllt. Humboldt K. 1, 141; Den volks-erfüllten Platz. G. 20, 242 etc. Ferner zu 3: Ein un-erfüllter Wunsch etc. 5) Erfüllung, f.; –en: Die E. des Geistes mit Hoffnung; Die E. des Raums, Raum-E.; nam. zu 3: Etwas geht, kommt in E.; So steigst du denn, E., schönste Tochter | des größten Vaters, endlich zu mir nieder. G. 13, 45; Zur E. eines hohen Zweckes. Gutzkow R. 8, 479; Entschlüsse, die, wie Götterworte, Gebot und E. zugleich sind. Hölderlin H. 1, 159; Würde mein heißer Seelenwunsch E. Hölty; Diesem [deinem Verlangen] | folgt, sobald gerecht es ist, E. Platen 4, 291; Den Wunsch .. in E. gebracht zu sehen. Sch. 860b etc.; Den Schein der Pflicht-E. sich zu bewahren. Börne 1, 222; Lewald W. 1, 377; 3, 33 etc. 6) Zsstzg., z. B.: Die Brust ward anerfüllt mit tiefem Sehnen. Tieck 2, 212; Ein Glanz von Himmelswonne | verkläret Fels und Hain, durchschimmert und er füllt sie durch und durch. W. 20, 221; Aller Seligkeit Wahntraumbild | fühl ich erbebend vollerfüllt. G. 7, 188, s. An-, durch-, voll-f.
Fórt-:
1) fortfahren zu füllen, weiter füllen.
2) weg-f. Herāūs- etc. [5]: Wasser mit der Kelle aus einem Gefäß heraus-, in das andre hinein-f. etc., s. über-f. I. 1. Nāch- [1 und 5]: Weil der Wein verdunstet, muß von Zeit zu Zeit Wein in das Faß, das Faß nachgefüllt werden. S. Karmarsch 3, 616 u. . I. Über-: 1) hinüber-f., durch Füllen Etwas aus einem Gefäß in das andre hinüberschaffen, z. B. Karmarsch 2, 153; Das Glas wird mit den Kellen aus dem großen Hafen in den Gießhafen übergefüllt etc. 2) = II. ohne Obj., z. B.: Nicht die kleinste Lücke, die sie nicht, ohne nur um ein Härchen überzufüllen, auf das Genaueste ausfüllen könnte. B. 176a. II. Über-: allzu sehr füllen; mehr in einen Raum hineinbringen, als hin- ein gehört, das Maß überschreiten, überladen etc.: Überfülle dich nicht mit Speise. Sir. 37, 32; Die überfüllten Kämmerer. B. 294a; 361a; Die überfüllte Schale schwankt nicht. Chamisso 4, 83; Den Raum zu ü. G. 30, 31; 32; Zu ü. ihn mit ew’ger Schöne [überreich damit begaben]. 2, 99; Mit Mängeln überfüllt. Lichtwer 165; W.il unsere Brust leichter zu ü. als zu füllen ist. IP. 21, 56; 22, 16; W. 12, 53 etc. Die Überfüllung. Um- [5]: in ein andres Gefäß füllen. Karmarsch 2, 153 etc. Ver- [1]: 1) Etwas füllend erschöpfen: Bier v. 2) Etwas falsch füllen, z. B. in ein falsches Faß; Die Stickerin hat die Stickerei verfüllt, durch falsche oder schlechte Füllung verdorben; Die Bogen [der Brücke] sind verfüllt, ja sogar verbaut. Zelter 1, 411 etc.
3) Ein Geschwür verfüllt sich, füllt sich mit Eiter, wird unterköthig. Vóll-: nicht pleonastisch, da man Etwas halb oder auch sogar leer füllen, durch Füllen oder Schöpfen leeren kann: Wie sich jede Schale | voll mit Wasser füllt! G. 1, 186; Vollgefüllte Sturmeswolken. Klinger F. 394; 83; Die Gassen waren ganz mit Leichen vollgefüllt. Opitz 2, 52; Das Faß der Danaīden vollzufüllen. W. 12, 43 etc. Wég- [5]: Etwas durch Füllen wegschaffen, nam. bergm. von der Häuerarbeit bei rolligem Gestein. Zū-:
1) [5] hinzu-f. zu Etwas Anderm.
2) Etwas durch Ausfüllung schließen: Einen Graben, Teich z.; Ein Loch mit Steinen, eine Vertiefung z. etc. Zurück- [5]: durch Füllen Etwas in das ursprüngliche Gefäß zurückschaffen u. ä. m.