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fügig Fügigkeit
Fügig, a. (~keit, f.; –en): üblich nur in Zſſtzg.,
z. B.: Bēī-: ſ. Fuge II, Anm., auch = attributiv.
Ge-: mit der Nbnf.: Gefüge: ſich leicht fügend, ge-
ſchmeidig: Ein gefügiges Werkzeug der Tyrannei; Die,
wenn ſie dieſen widerſtrebenden Stoff aufzuſchmelzen ver-
mochte, den gefügigern um ſo leichter bewältigt haben wird.
Danzel 36; Eine gewiſſe Gefügigkeit gegen Monſieur. Stahr
Par. 2, 49. Mich gefüge in das Weſen eines Andern zu
finden. Auerbach Gv. 464; Wo er den Alten gefüger fand.
Waldau N. 3, 156. Dann auch: höflich, von höfi-
ſchen Sitten, gewandt ꝛc., ſ. füglich: Jch bin nicht ſo
gefüge, Kleinode ſchönen Frauen darzubringen. Simrock G.
252; 307; Ein ſtattlicher, an Kenntniſſen und Erfahrungen
reicher, weiſer und gefüger Mann. W. 23, 70 ꝛc. Veralt.:
Ein gefüg [mäßig] Feuer. Büchſenmeiſterei 28. Dazu
Zſſtzg., z. B.: Von einem Überklugen, | Ehrenunwerth-
Schlimmgefugen [nichts Taugenden ꝛc.]. Rückert Nal.
126. Jedes mißgefüge [nicht zuſammenpaſſende]
Liebespaar. Immermann M. 4, 199. Ungefüge: ſich
nicht leicht fügend, wild, roh, ungeſchlacht, plump,
ſchlimm ꝛc.; Bändigteſt den U–en. Chamiſſo 4, 39; Die
u–e Menge zu durchſpähen, zu ſondern ꝛc. G. 40, 288:
Jeden u–n Ausbruch der Leidenſchaft zu verhüten. Heine Lut.
1, 61; Seiner Mutter widerſpenſtig, | ſeinen Brüdern ung.
Rückert Morg. 1, 42; Im u–en Zorn. Roſt. 50a; Ich füge
mich beſcheiden | auch u–en Beſcheiden. Mak. 1, 37; Die
ſchütternde Bewegung des u–en Räderkaſtens. Stahr Par. 2,
49; Die u–e [plumpe] Hand. Uhland 396; [Phaeton] fuhr
ſo gar ungefug. Rollenhagen Fr. 263, ungeſchickt. Ge-
ríng-: von geringer Erheblichkeit u. Bedeutung, klein-
lich: Wenn ſchon ein zu dürftiger und zu g–er Gegenſtand dem
Redner nachtheilig iſt, ſo iſt es noch weit mehr ein zu großer
und zu erhabner. Engel 4, 3; Behandeln dieſe Kleinigkeit nicht
als g. G. 39, 338; Bei der G–keit unſerer Streitkräfte.
Pz 2, 8. Geſáng-: ſich dem Geſang leicht fügend,
ſinglich: Ruhige Geſangfügigkeit. Zelter 6, 370.
Klēīn-: gering-f.: Indem er Nichts für k. hält. Forſter
A. 1, 152; Die Vorſtellung von kindiſcher K–keit 11; Eine
willkürliche k–e Menſchenmoral. H. 13, 45; Phil. 13, 108;
Mit den k–en Sorgen, was werden wir eſſen. Merck’s Br. 2,
217; Sich dem Vorwurf der K–keit und Grillenfängerei aus-
ſetzen. V. A. 2, 219; Verachtung alles . . Gekünſtelten und
K–en. W. 8, 215; 18, 197 ꝛc. Nbnform: Dieſe klein-
füge Gabe. Schaidenraißer Vorr. 2a; Nach meinem geringen
kleinfügen Verſtand. 5a; Stumpf 392b; 389a ꝛc.; Die
Kleinfüge, Unbedeutenheit. Bluntſchli bei Adelung.
Un-: ungefüge, inkongruent ꝛc.